Neue "Angebote" zum 10.Mai

Alles neu macht der Mai (02.05.2003)

Zum 10.5. startet die Uni Heidelberg mit einigen Neuerungen: ab diesem Tag kann man auch samstags Bücher in der UB ausleihen. Und man kann Uni-Plunder kaufen: am 10.Mai wird nämlich der "Unishop" eröffnet. Und um dem ganzen einen würdigen Rahmen zu geben, gibt es als einmaliges Angebot noch eine Veranstaltung. Denn: der 10.Mai ist ein Jahrestag, den die Universitätsspitze begehen will.

In der UB können zukünftig während der Samstagsausleihe von 9.00-13.00 Uhr Bücher und Zeitschriften aus den Freihandmagazinen entliehen werden. Literatur, die im geschlossenen Tiefmagazin steht und daher über den Online-Katalog HEIDI bestellt werden muss, kann nun ebenfalls samstags mit nach Hause genommen werden. Weiterhin sind am Samstag die Lesebereiche wie bisher von 9.00-19.00 geöffnet.

Markante Sätze zum Unishop findet ihr in einer Presseerklärung des Rektorats. "Ziel des Projekts sollte es" nach offizieller Lesart demnach "sein, durch die Umsetzung eines universitätseigenen Shops den [erschreckend hartnäckigen, d.S.] Corporate Identity-Gedanken der Ruprecht-Karls-Universität zu festigen." Doch eigentlich geht es wohl vor allem -- mal wieder -- darum, imaginären Vorbildern nachzueifern. Denn: "Eine Vielzahl internationaler Eliteuniversitäten hat derartige Shops bereits erfolgreich umgesetzt." Und wir dachten bisher immer, wir gehörten schon zur Elite...

Das URZ wartet übrigens gar nicht bis zum 10.5., sondern hat -- weil es bei all den Neuerungen natürlich nicht zurückstehen will -- bereits seit Ende April auch samstags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Also: wer seine Zeit wochentags im Unishop verplempert, kann samstags nachholen...

Bleibt noch das Rätsel mit der Veranstaltung. Wir haben nicht verraten, worum es da gehen soll, und zwar aus dem einfachen Grund, dass das noch nicht klar ist. Inzwischen gibt es aber schon eine Pressemitteilung darüber, was begangen wird (das 13. Organisationsedikt vom 13. Mai 1803). Auch gibt es Plakate und Einladungen - leider mit unterschiedlichen Informationen. Soviel aber steht fest: um 10.00 gibt es in der Alten Aula einen Vortrag übr die badische Unireform von 1803 und im Anschluss eine "Podiumsdiskussion" zur Novellierung des Universitätsgesetzes (welche Novelle gemeint ist, ist noch nicht bekannt). Alles also wahnsinnig spannend und vermutlich werden ab Freitag abend Plakate aushängen, die die studentischen Massen spontan zum Besuch der Veranstaltung bewegen werden.

Der Unishop -- übrigens im alten Studentenkarzer untergebracht -- könnte fast spektakulärer sein!

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Zeitplan für das Durchdrücken des Gesetzes über die neuen Verwaltungsgebühren

Im Sauseschritt (06.05.2003)

MWK-Chef Frankenberg hat es allem Anschein nach höchst eilig mit seinen neuen Verwaltungsgebühren, die den vor Gericht gescheiterten Trotha-Hunni ablösen sollen. Das muss er natürlich auch, wenn die Rückmeldung zum Wintersemester schon mit der Zahlung der 75 Euro bewehrt sein soll.

Aus dem Landtag ist zu hören, dass die erste Lesung im Landtag bereits am 8.5. stattfinden soll, der Wissenschaftsausschuss dann am 15.5. diskutieren darf und die zweite Lesung samt Verabschiedung am 28.5. über die Bühne gehen wird. In einer so feinen Demokratie wie der unseren ist wohl nicht damit zu rechnen, dass die parlamentarischen Beratungen diesen nächsten Schritt zu tollen Studiengebühren werden stolpern lassen.

Nach Informationen der Redaktion sind vorerst keine außerparlamentarischen Protestaktionen zu diesen Terminen geplant -- aber das kann sich, mit eurer Hilfe, noch ändern, was schade ist, denn letztes Jahr haben die Studierenden in Nordrhein-Westfalen analoge Pläne der dortigen Regierung verhindert. Die nächste Sitzung der FSK findet heute (Dienstag) abend um 20 Uhr im ZFB statt...

Nachtrag (7.5.03): Das alles geht so im Sauseschritt, dass die Zahlen ganz durcheinanderwirbeln. Offenbar haben halbwegs besonnene Beamte aus dem MWK ihren Chef zurückgepfiffen und die Gebühr auf 40 Euro zurückgestutzt, um der nächsten Niederlage vor dem Verfassungsgericht vorzubeugen. Trotzdem: Wehret den Anfängen.

Nachtrag (9.5.03): Bereits die erste Lesung des Gesetzes muss wohl ein bizarres Horrorschauspiel abgegeben haben. Von der FDP kam die bemerkenswerte Äußerung, die 40 Euro würden die "jungen Leute" lediglich zwingen, für 10 bis 15 Prozent der kompletten Kosten ihres Studiums aufzukommen (zitiert nach einer Mitteilung des Landes) -- was natürlich einerseits Humbug ist, weil mit 400 Euro vielleicht ein Studienplatz eines Langzeitstudierenden zu bezahlen wäre, aber jedenfalls keiner eines ordentlich Studierenden, andererseits aber auch hochnotpeinlich, weil die Landesregierung schon zwecks HRG6 argumentieren muss, ihre Gebührenpläne sollten gerade nicht das Studium selbst finanzieren (weshalb es ja wohl auch zum Discount von 35 Euro kam). Extra eklig wieder die Grünen: Theresia Bauer lamentierte zunächst, dass die Unis wegen des Verwaltungsaufwandes bei der Rückerstattung der gescheiterten Gebühren pleite gehen und kritisierte dann den Frankenberg-Entwurf, weil der die künftige Akzeptanz für Studiengebühren gefährde. Bäh. Die SPD-Frau Bregenzer verdient hingegen etwas Mitleid, weil sie für die zutreffende Diagnose "willkürliche Abzocke" ausgerechnet vom Heidelberger CDU-Landtagsabgeordneten Werner Pfisterer den Zwischenruf "Ihr Sprachgebrauch lässt heute zu Wünschen übrig" zu hören bekam. Ansonsten fiel auch der Spezialdemokratie nur ein, die Zahlenjonglage von 120, 75 und 40 Euro zu kritisieren -- eine klare Absage an Studiengebühren war im Landtag nicht zu hören.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 07.05.2003, 16.05.2003, 28.05.2003, 09.06.2003, 16.07.2003, 03.01.2004

MWK schließt sich CDU-Klage gegen Verfasste Studierendenschaft und Studiengebühren-Regelung an

Wunsch und Wirklichkeit (07.05.2003)

Während das MWK noch die Wunden nach der letzten Niederlage vor dem Bundesverfassungsgericht leckt (übrigens sind im Gesetzesverfahren zur neuen Verwaltungsgebühr nur noch 40 Euro vorgesehen, vgl. den Nachtrag zu unserem Artikel von vorgestern), zieht Frankenberg schon wohlgemut in die bereits länger angekündigte nächste Schlacht.

Tatsächlich scheint er zu glauben, sie schon gewonnen gewonnen zu haben, denn in einer Presseerklärung von gestern verkündet er in der Überschrift: "Verbot von Studiengebühren ist verfassungswidrig". Also nicht: "Wir hätten gern, dass..." oder "Minister: ..." oder etwas ähnlich Relativierendes, nein, ein geradezu apodiktisches ist scheint hier die Verfassungsrichter beschwören zu wollen. Vielleicht nicht zufällig erinnert das an andere Schlachten, bei denen die Siegchancen nicht zuletzt von der propagandistischen Vorbereitung und medialen Führung abhängen.

Was bewegt Frankenberg zu solchen Behauptungen? Die Sechste HRG-Novelle der Edelgard Bulmahn sah einerseits die Verfasste Studierendenschaft (VS) vor -- ein immerhin in Ansätzen begrüßenswertes Projekt, vgl. Warum es in Heidelberg keinen AStA gibt und er nur einmal im Jahr tagt --, andererseits etwas, das die Sozialdemokratie gerne als Studiengebührenfreiheit verkauft und das den heiligen Gebührenkriegern vom Schlage eines Frankenberg jedenfalls viel zu restriktiv ist. Von Frankenberg und seinen Freunden war schon bei der Verabschiedung des Gesetzes zu hören, es werde gleich kassiert, wenn sie erst wieder an den Berliner Fleischtöpfen stünden -- aber daraus ist ja im letzten September dank Elbflut und Irakkrieg nichts geworden.

So klagen sie jetzt, die Minister, denn mit Frankenberg ziehen auch dem Fortschritt so zugewandte Herren wie Hans Zehetmair (Bayern, vgl. auch Dieses Land ist es nicht) oder sein Hamburger Kollege und Schill-Koalitionär Rudolf Lange vors hohe Gericht. Letzterer übrigens trat ebenfalls gestern mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit: "Senator Lange setzt Erhöhung der Fördermittel durch: 'Die Zukunft der Privatschulen in Hamburg ist gesichert'".

Frankenberg und seine Mudschaheddin jedenfalls sind noch weit genug auf dem Boden der Tatsachen, um nicht vom Verfassungsgericht zu erwarten, ein Gesetz einfach nur deshalb zu Fall zu bringen, weil es ihnen nicht passt. Deshalb engagierten sie den Leipziger Medienrechtler Christoph Degenhart, der bereits so wesentliche Dinge wie die Online-Angebote öffentlich-rechtlicher Anstalten juristisch beurteilt hat, um eine Klageschrift aufzusetzen. Herr Degenhart, von dem mensch immerhin sagen kann, dass eine Google-Suche nach "Christoph Degenhart reaktionärer sack erfolglos bleibt, bis der googlebot mal wieder auf dieser Seite hier vorbeitschaut, argumentiert, das Gesetz sei schon so grundgesetzwidrig, weil die Kulturhoheit der Länder verletzt werde (woran mensch wieder sieht, wie eng Geld und Kultur verknüpft sind), und selbst wenn das nicht so wäre, müsste es immer noch abgeschafft werden, weil der Bundesrat nicht hatte abstimmen dürfen.

Der UNiMUT würde gerne darüber abstimmen, ob Frankenberg im Mittnachtbau und Degenhart in der schönen juristischen Fakultät zu Leipzig sitzen bleiben dürfen. Aber für uns hat das Grundgesetz kein Herz.

Nachtrag (10.05.03): Degenhart hat sich neben Medienrecht auch schon mit Studiengebühren befasst: 1998 hat er im Auftrag der sächsischen Staatsregierung ein Gutachten über die Vereinbarkeit eines HRG-Studiengebührenverbots mit dem Grundgesetz erstellt.

Nachtrag (26.5.03): Leider hat dieser Artikel die Landesregierung nicht bewegt, auf diesen Unsinn zu verzichten: Am 23.5. wurde die Klageschrift in Karlsruhe eingereicht.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 26.11.2003, 03.01.2004, 07.06.2004, 27.07.2004, 15.09.2004, 30.09.2004

Wusstet Ihr schon... (14.05.2003)

...dass Betrug und rechter Sumpf nicht nur im Italien des Silvio Berlusconi gut zusammengehen? Nein, gerade demnächst wird die Landsmannschaft Teutonia (vgl. "Teutonia sei's Panier" in Heinrich Manns Untertan) zusammen mit MLP -- deren große und kleine Betrügereien mittlerweile sogar den Profizockern der Frankfurter Börse zu heiß geworden sind -- einen Vortrag über ein "Online-Netzwerk" (worunter sich diese Herren offenbar eher so eine Art Mauschel-Chatroom vorstellen) veranstalten. Richtig erstaunlich an der Sache ist eigentlich nur, dass einer der Teutonen auf die merkwürdige Idee verfallen ist, dem UNiMUT einen Hinweis auf diese Veranstaltung zu faxen. Provokation oder Realitätsverlust, das ist hier die Frage.

...wer Claude ist? Wir auch nicht, aber wir haben erfahren müssen, dass das gute, alte Sozialhandbuch (das nach wie vor unter http://sozhb.fsk.uni-heidelberg.de online ist) nun Horst heißt -- dem Vernehmen nach, um es von so unangenhemen Assoziationen wie "sozial", "Sozialfall" oder gar "Sozialismus" reinzuhalten und so auch junge, aufstrebende Studierende an der Publikation zu interessieren. Wenn ihr also demnächst "Horst" seht: Greift zu, es ist ist einfach das Sozialhandbuch.

...dass die einst zur Behebung allzu hoher AbbrecherInnenquoten ins Rennen geschickten gestuften Studiengänge (vulgo Bachelor) sich nun zu wahren Eldorados des Studienabbrechens entwickeln? Der Bachelor anwendungsorientierte Informatik etwa floppt gerade nachhaltig, sind doch von 80 AnfängerInnen im letzten Winter gerade noch 15 am Scheinesammeln. Ob das daran liegt, dass das die Studiengangsdesigner etwas zu viel Stoff in die Semester gepresst haben, dass Studis merken, dass Bachelors zumal im Vergleich zum Diplom richtig doof sind oder, wie aus der gKI zu hören war, die Studis den Bachelor einfach nicht ernst nehmen: Wer möchte das entscheiden?

...dass Duke Nukem dringend in Heidelberg gebraucht würde? Im inzwischen klassischen First Person Shooter Duke Nukem 3D zerbläst der muskel- und waffenstrotzende Held den "Inkubator" fieser Aliens. Und nun gibt es auch in Heidelberg einen Inkubator, genauer in Wieblingen in der Hans-Bunte-Straße 8-10. Mensch möge dort im Innenhof den rechten Treppenaufgang ins erste Obergeschoss nehmen. Wer nicht Duke Nukem ist, kann am 27.5. um 16.00 auch so hingehen und sich über das "Junge Innovatoren"-Programm der Landesregierung informieren. Dabei gehts darum, dass Leute an der Uni (relativ bescheidene) öffentliche Förderung für Firmengründungen bekommen können. So albern das auch sein mag -- Geld vom Land kriegen ist nie schlecht.

Walter I. Schönlein

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Treuhandkonto gegen Frankenbergs Studiengebühren

Konstanz macht was (16.05.2003)

In Konstanz hat gestern der dortige AStA im unabhängigen Modell beschlossen, am 4.6. eine Vollversammlung der Studierenden einzuberufen, um über ein Treuhandkonto gegen Frankenbergs Studiengebühren zu entscheiden. Die Idee dabei ist grob, die Zahlung der 40 Euro zu verweigern. Für einen einzelnen Studierenden hat dies natürlich die Exmatrikulation zur Folge, wenn aber, sagen wir, die Hälfte der Studierenden einer Hochschule die Zahlung verweigert, wird es sehr schwierig mit der Exmatrikulation.

Um nun einzelnen Studierenden die Sicherheit zu geben, dass wirklich viele andere Studierende nicht bezahlen, überweist mensch die 40 Euro zunächst nicht an die Uni, sondern eben auf das Treuhandkonto. An dessen Stand ist mithin leicht zu ersehen, wie viele Studis gerade zum Boykott entschieden sind. Kommen am Schluss genug Studis (das "Quorum") zusammen, bleibt das Geld am Konto und Uni und Land haben ein erhebliches Problem. Wird das Quorum nicht erreicht (das war 97 das Problem), wird einfach weiter überwiesen und fertig (ok, beim letzten Mal war dieser Schritt etwas komplizierter, aber im Prinzip lief es so). In dem Fall haben die Studis ein Problem, denn erfahrungsgemäß gibts für ein erfolgreiches Treuhandkonto nur eine Chance, danach sind die Gebühren da, und sie werden diesmal wohl bleiben. Nicht mal das Ministerium macht die gleiche Dummheit zwei Mal. Die Auswahl ist ja groß genug.

Was theoretisch einfach klingt, ist in der Praxis ein Mammutunternehmen, das wesentliche Schlüsselkompetenzen im Management vermittelt. Trotzdem ist sowas auch in Heidelberg denkbar, und wer sich vorstellen kann, etwas Zeit in eine bessere (oder weniger schlechte) Zukunft zu investieren, möge sich mit seiner/ihrer Fachschaft in Verbindung setzen oder vielleicht auch gleich zur FSK am nächsten Dienstag kommen. Allerdings muss mensch zugeben, dass der Streik gegen ähnliche Gebühren in NRW letztes Jahr erfolgreicher war als das BaWü-Treuhandkonto 1997...

Nachtrag (21.5.2003): Die VV hat stattgefunden, allerdings nur mit deprimierenden 100 Studis. Trotzdem hat Konstanz beschlossen, ein Treuhandkonto laufen zu lassen. Mehr Infos dazu aus Konstanz.

Nachtrag (4.6.2003): Nach einer weiteren VV, diesmal mit 500 Leuten, geht Konstanz nun endgültig ins Rennen. Voraussetzung für die Durchführung des Boykotts sind 2500 EinzahlerInnen in Konstanz und 22000 landesweit.

Nachtrag (5.6.2003): Heute hat sich auch Freiburg der Treuhandkontoaktion angeschlossen, das Quorum liegt dort bei 6000.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 28.05.2003, 09.06.2003, 12.06.2003

Arabische Studierende gründen Kulturverein

Wachsende Notwendigkeit von Völkerverständigung (16.05.2003)

Zwischen Terrorist und Ölscheich bewegt sich in der Regel Wahrnehmung arabischer oder auch allgemein muslimischer Menschen in den Augen westlicher BetrachterInnen. Für Betroffene, besonders für die, die weder TerroristIn noch Ölscheich sind, ist das nicht immer angenehm. Daher hat sich nun ein Verein an der Uni Heidelberg gegründet, dessen Ziel unter anderem ist, die Stereotypen ein wenig aufzuweichen. Folgende Selbstdarstellung hat uns der Verein zukommen lassen:

Angesichts der wachsenden Notwendigkeit von Völkerverständigung wurde im März 2003 von Studierenden der Universität Heidelberg der Arabische Kulturverein "Salam" gegründet. Hauptziel des Vereins ist die Unterstützung der Integration von arabischen Studierenden in Deutschland. Das erfordert Respekt und Toleranz von Seiten der ausländischen Studierenden, aber auch von Seiten der Deutschen anderen Kulturen gegenüber. Durch kulturelle Veranstaltungen wollen wir zur Schaffung einer internationalen akademischen Atmosphäre beitragen, in der ein interkultureller Austausch stattfinden kann.

Der Verein stellt eine Gemeinschaft dar, in der fast jedes arabische Land durch Mitglieder repräsentiert ist und gibt so ein kleines aber lebendiges Bild der arabischen Welt mit unterschiedlich geprägten Kulturen wieder. Wir werden eine Kette von kulturellen Veranstaltungen organisieren, welche diese Kulturen der arabischen Ländern hintereinander präsentiert. In jedem Semester wird ein solcher Abend veranstaltet. In diesem SS03 werden wir einen tunesischen Abend vorführen. Damit wollen wir zum Abbau von Vorurteilen und zur Korrektur, der in den Medien häufig klischeehaft präsentierten Meinungen und Analysen, beitragen.

Der Verein unterstützt arabische Studierende an der Universität Heidelberg, insbesondere Neulinge. Vor allem in der Orientierungswoche, die von der Universität veranstaltet wird. Die Erstsemestler werden mit der Hochschule und der Stadt vertraut gemacht und sollen auch in ihrem weiteren akademischen Werdegang betreut werden. Wir bieten Hilfe bei studienbezogenen Problemen, aber auch bei der Zimmer- und Jobsuche, was sich angesichts der jüngsten Ereignisse in der Welt speziell für arabische Studierende zunehmend schwieriger gestaltet.

In diesem Sinne lassen wir uns trotz der gegenwärtig katastrophalen politischen Lage nicht entmutigen und freuen uns auf innovative und tatkräftige Beiträge von allen Seiten.

Zum Kennenlernen veranstaltet der Verein am Mittwoch, den 28.05, eine Party im Saal der Triplex-Mensa. Am Mo. 02.06, Di. 03.06, Fr. 06.06 und Mo. 09.06 wird der in Israel mit Zensur verbotener Film, "Jenin-Jenin" im Karlstorkino vorgeführt. Danach führen wir Euch zum Orient mit der Veranstaltung "1001 Nacht".

Soweit die Selbstdarstellung. Es bleibt anzumerken, dass der erwähnte Film "Jenin Jenin" nicht ganz unumstritten ist. Arte hatte ihn am 1.4. ausstrahlen wollen, nach Protesten aber doch darauf verzeichtet. Dies löste natürlich wiederum Proteste aus. Um beiden Seiten gerecht zu werden, will Arte den Film soll nun gemeinsam mit einer anschließenden Diskussion zeigen, der Termin ist der Redaktion noch nicht bekannt.

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Die Poetik-Dozentur in diesem Jahr beschäftigt sich mit Popliteratur

Tekkno in Blei (23.05.2003)

Die Poetikdozentur ist eine eigentlich recht schöne Tradition des germanistischen Seminars -- seit 1993 bemühen sich Studierende mit Unterstützung von Uni und Stadt, im Sommersemester eineN LiteratIn an den Neckar zu holen, um dort ein in der Regel wirklich "anwendungsorientiertes" Seminar und noch ein paar Rahmenveranstaltungen zu halten. In früheren Jahren kam etwa mal Ulla Hahn, von der am 13.5. in der taz zu lesen stand, Reich-Ranicki könne sich mit ihrer Entdeckung brüsten, was schon deshalb etwas sei, weil sie sonst ja nun wirklich niemand entdecken würde (gibt leider nicht frei im Netz), oder auch Leute wie Brigitte Kronauer. Schon vor ein paar Jahren beklagten wir uns, das sei, zumal im Vergleich mit einem ähnlichen Projekt an der Uni Essen, doch etwas altbacken und empfahlen ein Werk des Essener "poet in residence", des Popliteraten, Freiwillige-Selbstkontrolle-Heroen und Tekkno-DJs Thomas Meinecke.

In diesem Jahr schlägt die Poetikdozentur zurück: "Der Sound des Jetzt -- Pop und Literatur" heißt das Thema dieses Jahr, und statt Lichtgestalten aus den Seiten von ZEIT und Suhrkamp kommen Leute wie Popliteratur-Wegbereiter Ralf-Rainer Rygulla, der Ex-Macher des Ex-Undergrundzines Trystero, Ralf Bentz, die Sex and Drugs-Autorin Alexa Hennig von Lange (deren Lifestyligkeit die Jungs vom Ruprecht im letzten Semester zu einem Interview mit ihr inspirierte), der schon erwähnte Thomas Meinecke, der Kanaksprak-Guru Feridun Zaimoglu, der "Pop statt Langeweile"-Verfechter Andreas Neumeister (der zusammen mit Meinecke auch anlässlich einer Party Platten auflegen wird) und noch einige andere Pop-Stars. Beat this, Essen. Nur nebenbei: Nichts gegen Suhrkamp, immerhin drucken die durchaus einige der erwähnten AutorInnen.

Also: Zückt die Terminkalender (oder PDAs oder was immer) und guckt euch das Programm an.

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Verwaltungsgebühren im Landtag abgenickt

"Alle Gruppen müssen ihren Beitrag leisten" (28.05.2003)

Wir hatten es angekündigt: Im Sauseschritt hat das Teufel-Regime die "Verwaltungsgebühren" -- 40 Euro pro Semester von allen Studierenden des Landes ab diesem Wintersemester -- durch die Legislative gepaukt. Genau im Zeitplan nickte der Landtag heute den Entwurf aus dem MWK ab.

MWK-Chef Frankenberg hatte ein wenig Schwierigkeiten, in seiner Rede zu verbergen, dass es ihm nicht so sehr um ein paar Millionen hin oder her geht -- das wäre angesichts der real existierenden und millionenschweren Quatschprojekte des Ministeriums auch absurd --, sondern in der Tat um eine Zukunft mit richtig tollen Studiengebühren, privaten Unis und all den schönen Dingen, die wichtige Männer so schätzen. So nahm er Zuflucht zu netten Konzepten wie "Gerechtigkeit" -- die natürlich nicht mehr die Spur interessiert, wenn die tatsächliche Finanzkraft der Studierenden zu untersuchen wäre, eine Härtefallregelung gibts nämlich im Gesetz mal wieder nicht.

Schon fast tragikomisch wird Frankenberg, wenn er erklärt, wieso das Geld zwar im Landeshaushalt landet, aber doch gut für die Unis seien, ohne die Gebühren würden nämlich 16 Millionen Euro aus seinem Etat gestrichen werden. Oder so ähnlich: "Also, ob man nun jemand 16 Millionen Euro direkt gibt oder ob man ihn davon ausnimmt, dass er die gibt, das kommt auf das gleiche heraus," so der Minister. Sollte irgendein Abgeordneter über so einen Unsinn auch nur eine Sekunde nachdenken, sollte er oder sie dringend einen Schnellkurs in Mathematik belegen.

Da loben wir uns FDP-Fraktionsführer Pfisterer, der immerhin klar sagt, er wolle richtige Studiengebühren. Allerdings hat er offenbar noch nicht den Weg guter Politik verstanden -- willst du übermorgen 4000 Euro kassieren, damit auch wirklich nur Kinder reicher Leute wirklich nur Sachen studieren, die sich gescheit lohnen, sage das besser noch nicht, solange Kinder armer Leute sich noch beschweren können und manche Leute auch noch Sachen studieren, die nicht in Euro gemessen werden. Sondern verlange heute 40 Euro, morgen dann 400, und dann werden wir übermorgen schon sehen.

Dies also der erste Aspekt der jüngsten Frankenberg-Nummer: Das deutsche Unisystem soll weiter kommerzialisiert werden, zum Nutzen der RWMs. Das ABS hob in einer Presseerklärung von heute eher einen zweiten hervor, der wunderbar zur Gerechtigkeit passt: "Damit finanzieren die Studierenden die massiven Steuerentlastungen für Unternehmen und Besserverdienende, die die Einkommens- und Körperschaftssteuerreform hinterlassen hat". Die LAK hingegen betont einen dritten Aspekt: " Die Studierenden sollen nun für das jahrelange Fehlkalkulieren der Landesregierung geradestehen. Was mit den Rückmeldegebühren in den Sand gesetzt wurde, wird jetzt unter neuem Name wieder ausgegraben."

Die Welt nicht nur erklären, sondern sie (oder wenigstens das dröge Interieur des Plenarsaals) verändern wollte schließlich eine Gruppe von Studis, die in den Plenarsaal geschmuggelt wurde und Flugblätter auf die gewählten Häupter regnen ließ: "Nicht mit uns: Studis gegen das Abkassieren."

Nun, vielleicht stimmt dies sogar, denn wenigstens Konstanz und Ulm sind schon recht weit mit ihren Treuhandkonten. Es sieht danach aus, als sollten diesmal landesweit 12000 EinzahlerInnen auf Treuhand-Konten langen, um den Boykott zu versuchen. Heidelberg wird zu diesem Quorum aber leider nichts beitragen, denn dieses Mal hat sich hier niemand drum gekümmert, und jetzt ist es wohl zu spät. Schade. Auch ein Grund, warum ein gedruckter UNiMUT dringend nötig wäre. Wer macht ihn, wer verteilt ihn?

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 12.06.2003, 05.11.2003, 19.11.2003, 10.12.2003, 03.01.2004, 25.02.2004, 17.01.2006, 05.03.2009