"Uni pleite -- Mensa teuerer" behaupteten wir unbekümmert auf der Titelseite des letzten UNiMUT im Sommersemester. Seit Montag ist die Mensa nun teurer -- ob die Uni pleite ist oder nicht, weiß mensch noch nicht so genau. Das Ländle allerdings muß wirklich kurz vorm Bankrott stehen, wo es jetzt ernsthaft ein Notopfer TrothaTM einführen will. Dieser Bankrott dürfte allerdings mehr moralischer denn finanzieller Natur sein, wenn hundert Steinchen im Semester von jedem Studi da helfen können.
Immerhin mag mensch hoffen, daß dieses Notopfer Trotha ein entscheidender strategischer Fehler war. Während sich "die breite Masse" der Studis von den durch Trothas Bildungsgutscheinvertickerei gemehrten Sorgen und Nöten der "Langzeitstudierenden" -- die zu fürchten und zu verachten sie lange gelehrt wurden -- kaum Widerstand hätten hinreißen lassen, während eh keineR mehr an die Rente glaubt, Anrechnungszeiten also nur noch Kalauer sind, während die 17% BAföGler ohnehin resigniert haben und sich nicht mehr wehren, ja, während alles andere nach dem humanistischen Prinzip vom divide et impera angelegt war, könnte dieser dreiste Griff in unser aller Geldbeutel ein Faß mittlerer Größe zum Überlaufen bringen, zudem sich die Spielzeug-Macchiavellis in Stuttgart nicht eine Spur von Mühe gegeben haben, die Aktion als etwas anderes als einen schlichten Raubzug zu tarnen. Was aber auch Strategie sein könnte. Ohne große Verschwörungstheorien konsturieren zu wollen, es liegt nicht wirklich fern, daß in den Hirnen von Döring und all den anderen Morgenluft witternden Manchesterliberalen der große Plan reift: Die Unis dem jede Kreativität erstickenden Staat entreißen! Privatinitiative allenthalben allein nur kann den Wissenschaftsstandort retten.
Auf uns kommt es an, US- oder UK-Verhältnisse zu verhindern. Mit Eurer Hilfe wirds ein interessanter Herbst. Hofft
die Red
Während der Semesterferien hat sich für den und die einzelne Studierneden vieles verändert, ohne daß die "breite Öffentlichkeit viel davon gemerkt hätte:
Ganz nebenbei ist im Sparpaket der Bundesregierung eine dicke Schweinerei versteckt. Zuerst wurde die Anrechnung von Zeiten der Ausbildung (nach dem 16. Lebensjahr, bzw. Ende der Schulpflicht) auf drei Jahre gekürzt. Weil es aber nicht angeht, daß die armen Studierenden später mal unter Lücken in ihrer Rentenversicherungszeit leiden, wurde ebenso klammheimlich die Rentenversicherungspflicht für Studierende beschlossen. JedeR, die/der mehr als 590,- DM pro Monat verdient und das mehr als zwei Monate im Jahr, muß in die Rentenkasse einzahlen und zwar 9,6% vom Bruttolohn. Der/die ArbeitgeberIn muß noch einmal den gleichen Betrag zahlen. Bei einem Einkommen von 1.000,- DM sind jetzt 96,- DM weniger in der Lohntüte. Diese Regelung gilt ab dem 1.Oktober 1996 und zwar für alle neu abgeschlossenen oder verlängerten Verträge. Fatale Auswirkungen hat dises Gesetz in mehreren Bereichen: Zunächst müssen Studis, die auf das Jobben als Einnahemquelle angewiesen sind, mehr für ihren Lebensunterhalt arbeiten. Dies verlängert automatisch die Studienzeiten. Wer ständig von einer beabsichtigten Studienzeitverkürzung redet, sollte nicht durch Flickwerk am Haushalt das Ganze ad absurdum führen. Zum zweiten sinkt die Attraktivität von Studis für Arbeitgeber; sie sind nicht mehr so billig. Mehrere sog. "590,- Jobs", von denen einE einzelnEr aber nicht leben kann, sind auf einmal billiger. Drittens wird die Anzahl an Hiwis und TutorInnen an den Unis um mindestens 10 % abnehmen, um diesen Betrag sind Hiwis auf einmal teurer, ganz abgesehen vom erhöhten Verwaltungsaufwand und den sowieso geplanten Haushaltskürzungen (Rektor Ulmer sprach neulich im 3. Programm von 21 Millionen DM, um die der Etat der Uni Heidelberg im nächsten Haushaltsjahr gekürzt wird.). Damit wirkt Blüms Rentendefom den Plänen von Zukunftsminister Rüttgers entgegen, die Lehre durch den vermehrten Einsatz von Hiwis und TutorInnen zu verbessern. (Ob Hiwis und TutorInnen allerdings einen Ersatz für die fehlenden DozentInnenstellen und die durch die schlechte finanzielle Lage schlechte Ausstattung der Bibliotheken, Labore, Rechenzentren etc. darstellen, sei hiermit in Frage gestellt. Etwas besseres als gar nichts wäre es aber auf jeden Fall.) Einschneidend wirkt sich diese Änderung vor allem für ausländische Studierende aus Nicht-EU-Staaten aus. Diese dürfen normalerweise nur in den Semesterferien für drei Monate im Jahr arbeiten. Um ihren Lebensunterhalt zu sichern, müssen sie aber mehr als 590,- DM x 3 Monate verdienen. Damit zahlen sie dann in eine Rentenkasse ein, aus der sie zum größten Teil niemals Leistungen beziehen werden. Es wird klar, daß die ach so christlich-liberale Regierung versucht, selbstfabrizierte Lücken in der Sozialversicherung (hier besonders der Rentenversicherung) auf Kosten einer der schwächsten Gruppen in der Bundesrepublik zu schließen, der Studierenden und besonders der ausländischen.
Wer glaubt, Einschreibegebühren habe er/sie schon immer gezahlt, irrt sich. Die Gebühr von 69,- DM, die als Semesterbeitrag mit der Rückmeldung fällig wurden, sind der Sozialbeitrag für das Studentenwerk (das heißt so, da können wir auch nix für. d. Sin) und der allgemeine Beitrag für das Studiticket. Zusätzlich, so die neuesten Planungen aus Stuttgart, soll eine Einschreibe-/Rückmeldegebühr von 100,- DM ab dem SoSe 97 erhoben werden, die direkt in die Kasse vom BaWü- Finanzminister Mayer-Vorfelder fließen sollen. Erwartet werden Einnahmen von jährlich ca. 40.000.000 DM (in Worten: vierzig Millionen Deutschen Märklein). Eine Härtefallregelung ist nicht vorgesehen. Was weiter oben über die studienzeitverlängernde Wirkung solchen Flickwerks gesagt wurde, gilt auch hier. Die Damen und Herren Minister mögen es vergessen haben, aber hundert Mark wollen auch erst mal verdient werden, zum Stundensatz für ungeprüfte Hiwis (15,68 DM) sind dies über 6 Stunden Arbeit, oder der Gegenwert für einen Monat Mensaessen. Diese Maßnahme ist noch nicht entgültig verabschiedet, aber die Koalition ist sich schon einig, alles nur noch Formsache!?!?!
Alle Studierenden haben ein Guthaben in ungeahnter Höhe. Das wußtet ihr nicht? Aber ja doch. Die Koalition auf CDU und F.D.P. in Stuttgart hat dies festgestellt. JedeR Studi hat ein Guthaben für Bildung in Höhe der Regelstudienzeit seines Faches plus ein Prüfungs- und vier "Toleranz"-Semester. Wer dann noch nicht fertig ist, soll 1.000,- DM pro Semester zahlen. Auch hier gibt es keine Härtefallklauseln. Fachwechsel werden nicht berücksichtigt, es gelten alle Studiensemester, die mensch als ordentlicheR StudierendeR an einer Uni, PH, FH, BA, etc. immatrikuliert war. Wer schon länger brauchte für sein/ihr Studium, weil er/sie sich selbst finanzieren mußte, Mutter oder Vater wurde, sich zu einem Fachrichtungswechsel entschlossen hat, Veranstaltungen aus anderen Fachbereichen macht, um über den Tellerrand zu gucken (oder z. B. das von der Universitätsleitung angepriesene "Umweltzertifikat" zu machen), kurz, wer nicht in die "Normalbiografie" hineinpaßt, von der "die da oben" ausgehen, wird zur Kasse, nein, nicht gebeten, sondern gezwungen. Dies sieht jedenfalls der Gesetzentwurf der daben-württembergischen Regierung so vor. Die Leungen werden in den nächsten Wochen und Monaten stattfinden und das Gesetz wird so verabschiedet werden. Oder?!?!?
Für diejenigen, die es noch nicht mitbekommen haben: Die Leistungen nach dem BundesAusbildungsförderungsGesetz werden für das erste Studium auch weiterhin bis zur Förderungshöchstdauer zu 50 % als Zuschuß und zu 50 % als zinsloses Darlehen gewährt.
Aber: Wer aufgrund von Auslandsaufenthalten, Gremienarbeit, Fachrichtungswechsel oder Inanspruchnahme der Studienabschlußförderung seine Förderungshöchstdauer überschreitet, bekommt Leistungen ab sofort nur noch als vollverzinsliches Darlehen. Dies soll, Verfassungsgrundsätzen zu Trotz, auch rückwirkend gelten, d.h. wer von einen einjährigen Auslandsaufenthalt zurückkommt, der früher nicht angerechnet wurde auf die Dauer der Förderung, steht evtl. plötzlich vor dem verzinslichen Volldarlehen. Aber, (Achtung Ironie!), so viel macht daß auch nicht, da nach neuen Umfragen in Heidelberg gerade mal 14 % aller Studis BAföG bekommen, davon gerade mal 4 % den Höchstsatz. Die anderen sind wohl alle aus reichen Elternhäusern und brauchen eh kein BAföG. Die zahlen auch die anderen Gebühren aus der Westentasche von Vati oder Mutti. Daß das BAföG nicht vollständig auf vollverzinsliche Darlehen umgestellt wurde, ist denjenigen zu verdanken, die im Frühjahr genug Lärm auf den Straßen und im Blätterwald machten, so daß die Opposition doch noch aufwachte und die Regierung im Vermittlungsausschuß zu einem Kompromiß bewegen konnte. Solch eine Weckkampagne auch jetzt noch möglich, mensch muß nur genug Lärm machen. Wenn diese Gesetzentwürfe durchgehen, sind wir einen großen Schritt weiter in Richtung elitärer Privatuniversitäten. Dehalb, meldet Euch zu Wort und laßt nicht alles mit Euch machen. Demnächst mehr an dieser Stelle.
Kerstin
Unter Urkunden verstehen HistorikerInnen schriftliche Erklärungen, die Rechtsakte bekunden. Solche Dokumente sind zentrale Quellen unserer Kenntnis der Geschichte des Mittelalters. Die Universität Heidelberg besitzt heute fast 4.500 Urkunden, davon rund 950 aus dem Mittelalter. Knapp 100 dieser Schriftstücke bilden neben einigen Ergänzungen aus dem Heidelberger Stadtarchiv den Grundstock einer Ausstellung, die am 30.September in der UB eröffnet wird. Unter dem Titel "mit urkund dises briefs" werden mittelalterliche Originalurkunden aus Heidelberger Sammlungen ausgestellt, die einen Überblick über die Entwicklung des Urkundenwesens in einem Zeitraum von 600 Jahren (897 - 1497) vermitteln. Unter den Exponaten sind herausragende Stücke wie feierli-che Herrscher- und Papsturkunden, ein bemalter Ablaßbrief aus Avignon und Verträge zwischen oberrheinischen Fürsten und Städten mit bis zu 24 Siegeln. Zwei Vitrinen sind der Geschichte der Stadt und Universität Heidelberg gewidmet, darunter ein um das Jahr 1300 entstandene Pergamentkodex, der in Abschrift die Urkunde enthält, in der Heidelberg erstmals urkundlich erwähnt wird.
mit urkund dises briefs
Ausstellungsdauer: 1.Okt.-28.Dez.
Öffnungszeit: Mo - Sa: 10-19.00
bis 1.Nov.: an So und Feiertagen: 11-16.00
Eintritt frei
Der UNiMUT, das sei den Erstis unter Euch verraten, ist das Enthüllungsblatt Nummer Eins unserer ehrwürdigen Uni -- lesbar und informativ natürlich (das sagen wir Euch zum letzten mal, RCDS - d. Säzzer). Und als solches enthüllen wir jetzt zum wiederholten Male die skandalöse Situation der Studis in der Dreiklassenuni. Veteranen werden merken, daß die Überschrift nicht ganz neu ist und auch der Artikel passagenweise schon mal im UNiMUT auftauchte. Was Wunder -- hat sich doch an den hier bejammerten Zuständen seit Jahren nicht viel geändert. Und wo sich was geändert hat, ist es schlimmer geworden. Aber es geht hier weniger ums Jammern als um eine Einladung (Einladung? Aufforderung!, d.S.) zum Mitmachen. Irgendwann kriegen wir auch hier wieder die verfasste Studischaft...
Fachschaftskonferenz der Universität Heidelberg (FSK)
Zentrales Fachschaftsbüro (ZFB)
Lauerstraße 1, 69117 Heidelberg
Tel.: 06221- 54 24 56
Bürozeiten: Mo-Fr 11.00-13.00
Büro im Neuenheimer Feld
(Fachschaftsraum Medizin)
INF 306, Raum 022
Tel.: 06221-56 49 95
Fax.: 06221-56 49 41
Schon nach kurzer Zeit an der Uni wird wohl jeder vom Eindruck beschlichen, daß die Studierenden in den Prozessen, die die Universität und das Studium gestalten, kaum mitwirken können. In Wirklichkeit ist es viel schlimmer: Eine Vertretung der Studierenden ist in BaWü gesetzlich nicht vorgesehen. Immerhin gibt es - auf der Ebene der einzelnen Fakultäten - im Fakultätsrat drei studentische VertreterInnen neben mindestens zehn (bis zu vierzig) ProfessorInnen. Ein Fakultätsrat kann allerdings auch mal sieben oder acht Fächer zusammenfassen. Von wirksamer Vertretung der Studierenden aller Fächer kann dann keine Rede mehr sein.
Probleme im Studium oder privat? Allein in Heidelberg? Mal mit wem anderen reden als immer nur den Pappnasen aus der Vorlesung? Die Nightline hat Montag, Mittwoch und Freitag zwischen 21 und 2 Uhr ein offenes Ohr für alles, ist eine Studi-Initiative und hat wirklich keine konfessionellen oder finanziellen Interessen.
Eine uniweite Vertretung existiert erst recht nicht, jedoch sitzen in den uniweiten Gremien (Großer und kleiner Senat) und in den meisten Ausschüssen Studierende. Es gibt sogar einen Ausschuß für musische, sportliche, geistige und soziale Belange, der nur aus Studierenden besteht. Dieser abhängige Studentenausschuß (der sog. AStA) unterliegt zur Sicherheit der Kontrolle und der Rechtsaufsicht des Rektors.
Die anderen an der Universität vertretenen Gruppen (Mittelbau und technisches Personal) sind in den Gremien ebenfalls unterrepräsentiert. Grundlage hierfür ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wonach die ProfessorInnen in allen Gremien die Mehrheit haben müssen.
Diese Situation ist nicht erfreulich, wer unter der Rechtsaufsicht so reizender Herren wie unsereres Rektors Ulmer steht, tut sonst nicht mehr viel. Deshalb haben sich -- vor allem nach dem Streikwinter von 88/89 -- allenthalben in Baden-Württemberg unabhängige Strukturen gebildet, etwa die FaVeVe in Stuttgart oder der UStA in Karlsruhe und eben die FSK in Heidelberg, deren Sinn ist, die gesetzlichen Bestimmungen soweit auszuhöhlen, daß es eben doch eine zumindest rudimentäre Vertretung der Studis gibt, die zudem nach Möglichkeit auch noch Ideen von Basisdemokratie umsetzt:
1. Die Vertreter der Fachschaften diskutieren beim allwöchentlichen Treffen (Di. 20 Uhr im ZFB institutsinterne und uniweite Belange. (z.B. Semesterticket)
2. Die Aktivitäten der einzelnen Referate werden koordiniert, ebenso
3. die Arbeit der VertreterInnen der FSK in den offiziellen Gremien.
4. In der FSK wird außerdem über die Verwendung der Mittel, die uns (also den Studierenden) zur Verfügung stehen, entschieden.
Aus der Einsicht heraus, daß vieles (z.B. die Erstsemestereinführung) sonst nicht funktionieren würde, wird das Engagement der meisten Fachschaften geduldet, teils sogar gefördert. Ziel der Fachschaftskonferenz ist und bleibt über diese Duldung hinaus die gesetzliche Verankerung einer angemessenen Vertretung der Studierenden.
Doch die Fachschaften bleiben nicht bei diesen Forderungen stehen, sondern zeigen durch ihre Arbeit die Notwendigkeit und Machbarkeit einer demokratischen unabhängigen Studierendenvertretung. Wichtigste Grundlage hierfür ist eure Mitarbeit.
Wenn die Serviceleistungen wie Bürodienst und Fachschaftsdienst nicht immer perfekt funktionieren, solltet ihr bedenken, daß diese Arbeit unbezahlt erfolgt und nicht euer Meckern sonder eure Mitarbeit gefragt ist.
Was geplant und diskutiert wird, erfahrt ihr auf den öffentlichen Sitzungen der Fachschaften oder der FSK.
Josephine
...daß mensch gerade in einer "Region, die immer wieder unter Kriegen zu leiden hatte" - gemeint ist Heidelberg - weiß, "welch kostbares Gut ein friedliches Miteinander unseres Vaterlandes mit seinen Nachbarn darstellt". Dies stellte Bundeskanzler Kohl in einem Brief an die Freunde der Uni zu den Tagen der Begegnung so dar (hier täts ein ist wirklich nicht, d.S.). Warum wir Euch das erzählen? Weil in besagtem Brief auch folgende güldene Worte dargestellt sind: "Als Pfälzer fühle ich mich nicht nur der Universität, sondern auch der Stadt Heidelberg ... in besonderer Weise verbunden." Da schwillt die Brust, gell?
...was Francois Truffaut, Rainer Werner Faßbinder, Wim Wenders, Krzysztof Kieslowski, Jim Jarmush und Bryan Singer vereint? Ja, es sind alles Filmemacher. Vor allem aber hatten alle ihr Debut beim Mannheimer Filmfestival. Dessen 45. Inkarnation -- sparprogrammatisch gewandelt zum Film-Festival Mannheim-Heidelberg -- findet nun vom 11. bis 19. Oktober unter dem Motto "Zeit für Geschichten" auch in unserer freundlichen Neckarstadt statt. Gerade weil das Festival "without stars and big names" (so die Presseerklärung) auskommt, lohnt sich ein Blick auf die Filme abseits vom Hollywood-Mainstream.
...daß Gott kein sadistisches Monster ist? Diese Überzeugung nämlich bewog die Generalsynode der anglikanischen Kirche zum Beschluß, es gebe keine Hölle. Richtige Protestanten aber, etwa Heinz-Dieter Becker aus Neckargemünd, sehen das anders und sprechen angesichts der Vorstellung, Hitler und seine Opfer zögen Seite an Seite ins Paradeis von einem "perversen Happy-End". Immerhin aber sei, so weiter Becker, die Hölle bestimmt kein "jenseitiges Konzentrationslager". Woher er sein Wissen nimmt, wissen wir aber selbst noch nicht.
...daß der nächste Castor, der in die Gorlebener Wellblechhalle (vulgo "Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente") gestellt werden soll, aus Neckarwestheim kommen wird?
...wo Neckarwestheim liegt? Nun, Neckarwestheim ist ein Stück neckaraufwärts von Heilbronn, und damit ist auch klar, daß die Last, es den Herren von der Atommafia ein bißchen schwer zu machen, vor allem auf den Schultern der Heidelberger und Stuttgarter Bevölkerung liegt, und somit auch auf Deinen. Damit Ihr schon mal wißt, wie es im Schwäbischen aussieht und vielleicht ein paar Leute kennenlernt, die sich am Tag X3 auch querstellen werden, gibts am 19.10. eine Demo in Neckarwestheim. Wer mit dem Zug fahren möchte, soll um 9:45 im Hauptbahnhof sein. Auto- und Radfahrer treffen sich am Bahnhof in Kirchheim/Neckar (!) um 12 Uhr -- dort fängt die Demo nämlich an.
...warum die Unis geschwind privatisiert gehören? Weil Adam Smith, Urvater der FdGO und der seligmachenden Marktwirtschaft, das sagt. "Gäbe es keine öffentlichen Lehranstalten," so jener Denkerfürst, "so würden weder Methoden noch Wissenschaften gelehrt, für die keine ausreichende Nachfrage besteht oder die zu erlernen nach den jweeiligen Zeitumständen nicht notwendig zweckdienlich oder zumindest zeitgemäß ist." Da glaubt Schauzbart Döring dran, da brauchst koa Brilln. Liberale -- Pah!
...daß in einer oder zwei Wochen der erste Heidelberger Radgeber, ein kleines Heftchen, in dem ADFC und URRmEL (nahezu) alles für eineN hiesigen RadfahrerIn nützliche Wissen zusammengetragen haben, herauskommen wird. Erhältlich wird es u.a. im URRmEL oder in der FSK sein, und demnächst auch irgendwo auf der URRmEL-Seite http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~d86/URRmEL.
Walter I. Schönlein
Auch im kommenden Wintersemester findet wieder das Seminar "Medizin in Entwicklungsländern" statt. Als Schwerpunktthema haben wir dieses mal Frauen und ihre verschiedenen Rollen in verschiedenen Kulturen gewählt.
Das Seminar, das von Studierenden organisiert wird, findet alle vierzehn Tage dienstags um 18.15 Uhr im Neuenheimer Feld im Gebäude 306 im Seminarraum 18 statt. Die Einführungsveranstaltung ist am 15. Oktober und befasst sich mit der Förderung der Frau für die langfristige Verbesserung der Lage in Entwicklungsländern. Andere Themen während des Semesters werden sein: Die ökonomische Rolle der Frau; Frauen als Trägerin der Gesundheit; Diskriminierung der Frau in der Nutzung medizinischer Dienste; Reproduktion und Sex; Frauen als Arbeitskräfte; Frauen im Islam und die politische Rolle der Frau.
Zu dieser Veranstaltungsreihe, die nicht nur für Mediziner gedacht ist, möchten wir alle Interresierten gerne einladen.
Kontaktadresse:
Institut für Tropenhygiene und öffentliches Gesundheitswesender Universität Heidelberg, Seminargruppe Medizin in Entwicklungsländern,
Im Neuenheimer Feld 324, 69120 Heidelberg,
Telefon: 06221-565344.
Frederik Loersch (Organisationsgruppe)
Der Heidelberger Ordungshüter Dirty Harry (Name von der Redaktion geändert) glaubte seinen Augen nicht zu trauen: Haben es sich doch da eine Handvoll Leute auf einer Fahrspur der Heussbrücke gemütlich gemacht und verzehren ihr in aller Ruhe ihr Frühstück. Er konnte ja nicht ahnen, daß er sich einer kleinen Aktion gegenübersah, mit der die TeilnehmerInnen deutlich machen wollten, daß die Straße eben auch den Menschen gehört und nicht nur den Autos -- ist es nicht wirklich ein wenig seltsam, daß auf dem größten Teil des öffentlichen Raums in den Städten Menschen ohne Blechhülle sogleich durch lautes Hupen verscheucht werden, wenn sich doch mal ein Exemplar dieser exotischen Spezies so verirrt haben sollte? So oder so hatte Dirty Harry wenig Verständnis für die couragierten MitbürgerInnen, bestand darauf, daß nur sein Einsatzfahrzeug die Straße blockieren dürfe und versuchte außerdem, fotographische Aufnahmen zu verhindern. Was ihm, wie unser einer Pressemitteilung entnommenes Foto zeigt, nicht ganz gelang.
Demi
Seit einem Jahr werden in der Fakultät für Biologie das Studium evaluiert, indem die Studierenden in den letzen zwei Semestern über die Qualität der Lehre befragt wurden. Die Antworten waren zahlreich und zeigten deutlich die Probleme mit dem Studium. Doch wie kam es dazu?
Vor einem Jahr trat in der Fakultät für Biologie eine neue Studienordnung in Kraft, die sofort von vielen Seiten gelobt und als positiv hervorgehoben wurde. Sie sieht auf den ersten Blick gut aus, sie läßt kaum einen Wunsch offen, sie war auch bestimmt nicht böse gemeint, aber sie war und ist immernoch meilenweit von der Realität entfernt. Dies wurde in erster Linie den StudienanfängerInnen im letzten Wintersemester (Biologie hat ein Studienjahr, es beginnt nur im Wintersemester) bewußt. Sie wurden gleich von der Fakultät als "Versuchskaninchen" begrüßt und sehr schnell merkten sie auch, daß sie es waren. Die Fakultät hatte nur wenige Wochen vorher die neue Studienordung in ungewohnter Geschwindigkeit per Eilentscheid des Dekans durchgedrückt. Gleichzeitig hatte sich niemand auch nur einen Gedanken zur praktischen Ausführung gemacht.
Es war nicht bedacht worden, daß
1. die ProfessorInnen im Fakultätsrat zwar über die neue Studienordnung abgestimmt hatten, aber deshalb noch lange nicht wußten, bis auf ein paar Eingeweihte, was drin steht bzw. das es auch Auswirkungen für sie selbst hat. Schnell wurde klar, daß der Studiendekan und die Mitglieder der Studienkommission die meiste Ahnung über die Reform hatten, da sie diese auch entwickelt hatten, aber selbst unter diesen Wissenden hatte keineR den kompletten Durchblick und konnte somit keine definitven Aussagen über die Auswirkungen der Reform machen.
2. sich weder vor noch nach der Reform irgendjemand gründlich um die Pflicht-Nebenfächer für den Diplomstudiengang Biologie (nämlich Physik und Chemie) gekümmert hatte. KeinE DozentIn wußte, was die Studierenden in diesen Nebenfächern machen mußten und wußten somit auch nicht, daß beispielsweise die Chemie ihre in der Studienordnung festgelegte Semesterwochenstundenzahl auf fast das Doppelte ausgedehnt hat, ohne daß die Prüfungsordnung angeglichen worden ist. Damit ging die ganze Rechnung des glorreichen neuen Grundstudiums nicht auf.
3. niemand wußte, was eigentlich die KollegInnen in der eigenen Fakultät von den Studierenden verlangten und daß diese Anforderungen im Laufe der Zeit immer und von allen nach oben erweitert worden sind.
Doch dann kam die Evaluation und wie ein tiefer Abgrund tat sich das Unwissen des Lehrkörpers der Fakultät auf und jetzt, nach einem Jahr und zwei Evaluationen und hartem Kampf der Fachschaft, der leider vergeblich auch schon im Vorfeld der Evaluation gelaufen ist und dort mit dem subtilen Satz "Das kann nicht sein!" abgetan worden ist, bewegt sich was in der Fakultät. Zitate, wie "Das ist doch kein Studium mehr" und "Das kann man doch gar nicht schaffen" wurden plötzlich in der Fakultät laut und sie dringen, immer noch langsam, aber stetig, in die Köpfe der Lehrenden.
Das Ergebnis der Evaluation war aber auch erschreckend:
2/3 der Studierenden fühlten sich im letzten Semester überfordert, ebenfalls 2/3 befürchten, das Vordiplom nicht nach den vorgeschriebenen 4 Semestern ablegen zu können. Nur 1/3 fühlt sich optimal gefordert und niemand fühlt sich unterfordert. Und das bei einem Rücklauf von 65% der ausgegebenen Fragebögen im betroffenen 2. Semester. In den Kommentaren, zu denen in den etwas langen Fragebögen oft aufgefordert wurde, zeichnet sich dieses Bild noch deutlicher ab.
Doch was geschieht jetzt? Zwei Arbeitskreise (Wenn mensch nicht mehr weiter weiß, gründet er/sie einen Arbeitskreis.) sind gebildet worden, die erstmal den Ist-Zustand erheben sollen und Vorschläge zur Reduzierung der geforderten Stoffmenge und der Leistungskontrollen erarbeiten sollen. Im Prinzip nicht schlecht, aber in den ersten Sitzungen müssen erstmal wieder die restlichen Mitglieder der Kommission vom Studiendekan und den studentischen Mitgliedern über die Ergebnisse der Evaluation informiert werden. Dann zeigt sich große Betroffenheit, "Ist es denn wirklich so schlimm?". Und sofort wird darüber gesprochen, daß es früher, zu ihrer Zeit, doch einfacher war, daß mensch unbedingt etwas machen muß, und viele sehr gute Pläne, die sich aber leider nur über Jahre hinweg, wenn überhaupt, verwirklichen lassen, werden geschmiedet. Jetzt ist es die Aufgabe des Studiendekans und der Studierenden, die wenigen konkreten Vorschläge, die auch brauchbar sind, festzuhalten und festzunageln. Diese Arbeit ist ein Jahr nach der Studienreform und bei der Ankunft der neuen "Versuchskaninchen" leider noch nicht abgeschlossen. Und das nächste Rudel Erstis wird gerupft (Abbrecherrate des letzten Jahrgangs in 2 Semestern ca. 20%). Zumindest kann den Neuen inzwischen mehr Auskunft über die Misere, in der sie sich bald befinden werden, gegeben werden. Und es bleibt der schwache Trost, daß die nächste Generation es vielleicht besser haben wird, zumindest fachlich (s. Artikel "Zahlemann und Söhne GmbH & Co KG).
Urs
Nur wenige wissen, daß Daimler-Benz gegenwärtig in Deutschland der einzige Hersteller von Landminen ist. Die zum Konzern gehörende Firma Daimler-Benz Aerospace AG (DASA) in Schrobenhausen produziert die Panzerabwehrrichtmine PARM, die seit Anfang 1996 an die Bundeswehr ausgeliefert wird (Auftragswert 122,2 Mio. DM). Eine amerikanische Tochterfirma der DASA bietet Landminen in den USA an und ist gleichzeitig im Bereich der kommerziellen Minenräumung tätig. Somit macht Daimler-Benz nicht nur durch die Produktion und dem Export von Landminen Profite, sondern verdient auch kräftig an deren Beseitigung.
Nach einjähriger Vorbereitung hat am ersten September die Kampagne begonnen. Die Kampagne ist auf neun Monate begrenzt - von September 1996 bis Mai 1997. Damit wissen wir, wie lange wir mit viel Power arbeiten müssen. Unsere Ziele sind klar formuliert:
Die Mittel, die wir einsetzen, sind gewaltfrei und effektiv und in anderen gewaltfreien Kampagnen erfolgreich erprobt. Die Kampagne ist so aufgebaut, daß wir nach und nach mit verschiedenen Aktionen den Druck auf Herrn Schrempp, den Vorstandsvorsitzenden von Daimler-Benz und den Daimler-Benz-Konzern erhöhen werden,
In der jetzigen Phase der Kampagne steht eine Postkartenaktion im Mittelpunkt. Es sollen so viele Protest-Postkarten wie möglich, an Herrn Schrempp, den Vorstandsvorsitzenden von Daimler-Benz, geschickt werden. Innerhalb der ersten drei Wochen wurden bereits 50 000 (!) Postkarten verteilt. Zugleich bieten sich die vielen Mercedes-Benz-Filialen vor Ort zu Aktionen wie Mahnwachen - Transparente können ausgeliehen werden - Flugblätter verteilen usw. an.
Damit die Kampagne ein Erfolg wird, haben wir ein breites soziales Netz von Initiativgruppen gebildet, die aktiv an der Kampagne mitarbeiten werden. Dieses soziale Netz besteht aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen. Wie auch in anderen Städten, so hat sich auch im Raum Mannheim-Heidelberg ein Koordinationskreis mit mittlerweile 25 Gruppen gebildet.
Landminen morden und verstümmeln Menschen, machen ganze Landstriche unbewohnbar und behindern nach Beendigung eines Krieges massiv den wirtschaftlichen Wiederaufbau. Deshalb müssen alle Arten von Landminen und vergleichbare Waffen sofort und vollständig verboten werden. Um diesem Verbot näher zu kommen, konzentriert sich unsere Kampagne zunächst auf den Daimler-Benz-Konzern. Die Produktion von Landminen und vergleichbaren Waffen beim größten deutschen Rüstungskonzern muß gestoppt werden! Bestelladresse für Postkarten: Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden, Am Karlstor 1, 69117 Heidelberg, Tel. u. Fax 06221-161978; Regionale Koordination Rhein-Neckar im Karlstorbahnhof Heidelberg Eine-Welt-Zentrum, Tel. 06221-978929, Fax 06221-978931
Daimler-Minen-Stoppen! Protest im Internet unter ttp://WWW.zerberus.de/daime-daimine
Ulrich Wohland, Werkstatt für Gewaltfreie Aktion
Deswegen gibt es seit nunmehr vier Jahren MiB, Magister in den Beruf. Für unsere Erstis (Hallöschen! Wir sind Deine neue Lieblingszeitung, und ich bin hier der Setzer! d.S.) und alle anderen Unwissenden will ich noch mal erzählen was das genau ist. MiB ist eine Initiative der Uni Heidelberg, die auch vom Arbeitsamt und verschiedenen Unternehmen (u. a. BASF, IBM, Dresdner Bank) mitgetragen wird, und den Berufseinstieg vor allem für Geistes und Sozialwissenschaftler erleichtern soll. Das geschieht über Seminare, Vorträge, Workshops (s. nebenstehendes Programm!) und Beratungsgespräche. Für studi dürfte die Hilfe beim Erwerb einer Praktikumsstelle von besonderem Interesse sein. Über Gespräche und Empfehlungen hinaus vermittelt MiB auch direkt Praktika! Bisher über 280 an der Zahl. Die Brückenschlag zwischen Wirtschaft und Uni funktioniert in diesem Fall ausgezeichnet, denn nicht wenige Unternehmen bieten MiB direkt ihre Praktikumsstellen an.
Angesichts des Erfolges der MiBs einerseits und der miserabligen Einstellungschancen für Geistes- und Sozialwissenschaftler andererseits ist fraglich ob die Entscheidung von Unileitung und Wissenschaftsministerium die zwei (2 !) MiB-Mitarbeiterinnen einzusparen und das Programm bis Ende des Jahres auslaufen zu lassen besonders zukunftsorientiert ist. Die immer wieder von Politik, Wirtschaft und auch Wissenschaft eingeklagte Praxisnähe der Unis wird durch die Einstellung des Projekts sicher nicht gefördert.
24.10.'96, 18.30, Studi-Haus, Marstallsaal (Dachgeschoß)
Auftaktveranstaltung: Begrüßung durch Prof. Dr. Arnold Rothe und Barbara Maurer; MiB-StudentInnen berichten über ihre Praktika; Gastvortrag von Frau Proff, Springer-Verlag; MiB-Arbeitsgruppen stellen sich vor
16.-17.11.'96, 9.30-18.00/17.00, Alfred-Weber-Institut, Grabengasse 14
Rethorikseminar: Seminarleitung Michaela Striebich (DGSS), Anmeldung erforderlich!
23.11.'96, 9.15-17.00, Romanisches Seminar, Raum 020
Wie organisiere ich eine Ausstellung?: Seminarleitung Dr. Barbara Muschiol, Anmeldung erforderlich!
07.12.'96, 9.30-17.00, Alfred-Weber-Institut, Grabengasse 14
Bewerbertraining: Seminarleitung Michaela Striebich (DGSS), Anmeldung erforderlich!
14.-15.12.'96, 10.00-18.00, Alfred-Weber-Institut, Grabengasse 14
Moderationstraining: Seminarleitung Sabine Falk, Anmeldung erforderlich!
25.-26.01.'97, Ort und Zeit siehe Aushang vor dem MiB-Büro, Seminarstr. 2
Interkulturelles Management: Seminarleitung Ute-E. Jülly, SAP, Anmeldung erforderlich!
30.01.'97, genauer Ort und Zeit siehe Aushang vor dem MiB-Büro
Berufsinfomarkt in Mannheim
Stammtisch für alle Interessierten, Ort und Zeit siehe Aushang vor dem MiB-Büro
Die Veranstaltungen sind teilweise gebührenpflichtig! -- Erreichen kann man die Initiative (noch und wie wir hoffen auch noch länger) per Telefon unter 54 24 49, antreffen kann man sie im Studentensekretariat (Seminarstr. 2) direkt neben der Zentralen Studentenberatung (Tür auf, dann gleich links und dann dem großen Pfeil nach!). Sprechzeiten sind Di-Do von 10.00 bis 12.00.
Kai
Anfang August war es mal wieder so weit. Die in- und ausländische Neonazi-Szene mobilisierte zum alljährlichen "Rudolf Hess Gedenktag". Da die Polizei vielerorts nicht gewillt oder fähig war einzugreifen, marschierten und feierten die Jung- und Altfaschisten in zahlreichen bundesdeutschen Städten. Nachdem in den vergangenen beiden Jahren der Gedenkmarsch zum Todestag des Hitler-Stellvertreters ins benachbarte Ausland verlegt werden mußte, fand er dieses Jahr im rheinland-pfälzischen Worms statt, einer Region, die für ihre starke Neonazi- und Skinheadszene bekannt ist.
Neun Jahre nach dem Selbstmord von Hess zogen die Neonazis durch die Wormser Innenstadt - zunächst ungestört. Mit Parolen wie "Hier marschiert der nationale Widerstand", "Hoch die nationale Solidarität" oder "Rudolf Hess, wir kennen deine Mörder" zog die Meute durch die Straßen. Die Polizei, die den Zug zu Beginn begleitete, hatte sich ohne ersichtlichen Grund zurückgezogen und ließ die Nazis gewähren. Die Abschlußkundgebung schließlich fand an einem Denkmal für gefallene Wehrmachtsoldaten statt. Die Redner, der Bundesvorsitzende der Jungen Nationaldemokraten (JN) Holger Apfel und Thomas Wulf von der "Deutschen Liga für Volk
und Heimat" lobten die Demonstration als erste gemeinsame Aktion des Rechten Spektrums in den letzten Jahren und konnten ungestört
ihre nationalistische Propaganda verbreiten. Unter den braunen MarschiererInnen waren zahlreiche Kader von NPD und JN, zweier Organisationen, die sich immer mehr als ein Sammelbecken für das gesamte rechte Lager zeigen. Die Demo-Leitung lag bei Holger Apfel (JN), der Ordnerdienst wurde von Thomas "Steiner" Wolff, dem ehemaligen Vorsitzenden der verbotenen Hamburger "Nationalen Liste" geführt. Mit von der Partie waren unter anderem auch noch Christian Hehl - er erlitt während des Aufmarsches einen Kreislaufkollaps - sowie Rene Rodriguez Teufer, zwei bekannte Neonazis aus der Rhein-Neckar-Region, die aus dem Spektrum der inzwischen aufgelösten "Aktionsfront Nationalrevolutionärer Kameraden" (ANK) stammen. Auf dem Rückmarsch schließlich griff die Polizei ein. 187 Faschisten wurden vorübergehend festgenommen. Die "Faschoprominenz" allerdings hatte sich abgesetzt, sie war rechtzeitig über Funktelefon gewarnt worden.
Aber auch in anderen Städten hatten sich die Rechten versammelt um dem Gedenken an Hess zu huldigen. Bereits am 3./4. August rief das "Organisationskomitee Rudolf Hess" zu Aktionen auf. In einigen Gegenden gab es bereits Demonstrationen und Aufmärsche von Neonazis. In Bad Harzburg marschierten 60 Neonazis durch die Innenstadt, in Wittenberg versammelten sich 100 Faschisten
um einen Aufmarsch durchzuführen. In Bad Berleburg trafen sich 70 Rechtsextreme anläßlich eines "nationalen Grillfestes". Auch wenn die Zahl von 250 angereisten Nazis in Worms für eine Aktion der angeblich geeinten Rechten eher dürftig ist, heißt es weiterhin: KEIN FUßBREIT DEN FASCHISTEN - Naziaufmärsche, Rassistische Propaganda und Verherrlichung der Naziverbrechen des Natonalsozialismus müßen verhindert werden.
Verantwortlich für diese Seite: Antifa AK, Dienstags 20.30 Uhr, Kastra
Studentische Kontaktgruppe für Patienten des PLK Wiesloch braucht Unterstützung!
Seit ca. 10 Jahren besteht in Heidelberg eine überfakultäre, freie Arbeitsgruppe, die durch regelmäßige Besuche des Psychiatrischen Landeskrankenhauses Wiesloch einen Kontakt mit zwei Stationen dort für immer "aufbewahrter" PatienrInnen aufrecht erhält.
Gegründet wurde die AG als Studienprojekt von Psychologiestudenten. Die Wirkung war überraschend: Das Klima auf den überfüllten Stationen verbesserte sich, und der Medikamentenverbrauch sank deutlich - von den ungewöhnlichen tiefen Erfahrungen beider Seiten ganz abgesehen.
Mit Abschluß dieser Untersuchung nach drei Semestern wäre der Kontakt aufgegeben worden, wenn nicht damals die Evangelische StudentInnengemeinde das Projekt übernommen hätte.
Nun steht die Arbeitsgruppe erneut vor ihrem Existenzende, da sich kaum noch Studenten dafür finden lassen!
Die Arbeitsgruppe braucht noch aktive Leute um gemeinsam die Eingesperrten in Wiesloch zu besuchen.
Wenn Ihr Interesse habt kriegt Ihr hier Kontakt: Julia Ofer - 485259; Martin Klitsch - 834098
(sehen und gesehen werden und sowas; absolut coole In-Treffs, ganz schicke! d.S.):
29.09.'96-12.01'97: Ausstellung von Henry Moore in der Kunsthalle Mannheim: Wunderbare Werke des bedeutenden (ehrlich!) englischen Bildhauers, Eintritt für Studis 10 DM
05.10.:Brokdorf-Demo: 23 Jahre Widerstand gegen des AKW Brokdorf. Treffpunkte sind um 11:00 am Bahnhof in Itzehoe und um 14:00 am AKW. Infos: Tel.: 04852 / 3761 od. 54193
Tja, und weil hier eben nur ganz exquisite Termine reinkommen sind's auch so wenige! Außerdem sollt Ihr net irgendwo in der Weltgschicht rumrennen sondern fleißug studieren, sonst kommt der EXMATRIKULATOR!!!!!!!!!!!!!
Die Ruperta-Carola bietet für überdurchschnittlich qualifitierte BewerberInnen Stipendien an. Stipendienbeginn ist der 1. April 1997 (nein, das ist kein Aprilscherz. Bewerbungsschluß ist der 27. November 1996. Nähere Informationen über Bewerbungsvorraussetzungen und ähnliches kriegt Ihr im Studentensekretariat, Zimmer 160 od.162; Tel.: 542148 bzw. 542424.
Am 4. und 5. Oktober 1996 findet in Heidelberg ein Kongress zum Thema "Weiterentwicklung der medizinischen Ausbildung - Chancen und Perspektiven" statt. Veranstaltet wird der Kongreß von den Studierenden (einem Arbeitskreis der Fachschaft) gemeinsam mit der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim und der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Uni Heidelberg. Ziel ist es, die Debatte um die Weiterentwicklung der Didaktik im Medizinstudium zu fördern. In den nächsten Monaten steht eine Neufassung der Gesetze, die die Ausbildung der zukünftigen Ärztinnen und Ärzte regeln, auf der Tagesordnung. Gerade im Hinblick auf diese Neufassung der Approbationsordnung, die bundesweit geschieht und auf die die Universitäten, besonders die Studierenden, wenig Einfluß haben, sind der Verlauf der Diskussionen auf diesem Kongreß und dessen Ergebnisse, die den neuesten internationalen Stand in diesem Bereich widerspiegeln, von besonderem Interesse. Für diese Diskussionen konnten hochkarätige Leute aus dem In- und Ausland gewonnen werden, z. B. Vertreter(Innen?) des Sozialministeriums und des Wissenschaftsministeriums aus Stuttgart, des Bundesgesundheitsministeriums, der Fachgesellschaften sowie von führenden nordamerikanischen und europäischen Reformuniversitäten. Vier Themenschwerpunkte sind geplant:
Hierzu ist nicht nur "Frontalunterricht" geplant, die diskutierten Lehrformen sollen, zumindest in Ansätzen; angewendet werden, eine "Mixtur" aus geladenen Vorträgen mit Dias und anderen "Visualisierungshilfsmitteln", wissenschaftlichen Blocks, Workshops und eine Posterausstellung kommt zum Einsatz. Die PlanerInnen erwarten ca 300 Gäste und ca. 100 Einheimische, jeweils mindestens zur Hälfte Studierende, der Rest Lehrende.
Die Anmeldung ist vor Ort möglich, studifreundliche Teilnahmepreise sind garantiert. Auch für Nichtmedis sind die Entwicklungen in diesem Bereich von Interesse, Querverbindungen zu naturwissenschaftlichen Fächer liegen auf der Hand, Didaktik und Lehre betreffen aber auch viele andere...
Genauere Infos zum Kongreß und Programme desselben gibt es bei der Fachschaft Medizin, INF 306, R 022. Tel. 54-4995.