Lehre und Kommunikation?
Wie man in der gestrigen RNZ lesen kann, ist Prorektor Pfeiffer besonders gerne bei der Heidelberger Gruppe des RCDS zu Gast. Grund: Er gewinnt bei Gesprächen mit dem RCDS nach eigenen Angaben "völlig neue" Ideen. So wurde er vom RCDS zum Beispiel auf die Semesterticket-Problematik oder die Möglichkeit einer "Multifunktionskarte" hingewiesen.
Was anscheinend sowohl an Herrn Pfeiffer als auch am RCDS völlig vorbeigegangen ist: Beide Themen sind nicht neu, erst recht nicht "völlig neu".
So verhandeln FSK und Studentenwerk bereits seit fast einem Jahr über die Weiterführung des Semestertickets . Dass das Rektorat in Form des Rektors höchstpersönlich an den Verhandlungen beteiligt ist, da er als Vorsitzender des Verwaltungsrats des Studentenwerks den Vertrag mit dem VRN letztlich unterzeichnen muss, scheint bis zu seinem Stellvertreter Pfeiffer nicht durchgedrungen zu sein. Wer hieraus einen Mangel an Kommunikationskompetenz ableiten möchte, liegt selbstverständlich falsch, gibt es doch immerhin einen eigenen Prorektor für Kommunikation (Herrn Pfeiffer).
Die Anregungen des RCDS zum Thema Semesterticket, "Kontakt mit Nachbaruniversitäten" in Karlsruhe und Mannheim aufzunehmen zeigt, dass auch das Zusammentreffen von Pfeiffer und RCDS keine Sachkompetenz in diesem Bereich generieren konnte. Eingeweihte wissen nämlich: Ein Semesterticket über mehrere Verkehrsverbünde hinweg (VRN und KVV) ist bereits mehrfach gescheitert und in der aktuellen Situation nicht erreichbar. Sowohl KVV als auch VRN haben entsprechende Anfragen bereits kategorisch abgelehnt.
Es bleibt der Kontakt nach Mannheim. Auch hier zeigt sich, dass sich keine der beiden Seiten vorab informiert hat. Das Studentenwerk Mannheim hat dem vom VRN vorgelegten Vertragswerk bereits in vollem Umfang zugestimmt. Alle Versuche der Heidelberger Seite, auf die Universität Mannheim einzuwirken, um gemeinsam den Druck auf den VRN zu erhöhen, wurden von der Mannheimer Universitätsleitung abgewiesen.
Dennoch haben sich FSK und Studentenwerk Heidelberg bislang geweigert, dem Vertragswerk ebenfalls zuzustimmen und massive Verbesserungsforderungen übermittelt. Nähere Informationen hierzu findet man beim Kommunalreferat . Dass ein von der FSK eingebrachter Antrag an die Stadt Heidelberg auf Unterstützung bei den Verhandlungen - die Stadt stellt eine nicht geringe Anzahl an Stimmen im zuständigen Entscheidungsgremium des VRN - ausgerechnet vom Oberbürgermeister und der CDU-Fraktion abgelehnt wurde, macht die Vorschläge des RCDS nur noch unglaubwürdiger.
Auch beim zweiten angesprochenen Punkt, der "Multifunktionskarte", gibt sich der RCDS in bekannt ahnunglsoser Manier. Die Planungen zu einer neuen Chipkarte laufen bereits seit langem und der erste Schritt ist mit der Einführung der Uni-ID für Neuimmatrikulierte bereits vollzogen. Die weitere Planung sieht vor, auch den Studierendenausweis auf die Uni-ID zu übertragen (mit Lichtbild), die entsprechenden Verhandlungen der Beteiligten (URZ, UB, Studentenwerk, Studierende, MitarbeiterInnen, Datenschutzbeauftragte, etc.) sind so gut wie abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt von der Multifunktionskarte als "völlig neuer Idee" zu sprechen, legt die Vermutung nahe, dass Prof. Pfeiffer weder im Bereich "Kommunikation" noch im Bereich "Lehre und studentische Angelegenheiten" einen Schwerpunkt seiner Arbeit sieht. Wo der Arbeitsschwerpunkt des "Prorektors für Kommunikation und Lehre" [und ehemals: "studentische Angelegenheiten" - dieser Zusatz wurde aber vor kurzem kommentarlos gestrichen] stattdessen liegt, ist zumindest uns unklar. Eventuell weiß aber der RCDS Genaueres.