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Heissgeliebte LeserInnen!!!!

Wie Ihr bestimt schon bemerkt habt, ist das Wetter heute Scheisse - aber der Rotwein ist gut, und hier drin ist es warm - das ist bestimmt auch der Grund, warum wir 2 "Neue" haben: Stefan und Andreas sind zu uns gestossen.!!! Aber warum angesichts dieser Tatsache in Depressionen versinken? Schlimmer als ein Heitmann kann das auch nicht mehr werden!

Die Situation hier ist auch noch lange nicht so eng, wie in den universitären Hörsälen - so zwei oder drei passen schon noch rein.... Übrigens sind wir immer noch besser als die RNZ - habt Ihr das schon gewusst????? Hä?! (O.-Ton Bianca angesichts dieses Textes...)

Verabschieden möchten wir uns in diesem Rahmen von Michael, der in unbegreiflichem Altruismus viele Stunden seines Lebens dem UNiMUT geopfert hat. Dafür möchten wir uns bei ihm bedanken,die Trauerfeier hat leider schon bei Erstellung dieses Blattes stattgefunden. Statt Kränzen bitten wir um Schokolade und Rotwein für die Redaktion - dies wäre sicherlich in seinem Sinne.

Übrigens: Nicht vergessen: Was nicht viel kostet ist auch nicht viel wert!!!! (Peter Ulmer, 01.07.93) Also: freut Euch auf´s neue Semester, freut Euch auf Studiengebühren - vielleicht werdet Ihr die erste Generation Studierender sein, die sie wieder zahlen dürfen!!!

In diesem Sinne: Viel Spass beim Lesen!!!!


11.200: Genialer Erfolg des Semestertickets

Bereits 11.200 Tickets wurden verkauft - Linie 12 ab Januar im 10-Minuten Takt

Bei einem Pressegespräch, das die FSK letzten Donnerstag veranstaltete, gab die HSB (Heidelberger Strassenbahnengesllschaft) bekannt, dass bis jetzt sensationelle 11.184 Tickets verkauft wurden, davon bereits über 9.000 vor Semesterbeginn. Unser Ziel, in zwei Jahren 7000 Tickets zu verkaufen, wurde somit genial übertroffen und es ist schon jetzt klar, dass das Semesterticket auf jeden Fall weitergeführt wird. Danke also an alle KäuferInnen, denn solche Zahlen motivieren doch ausserordentlich!!!

Jetzt geht es darum, die Überschüsse der Verkehrsbetriebe in eine sinnvolle Ausweitung des Netzes zu stecken, wobei bereits bekannt ist, dass die für uns wichtigste Linie, die Buslinie 12 zwischen Altstadt und Neuenheimer Feld, ab Januar mit der doppelten Taktdichte von 10 Minuten fahren und endlich auch an die OEG in Richtung Dossenheim angebunden wird! Weitere Netzverbesserungen und Forderungen stellen wir weiter unten vor; falls ihr ausserdem Verbesserungsvorschläge habt, schreibt doch an uns. Die fünf EinsenderInnen mit den ausgefallensten Tourentips (mit dem Semesterticket im VRN) bekommen ausserdem einen CD-Sampler 'HD-entrockt' (mit 15 Heidelberger Bands) zugeschickt. Diese Woche findet in der Zentralmensa im INF eine Ausstellung zum Semesterticket statt, die wir nächste Woche in die Triplex-Mensa verlegen. Dort könnt ihr auf ausführlichen Tafeln und Schaubildern noch einmal alle Aspekte eines solchen Tickets nachlesen und vor allem auch erfahren, welche weiteren Verkehrsmassnahmen im Rahmen eines Gesamt- Verkehrskonzeptes vom Kommunalreferat der FSK geplant werden.

Übrigens: Die hohen Verkaufszahlen erwecken den Eindruck, dass sich hier einige Nichtberechtigte das Semesterticket gekauft haben. Die HSB plant deshalb in den nächsten Wochen verstärkte Kontrollen, vergesst also euren Studiausweis nicht !

Semesterticket: Die Verbesserungen Das schwerste Defizit aus der Sicht der Studierenden im Netz der HSB war bisher die fehlende Nord-Anbindung des Neuenheimer Feldes (nach Dossenheim etc.). Hier drohten wir - unterstützt von den Personalräten des INF - mit der Einrichtung einer eigenen Buslinie (Feldbus), worauf die HSB eine Anbindung der Linie 12 an der Kussmaulstrasse an die OEG (Richtung Dossenheim) bekanntgab, was wohl am sinnvollsten ist, da ein Bus durch die Berliner Strasse spätestens dann im Stau stehen wird, wenn dort mit dem Bau der Strassenbahnverlängerung begonnen wird. Ausserdem soll ab Januar die Linie 12 im 10-Minuten-Takt fahren (bis jetzt alle 20 Minuten). Diese Verbesserungen plante die HSB bereits im September, als noch nicht abzusehen war, dass das Ticket dermassen einschlagen würde. Angesichst der hohen Verkaufszahlen forderten wir eine frühere Umsetzung dieser Massnahmen. Insgesamt hat die HSB aber - Dank dem vielkritisierten Vorstand N. Vornehm - sehr flexibel auf den Ansturm reagiert, es wurden Gelenkbusse (auf der Linie 10, was jahrelang scheinbar unmöglich war) und zusätzliche Bahnen (nach Kirchheim/Sandhausen) eingesetzt.

Weitere Maßnahmen zum Januar 1994:

Die Neuordnung der 40er-Linien führt zu einem 10-Minuten- Takt nach Kirchheim und Sandhausen, nach St.Illgen wird der Takt von bisher einer Stunde auf 20 Minuten verdichtet und nach Walldorf von 30 auf 20 Minuten. Da dies alles durchgehend bis zum Universitätsplatz durchgeführt wird, ergibt sich daraus ein 5-Minuten-Takt zwischen Bismarck- und Uniplatz! Das hört sich doch schon gut an und sollte auch die letzten Semesterticket-Skeptiker überzeugen. Uns reicht dies aber natürlich noch nicht: Der Verkauf von 11.000 Tickets führte beim Verkehrsverbund bereits zu Mehreinnahmen von 1,5 Mio DM für dieses Semester (nach Abzug der Alteinnahmen). Dies bedeutet nicht nur, dass etwa 7000 Studis auf den ÖPNV umgestiegen sind - unter denen auch einige tausend AutofahrerInnen sein sollten - sondern auch, dass das Netz insgesamt mit den zusätzlichen Geldern noch stark verbessert werden kann, was ja die Attraktivität des ÖPNV im Ganzen hebt. Letzte Woche stellten wir weitere Forderungen an die HSB: - ganztägiger 15-Minuten-Takt der OEG nach Schriesheim und Edingen - halbstündige Schnellbusse nach Wiesloch, Walldorf und Schwetzingen - bessere Verknüpfung am Karlstor, d.h. Anschlusssicherung und Umsteigen am Bahnsteig - Takterhöhung der Bahnlinien ins Neckartal und Elsenztal von einer auf eine halbe Stunde, und vor allem: - zeitliche Weiterführung der Linie 12 (INF) und 45 (St. Illgen) auch nach 20 Uhr - insgesamt mehr Nachtverkehr: tägliche Abfahrten aller Linien bis 1.17 Uhr - 5-Minuten-Takt der Linien 1 und 4 vom INF zum Hauptbahnhof, was durch eine Umstrukturierung der Linienführung (Linien 2 und 3 nach Handschuhsheim tauschen) möglich wäre.

Integriertes Verkehrskonzept

Nun ist natürlich klar, dass wir allein mit solchen Detailmassnahmen noch keinen entscheidenden Umstieg auf den ÖPNV erreichen, sondern die entsprechenden restriktiven Mittel (Push-Effekte) im Autoverkehr hinzugefügt werden müssen. Hier setzt v.a. die angestrebte Parkraumbewirtschaftung im Neuenheimer Feld an. Ausserdem wollen wir die umweltfreundlichste Fortbewegung, Radfahren und zu Fuss gehen nicht vergessen, weswegen wir z.Z. ein Integriertes Verkehrskonzept für die Universität Heidelberg entwerfen. Die Bestandteile des Konzeptes werden wir in den nächsten UNiMUTs ausführlich vorstellen. Übrigens: Falls durch verschiedene Publikationen der Eindruck entstanden ist, dass der RCDS oder ähnlich geartete Hochschulgruppen etwas mit der Einführung des Semestertickets zu tun hätten, so ist dies falsch.

Christian Weiss, für's Kommunalreferat


Studi-Liste

Wir Studierende, aus verschiedensten Fachbereichen, haben uns zusammengeschlossen, um nicht nur die Mängel der derzeitigen Politik zu kritisieren, sondern aktiv, ausserhalb jeglicher Parteienstruktur, an der Gestaltung unseres kulturellen und sozialen Lebensbereiches mitzuwirken und auch studentische Interessen, die in der Vergangenheit-trotz erheblichem Anteil der StudentInnen in Heidelberg-sträflich vernachlässigt wurden, in den Gemeinderat einzubringen. Durch das Kommunalreferat, in dem zwei Leute von uns seit drei Jahren mitarbeiten, sind wir an die FSK angebunden und können somit auf ihre finanzielle und logistische Hilfe bauen. Wir sind nichtmitgliedschaftlich organisiert und offen für alle, die mitarbeiten möchten. Wir treffen uns jeden Sonntag ab 14 Uhr im Kastra, Lauerstr. 1. Nächste Woche werden wir uns und unser Programm in einer eigenen Zeitung, die in der Folge regelmässig erscheinen wird, vorstellen. Ein wichtiger Termin, den ihr euch unbedingt merken müsst, ist der 10. Dezember: Bis dahin müsst ihr euch in Heidelberg mit erstem Wohnsitz angemeldet haben, um hier wählen zu dürfen. Und ihr wollt uns doch nicht im Stich lassen, oder ? Noch ein Wort zur Anmeldung: Entgegen anderslautenden Gerüchten kostet die Anmeldung in Heidelberg nichts und bringt auch sonst keine finanziellen Nachteile, sondern kann eine Strafe zwischen 100 - 300 DM nach sich ziehen, falls ihr euch nicht anmeldet!

Gemeinderat auf unterstem Niveau

Im Februar/März werden wir dann eine Wahlvorschlagsliste aufstellen, und ab April wird schliesslich mächtig Wahlkampf betrieben, um dann am 12. Juni in den Gemeinderat einzuziehen und dort nach allen Seiten ungebunden und konstruktiv eine neue Streitkultur einzubringen. Denn besonders die Form der Auseinandersetzung im Gemeinderat auf unterstem Niveau wollen wir angehen, weil auf diese Art die Inhalte keine Rolle mehr spielen, sondern die Meinungen von Parteiblöcken dogmatisiert werden und bleiben. Vor allem die CDU tritt dadurch hervor, Themen aus der Gemeinderatssitzung durch massive Behinderung und als letztes Mittel durch Auszug aus der Sitzung zu drängen. Es spricht auch Bei der nächsten Kommunalwahl:nicht für die Selbständigkeit und Unabhängigkeit der CDU-StadträtInnen, meistens im Block abzustimmen und sich zudem in Ermangelung besseren Wissens über das jeweilige Thema zürst ihrem Fraktionsvorsitzenden zuzuwenden, ob sein Arm unten bleibt oder nicht. Nicht besser verhalten sich die Freien WählerInnen, die meistens mit der CDU gemeinsam abstimmen und auch sonst auf CDU-Meinungen achten. Sogar die SPD nähert sich immer wieder gewissen CDU- Ansätzen. Und selbst die GAL nimmt studentische Interessen nur ungenügend wahr, weil sie ihre Prioritäten anders setzen und Studierende mehr oder minder automatisch diese Partei wählen. Zudem führt die Altersstruktur der StadträtInnen (durchschnittlich mitte 40) dazu, dass auch die Grünen nicht mehr ausreichend junge WählerInnenschichten mobilisieren ( die studentische Wahlbeteiligung lag bei der letzten Wahl unter 45% gegenüber 60% Wahlbeteiligung der sonstigen Bevölkerung). Wir haben die Studi-Liste auch deswegen gegründet, um diese Parteienstruktur mit ihren Zwängen, die kommunaler Politik auf keinen Fall förderlich ist, aufzulockern, so dass praxisbezogene Realpolitik von unten vermehrt verwirklicht werden kann. Wählt und wählt uns!

Begrüßung

Liebe Studienanfänger und Studienanfängerinnen, seid herzlich von Eurer Unimut-Redaktion begrüsst und an Eurer neuen "Wirk"stätte willkommen geheissen!!! Sobald Ihr den Trubel mit Zimmersuche, Stundenplanchaos und Leute- Kennlern-Stress - den ersten Uni-Schock also - halbwegs lebendig überwunden habt, werdet Ihr in den nächsten Wochen womöglich viel Energie für eine komplette Neu- und Umorientierung aufbringen müssen: Fremde Umgebung, fremde Leute, neuer Lebensrhythmus, neue Arbeitsweise - das ist zunächst mal für nicht allzu Abgehärtete ganz schön verwirrend. Wer kennt wohl nicht das Gefühl von Verlorenheit und Beklommenheit beim ersten Betreten der ach so altehrwürdigen Universitätsräume?

Da will manch eine(r) nur noch - Augen und Ohren zu - sich am liebsten im letzten Loch verkriechen. Und das anonyme Uni-System macht den Anfang nicht gerade leicht. Leider wird besagte Verunsicherung nur allzu oft als persönliches Defizit statt als natürliche Reaktion gewertet. Die Tabuisierung bestimmter Probleme hat oft schwerwiegende Auswirkungen auf die persönliche Einstellung zum Studium und nicht zuletzt auch auf das Verhalten der Studierenden untereinander, in Lehrveranstaltungen und im Umgang mit DozentInnen. Tatsächlich könnten die neuen Anforderungen eine echte persönliche Chance bedeuten. Dazu muss sich jedoch zunächst mal eingestanden werden: Gefühle der Verwirrung und Angst sind gerechtfertigt und haben ihre Begründung.

1. Während in der Schule Leistung in Form von Reproduktion gefragt ist, werden an der Uni ahnunglose AbiturientInnen mit einer Lern- und Lehrform konfrontiert, die Selbstbestimmung und Selbstverantwortung verlangt. Das will erstmal gelernt sein. In dem streng gestrafften, leistungsorientierten Schulsystem wird die kleinste Möglichkeit, eigene Fähigkeiten und persönliche Interessen entwickeln zu können, meist sofort untergraben. Nun soll mit einem Sprung nicht nur bei der schwierigen Entscheidung für ein bestimmtes Studienfach der eigene Wille richtungsweisend sein, nein, selbst nach dieser Entscheidung ist man/frau ohne Eigeninitiative völlig aufgeschmissen. Einige versuchen nach dem ersten Frust daher mit einem Studienfachwechsel ihr Glück, andere hören ganz auf. Dabei kann diese Phase der Orientierungslosigkeit und Suche letzendlich eine durchaus positive Erfahrung sein: Endlich können konstruktive Phantasie und assoziierendes Denken frei spielen - wenn die Chance dazu gegeben wird. Also - keine Angst davor, entwicklungshemmendes Sicherheitsstreben aufzugeben: Ohne das Wagnis der Freiheit wird auch kein Ursprung gelegt zu der Möglichkeit eigenen Denkens!

2. Die Ursachen für Anfangsschwierigkeiten liegen jedoch nicht nur an den Unzulänglichkeiten unseres Schulsystems. Das Unisystem macht den Anfang und die Integration nicht gerade leicht. Die Universität hat als Institution in der Gesellschaft nach wie vor den Mythos des Besonderen und Elitären - leider gibt es genug DozentInnen und wohl auch Studierene , die glauben, diesen Mythos um jeden Preis aufrecht erhalten zu müssen. So ein akademischer Grad muss ja in einem "irgendwie" besonders hohen Niveau seine Berechtigung finden? Dieses Niveau drückt sich dann besonders in folgendem aus: - Die Sprache wird möglichst unverständlich und mit zahlreichen Fach- und Fremdwörtern bestückt, deren Bedeutung von den meisten überhaupt nicht verstanden wird. Doch um die Peinlichkeit des Nicht-Wissens zu verbergen , wird dies so gut wie möglich zu vertuschen versucht. Die eine Möglichkeit ist die des UNI-BLUFFS: Sie besteht darin, sich so schnell wie möglich kompetent klingendes Vokabular anzüignen und in Sitzungen natürlich nur dann etwas zu sagen, wenn man/frau (übrigens eher mann, aber das ist ein anderes Thema) sich des Gesagten vollkommen sicher ist.

Die andere Möglichkeit ist die, in die grosse schweigende Passivität abzutauchen und zu hoffen, gar nicht bemerkt zu werden. Beide Möglichkeiten sind Formen der Angstabwehr, die ein erhebliches Mass an Energie erfordern und in jedem Fall ein ständig schlechtes Gewissen verursachen. Statt zu erfahren, zu lernen und sich auseinanderzusetzen, wird Verstecken gespielt. - Da in dieser Situation kein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl wachsen kann, wird ein guter Nährboden für den wertenden Vergleich gelegt: Die eigene (Un- )Fähigkeit,(Nicht-) Eignung oder gar Intelligenz (Dummheit) wird durch den Vergleich mit anderen einzuschätzen versucht. So entsteht eine Atmosphäre von Konkurrenz, Abgrenzung und Isolation, die sich häufig nur in einem unbestimmten Gefühl von Bedrücktheit äussert, das dann als rein persönliches Problem interpretiert wird. - Hinzu kommt das Bewusstsein, an dieser Institution eigentlich nicht gewollt zu sein: Staat und Rektorat liegen uns ständig in den Ohren, dass wir viel zu viele sind, viel zu lange studieren und sowieso später keine Stelle finden. Nicht hinhören: Jede(r) hat ein Recht hier zu sein! Das dürfen wir uns nicht vermiesen und schon gar nicht nehmen lassen.

Ganz zum Schluss ein vor allem für StudienanfängerInnen unbedingt wichtiger Literaturtip: Wolf Wagner, Uni-Angst und Uni-Bluff - Wie studieren und sich nicht verlieren?, Rotbuch- Verlag In dem Buch wird die oben angedeutete Problemsituation ausführlich beschrieben, begründet und erklärt und nicht zuletzt wirksame Gegenstrategien gegen Uni-Angst und Uni-Bluff aufgezeigt, die das Studium zu einer echt gewinnbringenden Zeit machen können. In diesem Sinne wünschen wir Euch allen einen optimistischen Start und eine gute, lustvolle Uni-Zeit!!!

Bianca


Märchen

Märchen von dem Land, in dem ohne Asylsuchende alles besser wurde

Es war einmal ein Land, das lag zwischen Elbe und Mut, zwischen Rhein und Raus, und man nannte es Deutschland. Die Menschen hatten grosse Angst, denn König Helmut hatte den Staatsnotstand ausgerufen, weil - ungeheuer - viele Asylanten Einlass begehrten; so viele, dass je 160 Deutsche von einem Asylanten umzingelt wurden. Ausserdem konnten die Asylanten zaubern, denn sie waren gleichzeitig so faul, dass sie den Deutschen auf der Tasche lagen und so fleissig, dass sie den Deutschen die Arbeitsplätze wegnahmen. So sahen die braven Bürger -ungeheuer - schwarz und rot und gelb und grün. Da beschloss der tapfere könig Helmut, zusammen mit dem tapferen Junker Björn, das Ungeheuer zu vertreiben; und sie schlugen mit Schnellverfahren und Sozialhilfekürzungen um sich, bis das Grundgesetz sehr schwer verletzt war, und auch der letzte Asylant nach Hause ging.

Das war der glückliche Tag, an dem sich plötzlich alle Sorgen auflösten in Wohlgefallen. Die Häuflein in den deutschen Vorgärten stammten nur noch von deutschen Schäferhunden. Beim Einkauf waren die Menschen sehr froh, alldieweil sie dort all die leckeren Büchsen und Dosen wieder ganz für sich alleine hatten. Die Wohnungsnot war zu Ende, denn glückliche deutsche Familien zogen in die Asylantenbaracken. Sie machten dort alles sehr gemütlich und gründeten den Wettbewerb "Unser Containerdorf soll schöner werden". Die Krankenkassen sparten soviel Geld, dass der Durchschnittsbeitrag statt 153 Mark 80 nur noch 152 Mark 50 kostete. Unser Schatzkanzler Theo war plötzlich so reich, dass er versprach, die Mehrwertsteuer zu senken - und zwar von 15 auf 17 Prozent. Den bösen Skinheads aber wuchsen all die Haare nach, die ihnen die Asylanten vom Kopf gefressen hatten. Sie wurden zu friedlichen Blumenkindern, und aus ihren Baseballschlägern sprossen grüne Zweiglein. Fortan entsagten sie der Gewalt und halfen statt dessen alten Omas und Behinderten höflich um die Ecken.

Was aber, liebe Leute, geschah mit den Asylanten? Die waren glücklich und zufrieden zurückgekehrt in die Elendsviertel, Gefängnisse und Folterkammern in ihrer Heimat. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Südafrika - Komitee - Köln ( entnommen aus: Eulenspiegel Nr. 43, 1993 )


DAS "SCHILLER-INSTITUT" UND KEIN ENDE

SCHMEIss WEG DEN SCHEIss

In den letzten Wochen werden in sämtlichen Unimensen, Cafeterien und auch an der alten und neuen PH Pamphlete des "Schiller-Institutes" bzw der "Bürgerrechtsbewegung Solidarität" ausgelegt und zwar teilweise täglich. Beide Organisationen sind Teil eines weltweiten Netzes von Organisationen, deren einziger "Führer" der US-amerikanische Rechtsradikale Lyndon H. LaRouche sitzt zur Zeit wegen Steuerbetrugs in den USA eine Haftstrafe ab.

Über das "Schiller-Institut" wollen wir keine weiteren Worte verlieren, empfehlen aber die Lektüre von UNIMUT NR.61 und 63. Bei der "Bürgerrechtsbewegung Solidarität" handelt es sich um eine Gruppierung, die letztes Jahr als Nachfolgeorganisation der rechtsextremen Partei "Patrioten für Deutschland" gegründet wurde. Bei den ausgelegten Pamphleten handelt es sich um die Zeitung "Neue Solidarität"(NS) und hin und wieder Flugblätter. Wir fordern alle Studierenden auf, diesen auf den ersten Blick nicht als rechtsextrem zu erkennenden Müll dorthin zu befördern, wo er hingehört, und zwar in den nächsten Mülleimer. Belegexemplare braucht ihr uns nicht vorbei zu bringen, davon haben wir leider schon genug.

Über Hinweise, wer diesen Mist verteilt (vermutlich ein oder mehrere Studierende oder Uniangestellte), sind wir sehr dankbar. Anhand des folgenden Zitates möchten wir den politischen Standpunkt des "Schiller-Instituts" und Co. darstellen. Das Zitat stammt von Lyndon LaRouche und wurde am 8.Dezember 1978 in der "Neuen Solidarität" abgedruckt:"Die verächtliche, aber leidenschaftliche Sophisterei, die die zionistischen Demagogen allen anbieten, die dumm genug sind durch solchen Schwindel beeindruckt zu werden, ist die 'Holocaust'These." Noch Fragen ???

SCHMEIss WEG...TEIL 2 Als ob der Müll des Schiller Institutes nicht ausreichen würde, wurde am Mittwoch, den 20.10 im Marstallhof auch noch die Zeitschrift "Fritz"(Nr 2/93) ausgelegt. Sie ist Presseorgan der Jungen Landsmannschaft Ostpreussen (Parkallee 84-86, 20144 Hamburg) und erscheint nach eigenen Angaben in einer Auflage von 5000 Exemplaren. Die Zeitung strotzt geradezu von Revisionismus. So heisst es beispielsweise auf Seite 12 neben einer Karte von "Ostdeutschland in den Grenzen von 1937": "Auch in Ostpreussen, Pommern, Ost-Brandenburg und Schlesien leben Deutsche, sie rufen uns zu: Vergesst uns nicht! Wir sind ein Volk ! Die Menschen dort gehören zu uns. Sie sind Deutsche wie wir, durch Gewalt und Unrecht von uns getrennt." Weiterhin wird rechtsextremer Terror verharmlost, antisemitische Vorurteile und AusländerInnenfeindlichkeit ( "Haben Ausländer ein Recht auf Randale") werden geschürt. Einen Höhepunkt der revisionistischen Geschichtsverfälschung stellt folgendes Zitat dar: " Ein weiteres interessantes Detail: in einigen Städten organisieren sich mehr als ein Viertel der Hitlerjungen zu geheimen Widerstandsgruppen der Jugend..."(Seite 7). Die HJ als Widerstandsgruppe, dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen. Auch in diesem Fall sind wir sehr an Informationen über VerteilerInnen etc interessiert, aber auch an weiteren Exemplaren dieser Zeitschrift. Ansonsten gilt auch hier: SCHMEIss WEG DEN SCHEIss

Antifa Ak der FSK


Sing - if you're glad to be gay !

Rosakehlchen Heidelbergs schwuler Männerchor Ja es gibt uns, seit fast einem Jahr singen wir zusammen. Nach Verschleiss zweier Chorleiter hat sich mittlerweile eine stimmkräftige Gruppe von 12 Männern/Jungs zusammengefunden, die von Klassik bis Moderne bis zu vierstimmige Stücke zur Aufführreife gebracht hat. Wir treffen uns zur Chorprobe jeden Montag um 20.00 Uhr in der Bergstrasse 53 in HD-Neuenheim im Klavierzimmer des Evangelischen Studentenwohnheims. Falls Du Fragen hast, oder gleich mitsingen möchtest, komm einfach mal zur Probe oder rufe an: Andreas HD/ 41 11 19 oder Peter (Chorleiter) HD/ 16 07 46.


ROTER SPLITTER

Als jüngste politische Gruppe an der Hochschule wurde der "Rote Splitter" im letzten Sommersemester gegründet. Zur Zeit umfasst die Gruppe rund 10 Personen, die sich zusammengefunden haben, um an der Uni linke Politik zu machen. Wir verstehen uns als undogmatische Gruppe auf dem linken Spektrum, die etwas frischen Wind in den Alltag - auch an der Uni - bringen will. Der "Rote Splitter" war dann auch gleich an den Aktionen gegen die geplanten Studiengebühren beteiligt. Aber wir wollen auch versuchen, über hochschulpolitische Themen hinaus aktülle Probleme (Rechtsradikalismus, Rassismus, Sexismus, Wohnungsnot, Sozialabbau usw.) an die Studierenden heranzutragen, um sie zu einer politischen Meinung zu bewegen. Als eine unserer nächsten Aktionen planen wir für Dezember eine grosse Demonstration mit Kundgebungen und Infoständen, die wir vorläufig unter das Motto "Zug der Unzufriedenen" gestellt haben. Deshalb würden wir uns freuen, wenn engagierte Menschen uns dabei unterstützen würden. Im Semester treffen wir uns jeden Montag 20.00 Uhr im Studihaus, Raum 1. Kontaktperson: Alex, Tel. 802795.


Termine:

Mittwoch, 27.10. 14.00 Uhr Vortrag: "Jobs und Praktika im Ausland", 15.30 Infostände zum selben Thema; BIZ, Bergheimer Str. 147 19.00 s.t. Gesprächsrunde der Frauenbeauftragten der neuphilologischen Fakultät; Germanistisches Seminar, Hauptstr. 207-209; Raum 123

Donnerstag, 28.10 20.15 Vortrag: "Frauen an der Alma Mater" - Die erste Professorin an der Uni HD; Meike Baader Im Rahmen der Vorlesungsreihe "Herstory" der FS Geschichte; Neue Uni, HS 9

Freitag, 29.10. Math-Phys Fest!!!!!INF 308 ( immer dem Lärm nach...!) 20.00 Lesung: Dr. Jules Emongo liest aus seinem Roman "L´instant d´un soupir"; Marstallhof, Studihaus

Montag, 01.11. 13.30 BAFöG - Beratung ZFB, Lauerstr.1 ab 12.00 Uhr: Symposium: "Neofaschismus in der BRD heute"; Forum der Jugend Mannheim

Dienstag, 02.11. Beginn der Kaffeeausstellung in der Neuen Uni im Foyer; sie wird dort bis zum 12.11. zu sehen sein! 20.00 Uhr Film: Farbe des GOldes; Initiative Südliches Afrika und Schrägspur, Eintritt DM 3; Veranstaltungsort noch nicht bekannt

Mittwoch, 03.11. 20.00Uhr Vortrag: "Das Verhältnis islamisch-arabischer Frauen zur Nation" Farideh Akaske-Böhme; im Rahmen der Vorlesungsreihe "Herstory" der FS Geschichte; Neue Uni Hs 8 20.00 Vortrag: "Bundeswehreinsätze in aller Welt? Aktüller Stand, Entwicklungsn, Widerstand, mit Eugen Schäfer; Essighaus, Plöck 97

Donnerstag, 04.11. 16.00 Uhr: Kaffee- und Tee -trinken des Öko-Referats ; INF auf dem Mensahügel, bei Regen im Fachschaftsraum Medizin, INF 306, Raum 022

Freitag, 05.11. 20.30 Grachmusikhoff, Aula der Studentenwerks, INF 684

Samstag, 06.11. Tag der offenen Tür (mit ganztägigem Frühstück), "Dritte"-Welt- Laden Heidelberg; Friedrich-Ebert-Anlage 51b

Montag, 08.11. 13.30 BAFöG - Beratung ZFB, Lauerstr.1


Achtung Testtrinken !

Eure Kaufentscheidung zählt -- Testphase für alternativ gehandelten Kaffee im November!

Bewahrung der Umwelt und das Recht auf Entfaltung und selbstbestimmte wirtschaftliche Entwicklung in der "Dritten"- Welt: diese Ziele erfordern globales Denken und lokales Handeln. Das ist inzwischen schon fast eine Binsenweisheit, bei der Umsetzung tun sich aber nach wie vor viele schwer. Ein Beispiel dafür ist auch das lange Gezerre um die Einführung "gerechter gehandelten Kaffees" in den Cafeterien des Studentenwerks. Im November soll nun die Kaufentscheidung der Studierenden die Akzeptanz "gerechter gehandelten Kaffees" zeigen.

Für manche mag dies alles schon ein altes Lied sein, denn wegen grosser bürokratischer Hemmnisse, die die Leitung des Studentenwerks aufbaut, entwickelt sich das Thema "gerechter gehandelter Kaffee" in die Cafeterien der Uni immer mehr zum Dauerbrenner. Nachdem im Dezember 1990 die ersten Gespräche zwischen Studentenwerk und Mitgliedern der FSK zum Thema Kaffee stattfanden, soll jetzt die Umstellung aller Cafeten auf "gerechter gehandelten Kaffee" erreicht werden. Doch davor müssen die Studierenden noch weitere Beweise dafür liefern, dass sie den "Gerechteren" wirklich wollen und auch bereit sind dafür 10 Pfennig mehr zu bezahlen.

Ein Tässchen Kaffee als globale Herausforderung ???

Es mag auf den ersten Blick schon sehr verwegen wirken, die täglichen Tassen Kaffee zwischen Vorlesungen und nach dem Essen zu einer Entscheidung zu machen, die gar globale Auswirkungen hat, doch diese Bedenken lassen sich schon auf den zweiten Blick sehr schnell zerstreuen. Einerseits herrscht in unserem reichen Lande einhelliges Bedauern, wenn über die schlechten Lebensbedingungen der Menschen in der sogenannten Dritten Welt berichtet wird, andererseits steht aber auch unser Konsumverhalten in direktem Zusammenhang mit der Situation der ErzeugerInnen vieler Produkte. Oft profitieren wir über billige Preise von der Not dieser Menschen. Ein Beispiel dafür ist Kaffee. Noch nicht einmal fünf Prozent des Preises, den wir hier in Deutschland an der Ladentheke bezahlen, gelangt letztlich in die Hände derjenigen, die in knochenharter und oft gesundheitsgefährdender Arbeit den Kaffee pflücken. Statt dessen machen zahlreiche Zwischenhändler und Kaffeeröstereien einen satten Gewinn beim Handel mit Kaffee. Und nicht zuletzt profitieren die Verbraucher- Innen von den sinkenden Preisen, wenn die Kaffee-Anbieter- Länder ihre Produktion steigern, um dringend benötigte Devisen zu erwirtschaften und damit zum Schaden aller die Preise nach unten treiben. Kaffee ist nur einer von vielen Fällen, die zeigen, dass Armut in der "Dritten Welt" keineswegs mit der Unfähigkeit der Menschen dort zu tun hat oder ein unausweichliches Schicksal ist. Den weltweiten Rahmenbedingungen sind Kaffe-KleinbäürInnen und PlantagenarbeiterInnen hilflos ausgeliefert, sie haben keinerlei Möglichkeiten darauf Einfluss auszuueben, sind am Ende aber die Leidtragenden.

Die Hilflosen KonsumentInnen ?

Welche Macht aber können die VerbraucherInnen ausüben, die am anderen Ende der Handelskette sind: Stehen sie den Bedingungen des Weltmarkts nicht genauso hilflos gegenüber? Fast genauso hilflos, aber eben nicht ganz. Beim Kaffee gibt es ein Alternative zum herkömmlichen Handelsweg, alternative Handelsorganisationen, die nicht-profit-orientiert arbeiten schalten den Zwischenhandel weitgehend aus und zahlen den KleinbäürInnen einen Mehrpreis, der ihnen ein etwas menschenwürdigeres Leben ermöglicht. Genau solchen Kaffee aus dem Projekt UCIRI in Mexico gibt es momentan in 3 kleinen Cafeterien der Uni. Und damit ist schon ein kleiner Anfang des global verantwortlichen Handelns gemacht. Damit ist ein kleiner Eingriff in den Weltmarkt geglückt, auf dem die Industrieländer in der Regel ihre Position grösserer wirtschaftlicher Macht rücksichtslos gegenüber den Staaten der "Dritten"- Welt ausspielen. Damit setzen die VerbraucherInnen zum einen ein Zeichen, dass es ihnen nicht egal ist, auf welche Weise Produkte zu ihnen gelangen. Darüber hinaus ist es für die KleinbäürInnen in den entsprechenden Zusammenschlüssen sehr viel mehr als ein Zeichen, denn sie profitieren schon heute real von diesem kleinen Stückchen "anderer Weltmarkt". Weil die Wahrnehmung von Verantwortung als KonsumentIn aber nicht auf drei abgelegene Cafeterien beschränken lässt, setzen sich Ökologiereferat der FSK und die Kaffee-Gruppe des "Dritte"-Welt-Ladens dafür ein, dass der gerechter gehandelte Kaffee künftig in allen Cafeterien ausgeschenkt wird, die das Studentenwerk betreibt.

Testphase im November

Der Weg dahin ist jedoch mit bürokratischen Hindernissen gespickt, die oft nur sehr schwer nachvollziehbar sind. Weil der gerechter gehandelte Kaffee pro Tasse 5-10 Pfennig teuerer ist, beruft sich das Studentenwerk auf seinen Sozialauftrag. Der Sozialauftrag beschränkt sich in den Augen des Studentenwerks "selbstverständlich" auf die Studierenden, das kann dann eben bedeuten, dass dieser Sozialauftrag für die Menschen in den Anbauländern höchst unsoziale Folgen hat. Des weiteren argumentiert das Studentenwerk mit der Verdingungsordnung für Leistungen, die angeblich dazu verpflichtet, den billigsten Kaffee einzukaufen oder aber den Studierenden zumindest die Möglichkeit zu geben, immer auch auf eine Tasse billigeren Kaffee zurückzugreifen. Wie aber steht es bisher mit der Möglichkeit der Studierenden, fairer gehandelten Kaffee zu trinken ? Hier kann kaum von einer Wahlmöglichkeit gesprochen werden, denn die Cafeterien. in denen es bisher alternativ gehandelten Kaffee gab sind klein, abgelegen und meist geschlossen. Absurd an dieser Haltung ist nur, dass hier der Sozialauftrag für die Studierenden gegen deren Willen wahrgenommen wird. Unterschriftensammlungen haben die breite Unterstützung der Studis für alternativ gehandelten Kaffee gezeigt und eine zufällig ausgewählte Stichprobe hat ergeben, dass 90% von ihnen bereit sind die 10 Pfennig mehr für den Mexico Kaffee zu bezahlen. Auch die Studierendenvertretung, die Fachschaften und die Uni- Vollversammlung der Studierenden wollen "den Gerechteren". Diese Bekundungen reichen dem Studentenwerk jedoch nicht aus, wenn die Studierenden den Mexico-Kaffee wirklich haben wollen, dann müssen sie dies im November durch ihre Kaufentscheidung bekunden, so hat es der Verwaltungsrat des Studentenwerks auf seiner Sitzung am 15. Juli beschlossen. Im November wird in der RaucherInnen-Cafeteria der Triplex- Mensa jeweils ein Automat mit billigerem normalem Kaffee und mit dem 10 Pfennig teureren Mexico Kaffee bereitstehen. Wenn sich dann die Umfrageergebnisse bestätigen und die Studierenden den gerechteren Kaffee deutlich vorziehen, dann steht der Einführung des Mexico-Kaffees in allen Cafeterien nichts mehr entgegen.

Und die Testbedingungen ?

Schwierig wird es dann, wenn sich während der Testphase um 13.30 Uhr 90% der Studierenden beim Mexico-Kaffee anstellen. Wer um 14.00 Uhr wieder im Seminar sitzen muss, dem /der bleibt wenig anderes übrig als sich in die kürzere Schlange zu stellen. Dem soll dadurch ein wenig entgegengewirkt werden, dass der alternativ gehandelte Kaffee zwar nur an einem der Automaten eingegossen, aber an beiden Kassen bezahlt werden kann. Es bleibt zu hoffen, dass dadurch nicht allzu grosses Durcheinander entsteht. Dafür ist es aber erst einmal erforderlich, dass alle KaffeetrinkerInnen sich den richtigen Kaffee holen, um dem Studentenwerk auch den letzten Beweis zu erbringen, dass sie den etwas anderen Kaffee unbedingt haben wollen.

Das Demokratieverständnis des Studentenwerks und die Einführung des Drei-Tassen-Wahlrechts

Neben seinem unermüdlichen Einsatz für eine juristisch, formal und bürokratisch korrekte Entscheidung in Sachen Kaffee setzt das Studentenwerk auch in Sachen Demokratie ganz neue Akzente. Vom politischen System der BRD sind wir es gewohnt, dass für demokratische Entscheidungen Willensäusserungen zählen, oft auch von gewählten VertreterInnen. Mit Unterschriftensammlungen, Umfragen, Stellungnahmen der Fachschaften und einem Beschluss der Uni-Vollversammlung tätigten die Studierenden und ihre gewählten VertreterInnen solche Willensäusserungen.

Konkret: die überwältigende Mehrheit sprach sich für Mexico-Kaffee in allen Cafeterien aus. Dieses Demokratieverständnis stellt das Studentenwerk jedoch in Frage. Willensäusserungen der Studierenden seien wenig aussagekräftig, da die Studierenden alles Mögliche unterschreiben, ohne wirklich dahinter zu stehen. (Ob der Geschäftsführer des Studentenwerks hier von sich selbst ausgeht? Auf jeden Fall vielen Dank für diese Kompliment) Deshalb muss nicht nur eine Willensäusserung sondern auch eine Kaufentscheidung her, die belegt, dass die Studierenden sich auch bei vollen Bewusstsein ihrer Kaufkraft für den gerechter gehandelten Kaffee entscheiden. (Das Studentenwerk hat bisher davon abgesehen, für die Testphase im November psychologische Gutachten zu verlangen, die belegen, dass die KäuferInnen des Mexico-Kaffees im Moment des Kaufs voll zurechnungsfähig sind.)

In Heidelberg wird damit das Drei-Kaffeetassen-Wahlrecht eingeführt. Wer drei Tassen trinkt hat drei Stimmen, wer eine Tasse trinkt hat eine Stimme. Offen bleibt auch noch, welche Prozentzahl nach dem Prinzip der Kauf-Demokratie ss la Studentenwerk für eine Mehrheit nötig ist. Im Bundestag werden Entscheidungen in der Regel mit absoluter Mehrheit, d.h. mit 50% plus einer Stimme gefällt. Auf unseren Fall bezogen würde das bedeuten, dass mit 50% plus einer Tasse eine Umstellung erfolgen müsste. Selbst bei 90%iger Mehrheit jedoch sollte nach Meinung des Studentenwerks der zehn Pfennig höhere Preis nicht allen Studierenden aufgezwungen werden. Bei ausserordentlich hoher Akzeptanz würde sich das Studentenwerk jedoch gnädigerweise an eine Weisung des Verwaltungsrats halten.

Um das Gewissen des Studentenwerks nicht unnötig zu belasten wäre es ohnehin am allerbesten, wenn sichergestellt würde, dass alle 32.000 Studierenden der Uni Heidelberg absolut begeistert sind von alternativ gehandeltem Kaffee und den Aufpreis mit Freuden bezahlen würden. Vielleicht wäre es ja hilfreich wenn der zweiunddreissigtausendste Student sich endlich in einem persönlichen Schreiben an das Studentenwerk wenden und erklären würde, dass auch er nichts gegen die Einführung des "Gerechteren" hat. Vielleicht stünde dann der Einführung alternativ gehandelten Kaffees in allen Cafeterien nichts mehr entgegen.

Verschiedenes

Nach einem Semester Zwangsexmatrikulation gibt es wieder ein Math-Phys-Fest Allerdings nur (Auflage von oben wegen Vandalismus auf dem letzten Fest) für Mathe- und Physik Studierende und ihre FreundInnen Also: Studiausweis oder FreundIn nicht vergessen!

BAFöG-Beratung

Ab sofort jeden Montag, 13.30 BAFöG-Beratung im ZFB, Lauerstr. 1 !!!

WICHTIG!!!!! 4.11., voraussichtlich 16.00 Uhr, Lehramts-VV; Neue Uni


Jahresfeier der Universität

Am 23.Oktober fand zum zweiten mal die Jahresfeier der Universität statt. Die Feier war letztes Jahr ins Leben gerufen worden, um das Wir-Gefühl an der Ruperto Carola zu Heidelberg zu stärken. Anwesend waren einige ProfessorInnen und ca. zehn Studierende, die Neue Aula war immerhin zu zwei Dritteln gefüllt.

Der FSK-Beitrag des letzten Jahres hatte dem Rektorat nicht so sehr gefallen: er war zu lange gewesen und enthielt nicht die vom Rektorat erwarteten Lobeshymnen. Daher wurde der FSK diesmal aufgetragen, doch bitte nur Grussworte d.h. nur ganz kurz zu sprechen. Dass wir uns etwas zusammenreissen sollten bei Wortwahl und bitteschön den richtigen Ton treffen sollten, war uns in eindringlichen Gesprächen im Rektorat bereits letztes Jahr deutlich gemacht worden. Wir waren natürlich kooperationsbereit, denn am Wohlergehen des Rektorats ist uns doch allen gelegen - wer sonst setzt sich so liebevoll für pompöse Immatrikulationsfeiern (keine Angst, das Wort braucht für euer Studium bestimmt nicht mehr) und Studiengebühren ein?

Langer Rede, kurzer Sinn. Der wissenschaftliche Beirat tagte. Nach längerer Auseindandersetzung mit der Sozialisation der ProfessorInnen, ihren Wertevorstellungen und dem kulturellen Milieu, aus dem sie stammen, entwickelten wir folgendes Konzept: Da ohnehin nur mit ProfessorInnen der Kategorie "Ruperto Carola first" und einigen honorigen Honoratioren zu rechnen war, die natürlich alle - wenn sie es nicht bereits im Kindergarten gesprochen hatten - Latein gelernt hatten, wollten auch wir uns der Gelehrtensprache bedienen.

Neben der grossen Akzeptanz konnten wir davon ausgehen, die Redezeit aufgrund der Kürze lateinischer Formulierungen so effektiv zu kürzen. Vorsichtshalber hatten wir einen einfachen Satzbau gewählt und viele bekannte Zitate in leicht gewandelter Form eingebaut - es ging das Gerücht, es gebe ProfessorInnen, die des Lateins nicht mehr kundig seien. Aufgrund unserer Erhebungen und persönlicher Äusserungen habilitierter Wissenschaftler müssen wir davon ausgehen, dass über die Hälfte der Anwesenden der Rede nicht vollständig gefolgt ist. Dies ist umso bedauerlicher, als das Latinum weiterhin (beispielweise für den neuen Magisterstudiengang Computerlinguistik) nachgewiesen werden muss... Den Redebeitrag des Rektors, eine Aufzählung der neuen ProfessorInnen, der strukturellen Probleme der Ruperto Carola, der Aktivitäten des Rektorats und andere Nettigkeiten gibt es seit April als Rechenschaftsbericht in der Pressestelle (die Aktualisierungen seit April erhaltet ihr dort sicher auch).

Den Höhepunkt der ganzen Feier bildete der überaus interessante Vortrag von Professor Häfner, der sich in "Der Ärger mit der Wahrheit" mit einem Fall aus der Selbstmordforschung befasste. Zu eurer Information drucken wir den Text des studentischen Grussworts in diesem UNiMUT ab. Denen, die bis jetzt auch ohne Lateinkenntnisse überlebt haben, ist eine deutsche Übertragung beigegeben. Die Termine der Lateinauffrischungskurse für ProfessorInnen gibt's im Rektorat (Anonymität ist zugesichert). Lateinkenntnisse können übrigens in vielen Studiengängen bei der Habilitation anstelle des Nachweises der didaktischen Fähigkeiten eingebracht werden.

Kirsten

Magnificentiis, Spectabilibus, AmicIs, Püris, Püllis, Infantibus salutem! magnus mihi est honor, vos in hac illustra aula salutare; magnus mihi est dolor, nobis solum nonulla momenta temporis data. scitote: magnus in vos erit furor, nisi quid mutabitur.

magnus mihi est dolor, nos et magno in senatu iure loqündi privatos privatasqü videri; scitote: vos tyranni dicemini, magnus erit in vos furor! quo usqü tandem abutere patientia nostra privatione iuris?

tum magnus mihi est dolor, neglectionis artis docendi causa; scitote: Magnus in vos furor generationis venturä. demonstrabitur: dies festi solemnesqü nihil nisi inszenatio, illusiones, actiones vanä! quo usqü tandem, abutere patientia nostra illis diebus festis infantilibus?

Magnifizentiä, Spectabiles, Püri, Püllä, Infantes, omnes! Universitas semper reformanda - et olim et nunc et temporibus futuri! expectamus autem nos diem irä, expectamus diem illam, diem, ubi intellegetis, hos dies festos - universitate ita constituta - quasi librum esse et imaginem quasi specula esse et picturam vestrarum ambitionum! Oh vanitatum vanitas! et iterum dico vanitas vanitatum dixi. ceterum censeo hegemoniam professoralem esse delendam.

Freie Deutsche Übertragung: Den Magnifizenzen, Spektabilitäten, FreundInnen, Jungen, Mädchen, Säuglingen zum Gruss! Ich habe die grosse Ehre, Euch in dieser berühmten Aula zu begrüssen; Es bereitet mir grossen Kummer, dass uns nur wenig Zeit eingräumt wurde. Wisset: Grosser Zorn wird Euch entgegenschlagen, ändert sich daran nichts. Es bereitet mir grossen Schmerz, zu sehen, dass wir auch im Grossen Senat des Rederechts beraubt werden. Wisset, sobald Ihr Tyrannen genannt werdet, wird der Zorn gegen Euch gross sein. Wie lange noch wollt Ihr unsere Geduld strapazieren, indem Ihr uns des Rederechts beraubt? Ausserdem empfinde ich grossen Schmerz ob der Vernachlässigung der Kunst der Lehre. Wisset um den heftigen Zorn kommender Generationen darüber. Es zeigt sich: festliche und feierlichste Veranstaltungen sind nichts als Inszenierungen, Vorspiegelungen, leerer Aktionismus Wie lange noch wollt Ihr unsere Geduld mit derartigen kindischen Festen reizen? Magnifizenz, Spektabilitäten, Jungen, Mädchen, Säuglinge, Ihr alle! Die Universität muss immer erneuert werden, sowohl gestern als auch heute als auch in zukünftigen Zeiten! Wir jedoch erwarten den Tag des Zorns, wir erwarten jenen Tag, den Tag, an dem Ihr erkennen werdet, dass derartige Festchen, sollte die Universität weiterhin so verfasst sein, gleich Büchern und Bildern sind, Spiegelbildern und Illustrationen gleich kommen Euren Ehrgeizes. Oh Eitelkeit der Eitelkeiten. Und abermals sage ich Eitelkeit der Eitelkeiten. Ich habe gesprochen (neudeutsch: Howgh) Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die professorale Vormacht beendet werden muss.

Kirsten


Liebesleben

Projektwochen von AIDS-Beratung in Gesundheitsamt und Pro Familia

Spass, Kreativität und Belebung der Sinne sind bei diesem Projekt oberster Leitsatz: Da sich die öffentliche Diskussion über Sexualität und Liebe in den letzten Jahren vor allem auf die belastenden Seiten des Liebeslebens beschränkte (AIDS, sexüller Missbrauch, Pornographie, Gewalt und Abtreibungsdiskussion) , soll es nun darum gehen - ohne die Probleme verharmlosen zu wollen - , neue Wege aufzuzeigen, wie Menschen (wieder) miteinander ins Gespräch kommen können. Bedeutung und Wert von lebensbejahender Liebe und Sexualität für das eigene Wohlbefinden werden hervorgehoben. "Liebesleben" startet am 30.10.1993 um 16.oo Uhr in der VHS (Bergheimerstrasse 76) und dauert ganze drei Wochen, bis 18.11.1993 - na denn viel Spass! Es werden weit über 50 Veranstaltungen angeboten, in denen Ihr Euch mit vielfältigen Aspekten der Liebe und des Lebens befassen könnt: Vertrautheit, Sicherheit, Respekt, Zärtlichkeit, Sex, Lust etc. Umrahmung des Ganzen: Ausstellungen in der VHS, im Gesundheitsamt und in der Aids-Hilfe.