Inhalt

Editorial

Mensch hat sich beschwert. Bei uns. Über unsere Aufmacher der letzten beiden Ausgaben, von wegen Dicke und mullen und knullen. Wir geben zu, so ganz politically correct war das alles nicht, aber wer will von einer besseren (?) Schülerzeitung schon political correctness erwarten? Dennoch -- wenn nicht ganz viele Leute vehement nach Chili verlangen, werden wir versuchen, uns demnächst zu mäßigen, der Kritiker, der meinte, UNiMUT könne ohne tendenziell diskriminierende Aufmacher auskommen, hat natürlich recht.

Und das beweisen wir auch diesmal wieder, etwa mit einer Rubrik, der hoffentlich längeres Leben beschieden sein wird als bisherigen derartigen Versuchen: "Gremiengeflüster" soll die Uni etwas transparenter machen und alle Uni-Angehörigen (auch die nicht wirklich eingeladenen) wenigstens zu Zuschauern der Uni-Demokratie machen. In der sich ja so manch Gelichter treibt, wie mensch etwa im Gentechnik-Artikel ahnt. Demokratisierung tut auch inhaltlich Not, keine Frage.

Noch was in eigener Sache: Nachdem es letztes Semester allzuoft Pannen mit der Handverteilung des UNiMUT gab, wollen wir Euch die Zeitung verteilen lassen, oder besser: Ihr sollt sie Euch abholen. Zu dem Zweck haben wir quer durch die Uni Verteilerkästen installiert, und es sollte nicht schwer sein, den Euch nächsten herauszufinden. Bleibt uns treu...

Red.


Alle reden vom Wetter.

Wir dürfen nicht: FSK ganz kurz

Liebe Erst- und Mehrsemester, neu hinzugekommene Leidensgenossinnen und -genossen, Maklergeschädigte, Ausgebeutete & Obdachlose.

Im folgenden wollen wir euch erste Informationen über die hochschulpolitischen Bedingungen an der Uni geben und die Fachschaftskonferenz (FSK), den Zusammenschluß aller Fachschaften, vorstellen:

Die Uni als ganzes ist primär ein Verwaltungsapparat. Relevant für euch und euer Studium sind in erster Linie die Institute, Seminare, Fachbereiche und Fakultäten. Die Bedeutung der uniweiten Gremien wird erst verständlich, wenn ihr genauer wißt, was an eurem Fachbereich läuft (oder nicht läuft) und wenn ihr wißt, wie euer Fachbereich durch uniweite Prozesse betroffen wird.

Bald werdet ihr merken, daß die Studierenden in den Prozessen, die die Universität und das Studium gestalten, kaum mitwirken können. Es wird euch sicher überraschen, daß eine Vertretung der Studierenden in BaWü gesetzlich nicht vorgesehen ist. Immerhin gibt es - auf der Ebene der einzelnen Fakultäten - im Fakultätsrat drei studentische VertreterInnen neben mindestens zehn (bis zu vierzig) ProfessorInnen. Ein Fakultätsrat kann allerdings auch mal sieben oder acht Fächer zusammenfassen. Von wirksamer Vertretung der Studierenden aller Fächer kann dann keine Rede mehr sein.

Eine uniweite Vertretung existiert erst recht nicht, jedoch sitzen in den uniweiten Gremien (Großer und kleiner Senat) und in den meisten Ausschüssen Studierende. Es gibt sogar einen Ausschuß für musische, sportliche, geistige und soziale Belange, der nur aus Studierenden besteht. Dieser abhängige Studentenausschuß (der sog. AStA) unterliegt zur Sicherheit der Kontrolle und der Rechtsaufsicht des Rektors.

Die anderen an der Universität vertretenen Gruppen (Mittelbau und technisches Personal) sind in den Gremien ebenfalls unterrepräsentiert. Grundlage hierfür ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wonach die ProfessorInnen in allen Gremien die Mehrheit haben müssen.

Was die gesetzlichen Bestimmungen nicht möglich machen, wird seit Jahren von den unabhängigen Fachschaften und der FSK praktiziert:

1. Die Vertreter der Fachschaften diskutieren beim allwöchentlichen Treffen (Di. 20 Uhr im ZFB institutsinterne und uniweite Belange. (z.B. Semesterticket)

2. Die Aktivitäten der einzelnen Referate werden koordiniert, ebenso

3. die Arbeit der VertreterInnen der FSK in den offiziellen Gremien.

4. In der FSK wird außerdem über die Verwendung der Mittel, die uns (also den Studierenden) zur Verfügung stehen, entschieden.

Aus der Einsicht heraus, daß vieles (z.B. die Erstsemestereinführung) sonst nicht funktionieren würde, wird das Engagement der meisten Fachschaften geduldet, teils sogar gefördert. Ziel der Fachschaftskonferenz ist und bleibt über diese Duldung hinaus die gesetzliche Verankerung einer angemessenen Vertretung der Studierenden.

Doch die Fachschaften bleiben nicht bei diesen Forderungen stehen, sondern zeigen durch ihre Arbeit die Notwendigkeit und Machbarkeit einer demokratischen unabhängigen Studierendenvertretung. Wichtigste Grundlage hierfür ist eure Mitarbeit.

Kontakt und Infos: Bunte Hilfe Heidelberg, Schillerstr.28, 69115 Heidelberg

Wenn die Serviceleistungen wie Bürodienst und Fachschaftsdienst nicht immer perfekt funktionieren, solltet ihr bedenken, daß diese Arbeit unbezahlt erfolgt und nicht euer Meckern sonder eure Mitarbeit gefragt ist.

Was geplant und diskutiert wird, erfahrt ihr auf den öffentlichen Sitzungen der Fachschaften oder der FSK.
Fachschaftskonferenz der Universität Heidelberg (FSK)
Zentrales Fachschaftsbüro (ZFB)
Lauerstraße 1, 69117 Heidelberg
Tel.: 06221- 54 24 56
Bürozeiten: Mo-Fr 11.00-13.00
Büro im Neuenheimer Feld
(Fachschaftsraum Medizin)
INF 306, Raum 022
Tel.: 06221-56 49 95
Fax.: 06221-56 49 41


Siegerjustiz

Vor langer Zeit war mal Golfkrieg, der freie Westen hat gewonnen, aber nicht alle im freien Westen fanden den Krieg gut. Und so wurden z.B. zum Schichtwechsel für zwei Stunden die Zufahrten zum NATO-Hauptquartier blockiert. An einem dieser Tore kam es zu einer gewaltsamen polizeilichen Räumung, gegen einige TeilnehmerInnen wurden Verfahren wegen Nötigung eingeleitet. Jetzt sind die Mühlen der Justiz soweit, es wird verhandelt.

Nach fast vier Jahren wird ein Prozeß inszeniert, um diese politische Aktion zu diffamieren und weitere zehn GolfkriegsgegnerInnen zu kriminalisieren -- in den vergangenen Jahren fanden in Heidelberg bereits Prozesse gegen TeilnehmerInnen an der der Mahnwache vor dem NATO-Hauptquartier, BesetzerInnen der Providenzkirche und die Organisatoren einer Protestkundgebung statt.

Ganz dazu schweigen kann nicht, wer nicht zu allem schweigen müssen will, das hier so passiert, deshalb zeigt Eure Solidarität, spielt Prozeßbeobachter. Termine sind 9.11., 11.11., 18.11. jeweils im Saal 2 des Amtsgerichts in der Kurfürstenanlage (die häßlichen schwarzen Klötze, d.S.). Beginn ist um 9 Uhr (die ahnen was, eh? d.S.)


Professor Harald zur Hausen und die unendliche biologistische Ideologieproduktion

Der Leiter des DKFZ, Prof. Dr. zur Hausen nimmt das Nichtvorhandensein einer Gentechnik-kritischen Bewegung in Heidelberg zum Anlaß, im Heft 2/94 des sog. "Forschungsmagazins" der Uni Heidelberg ("Ruperto Carola") kräftig auf sie einzuschlagen: Zwar habe sich "die Zahl der Gegner spürbar verringert" gesteht er zu, dennoch sind die für ihn diejenigen, die die Moderne "in die Denkweisen der Inquisition zurückversetzen" wollen. Wenn der Herr Professor zur Hausen hier die Gentechnik-KritikerInnen als moderne Inquisitoren und sich selbst und die ach so verstehensbegierigen ForscherInnen als deren Opfer darstellt, betreibt er damit historische Falschmünzerei, in der Tat stehen ja eher die staatstragenden Genfreaks in der Tradition der das herrschaftlichen Weltbild sichernden Inquisition als ihre GegnerInnen, deren Verfolgung (wie im Fall Ingid Strobl) ihrerseits hin und wieder an inquisitorische Methoden gemahnt.

Freundlicherweise gibt er in seinem Meinungsbeitrag ganz offen an, was sein Ziel und vor allem das der Gentechnik ist: Eben die Produktion von Ideologie, die Prägung eines Weltbildes. Nachdem er aufgezählt hat, was "die Befürworter der Genomanalyse" an "Konsequenzen für die Medizin in den Vordergrund" stellen (Erkennung, Diagnose, Prävention und Therapie von Krankheiten), formuliert er, daß "diese Entwicklungen vermutlich deutlich zurück[treten] hinter die Prägung eines durch die Biologie bestimmten Weltbildes". Immerhin gesteht er den KritikerInnen noch "Furcht vor einem neuen materialistischen Weltbild" zu, "ein Weltbild, in dem ... auch unser Bewußtsein, ... die Spannbreite intellektueller Leistungen, unser durch Erziehung geprägtes Verhalten und damit unsere Sozialstruktur und unser Grundverständnis ethischer Normen, über ein - wenn auch extrem komplexes Zusammenspiel unserer Erbanlagen im Rahmen vorgegebener Umweltbedingungen erklärt werden."

Der Versuch, alle gesellschaftlichen Phänomene (Sozialstruktur, Bildung, Verhalten) auf letzlich biologische Determination zurückzuführen, ist nun nicht so sehr Materialismus (das wäre es, wenn er die ökonomische Sphäre der Gesellschaft als die letztendlich ausschlaggebende anerkennen würde) sondern der korrekte Begriff ist: Biologismus. In immer neuen Anläufen versuchen Konservative in den letzten 200 Jahren, vehement alle gesellschaftlichen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten auf natürliche Ursachen zurückzuführen und damit zu zementieren. Der erste Versuch in dieser Richtung war es, menschliche Rassen zu konstruieren und Verhältnisse von Herrschaft und Knechtschaft mit angeblichen "Rassenunterschieden" zu legitimieren. Doch durch die exzessive Benutzung der Rassetheorie und die massenmörderischen Folgen im Deutschland der 30er und 40er Jahre war diese Theorie zumindest in der Wissenschaft zur Begründung von Ungerechtigkeit und Statusunterschieden nicht mehr haltbar (wiewohl der praktische Rassismus in Politik und Alltagswelt sich bis heute durchzieht - immerhin gilt anders als etwa in GB oder Frankreich in Deutschland von 1913 bis heute für das Staatsbürgerrecht das Blutrecht). Der andere Versuch besteht nun darin, die "Intelligenz" (was immer das auch sein mag und ein Narr, wer meinte, man könne "Intelligenz" objektiv messen), das Verhalten und die Sozialstruktur auf genetische Ursachen zurückzuführen - auch wenn Prof. zur Hausen nicht so ungeschickt ist, eine unbeweisbare direkte Determination zu postulieren, und einen "Spielraum" und eine "Spannbreite" akzeptiert.

Im Endeffekt läuft es doch darauf hinaus zu sagen: wer "dumm" ist, hat auch "dumme" Kinder; wer unten ist, soll unten bleiben und wer Macht und Stellung hat, ist halt von "der Natur" mit den besseren Genen ausgestattet worden.

Aber nicht nur zum Rassismus ist das von zur Hausen propagierte Weltbild anschlußfähig, sondern auch zur "Person"-Ideologie von Peter Singer. Singer hierarchisiert Lebewesen neu und sein Maßstab dabei ist, inwieweit ein Lebewesen eine "Person" sei. Dabei zieht er die gefährliche Schlußfolgerung, manche Tiere hätten höhere Personqualität als manche schwer geistig behinderte Menschen. Welche eugenischen Folgen die Durchsetzung dieses Person-Konzeptes hätte, dürfte unter dem Eindruck der gegenwärtigen Kostensenkungspanik unschwer auszumalen sein. Nun greift zur Hausen nicht den Singer'schen Personbgriff auf, aber er hebt hervor, "wie gering die Erbunterschiede zu unserem nächsten Verwandten, dem Schimpansen, mit etwa nur einem Prozent unterschiedlicher Bausteinfolgen" seien, "eine Spannbreite, die fast innerhalb der Variation individueller menschlicher Genanalysen liegt". Ungesagt schwingt dabei mit, manche Menschen stünden Schimpansen näher als anderen Menschen. Nun ist es schon problematisch, die biologische Verwandtschaft zweier Arten nach der reinen Anzahl unterschiedlicher Gensequenzen zu messen, dies dann gar mit der innerartlichen Varianz der Menschen zu vergleichen. Aber ganz und gar vergessen hat Herr zur Hausen, daß das spezifisch Menschliche, was Menschen grundlegend von allen Tieren unterscheidet, ja nicht in der und der Anzahl vom Affen abweichender Gensequenzen liegt, sondern daß es einige zehntausend Jahre menschlicher Kulturentwicklung gegeben hat. In den letzten paar tausend Jahren haben Hunderte unterschiedlichster Kulturen existiert, mit ebensoviel verschiedenen Sozialstrukturen und ethischen Wertsystemen, und Millionen von Männern und Frauen mit den verschiedensten kulturellen Fertigkeiten. Und dies alles bei einer minimalen Änderung des Genoms. Die gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen gehen doch gerade vonstatten, ohne daß sich das Genom ändern muß, und das ist das besondere, der qualitative Unterschied menschlicher Gesellschaften von Affenhorden. Ist dieser kategoriale Unterschied dem Mediziner noch nie von einem seiner geisteswissenschaftlichen Kollegen erklärt worden?

Wohin der professorale Reduktionismus führt, wird endgültig deutlich, wenn er uns erzählt, daß "wir beginnen zu begreifen, daß wir selbst Glieder einer Evoluton sind, die ... unaufhaltsam weitergeht, nur ihre 'Richtung' können wir durch Umweltveränderungen beeinflussen". Nun, die beiden grundlegenden Mechanismen der Evolution sind Mutation und Selektion, das lernt man heute in der neunten Klasse. Solange den Gentechnikern die bewußte Mutation durch Manipulation am menschlichen Erbgut verboten ist, bleibt also nur die Selektion "durch Umweltveränderungen"? Weiß Herr zur Hausen noch, wie die letzten Maßnahmen in Deutschland ausgesehen haben, die zur Selektion menschlichen "Erbgutes" dienen sollten? Sterilisation geistig Behinderter ist da noch eine der harmloseren Maßnahmen gewesen, die die "menschliche" Umwelt, nicht zuletzt auch in Form von Ärzten, vorgenommen hat. Sollte Herr zur Hausen derartige "Umweltveränderungen" nicht gemeint haben, dann wäre es an ihm zu erklären, welche sonst. Diese "Produktion eines durch die Biologie bestimmten Weltbildes", d.h. von falschen, völlig unzureichenden und überdies gefährlichen Bildern von der Welt ist nicht hinzunehmen.

Daneben fällt schon kaum noch ins Gewicht, wenn er auf die im Verhältnis zum Forschungsaufwand minimalen medizinischen Ergebnisse auch zu Sprechen kommt. Natürlich reflektiert er nicht, daß mit einer bestimmten Forschungsrichtung auch bestimmtes Wissen erzeugt wird, das bestimmte Kausalitäten festlegt; hier z.B. wird nach Krankheitsursachen nicht in der sozialen und der natürlichen (mehr oder minder vergifteten) Umwelt der Menschen oder in ihren Arbeitsbedingungen gesucht, sondern in ihrem Inneren. Daß es von da nicht weit ist zu sagen: "Bist halt selber schuld an deiner oder deiner Kinder Krankheit" dürfte recht plausibel sein. Jüngstes Beispiel ist das geplante Fehlbildungsregister: es soll nicht etwa spezifische Umweltbelastungen wie etwa durch die Chemie- oder Atomindustrie in Bezug zu den Fehlbildungen setzen, sondern ist alleine auf die Erfassung der Eltern angelegt (bezeichnenderweise auch mit der Rubrik "Rasse"). Aber die medizinischen Ergebnisse stellt er ja auch zurück gegenüber der Herstellung eines biologistischen Weltbildes.

Nicht vergessen: Gentechnik-Kolloquium am Freitag, 18.11. ab 9 Uhr (morgens!) im DKFZ im Feld. Kritische Stimmen werden dringend gebraucht!

Mit Spannung darf abgewartet werden, ob einer seiner professoralen KollegInnen die Courage hat, Herrn Professor Harald zur Hausen in "Ruperto Carola" etwas zu entgegnen.

Kai-Bernd Garesée


Veranstaltungen für Frauen, mit Frauen, von Frauen

Wir, das AFLR, wollen in Zukunft im Unimut möglichst regelmäßig über diverse frauenspezifischen Veranstaltungen informieren. Diese Seminare, Workshops, etc. decken eine breites Spektrum an Frauenthemen und -belangen ab. Für deren Inhalt oder Ausrichtung ist das Heidelberger AFLR nicht verantwortlich und natürlich sind wie immer alle Angaben ohne Gewähr.

Genauere Informationen gibt es bei uns oder bei den angegebenen Kontaktadressen

Heidelberg

Frauenstammtisch Neuphilologie Wormser Bräustübl, Heiliggeitstr. 3. Jeden ersten Mittwoch im Monat, Mi 7.12.94 ab 19 Uhr
Frauengesundheitszentrum Alte Eppelheimer Str. 38, HD, Tel. 21317. Diverse Workshops/Seminare z.B. Yoga für chwngere, Essen - eine heimliche Sucht, Auf den Spuren der Göttin (Archäologisches) Kosten: relativ teuer (ab 120,- DM)
Ausstellung Rahel Varnhagen Eine jüdische Frau in der Berliner Romantik. 23.11.-14.12.94 im Foyer der Neuen Uni Mo-Fr 8-20 Uhr, Eröffnung am 23.11. 18 c.t.

SONSTIGE:

zweiter Gesundheitspolitischer Frauenkongreß vom 11.-13.Nov 94 in Göttingen c/o Katja Schulze-Brüggemann, Bertheaustr. 1, 37073 Göttingen
Frauenbildungshaus in Altenbücken - Seminare Weibliche Heterosexualität und Beziehungsformen... in Zeiten von AIDS Fr 18.11.-20.11.94 Kurs-Nr. DA 150/250
Die schwangere Lesbe - Lesbe und Kinderwunsch Fr 9.12.-11.12.94 Kurs-Nr. E 310/210
Tel.: 04251/7899
Rassismus unter FrauenLesben -- Seminar von Netzwerk für Frauen- und Lesbenpolitik und freier Zusammenschluß von StudentInnenschften
2.-4.12.94 im Naturfreundehaus Hannover c/o z:Hd. Simone Strasburger, Reuterstr.44, 53113 Bonn
Vortrag zur Geschichte der vorgriechischen und frühgriechischen Frauen "Sie waren nicht nur schön"
Fr 11.11.94 19.30 Uhr
Vortrag "Zeit der Maskierung" Lebensgeschichten lesbischer Frauen im Dritten Reich Fr 18.11.94 19.30 Uhr beide Vorträge in Mannheim, Frauenbuchladen Xanthippe; T3,4

An alle Studentinnen

Das AFLR (Autonomes Frauen- und Lesbenreferat) der FSK
gibt an interessierte Frauen gerne Informationen weiter zu frauenbezogenen Veranstaltungen, Frauengruppen, Stipendien etc.
freut sich über jede, die gerne mitarbeiten möchte (sporadisch oder regelmäßig), z.B bei der Vorbereitung von Vorträgen, Seminaren, Workshops, kulturelle Veranstaltungen etc. Neue Ideen sind herzlich willkommen!
hat großes Interesse an Informationsaustausch und Zusammenarbeit mit Frauengruppen (Laßt uns wissen, daß es Euch gibt und was ihr macht!)
Ihr findet uns bei der FSK, Lauerstraße 1, Tel 542456


Stoppt den Straßenwahn!

Bürgerbegehren gegen die Schlierbacher Landstraße

Am Donnerstag, 10.Nov.94 wird der Gemeinderat aller Voraussicht nach mit den Stimmen von CDU. SPD und FWV die Ausführungsgenehmigung für den 1. Bauabschnitt der Schlierbacher Landstraße erteilen, d.h. daß bereits im Dezember mit dem 3spurigen Ausbau zwischen Karlstor und Hausackerweg-Ost begonnen wird.

Dies kann nur noch durch einen Bürgerentscheid gestoppt werden!

Dazu müssen zunächst innerhalb von 4 Wochen 12.000 in Heidelberg Wahlberechtigte ein Bürgerbegehren gegen diesen Gemeinderatsbeschluß unterschreiben. Dann findet ein Bürgerentscheid statt, der den Gemeinderatsbeschluß aufhebt, falls sich die Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen, mindestens aber 30% der Stimmberechtigten (28.478), gegen den Ausbau aussprechen.

Bisher unterstützen GAL, LD, Studi-Liste, Fachschaft Theologie, Bürgerforum Verkehr, Bürgerinitiative Schlierbacher Landstraße, BUND, ADFC und zahlreiche andere im Verkehrsbereich tätige Initiativen das Begehren, die Chancen sind also nicht so schlecht. (Immerhin haben selbst im pechschwarzen Offenburg die BürgerInnen den Bau einer Tiefgarage auf diese Weise verhindert.)

Argumente gegen DIESE Schlierbacher Landstraße:

Die von der Verwaltung vorgelegte Planung sieht vor, die Schlierbacher Landstraße bis zum Ortsbeginn Schlierbach 3spurig auszubauen, wobei bis zum Hausackerweg-Ost eine allgemeine Wechselspur, ab dort bis zum Ortsbeginn eine Buswechselspur eingerichtet werden soll. Letztere läßt sich allerdings - wie vom Zuschuß-geber (Land zahlt 85% der Baukosten) bereits jetzt nahegelegt - einfach per Verwaltungserlaß, ohne Zustimmung des Gemeinderats, in eine Wechselspur für den allgemeinen Verkehr umwandeln.

Auf jeden Fall werden riesige Ampelbrücken , die allein für den ersten Abschnitt über 3 Mio kosten, und die breite Asphaltpiste das Landschaftsbild des Neckartals völlig verschandeln. Großzügigerweise wurde auch auf die gesetzlich vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung verzichtet.

Die Wechselspur verdoppelt die Straßenkapazität für den motorisierten Individualverkehr zur Rush-Hour und führt damit zu einer weiteren Zuname des Autoverkehrs in Schlierbach und in der Altstadt und damit zu steigender Lärm- und Abgasbelastung; die ab Mitte nächsten Jahres geltenden gesetzlichen ("Töpfer-", d.h. laschen) Grenzwerte für Benzol, Stickoxide, Ozon, Dieselruß etc. werden auf diese Weise garantiert nicht eingehalten werden können.

Für RadfahrerInnen und FußgängerInnen dagegen ändert sich mal wieder so gut wie gar nichts: Sie dürfen sich weiterhin auf einem 2m-schmalen kombinierten Zwei-Richtungs-Rad- und Fußweg totdrängen.

Selbst mit Busspur ist kein Vorrang für den öffentlichen Verkehr garantiert, denn sämtliche Einfädel-situationen sind völlig unzureichend gelöst. Statt in die geplante parallel verlaufende Regionalbahn wird weiter in Straßenbau investiert. Für die ersten beiden Bauabschnitte der Schlier-bacher Landstraße werden 18 Mio verpulvert, die dann für den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs fehlen! Diese Politik widerspricht eindeutig den umwelt- und verkehrspolitischen Zielen des am 5.5.94 vom Gemeinderat beschlossenen Verkehrsentwicklungsplanes. Wir Studis können so weiterhin den Verkehrs-verbund subventionieren (jährlich 5 Mio Mehreinnahmen durch das Semesterticket) und vergeblich auf Angebotsverbesserungen warten!

Der Abschnitt innerhalb der Bebauung Schlierbachs soll zwar laut Grundsatzbeschluß des Gemeinderats 2spurig bleiben, die jetzt überbreite Fahrbahn würde dann zugunsten ausreichender Flächen für Fuß- und Radverkehr verschmälert, doch wann und ob diese wirklich dringend notwendige Maßnahme durchgeführt werden wird, ist völlig ungewiß. Die städtischen Eigenmittel reichen hierfür nicht aus, und bisher bezuschußt das Land angeblich nur 3spurigen Ausbau. Es besteht also die Gefahr, daß irgendwann doch noch beschlossen wird, die Straße auch innerorts, um Zuschüsse zu bekommen, 3spurig auszubauen, konservative Autofetischisten würden dieses "Nadelöhr" sowieso gerne beseitigen.

Wir fordern, ein Gesamtkonzept für die Straße ohne die o.g. Mängel zu erstellen und für die Verbesserung der Verkehrsbedingungen umweltverträglicher Verkehrsarten Fördermittel von Bund und Land zu beantragen. (Andere Städte hatten hierbei durchaus schon Erfolg.)

Ab 11.Nov. werden wir vor der Mensa Unterschriften sammeln.

Kommt alle und unterschreibt!

PS: Leute, die mitsammeln wollen. sind herzlich willkommen!

Jutta Göttert, Tel. 419271 oder 485231


Arbeit! Arbeit! Arbeit!

...kommt, wie berichtet, auf die "Geisteswissenschafen" bei der Umsetzung des "Greinerpapiers" zur "Strukturreform des Grundstudiums in geisteswissenschaftlichen Studiengängen" zu. Die erste Fakultät, die - soweit bekannt - das Papier auf der Tagesordnung hatte, war die Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften. Gearbeitet wurde allerdings gar nichts dazu, da es sich bei den dort versammelten Fächern nicht um Geisteswissenschaften handeln soll (die Fakultät umfaßt die Fächer Psychologie, Soziologie, Ethnologie, Erziehungswissenschaft, Gerontologie, Sport). Eine durchaus differenzierte Stellungnahme, stellt sie doch das Schema der "zwei Kulturen" grundsätzlich in Frage. Ob dies wirklich die Intention von Prorektor Greiner widergibt oder nur die Arbeitsunwut der Fakultät, ist derzeit nicht bekannt. In der Neuphilologischen Fakultät ist das Papier bei der nächsten Fakultsratssitzung dafür gar nicht erst auf der Tagesordnung. Über einen spontanen Besuch von Prorektor Greiner in "seiner" Fakultät wird bereits spekuliert.

Für interessierte Studierende und Lehrende, Fachschafts- und Fakultätsratsaktive und solche, die es werden wollen, gibt es am Donnerstag, 10.11., ab 19.00 im Anglistischen Seminar (Raum: wird ausgeschildert), Kettengasse 12, eine Informationsveranstaltung der FSK-Referate HoPo I und II (hochschulpolitische Koordination I und II). Dort wird neben der politischen Bewertung auch über den weiteren Umgang mit dem Papier diskutiert werden. Weiteres Thema sind mögliche Auswirkungen der Novellierung des UG (Universitätsgesetz).

Weitere Informationen sowie den Wortlaut der Empfehlungen gibt's beim HoPo I-Referat der FSK

Kirsten


Untergetaucht oder versumpft?

Für Leute,

gibt es weiterhin jeden Donnerstag ab 19.00, die Gelegenheit sich im ZFB (Lauerstr.1, Tel. 52 24 56) zum zwanglosen hochschulpolitschen "Sumpf" zu treffen. Je nach Bedarf kann man sich einlesen, informieren (lassen), Feindbilder pflegen oder abbauen, Tee kochen, an Utopien basteln, die Kekse wegessen - oder ganz profan den Umgang mit offiziösen Papieren und deren politische Bewertung diskutieren.

Am kommenden Donnerstag, 10.11., vertagt sich der Sumpf ins Anglistische Seminar, um ganz seriös über den Umgang mit diversen Papieren "von oben" zu beraten (vgl. "Arbeit! Arbeit! Arbeit!").

Unregelmäßig trifft sich im Sumpf der AK Hochschulreform, das nächste mal am 24.November, 20.00. Auch dieses Semester wird er versuchen, sich zu den Wurzeln des Bildungs- und Wissenschaftsbegriffs vorzuwühlen. Am 24. (und vermutlich auch auf dem darauf folgenden Treffen) geht es um "Geistes-" und "Naturwissenschaften". Vorgestellt werden Diltheys Unterscheidung von Natur- und Geisteswissenschaften als verstehenden bzw. erklärenden Wissenschaften und C.P. Snows berühmte These von den "zwei Kulturen" der Geisteswissenschaft und Literatur einerseits und der Naturwissenschaft und Technik andererseits.

Kirsten

"Die Zwei-Kulturen Diatribe: eine Kapuzinerpredigt eines konfirmierten Naturwissenschaftsfundamentalisten gegen das literarische Heidengesind ... verliert rasch an Unterscheidungskraft, wenn man sich die Praxis der Forschung der Fächer in ihrer Vielfalt näher betrachtet." Hubert Markl, ehemaliger Vorsitzender der deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

Dienstag, 29.11.: 18.15, Aula der Alten Universität: Prof. Dr. Ganten (Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Biologie, Berlin-Buch): Die Reformfähigkeit Deutscher Universitäten auf dem Prüfstand: Neue Inhalte der biomedizinischen Forschung erfordern neue Strukturen

Dienstag, 22.11.: 18.15, Neue Universität, HS 13 oder 14: Prof. Dr. Mittelstraß (Philosophie, Konstanz): Die Geisteswissenschaften im System der Wissenschaft und in der modernen Universität


Studium Generale: Iring Fetscher

Vom Müllhaufen der Geschichte

Montag, 14.11. 19.30, Aula der Neuen Universitität: Prof. Dr. Iring Fetscher (Frankfurt): Arbeit, Muße und Spiel. 2.Vortrag im Rahmen des Studium Generale zum Thema Arbeitslosigkeit

Für die Antike war nicht Arbeit, sondern Muße der Sinn des Lebens. Erst mit dem Aufstieg des Bürgertums wird Arbeit allgemein zur wesentlichen, soziale Anerkennung vermittelnden Tätigkeit. Die Dominanz der Arbeit als Sinn vermittelnde Lebensleistung ließ aber die Fähigkeit zur Muße verkümmern. Zeit, die durch Verkürzung oder Erleichterung von Arbeit "fei" geworden ist, muß "vertrieben" oder für die Gesundheit "genutzt" werden. Gegenüber der als Last empfundenen Arbeit erscheint das Spiel als Selbstzweck. Eine Verlagerung von der hektischen Arbeitsleistungs- und Konsumgesellschaft hin zu einer Gesellschaft, in der durch befriedigende, in sich sinnvolle Tätigkeit Daseinssinn gefunden wird, erscheint als Hoffnung und Ausweg aus der naturzerstörenden Industriezivilisation und ihren Zwang zu ständig sich noch beschleunigenem Wachstum.


Terrinen

Von jetzt bis Mitte Februar 1995; im Studihaus, Marstallhof "Japan im Bild - Vom Kaiser bis zu den Burakumin." Eine Ausstellung über die gesellschaftliche Realität in Japan von einem, der es wissen kann (...when you're big in Japan...), da er ein Jahr dort gelebt hat.

15.11. 15.00, Kleiner Senat; nichtöffentliche Sitzung (Pah! d.S.)

19.11. Theater der Stadt Heidelberg: Premiere von "Pippi Langstrumpf", ein Musical für Kinder ab 6 Jahren
20 Uhr, Ev. Kirche Schriesheim, "Ein Deutsches Requiem" von J. Brahms, gesungen vom Kammerchor Schriesheim Wilhelmsfelder Singkreis

21.11. 19.30, Aula d. Neuen Uni, Studium Generale, zum Thema: Arbeitslosigkeit in der Arbeitsgesellschaft :"Krank durch Arbeit oder Krank ohne Arbeit?" vorgetragen von Prof. Dr. Günther Triebig, Inst. und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Univ. Hamburg.
Kabarett "Groß, größer...am Ende, oder DAS VIERTE Reicht!" von Dietrich Kittner. Triplex-Mensa. Veranstalter: Kulturcafe Heidelberg + FSK d. Uni HD.

22.11. 19.30, NUni, HS 3, Podiumsdiskussion zu Textilien und Bekleidung in der Weltwirtschaft. Eine Veranstaltung im Rahmen der EINE-WELT-Wochen.

23.11. 19.00, Studihaus, Marstallhof; "Japan ist die Hölle", ein Dia-Vortrag über die aktuelle Situation in Japan
20.00; Juso Hochschulgruppe HD: "Sozialpolitik in Deutschland", Treffpunkt ist das Cafe Burckhardt, Untere Straße

Fahrradwerkstatt

Kommet und mehret Euch

Schon zu siebt sind wahrscheinlich die Leute, die bei der Fahrradwerkstatt im Neuenheimer Feld mithelfen wollen. Am Montag, den 14.11. wirds um 18:00 im ZFB, Lauerstr. 1 ein erstes Treffen geben, zu dem auch andere herzlich eingeladen sind (im Endausbau wirds mindestens zwanzig Leute brauchen!). Wenn Ihr schon vorher Kontakt sucht: Immer noch sind Christian (372817, möglichst morgens, bzw. Bürodienst Di im ZFB) und msdemlei@vogon.mathi Ansprechpartner.

Ruf der Wildnis

Studienplatztausch

Der Verein zur Förderung studentischer Belange (VSB) führt unterstützt durch den fzs (Freier Zusammenschluß von StudentInnenschaften) bundesweit den Studienplatztausch durch.

Täglich werden die eingegangenen Tauschwünsche vom Computer (Hoffentlich geht der besser als unserer hier, d.S.) verglichen und an die Betroffenen verschickt. Es gehen auch Listen zum Aushang an die Studierendenvertretungen und werden z.B. in der SZ veröffentlicht. Auf diesem Weg verhilft der VSB etwa 15000 Studis im Jahr zur Uni ihrer Wahl.

Weitere Infos gibts im ZFB oder beim VSB, Postfach 1829 53008 Bonn.

Übrigens: In den wilden Osten will grad keineR. Wär das nicht was für Dich?