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Editorial

Ja, morgen -- kommen vielleicht Erstis an die Hochschulen, die nicht vom Rektor, sondern vom Hochschulratsvorsitzenden begrüßt werden. Erstis, die sich gar nicht wundern, wenn sie in der zweiten Woche schon die erste Erinnerung an die abzulegende Orientierungsprüfung bekommen und gegen Semesterende die erste Vorladung zur regelmäßigen Studienberatung... Gar nicht ausmalen will sich das jetzt und hinterläßt euch diese Malfläche

die Red.


Ja. Morgen...

... ziehen vielleicht wirklich auch mal "die Profs" auf die Straße, denn es gab tatsächlich deutliche Kritik und ernsthafte Bestürzung über die UG-Novelle im Lehrkörper. Insbesondere die neuen Leitungsstrukturen stoßen auf fast geschlossene Ablehnung im Lehrkörper. Andere Punkte allerdings werden uneinheitlich gesehen -- so vermißt sicher nicht nur Rektor Siebke noch immer die flächendeckende Einführung von Auswahlverfahren und Studiengebühren... Dennoch sollte man über gemeinsame Kritik an möglichen gemeinsamen Kritikpunkten nachdenken. Es bringt nichts, der eher uninformierten Öffentlichkeit -- einmal mehr -- die Chance zu geben, die inhaltliche Kritik zu überhören, da das Klischee, die Studierenden seien ja sowieso immer nur gegen die Profs, inhaltliches Interesse gar nicht erst weckt. Doch die Angst, instrumentalisiert zu werden, sitzt gerade bei den Studierenden nach all den negativen Erfahrungen in den vergangenen Semestern tief. Ja, mal sehen, was morgen bringt...

Ja, letzte Woche, am 13.4. verabschiedete das Kabinett in Stuttgart die bereits seit längeren in informellen "Raubkopien" kursierende Novellierung der Hochschulgesetze. Die Novellierungen sehen insgesamt eine Veränderunge der Strukturen und Aufgaben der Hochschulen vor -- in den letzten Ausgaben des Unimut wurde darüber bereits berichtet. Im folgenden wollen wir einige Punkte der Novellierung des Universitätsgesetzes (UG) vorstellen. Ausführlicher soll in einem Sonderunimut, der voraussichtlich Anfang kommender Woche erscheint, berichtet werden.

Zwangsex

"Nach dem 20.Semester ist Schluß" titelte die RNZ, die Schwäbische Zeitung formulierte: "Land will "ewige" Studenten von den Hochschulen entfernen". Trotha selber verkündet in seiner Presseerklärung vom 13.4.: "Studierende ohne Studienabschlußabsicht sollen nach Ablauf von 20 Semestern exmatrikuliert werden können, wenn sie die Gründe dafür selbst zu vertreten haben." Ein Blick ins geplante Gesetz zeigt, daß Trotha hier nicht aus Versehen "... werden können" geschrieben hatte, sondern daß der Stab in der Tat noch nicht endgültig über die "Lanzzeitstudierenden" gebrochen ist -- er ist vielmehr in die Hände der Fakultäten gelegt worden, die ihn nun nach Belieben in die Prüfungsordnungen aufnehmen können. Freilich sollte dies nicht zu zuviel Enthusiasmus Anlaß geben, denn bekanntlich mischt sich das Ministerium gerne und detailliert in die Diskussion um Prüfungsordnungen ein. Auch im geplanten UG wird sich daran nichts ändern -- trotz aller vollmundiger Bekundungen von Trotha, die Hochschulen würden in die Freiheit entlassen. Und daß man in Stuttgart lieber den Rausschmiß der als eher schmarotzend eingestuften Langzeitstudierenden sehen würde, ist bekannt. Mündlich äußerte sich dann Minister von Trotha auch deutlich volkstümlicher: "das ist eine Frage der seelischen Hygiene" pries er diese Möglichkeit seiner "bundesweit konsequentesten Modernisierung der Hochschulen" vor der Presse.

§ 91 Exmatrikulation

alt: (1) Die Mitgliedschaft des Studierenden in der Universität erlischt durch die Exmatrikulation. Die Exmatrikulation erfolgt auf Antrag des Studierenden oder von Amts wegen.

(2) Ein Studierender ist von Amts wegen zu exmatrikulieren, wenn

[...]

(3) Ein Studierender kann von Amts wegen exmatrikuliert werden, wenn[...]

neu: [...]

(2) Ein Studierender ist von Amts wegen zu exmatrikulieren, wenn

[...]

(3) Ein Studierender kann von Amts wegen exmatrikuliert werden, wenn

[...]

4. eine Abschlußprüfung bis zum Ablauf von 20 Semestern aus von ihm selbst zu vertretenden Gründen nicht abgelegt worden ist.

Regelstudienzeit

Mancher Leser und manche Leserin wird sich an Artikel über Diskussionen im Senat über den Umfang der Regelstudienzeit in der Magisterprüfungsordnung erinnern. Die damals geäußerte Befürchtung, daß über die Festlegung auf neun Semester die Studienpläne schleichend auf eine "Normstudiendauer" von sieben Semestern abgesenkt würden, hat sich bewahrheitet. Bisher mußten Prüfungsordnungen vorsehen, daß Studium und Prüfungen innerhalb der Regelstudienzeit, spätestens "aber sechs Monate nach Ablauf der Regelstudienzeit" abgelegt werden. Die Praxis war dann, daß man bei "neun Semestern Regelstudienzeit" stillschweigend von zehn Semestern ausging: acht Semester für das Erbringen der Studienleistungen und zwei Semester für das Erbringen der Prüfungsleistungen. Daher wäre aber -- um der Transparenz der Studienanforderungen willen -- ein Festlegen auf zehn Semester angesagt gewesen -- eine Norm, die die auf acht Semester ausgelegten Studienpläne dann immerhin eingehalten hätten. Ohne Überschreitung.

Wenn in Zukunft die "Kulanzzeit" von sechs zusätzlichen Monaten auch wegfällt -- heißt dies, daß die Studienpläne und Prüfungsordnungen um "UG-konform" zu sein, das Studienangebot der Magisterstudiengänge künftig in sieben Semester pressen müssen. Bei der leistungsbezogenen Mittelverteilung -- die sich auch nach der Zahl der Abschlüsse in der Regelstudienzeit richten soll -- sieht es dann für viele Fachbereiche noch schlechter aus... Der besondere Teufel -- bzw. der Trotha -- steckt im Detail: Studierende in Lehramtsstudiengängen müssen idealiter ihr Fachstudium zukünftig in sechs Semestern studiert haben, denn die Regelstudienzeit schließt auch die praktischen Studiensemester ein.

Daß die bisherige durchschnittliche Studienzeit weit über diesen Zeiten liegt, erhöht den Druck auf die Studierenden und macht Studienordnungen nur unstudierbarer. Die Anpassung besteht traditionell in der Komprimierung der Anforderungen oder der Kaschierung ihres wahren Umfangs (dann wird ein Kurs eben als freiwillig deklariert, aber darin Inhalte behandelt, die zum Bestehen der Pflichtkurse notwendig sind... etc.) -- doch hat je jemand von Stuttgart Impulse zur inneren Studienreform erwartet? Rhetorik reicht: "Die Studienstrukturen werden transparenter und effizienter gestaltet, um so für die Studierenden das Studium besser studierbar zu machen." -- so der Minister in seiner Presseerklärung.

§ 44 Regelstudienzeit

alt: 1) In den Prüfungsordnungen und in den Empfehlungen der Studienreformkommissionen sind die Studienzeiten vorzusehen, in denen in der Regel, eine entsprechende Gestaltung der Studienordnungen und des Lehrangebots vorausgesetzt, ein erster Abschluß erworben werden kann (Regelstudienzeit). Die Regelstudienzeit ist maßgebend für die Gestaltung der Studienordnung, für die Sicherstellung des Lehrangebots, für die. Gestaltung des Prüfungsverfahrens sowie für die Ermittlung und Festsetzung der Ausbildungskapazitäten und für die Berechnung von Studierendenzahlen bei der Hochschulplanung.

neu: (1) 1In den Prüfungsordnungen sind die Studienzeiten vorzusehen, in denen ein berufsqualifizierender Abschluß erworben werden kann (Regelstudienzeit). 2Die Regelstudienzeit schließt Zeiten eines in den Studiengang eingeordneten Berufspraktikums, praktische Studiensemester und Prüfungszeiten ein. 3Die Regelstudienzeit ist maßgebend für die Gestaltung der Studiengänge und der Studienordnung, für die Sicherstellung des Lehrangebots, für die Gestaltung des Prüfungsverfahrens sowie für die Ermittlung und Festsetzung der Ausbildungskapazitäten und für die Berechnung von Studierendenzahlen bei der Hochschulplanung.

§ 51 Prüfungsordnungen

alt: (4) Prüfungsanforderungen und -verfahren sind so zu gestalten, daß die Abschlußprüfung grundsätzlich innerhalb der Regelstudienzeit, spätestens aber sechs Monate nach Ablauf der Regelstudienzeit abgenommen wird.

neu: (6) Prüfungsanforderungen und -verfahren sind so zu gestalten, dass die Abschlussprüfung innerhalb der Regelstudienzeit vollständig abgelegt werden kann.

Orientierungsprüfung und Praxisbezug

Weitere "Reformen" sind die "Orientierungsprüfung" nach dem zweiten Semester und der per Gesetz empfohlene Praxisbezug im neuen § 51. Erstere wird entweder nichts ändern -- weil bisher ohnehin die meisten Studierenden so studiert haben - oder es wird interessierten Fächern erleichtern, Studierende "rauszuprüfen". Auf jeden Fall wird es Arbeitsplätze in der Verwaltung sichern oder Lehrkapazitäten aus der Lehre abziehen, denn die Einhaltung von Fristen muß überwacht und dokumentiert werden.

Daß Praktika oft eine sinnvolle Ergänzung zum Studium darstellen und Studierenden bei der Wahl von Studienschwerpunkten wichtige Impulse geben können, ist unbestritten. Doch solange die Hochschulen nicht verpflichtet sind, neben den Zentralen Studienberatungen auch Praktikumsstellen für praktikumswillige Studierende einzurichten, ist ein derartiger Vorschlag nicht ernst

gemeint. Nichteinmal für Lehramtstudierende, die in Zukunft auf jeden Fall ein halbjähriges Pflichtpraktikum (das sogenannte Schulpraxissemester) absolvieren müssen, soll es eine derartige Stelle geben! Das mögliche Pflichtpraktikum für alle Studiengänge ist eine schöne Phrase, die alleine inhaltlich weder am Studium noch an der schlechten Versorgung praktikumswilliger Studierender etwas ändert -- aber interessiert das die Öffentlichkeit?

§ 51 Prüfungsordnungen

neu: (4) 1In den Hochschulprüfungsordnungen ist zu bestimmen, dass bis zum Ende des zweiten Semesters mindestens eine Prüfungsleistung, bei Teilstudiengängen zwei Prüfungsleistungen, aus den Grundlagen des jeweiligen Faches zu erbringen sind (Orientierungsprüfung). 2Diese Prüfungsleistungen können auch aus zeitlich abgeschichteten Teilprüfungen oder studienbegleitenden Prüfungsleistungen der Diplom-Vorprüfung oder Zwischenprüfung bestehen. 3Die Prüfungsleistungen können einmal im darauffolgenden Semester wiederholt werden. 4Wer diese Prüfungsleistungen nicht spätestens bis zum Ende des dritten Semesters erbracht hat, verliert den Prüfungsanspruch, es sei denn, die Fristüberschreitung ist vom Studierenden nicht zu vertreten.

(5) 1Die Hochschulprüfungsordnungen sollen als Voraussetzung für die Zulassung zu einer Prüfung festlegen, dass die Studierenden eine dem Studienziel dienende praktische Tätigkeit während der vorlesungsfreien Zeit des Studiums abzuleisten haben. 2Diese Tätigkeit kann bei allen privaten und öffentlichen Einrichtungen im In- und Ausland abgeleistet werden, die geeignet sind, den Studierenden eine Anschauung von berufspraktischer Tätigkeit in ihrem gewählten Studiengang zu vermitteln.

§ 42 Studiengang

neu: (1) 3Soweit bereits das jeweilige Studienziel ein Berufspraktikum oder ein praktisches Studiensemester voraussetzt, sind diese mit den übrigen Teilen des Studiums inhaltlich und zeitlich abzustimmen und in den Studiengang einzuordnen

Hochschulrat

Hauptansatzpunkt der vom Ministerium geplanten Reform sind die in den Augen des Ministeriums zu schwerfälligen Entscheidungsstrukturen der Universitäten. Diese sollen jedoch nicht reformiert, sondern teilweise ersetzt werden: ein Hochschulrat mit externen und Hochschulmitgliedern soll zukünftig einige der Entscheidungen treffen, die bisher die Hochschulgremien getroffen haben. Zugleich sollen diesem Hochschulrat Kompetenzen zufallen, die bisher das Ministerium inne hatte. Insbesondere soll der Hochschulrat Prüfungs-, Promotions- und Habilitationsordnungen zustimmen, über Struktur- und Entwicklungspläne sowie über die Funktionsbeschreibung von Professorenstellen beschließen. Der Hochschulrat kann dem Rektorat fachliche Weisungen erteilen; sie binden die Organe Gremien und Amtsträger. Der Hochschulrat, dessen Mitglieder zum Teil vom Ministerium benannt werden, öffnet Parteipolitik und Wirtschaft Türen, die einer parlamentarischen Einflußnahme geschlossen werden. Ja, morgen wird alles anders: statt in die Freiheit werden die Hochschulen aus der Freiheit entlassen -- doch so groß war die ohnehin schon nicht mehr.

Kirsten

Informationen zur Novellierung des UG und weiterer Gesetze finden sich unter:

http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~m32/hgnovelle/index.html

die Presseerklärung von Klaus von Trotha findet sich unter:

http://www.mwk-bw.de/presse/pm9990.htm und

http://www.mwk-bw.de/presse/pm9990.htm


Jetzt neue Serie

Randgruppen an der Uni Heidelberg - 1. Folge

Studenten - und wie Studentinnen ihnen helfen!

Weshalb ist der Student eigentlich geschlechtslos und die Studentin eine nette Ausnahme, bei der das Geschlecht betont werden muß, um sie zu ‚definieren'?

Und wie kommt es eigentlich, daß der Frauenanteil von 50 % bei Studienbeginn auf knappe 7 % bei den ProfessorInnen absinkt?

Was spielt sich denn eigentlich in der Uni ab? Werden Frauen systematisch aus dem Unibetrieb ausgegrenzt? Gibt es eine Taktik der Herrschenden, die das Augenmerk von der fachlichen Kompetenz ablenkt und andere Kriterien zur Beurteilung von Personen nutzt?

Schauen wir doch einfach mal in den Unialltag:

Da kommen die neuen Erstis in die Uni und werden von der männlichen UniversitätsrektorIn begrüßt. Sie besuchen ihre ersten Vorlesungen und lernen von der männlichen ProfessorIn ihr erstes Fachwissen. Mittlerweile haben sich auch die letzten weiblichen StudentInnen daran gewöhnt, daß sie hier zwischen all den Kerlen wohl die ausgleichende weibliche Rolle zu spielen haben. Oder sollen sie lieber zur "Ausnahmefrau" werden ? -- eine Entscheidung, die einschneidende Folgen für ihr Privatleben bis zu Vereinzelung und Ausgrenzung zur Folge haben kann. Nach dem seltenen Vorbild der Professorin -- einer "Ausnahmefrau"...

Und so besonders gemütlich ist die konkurrenz- und wissenschaftsgeladene Stimmung hier ja auch nicht.

Frau sieht schon bald recht klar:

Hier an der Uni ist das Vorbild der intellektuelle Patriarch. Die männliche ProfessorIn, wohlsituiert, intellektuell, mit dem Besitz von

Frau und Kindern. Das ist angeblich normal! Und bei 94% der ProfessorInnen korreliert der Profenstatus mit dem männlichen Geschlecht tatsächlich! ... es ist zwar nur ein Klischee, aber es ist schwierig, sich ausserhalb dessen zu bewegen...

Tatsache ist: es gibt kaum "Durchschnittsfrauen" an den Universitäten -- aber viele "Durchschnittskerle"!

Interessieren sich Frauen für die Wissenschaft -- und nicht nur für ihre Mitstudenten oder für garnix -- so besteht ein ständige Nachfrage (von allen) sich erklären (oder sogar rechtfertigen!) zu müssen. Erstmal werden sie nicht ernst genommen als Gesprächspartnerinnen und Persönlichkeiten mit Interessen und Arbeitsschwerpunkten. Ständig steht die Frage im Raum "Wollen sie nun eine Wissenschaftlerin werden, oder sich als Frau verwirklichen?" -- Was immer so eine Frauenverwirklichung auch sein soll, fragen sie ihren persönlichen Patriarchen!

Ist die einzelne Studentin nun durch diese persönlich-fachlichen Angriffe ersteinmal weichgekocht, ist es auch nicht mehr schwer, sie in der "Konkurrenz" mit ihren Mitstudierenden auf die hinteren Ränge zu verweisen.

Und schon stimmt das Klischee wieder: Die "Durchschnittsstudentin" studiert brav bis zu ihrem ersten Abschluß. Kein Mensch erwartet, daß sie etwas besonderes fertigbringt. Ihre Leistung besteht wohl hauptsächlich in Fleißarbeit...

Was nun tun?

Frau kann sich dies nicht bieten lassen! Ein erster Schritt gegen dieses männerbündische Verhalten von männlichen ProfessorInnen und männlichen StudentInnen ist es, diese Taten zu benennen, sie öffentlich zu machen. Laßt euch nicht verschüchtern und vereinzeln, rottet euch zusammen! Handelt - ohne Rücksicht auf Verluste bei den Tätern! Patriarchen haben sich noch nie selbst abgeschafft!

Fann Tifa

[Image: The Germans to the Front]

Erster Weltkrieg 1914 bis 1918: Marsch in den Untergang - auf Befehl des deutschen Imperialismus

Quelle: Parteihochschule "Karl Marx" beim ZK der SED; 1975; Karl Liebknecht


Ganz aktuell

Weiterer Versuch die Studiengebühren-Hydra zu stoppen

Studiengebühren allerorten, bekanntermassen gehört nicht nur "unser" Superminister Trotttha zu den BefürworterInnen. Auch das berüchtigte CHE und die Bertelsmann-Stiftung sind immer noch am Thema dran - so auch am mittlerweilevergangenen 13.4.: Da nämlich fand der "Deutsche Bildungskongreß" (die Wortwahl ließ schon schlimmes ahnen) unter der unverkrampften Schirmherrschaft von Bundespräsident "Rucki" Herzog in Bonn statt. Vom Bertelsmannchef Müller-Böling selbst handverlesene unkritische (oder maximal pseudo-kritische) Studierende und SchülerInnen segneten dort brav ab, was der "Intiativkreis Bildung" (ebenfalls CHE-dominiert) vorher ziemlich konspirativ ausgemauschelt hatte. Einige Hintergründe dazu findet ihr auf den Webseiten des fzs (freier zusammenschluß von studentInnenschaften), der sich dem Kampf gegen dieses mehrköpfige Ungeheuer verschrieben hat. Mit vereinter Kraft von Studierendenvertretungen, fzs und weiteren Organisationen (z.B. GEW, BdWi u.a.) wurde am 17./18.4. in Krefeld ein "Aktionsbündnis gegen

Studiengebühren" (ABS) gegründet. Dieses wird bundesweit mit Aktionen und Aufklärungsarbeit (z.B. Massenzeitungen) bei Studierenden und vor allem auch in der Öffentlichkeit über die Unsinnigkeit von Studiengebühren und ihren Tarnungen aufklären. Näheres entnehmt Ihr den ABS-Webseiten unter http://www.studis.de/abs/


Der gesunde Volkskörper..

... oder zumindest die gesunde Volksseele - ist seit je her ein Ziel rechter Politik. Auch in der Wissenschaft: es sei - so Wissenschaftsminister Klaus von Trotha bei der Vorstellung seiner "bundesweit konsequentesten Modernisierung der Hochschulen? - eine Frage der "seelischen Hygiene", Langzeitstudierende zu exmatrikulieren. Der Ervolksminister erläuterte auch weitere Aspekte seiner dritten Phase der Hochschulreform, die den Hochschulen Autonomie, Leitstung und Wettbewerb bringen soll.

Völlig überraschend fiel der Kommentator der RNZ, nicht auf derartige Elaborate herein, sondern warnte davor, daß die Hochschulen durch den neuen Hochschulrat Parteipolitik und Wirtschaft ausgeliefert würden. Die Redaktion war von den Socken und verspricht, statt eines eigenen Kommentars den RNZ-Kommentar demnächst hier zugänglich zu machen.


Mit FrauenLesben-Block

Antifademo gegen Naziaufmarsch in Bremen

am Samstag, 01.05.99 (ab 9 Uhr!)

Im Vorfeld zu den Bremer Bürgerschaftswahlen im Juni wollen die neofaschistische Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) und ihre "Jugendorganisation" Junge Nationaldemokraten (JN) am 01.05.1999 in Bremen marschieren. Zu dem Aufmarsch erwartet die NPD nach eigenen Angaben 5.000 Leute. Anmelder des Naziaufmarsches ist der Zweite Vorsitzende der NPD Bremen, Jörg Wrieden aus Bremen-Nord. Seit zwei Jahren versuchen die FaschistInnen, den Internationalen ArbeiterInnenkampftag für ihre völkisch-nationale und rassistische Propaganda zu mißbrauchen und an diesem Tag bundesweite Naziaufmärsche zu organisieren. Auch das diesjährige Motto des Naziaufmarsches entspricht gänzlich der rassistischen NPD-Ideologie ("Arbeitsplätze zuerst für Deutsche"). Nach Bekanntgabe des Naziaufmarsches und der Route formierte sich bereits breiter Widerstand, um den Nazis am 01.05. nicht die Straße zu überlassen. Ein großes antifaschistisches Bündnis wurde ins Leben gerufen, das die verschiedenen Gruppen und Initiativen aus dem linken und alternativen Spektrum umfaßt. Das Bündnis "Kein Naziaufmarsch in Bremen" fordert ein Verbot des Naziaufmarsches. Außerdem wird es eine Demonstration am 01.05. geben, und es wird dazu aufgerufen, den Naziaufmarsch zu verhindern. Kein Fußbreit den FaschistInnen, weder in Bremen noch anderswo - weder am 01.05. noch an irgendeinem anderen Tag!


Frau schlägt zurück

23. & 30.April, 16.00 - 18.00

In Zusammenarbeit mit unseren Freunden und Helfern von der Polizeit bietet die FSK am 23. und 30.April jeweils von 16.00 bis 18.00 Uhr im Dachgeschoß des Studihauses (Marstallhof) ein zweiteiliges Blockseminar zu diesem Thema an. Hierbei sollen u.a. auch praktische Hinweise gegeben werden, wie frau sich im Falle eines Falles wehren kann und welche rechtlichen Grundlage das Notfallrecht bietet. Die Teilnehmerinnenzahl ist auf 16 begrenzt.

Anmeldung: per Mail oder per Telefon im Zentralen Fachschaftenbüro, Lauerstr.1, Tel.: 542456,email: fsk@urz.uni-heidelberg.de, die ersten 16 erhalten einen Platz, alle Folgenden kommen auf die Warteliste.


Im Goethejahr 1999 gibt es in der Unibibliothek Heidelberg vom 23.April bis 28.August zwei Ausstellungen der Goethe-Gesellschaft

Goethe und Heidelberg - Zu Goethes Farbenlehre

Die Präsentation Goethe und Heidelberg -- deren Konzeption und Einrichtung in den Händen von Prof. Günther Debon liegt -- zeichnet anhand von möglichst zeitgenössischer Druckgraphik und zahlreichen Erstausgaben die acht Besuche Goethes in Heidelberg nach. Höhepunkte sind der Herbst des Jahres 1814 mit dem Kennenlernen der Sammlung Boisserée/Bertram und der Herbst 1815, als im Zusammensein mit Marianne Willemer eine Reihe unvergänglicher Gedichte entstanden. Die Abstecher nach Mannheim und Karlsruhe sind nicht übergangen. Lebendig werden ebenfalls Goethes Beziehung zu Professoren der Universität Heidelberg, das Jura-Studium seines Sohnes August 1808/09 und das seines Enkels Wolfgang, der 1845 hier seinen Doktortitel erwarb.

Die letzte Abteilung gilt der Goethe-Rezeption durch Heidelberger Gelehrte: das Spektrum reicht von Gervinus und Kuno Fischer bis hin zu Friedrich Gundolf und Karl Jaspers. Die in der Ausstellung gezeigten Exponate stammen überwiegend aus Privatbesitz. Ausführlich erklärt, schlagen sie die Brücke zum Heidelberg-Erlebnis des Dichters.

Ein Katalog mit sämtlichen Texten und 20 ganzseitigen Abbildungen begleitet die Ausstellung.

Ausgangspunkt der zweiten, kleineren Ausstellung Zu Goethes Farbenlehre ist das Treffen Johann Wolfgang Goethes mit dem Schwager J.G. Schlosser in Heidelberg im Sommer 1793. Goethe hatte Schlosser seine Ideen zur Farbenlehre vorgetragen und über seine Vorstellung gesprochen, "wie eine Gesellschaft verschiedenartiger Männer zusammenarbeiten und jeder von seiner Seite mit eingreifen könnte, um so ein schwieriges und weitläufiges Unternehmen fördern zu helfen"

Goethe fand bekanntlich nicht die erwünschte Unterstützung, und so begann er selbst das monumentale Werk: die im Jahr 1810 erschienene Farbenlehre Goethes umfaßt 1400 Seiten. Der erste Band enthält den didaktischen und polemischen Teil, der zweite befaßt sich mit der Geschichte der Farbenlehre. Ein Tafelband ergänzt diese beiden Bände.

In der von Dr. Letizia Mancino-Cremer und Prof. Christoph Cremer konzipierten Ausstellung wird Goethes Farbenlehre mit Hilfe von Büchern, Texten, Tafeln, optischen Geräten und Gemälden erläutert. Die sechs Abteilungen des didaktischen Teils -- z:B. physiologische Farben, physische Farben, chemische Farben -- sind ausführlich präsentiert.

Darüber hinaus sind Goethes Beschäftigung mit der Optik nach der Zweiten Italienischen Reise (1790), seine Auseinandersetzung mit der Lehre Newtons, seine Kontakte zu dem Physiker Lichtenberg ebenso wie die Rezeption seiner Farbenlehre Thema der Ausstellung.

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10 bis 19 Uhr


Sammelaktion in Heidelberger Mensen

Hilfe für Kosovo-Flüchtlinge

Daß Abnehmen gesund ist, wird seit einigen Wochen ja überall behauptet. Das gilt zumindest für folgende Variante: Essen(smarke) spenden für Menschen die im Krieg Not leiden.

Diese "Pfundskur" würde dann den Kosovo-Flüchtlingen in Mazedonien, Albanien und Jugoslawien zugute kommen, mit Hilfe der First Children's Embassy - Medñaši und den über 3000 Freiwilligen (aus allen ethnischen Gruppen). Diese Nichtregierungsorganisation wurde am Anfang des Bosnien-Krieges in Sarajevo gegründet, um die Rechte der Kinder zu wahren. Auf Grund der zunehmenden Kämpfe mußte der Hauptsitz jedoch bald nach Skopje verlegt werden. Anfangs wurde die Evakuierung und Betreuung von Kindern, Frauen und älteren Menschen noch aus der Wohnung von Gordana und Dragi Zmijanac heraus koordiniert. Inzwischen stellt die "Lazo Trpovski" Grundschule zwar zwei Räume als Büros zur Verfügung, aber die Kinderbotschaft darf wieder auf ihre "Kriegserfahrung" zurückgreifen. Die Bilder zur Lage in den Anrainerstaaten sind erschreckend: jeden Tag suchen Tausende in ihnen Zuflucht. Erste Fälle von Diphtherie sind eingetreten, Menschen sterben an Hunger und Erschöpfung. Allein in Mazedonien gibt es 130.000 Flüchtlinge, in Albanien 300.000. Es gibt unzählige Geschichten über Hausfrauen und Bauern die ihre spärliche Habe mit diesen Menschen teilen, leider auch Geschichten über Einzelne die das Elend anderer ausnutzen. Doch zumindest die erste Kategorie belegt daß jeder auf seine Art helfen kann.

Falls ihr also im Rahmen der Sammelaktion in der Mensa angesprochen werdet - laßt euch "entschlacken"!

Wer mehr über Medñaši erfahren möchte, sollte sich an die Homepage (http://www.unet.com.mk/medzasi) halten. Dort oder bei der FSK sind auch weitere Kontaktreferenzen erhältlich.

Sylvia


Taschenspieler - InDep GmbH vergoldet

In der Februarausgabe der Unikath, dem Hochglanzselbstbeweihräuerungsmagazin der Uni Karlsruhe (TH), wimmelt es von Artikeln und Photos mit Wissensschaftsminsiter Klaus "Grinzi" von Trotha. Ein Artikel beinhaltet mal wieder eine ganz besondere Dreistigkeit: Das International Department (InDep) an der Uni Karlsruhe, welches seit vergangenem Wintersemester mit dem Abhalten von englischsprachigen Vorlesungen in den Fächern Maschinenbau und Elektrotechnik seinen "Lehrbetrieb" aufgenommen hat, bekam von Trotha eine zusätzliche Anschubfinanzierung von 1 200 000 DM (613550,26 Euro)! Nachdem im UNiMUT schon oft über des InDep, dessen Hauptinitator Hartmut "Medallie" Weule (Chef des Instituts für Werkzeugmaschinen und Betriebstechnik), den Unirektor Sigmar "Kanallie" Wittig und Klaus "massiv-gequirltes Dummschwätz" von Trotha schon oft die Rede war (vgl. Ausgabe Nr. 135, 159 und UNiMUT aktuell vom Oktober 97, d.S.), kann bei dieser neuen Geldschieberei nur das wichtigste wiedergegeben werden: Die Uni Karlsruhe hat einen sog. "Kooperationsvertrag" mit der InDep GmbH abgeschlossen, wo geregelt ist, dass die Betreuung (!!!!) eines (ausländischen) Studierenden 40 000 DM (20451,68 Euro) im Jahr kostet, was durch Industriestipendien vorerst finanziert werden soll. Später wird "mit mehrheitlich selbstzahlenden Studierenden" gerechnet, wobei davon ausdrücklich inländische Studierende nicht ausgenommen werden sollen! Die drei grauen Herren sind schliesslich der Dialektik sehr aufgeschlossen: "Das Studium (!!!!) der englischsprachigen Studiengänge ist selbstverständlich [...] kostenlos". Was soll das heissen? Die Vorlesungen kosten NIX, die Betreuung der Studierenden (d.h. Begleitstudium in den Fächern Wirtschaft, Sprache, Politik, zusätzliche Industriepraktika, Angebote für Wohnen, Kultur, Sport) kostet aber 40 000 DM pro Jahr. So kann es auch weiterhin aus Trothas Mund heissen: Es werden keine "Studiengebühren" erhoben! Zynischerweise freuen sich die genannten Herren auch noch darübert, dass die Bewerbungen vor allem aus Asien (gemeint ist Japan und andere wirtschaftstarke Staaten, d.S.) und Amerika (gemeint ist Nordamerika, d.S.) gute Erfolge haben; Studierende aus Afrika, Südamerika und den GUS-Staaten u.a. sind ja sowieso nicht gewollt.

Robert

[Image: Los Amigos se encuentran]

Wissenschaftsminister Klaus von Trotha (rechts) lenkt gekonnt davon ab, wie Unirektor Sigmar Wittig (Mitte) sich das Lächeln darüber verkneift, dass Hartmut Weule (links) sich das neue Scheckbuch mit 1,2 Mio. DM aus Steuergeldern in die Westentasche schiebt


Einladung zur Jahreshauptversammlung

Der Verein Universitäre Radreparaturwerkstatt mit Eigenleistung (URRmEL) e.V. lädt seine MitgliederInnen und Interessierte am Donnerstag, den 6.5.99 um 20 Uhr zu seiner Jahreshauptversammlung im Fachschaftsraum Medizin, INF 306 (Eingang neben der Feldmensa, d.S.), ein. Der Vorstand schlägt folgende Tagesordnung vor:

1. Wahl des/der VersammlungsleitersIn, Genehmigung der Tagesordnung

2. Bericht des Vorstands

3. Entlastung des Vorstands

4. Neuwahl des Vorstands

5. Anfragen, Sonstiges

Im Auftrag des Vorstands

Übrigens sind auch alle Erstis eingeladen, die gerne bei URRmEL mitarbeiten wollen und so schlimm, wie die Tagesordnung klingt, wirds erfahrungsgemäß bei Kuchen und Knabberzeugs auch nicht.

URL: http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~d86/URRmEL/index.html

Paul Kappler


Planet Antifa

Am Sonntag, den 2. 05. findet das offene Antifa-Treffen "Planet Antifa" statt.

Ort.: FSK, Obergeschoß - Zeit.: 19.00 Uhr

Planet Antifa ist ein offenes Treffen, zu dem jedeR kommen kann; hier kannst Du Fragen, Anregungen und Kritik loswerden, und Du hast die Möglichkeit, aktiv zur Gestaltung des Treffens beizutragen. Wir freuen uns über Anregungen, Themenvorschläge, Filmtips etc.


Verein Hellenischer Studierender und Wissenschaftler HD e.V.

Der Verein ist das Sprachrohr der Griechen und Zyprioten an der Uni Heidelberg -- nach Zahlen der AAA die größte ausländische Hochschulgemeinde in Heidelberg. Wir unterstützen und informieren Studis und Wissenschaftler an der Uni, wir stellen griechisches Erbe und zeitgenössische kulturelle Werke in Form von Filmen oder Vorträgen dar und haben Kontakt zu anderen hellenischen Vereinen. Wir planen Städtereisen, Wochenendseminare und unterstützen die Partnerschaft zwischen Heidelberg und Athen. Auch die Partys im Botanik-Café oder im Chez- Piere gehören genauso dazu wie unsere Zeitschrift "OMEGA".

Verein Hellenischer Studierender und Wissenschaftler Heidelberg e.V. PF 105861, 69048 Heidelberg Treffen: Mo. 18- 20.00 Uhr, FSK Lauerstr.1


Leserbrief

Von Christoph Rothfuß erreichte uns ein Leserbrief zum Bahntarifartikel "Der Betrug" im letzten UNiMUT (Nr. 167):

Hallo Robert und Paul

Ein paar Anmerkungen von mir zum sonst guten Artikel "Der Betrug" im Unimut.

- Die BahnCard war schon vor dem 01.04. für AbonentInnen 13 Monate gültig (diejenigen zahlen jetzt drauf). Für NichtabonentInnen ist sie jetzt statt 12 Monate 13 Monate gültig. (Quasi keine Verteuerung)

- Die Altersgrenze von 6 Jahren bei Kindern gilt in allen Zügen. (Auch bei der HSB, das aber schon immer)

- Die BahnCard (Z) wie Zusatz- oder Zweitkarte ist nicht nur für gemischte WGs interessant. Von dieser Zweitkarte zum halben Preis können auch gleichgeschlechtliche "Paare", die unter der gleichen Adresse wohnen, profitieren.

- Die Aussage, daß das Ergebnis von Umfragen immer zu Verschlechterungen führt, ist so pauschal nicht richtig. Und deshalb auch der Aufruf nicht daran teilzunehmen zuweitgehend. Das ändert auch nichts bzw. Verschlechterungen werden trotzdem auch umgesetzt. Vielleicht ein positives Beispiel hierfür, in HD fanden und finden vom 17.-30.04. Befragungen u.a. in den Linien 1,3,4 und OEG statt. Daraus soll eine Umgestaltung resultieren: Die OEG soll im 10 Min. Takt fahren, die Linie 1 nur noch bis Bismarckplatz und die Linie 1 und 4 könnten deshalb eventuell im 5 min Takt in der Berliner Straße fahren. Warten wirs ab!

Grüße

Christoph Rothfuß

Anmerkung: Die Ausführungen zur BahnCard (Z) sind sehr interessant und die Redaktion fordert die UNiMUT-LeserInnen auf, ihre Erfahrungen dazu zu schreiben. Gab's Probleme am Schalter mit "gleichgeschlechtlichen WG-Paaren" beim Kauf der BahnCard (Z)? Der Sinn von Umfragen bleibt mir auch bei dem genannten "positiven Beispiel" sehr fraglich. Letztlich steht das Ergebnis der Umgestaltung doch schon vorher fest, es handelt sich also nur um eine zusätzliche pseudodemokratische Legitimation. Mit ein bisschen Überlegung und mit der Umsetzung der jahrelangen Forderung der HSB/OEG-BenutzerInnen hätte mensch auch so darauf kommen können, dass es sinnvoll ist, die Linie 1 und 4 im 5 min Takt in der Berliner Straße fahren zu lassen. Ich lasse mich in punkto Umfragen gerne eines besseren belehren, aber vorerst schliesse ich mich Christophs Worten an: Warten wirs ab!

Paul


In wochenlanger Arbeit und unter Einsatz zweier Hausarbeiten haben zwei furchtbar engagierte Studis (Anne und ich) alles darangesetzt, um das FSK-UNiMUT-Sozialhandbuch auf den neuesten Stand und anschließenden heraus zu bringen. Das Ergebnis läßt sich sehen: auf diesmal 128 Seiten (ohne Informationsverlust!) stehen die wichtigsten Gruppen und Institutionen an , bei und rund um die Uni-Heidelberg kompakt und auf einen Schlag zur Verfügung. Darauf sind wir natürlich stolz, aber so richtig prahlen können wir natürlich erst, wenn ihr das Werk in den Händen haltet und mit großen Augen bestaunt. Auch darüber haben wir uns einige Gedanken gemacht. Deswegen gibt es das Sozialhandbuch bei allen Fachschaften und natürlich im ZFB Lauerstraße 1 zum mitnehmen. An dieser Stelle möchten wir auf den Auslagestand im Philosphischen Seminar im Erdgeschoß hinweisen (für alle die "zufällig" mal vorbei kommen) und Konrad ganz herzlich für seine Bemühungen und die Überwachung des selbigen danken: Danke! Verbesserungsvorschläge für die anstehende 15. Auflage des Handbuches können ans Sozialreferat in die FSK oder per Email an die Adresse unten geschickt werden.

Nachdem das Sozialreferat nun um 100% gewachsen ist, dachten wir uns, könnten wir auch gleich zwei BAföG-Sprechstunden anbieten.Die Zeiten hierfür sind: dienstags von 15 bis 17 Uhr im ZFB Lauerstraße 1 und freitags von 10 bis 12 Uhr im Fachschaftsraum MathPhys, INF 305 Raum 45.

Zum Semesteranfang wollen wir alle Interessierten einladen, sich am Donnerstag den 22. April eine Kleine Einführung in das BAföG und in studentisches Jobben geben zu lassen. Veranstaltungsort und Zeit ist : im HS 4 der Neuen Universität ab 14 Uhr. Im Anschluß stehen wir natürlich für Fragen zur Verfügung.

Letzendlich brauchen wir natürlich immer dringend MitarbeiterInnen und freuen uns über Interessierte aller Fachbereiche und Semester, die sich für Sozialpolitische Themen rund um BAföG, Studiumsfinanzierung und Studentenwerke interessieren.

Bei Fragen, Wünschen oder dringenden Problemen könnt Ihr uns auch im ZFB unter HD / 542456 oder unter der Email

gw7@ix.urz.uni-heidelberg.de erreichen.

Hendrik


Liebesgrüße aus Stuttgart...

...der Regierungsentwurf zum neuen Studentwerksgesetz

Die "Stärkung der Autonomie" der Studentenwerke hatte der Rechnungshof gefordert; was das Ministerium aus dieser Forderung gemacht hat, erinnert eher an einen Kahlschlag: Zunächst könnten die Universitäten oder Hochschulen auf die Idee kommen und von einem "Optionsrecht" Gebrauch machen, d.h. das zuständige Studentenwerk wird kurzerhand geschluckt. Die Mensamarken gibt's dann wohl nur noch per Antrag in dreifacher Form und bitte mit beglaubigter Kopie des Abiturzeugnisses. Bleibt noch zu entscheiden welcher Teil unserer Kindergärtnerin in die Zuständigkeit der Universität, in die der PH oder der Fachhochschule Heilbronn fällt. Übersteht das Studentenwerk diese Attacke unbeschadet, so muß es danach seine Aufgabenbereiche am privatwirtschatlichen Markt ausschreiben. Hat ein Caterer bzw. ein Immobilienkonzern erst einmal mit Dumping-Preisen den Zuschlag erhalten und somit die Infrastruktur des Studentenwerks zerstört, so kann er danach ohne größere Bedenken die Preise wieder anheben, bzw. die Qualität und den Service drücken. Natürlich ist das privatwirtschaftliche Unternehmen nicht an den öffentlichen Tarif gebunden. Für was den bitte Chancengleichheit? Und Studentische Mitbestimmung? - Ich bitte Sie! Wo gibt's denn so was? - Und falls das Studentenwerk nicht fleißig alle fünf Jahre eine solche Ausschreibung durchführt, dann ist der Herr Minister gleich eingeschnappt und gibt kein Geld mehr her. Oder aber das Ministerium hilft auch gern' mal selber etwas nach: Hätte sie nicht Interesse in Eßlingen eine Mensa aufzumachen? Aber damit alles unter Kontrolle bleibt, sitzt ja gleich ein Vertreter des Ministeriums im Verwaltungsrat. - Was nur einer? Na ja, und eben drei "externe Sachverständige", die vom Ministerium "bestellt werden". Und weil man in Stuttgart auch ansonsten sehr am Schicksal der Studentenwerke Anteil nimmt, stimmt man doch auch gerne mal wohlwollend der Satzung zu und dem Jahresabschluß, ja und dann bitte doch noch die Verwendung des Jahreserbegnisses. - Darf's noch etwas mehr sein? Seiner rentabelsten Bereichen beraubt, hängt, was von unserem Studentenwerk nun noch übriggeblieben ist, am Tropf einer wackeligen Finanzhilfe, die ihm laut Gesetz "in der Regel" gewährt werden sollte. Ach so, natürlich nur, falls das Ministerium es nicht zufällig per "Rechtsverordnung" mal gerade eben so aufgelöst hat.

Schön, wie eifrig das Ministerium mit dem Gesetzesvorschlag die "Autonomie" unserer Studentenwerke "stärkt"!

Zum Thema: am 22.04.99 findet auf dem Universitätsplatz/Triplex-Mensa von 12.00 Uhr bis 13.00 Uhr ein Aktionstag zur StWG-Novelle organisiert vom Personalrat des Studentenwerks Heidelberg und der ÖTV statt.

Hans


CDU-Nachwuchs klagt mal wieder für Maulkorberlass

RCDS vs. Studis

Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (der Name war wohl von Ring Deutscher Makler inspiriert. d.S.) engagiert sich schon seit einiger Zeit vehement für die Entmündigung von Studierendenvertretungen. Die letzte Aktion seines "bundesweiten Kampfes" (FR vom 16.3.) war die Klage gegen den Asta der FU Berlin wegen allgemeinpolitischer Äußerungen. Solche sind den Asten im allgemeinen verboten; es besteht nur ein hochschulpolitisches Mandat. Das Berliner Verwaltungsgericht verhängte die horrende Geldstrafe von 10.000 DM. Der konkrete Grund der Klage war, daß der Asta mehrere Veranstaltungen zu den Themen "Rassistische Diskurse", "Innere Sicherheit" und "Abschiebung" organisiert. Böswillige Zeitgenossen mögen meinen: solche Themen sind dem RCDS (und der richtigen CDU) möglicherweise nicht genehm und es gäbe da einen inneren Zusammenhang. In gewohnter RCDS-Eloquenz stellt der stellv. Bundesvorsitzende Christoph Ritzer klar, was man wolle: die linken Studentenausschüsse müßten damit aufhören "sich lieber mit Che Guevara als mit Bafög und Studienbedingungen zu beschäftigen". Sagt der RCDS, der immer dann von seinen kritischeren Positionen abrückt, wenn es der CDU nicht mehr so in den Kram paßt und in heidelberger und mannheimer Unigremien v.a. durch Abwesenheit glänzt.

Der Punkt ist aber eigentlich ein anderer. Bildung(spolitik) steht in enger Vernetzung mit allen anderen gesellschaftlichen Sachverhalten. Der innere Zusammenhang von Wissenschaft, Gesellschaft und Politik wird spätestens dann offensichtlich, wenn mensch an andere politische Systeme denkt. Aber eigentlich muß man soweit nicht gehen, denn der Zusammenhang zwischen Sozialpolitik und Bildungschancen ist ebenfalls offensichtlich.

Die Strategie Studierendenvertretungen mundtot zu klagen, ist Teil einer Kampagne und wurde auch schon in Bremen, Marburg, Gießen, Bielefeld und Berlin (die berliner Studis wurden schon zum zweiten mal verurteilt) angewendet.

Daß es dem RCDS weniger um die Konzentration auf die Hochschulpolitik geht, als um die Bekämpfung unliebsamer politischer Postionen, zeigt sich auch daran, daß in Baden-Württemberg und Bayern gesetzlich nicht vorgesehene Studierendengruppen, die sich zu hochschulpolitischen Belangen äußern ebenfalls verklagt werden. Ein Beispiel dafür ist die Uni Erlangen. Bevor der RCDS seine Klageorgie fortsetzt, sollte er vielleicht einmal sein Selbstverständnis als Studierendenvertretung und sein Demokratieverständnis reflektieren.

Kai


"Zigeunerbilder"

in der Kinder- und Jugendliteratur lassen sich in nahezu allen Sparten nachweisen: in Kinderbuch- und Jugendroman, Comic und Bildgeschichte. Sie transportieren alte Vorurteile gegenüber der Minderheit der Sinti und Roma, sei es in der Form eines romantischen Klischees oder aber im direkten Ausdruck einer böswilligen Verleumdung.

Eine Fachtagung am 6. Mai will über die gesellschaftliche Konstruktion dieser antiziganistischen Bilder und Klischees aufklären und mithelfen, dass ihre Tradierung unterbrochen wird. Damit soll zugleich einem späteren handfesten Rassismus der Nährboden entzogen werden, denn die in die Kinder- und Jugendbücher eingeschmuggelten Bilder vom "Fremden" und "Anderen" enthalten, was man mit einem treffenden Ausdruck "das Gift der frühen Jahre" genannt hat.

Die Tagung findet im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma (Bremeneckgasse 2) von 11:00 bis 18:00 statt. Um 20:00 schließt sich eine Lesung von Anja Tuckermann aus ihrer Erzählung Muscha an. Sie wird begleitet von Radovan Krstic am Kontrabaß (Eintritt für die Lesung 8,-DM).


Mi, 21.4.

19.00, Nichtrauchercafe Raum 1 im Marstallhof: Erstes Treffen des Roter-Splitter-Lesekreises SoSe ´99: "Der Kapitalismus im 20. Jahrhundert". Weitere Treffen finden immer Mittwochs um 19 Uhr statt, der Splitter hat wohl nichts gegen Spätankömmlinge.

20.00, Gumbel-Raum im Karlstorbahnhof: "Gewaltfrei aktiv gegen den Krieg": Die Aktivitäten des Balkan Peace Teams in Kosov* und Serbien. Vortrag auf Initiative der Werkstatt für gewaltfreie Aktion, Baden und anderer.

Do, 22.4.

20.10, Deutschlandfunk (106.3 MHz/155 kHz): "Wage zu denken" — Zum 275. Geburtstag von Immanuel Kant.

20.00, JUZ Mannheim (neuer Meßplatz): Neonazistische Skinhead-Zirkel, Blood and Honour, Hammerskins: Rechtsrock — Begleitmusik zu Mord und Totschlag. Dia- und Video-Vortrag. Die ReferentInnen benennen die Strategien und die Netzwerke, die die Infrastruktur des Rechtsrock bilden, und sie beschreiben die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe, die dieser Subkultur immer wieder die nötigen Freiräume öffnen und ihr mehr denn je das Gefühl vermitteln, der militante Flügel des "gesunden Volksempfindens" zu sein.

Fr, 23.4.

10.00-20.00, Stadtbücherei: Aktion Leseplatz am Welttag des Buches. Lesen im Gehen und Stehen, im Sitzen und Liegen. Um 17 Uhr gibt es eine Überraschungslesung.

16-18 Uhr, Blockseminarstart "Frau schlägt zurück" (siehe auch Innenteil), Anmeldung in der FSK, Lauerstr. 1, Tel. 54-2456, (Selbstverteidigungsseminar geht bis zum 30. 04.)

So, 25.4.

23.05, SWR 2 (88.8 Mhz) "Die Nelken sind verblüht" Robert Gerhardt über die Revolution der Nelken 1974 in Portugal (wer erinnert sich nicht des Grandola villa morena?) und das, was danach kam.

Mo, 26.4.

19.00 Aula neue Uni: "Das Europabild japanischer Wissenschaftler — die Rolle des Werkes von Max Weber", Studium Generale "Europa"

20.00 Uhr, DAI: "Black Feminism in the U.S." Vortrag von Gloria I. Joseph - einer engagierten Professorin für Sozialwissenschaften und Frauenstudien (Selbst eine Farbige aus den USA)

Di, 27.4.

20.00 Uhr, Stadtbücherei, Hauptstelle, Kleiner Saal, Der Ost-Berliner Lutz Rathenow stellt seinen Text-Photo-Band "Die DDR wird 50" oder besser gesagt: wäre ohne Annexion in diesem Jahr 50 geworden.

20.00, Marstallcafe, 3. Stock: "Willkommen, Welcome, Bienvenue, Bien venidos": Der Internationale Studentenclub stellt sich vor (in der Tat sind den Leuten auch Studentinnen willkommen, d.S.)

Mi, 28.4.

14.00 ct, Übungsraum 201, Slawistisches Institut, Schulgasse 6: Urs Heftrich bewirbt sich auf eine C4-Professur und singt vor über "Thomas Mann und Nikolaj Gogol"

20.30, DAI, Sofienstr. 12: Peter Lehel Quartett. Das im Herbst 1996 neugegründete Quartett des Saxophonisten Peter Lehel steht in der Tradition der großen Jazzqartette. Lehels speziell für diese Besetzung geschreibenen Kompositionen vermitteln Stimmungen und Klangbilder, die den versierten Muskern den Nährboden für facettenreiche Ausdrucksmöglichkeiten und viel solistischen Freiraum liefern. Das allgegenwärtige Bewusstsein der Jazzhistorie wird durch die intensive Auseinandersetzung der auch klassisch geschluten Bandmitglieder mit der europäischen Musikkultur ergänzt.

Mi, 28.4.

20.00 Uhr Edith-Stein-Haus, Neckarstaden 32: "Wie Partnerschaft gelingen kann". Gesprächsabend mit Betreuung einer Ehe- und Lebensberaterin und einem Dipl.-Sozialarbeiter. Es sollen Hilfsmaßnahmen erarbeitet werden, wie eine Partnerschaft auch während der belastenden Zeit eines Studiums (z.B. Examensvorberetung) gelingen kann, bzw. nicht allzu sehr belastet wird.

Fr, 30.4.

15.00-19.00 PBS, Neue Schloßstr. 42, Tag der offenen Tür bei der Psychotherapeutischen Beratungsstelle der Uni Heidelberg.

20.00 tikk-Theater im Karlstorbahnhof: "die sieben kellerkinder — 7 ar(s)chetypen" Ein Typenkaleidoskop nach dem Modell von Johannes Galli

ANMELDESCHLUSS für ein "Training in interkultureller Kommunikation" 14.-16.5. in Göttingen, organisiert vom ESG. Das Seminar dient dem Austausch mit ausländischen Studierenden und der Überwindung der eigenen Hemmschwelle dem "Fremden" gegenüber. Weitere Infos auf Anfrage bei der FSK oder beim ESG direkt.

Ab 19 Uhr bis spät in die Nacht: Strassenfest der Gruppen des ehemaligen AZ auf dem Marktplatz. (Davor ab 17 Uhr Demo für ein neues AZ, Treffpunkt wie immer das Bauhaus). Um 0 Uhr: "Burschis entsorgen!"

Sa, 1.5.

11.00, Klingenteichhalle: Heidelberger Frühling goes Kinderporno — Familienkonzert mit dem 12-jährigen Nachwuchsgeiger Stefan Tarata

17.00, Theater der Stadt Heidelberg: Lieder über den Krieg, ein Liederabend mit Lesung, Heidelberger Frühling und DGB präsentieren Ausschnitte aus Kempinskis Echolot und Mosik von Schubert, Mussorgski, Eisler, Ullmann, Wulff, Strauss, Wolf und Mahler.

Mo, 3.5.

14.15 Uhr, SAL (Senatsausschuß für die Lehre)(nichtöffentlich)

19.30, Aula neue Uni: Europabilder der Weltmacht USA, Studium Generale "Europa"

Di, 4.5.

19.00, Neue Uni, Hörsaal ?: Informationen zum 1. Staatsexamen für Lehramsstudierende. Herr Held (Landeslehrerprüfungsamt) und Herr Schultz (GEW) beantworten eure Fragen. Eine Veranstaltung von FSK und GEW

Do, 6.5.

19.15 Uhr, St. Peter in Rom: Der Kuppelraum als eschatologischer Ort. Vortrag im Rahmen des Studium Generale - gehalten von Prof. Dr. Rudolf Preimesberger, Berlin. Ort: HS des Kunsthistorischen Instituts

20 Uhr, Jahreshauptversammlung der Selbsthilferadwerkstatt URRmEL e.V im Fachschaftsraum Medizin, INF 306, Raum 022.

So, 9.5.

10.00 -- 18.30 Uhr, Hague Appeal for Peace (HAP)—Friedenstag in der Evangelischen Studierenden Gemeinde Heidelberg (ESG); Gottensdienst, Gesang plus Vorträge z.B. über pädagogische Basisarbeit in Bosnien (11.45).