Treuhandkonto gegen Frankenbergs Studiengebühren
In Konstanz hat gestern der dortige AStA im unabhängigen Modell beschlossen, am 4.6. eine Vollversammlung der Studierenden einzuberufen, um über ein Treuhandkonto gegen Frankenbergs Studiengebühren zu entscheiden. Die Idee dabei ist grob, die Zahlung der 40 Euro zu verweigern. Für einen einzelnen Studierenden hat dies natürlich die Exmatrikulation zur Folge, wenn aber, sagen wir, die Hälfte der Studierenden einer Hochschule die Zahlung verweigert, wird es sehr schwierig mit der Exmatrikulation.
Um nun einzelnen Studierenden die Sicherheit zu geben, dass wirklich viele andere Studierende nicht bezahlen, überweist mensch die 40 Euro zunächst nicht an die Uni, sondern eben auf das Treuhandkonto. An dessen Stand ist mithin leicht zu ersehen, wie viele Studis gerade zum Boykott entschieden sind. Kommen am Schluss genug Studis (das "Quorum") zusammen, bleibt das Geld am Konto und Uni und Land haben ein erhebliches Problem. Wird das Quorum nicht erreicht (das war 97 das Problem), wird einfach weiter überwiesen und fertig (ok, beim letzten Mal war dieser Schritt etwas komplizierter, aber im Prinzip lief es so). In dem Fall haben die Studis ein Problem, denn erfahrungsgemäß gibts für ein erfolgreiches Treuhandkonto nur eine Chance, danach sind die Gebühren da, und sie werden diesmal wohl bleiben. Nicht mal das Ministerium macht die gleiche Dummheit zwei Mal. Die Auswahl ist ja groß genug.
Was theoretisch einfach klingt, ist in der Praxis ein Mammutunternehmen, das wesentliche Schlüsselkompetenzen im Management vermittelt. Trotzdem ist sowas auch in Heidelberg denkbar, und wer sich vorstellen kann, etwas Zeit in eine bessere (oder weniger schlechte) Zukunft zu investieren, möge sich mit seiner/ihrer Fachschaft in Verbindung setzen oder vielleicht auch gleich zur FSK am nächsten Dienstag kommen. Allerdings muss mensch zugeben, dass der Streik gegen ähnliche Gebühren in NRW letztes Jahr erfolgreicher war als das BaWü-Treuhandkonto 1997...
Nachtrag (21.5.2003): Die VV hat stattgefunden, allerdings nur mit deprimierenden 100 Studis. Trotzdem hat Konstanz beschlossen, ein Treuhandkonto laufen zu lassen. Mehr Infos dazu aus Konstanz.
Nachtrag (4.6.2003): Nach einer weiteren VV, diesmal mit 500 Leuten, geht Konstanz nun endgültig ins Rennen. Voraussetzung für die Durchführung des Boykotts sind 2500 EinzahlerInnen in Konstanz und 22000 landesweit.
Nachtrag (5.6.2003): Heute hat sich auch Freiburg der Treuhandkontoaktion angeschlossen, das Quorum liegt dort bei 6000.
Dieser Artikel wurde zitiert am: 28.05.2003, 09.06.2003, 12.06.2003