Zum 1.Januar wird es in Kraft treten: das neue Unigesetz (UG). In der Redaktion werden erste Wetten abgeschlossen, welche Prominenz denn in Zukunft im Hochschulrat die Geschicke der Universität Heidelberg lenken wird. Spitzenkandidat ist derzeit der Nikolaus. Der Nikoaus ist scheinselbständig. Zumindest hat dies Professor Berger in seiner diesjährigen Nikolausvorlesung vorgetragen und wenn jemand was vom Nikolaus versteht, dann sicher er, der sich seit Jahren eingehend der Nikolausologie widmet und seine neuesten Erkenntnisse der jedes Jahr wieder gespannten Nikolausgemeinde vorträgt. Und was der Nikolaus den Rest des Jahres macht? Ganz klar: er geht Geldgeschäften nach; schwarze Kassen, Anlagegeschichten und dergleichen mehr. Insgesamt also ein Mann, der den Realitäten des neuen Marktes kompetent gegenüber steht und einschlägige Erfahrung mitbringt.
Auch die Y2K-Herausforderung wird er spielend meistern: seine Rentiere sind wie er und sein roter Mantel absolut Y2K-fest. Wer sich seiner da noch nicht so sicher ist, dem empfiehlt die Redaktion das Y2K-Set "Standard": Badewanne voll Wasser laufen lassen (falls das Wasse ausfällt), Wohnung aufheizen (falls die Heizung ausfällt), einige Euro (falls die Schwarzkonten sich zu früh verschieben), gut genährte Brieftauben (falls Email und Post ausfallen), sich mit Kerzen und Streichhölzern bevorraten (falls das Licht ausfällt), letztlich gingen auch Taschenlampen, die sind aber nicht so stimmungsvoll. Taschenlampen könnte auch die NASA gebrauchen bei der Suche nach Polarlander. Die Unimutredaktion sucht nach dem Y2K - mit und ohne Taschenlampe - neue Unimutlander: come to where is
the red.
Es sind nun auch im UNIMUT schon viele Worte zum gerade im Landtag verabschiedeten Universitätsgesetz gefallen. Um weiterhin interessant zu bleiben, versucht dieser Artikel auf die vorherigen aufzubauen und zusätzliche Aspekte der Thematik anzusprechen. Die wenigen Stunden, die mir dazu verblieben, mögen so manche Unausgegorenheit der Betrachtung entschuldigen.
Die Tatsache, daß der baden-würtembergische Landtag die Bildung betreffende Gesetze verabschieden kann, hängt bekanntlich mit der verfassungsmäßigen Kulturhoheit der Länder zusammen. Dies ist insofern sinnvoll, als Kultur zumindest in mancher Hinsicht historisch mit den Regionen und Ländern gewachsen ist. Es bleibt allerdings offen, inwiefern die gerade beschlossene Hochschulreform etwas mit der Entwicklung von Kultur zu tun hat. Eine solche Frage scheint gerade auch an einer so traditionsreichen Universität wie der unsrigen ihre Berechtigung zu haben. Schließlich verbinden sich mit ihrem Namen auch Persönlichkeiten, denen es kaum abzusprechen sein dürfte, im Namen der Kultur gewirkt zu haben. Die moderne Gesinnung unserer Landespolitiker aber scheint recht unempfindlich gegenüber solchem Wirken zu sein, wenn sie die z.T. vehemente Kritik zeitgenössischer Persönlichkeiten scheinbar problemlos übergeht -- ganz zu schweigen von dem, was ihnen ihre eigene Bildung dazu zu sagen haben könnte.
Laut unserem Wissenschaftsminister von Trotha ist es das allgemeine Ziel der Reform, die Leistungsfähigkeit der Landesuniversitäten im "globalen Bildungswettbewerb" zu stärken. Das hört sich zunächst vielleicht durchaus vernünftig an und dürfte auch durch soetwas wie einem nationalen Selbstverständnis als eine der führenden Kulturnationen der letzten Jahrhunderte (welches natürlich auch weniger rühmliche Aspekte einschließen sollte) gerechtfertigt sein. Hier stellt sich die Frage, inwieweit die politischen Maßnahmen diesem Ziel gerecht werden.
Dazu kann man sich zunächst einmal fragen, was denn überhaupt die anvisierten Bildungsziele sind. In der Auffassung der Landesregierung scheint hierbei besonders eine Tendenz augenfällig zu sein: Es geht darum, studierende Gesellschaftsmitglieder möglichst schnell, reibungslos und billig zu EinkommenssteuerzahlerInnen zu (re)formieren. Der globale Wettbewerb, der hier in Rede steht, scheint sich also auf die Konsum- und Investitionsgüterproduktion zu beschränken. Für eine Einbeziehung dessen, was man im Deutschen Bildung nennt bzw. nannte, scheinen die kulturhoheitlichen Maßstäbe jedenfalls nicht geeicht zu sein. Es sei denn, die Kulturhoheit der Landespolitik schließt auch die Definitionsgewalt bezüglich des Hochdeutschen ein. Aber dieses sollte, so meine ich, ist eben gerade die eher langwierige Angelegenheit der (Sprach-)Bildung sein.
Gemessen an seiner Zielsetzung ist das neue Universitätsgesetz allerdings durchaus effizient und konsequent. Dafür sorgen im wesentlichen drei Maßnahmenpakete: die verstärkte Tendenz, die Einsetzung universitärer EntscheidungsträgerInnen von oben (mit dem Ministerium als ganz oben) nach unten zu gestalten; die Reform der Organisationsstrukturen, die besonders darin besteht, externem Sachverstand (wohl vornehmlich aus der Wirtschaft) nicht etwa Beratungs- sondern auch Entscheidungsfunktionen im neu kreierten und durchaus kompetenzbeladenen Hochschulrat zukommen zu lassen; und die (weitere) Funktionalisierung der Studiengänge durch einschränkende Spezialisierung, die sich wohl besonders auch im Interesse der externen Entscheider aus der Wirtschaft entwickeln dürfte.
Daneben scheint man sich beim Zitieren der oft als Vorbild gepriesenen USA in Sachen Studiendauer und Gestaltung der Studiengänge nicht immer ganz in der Empirie zu bewegen. Ich durfte für ein Jahr an einer solchen angesehenen Universität studieren und war mit 23 Jahren zum Teil mit Abstand der jüngste graduate student meiner Fakultät. Desweiteren konnte ich von dem ausdrücklichen Recht Gebrauch machen, (nicht immer) ganz andere Studieninhalte außerhalb des Political Science Departement zu wählen.
Zu letzterer Problematik siehe auch "Di Schdudeyom dsit sick wi Kaugommy", "Selektion durch die Hintertür" und zur Interdisziplinarität "Genetik im Spiegel (und) der Zeit"
Andreas
der erste LeserInnenbrief (fein!):
Neckargerach, 14.11. 1999
Mit großer Erwartung begaben wir uns auf eine hoffentlich unvergessliche Wanderung, inspiriert durch die Reihe "mit dem Studiticket unterwegs" auf den Herbstausflug zur Margarethenschlucht.
Obwohl wir die obersten Schichten in der Margarethenschlucht Stück für Stück absuchten, blieb uns die Bewunderung der "Fußabdrücke des Chirotheriums, einem unbekannten Saureier aus dem Bundsandstein" (Unimut, Ausg. 176/1999) verwehrt. Zum Trost genossen wir das Rauschen und Rumoren der sprudelnden Gischt, die sich durch die schmalen steilen Felsabstufungen schlung. Eng an die Bergwand geschmiegt windete sich unser Fußpfad durch die Felsenklüfte immer höher der landwirtschaftlich genutzten Hochebene entgegen. Leider wurde bei der Unimut-Beschreibung ein wichtiges Detail ausgelassen, welches wir erst bei einem Weizenbier (für 3,70 DM) in der Bahnhofskniepe erfuhren: die Verlobungseiche, die auf einer Eisenbuschwiese nahe dem Ausgang der Bergschlucht ihr Geäst ausbreitet. Obwohl versprochen, ließ sich die Minneburg durch eine um sich auftürmenden, undurchdringlichen Nebelschwarten nicht "angucken". Diesen kleinen Kummer ertränkten wir sodann bei Weizenbier in der empfohlenen "Gaststätte zur Eisenbahn" in gemütlicher Atmosphäre, untermalt durch die schmachtenden Stimme Roland Kaiser und durch die immer wieder ertönende Kuckuckuhr, kamen wir schnell ins Gespräch mit den Dorfbewohnern Neckargerachs.
Fazit: Unbedingt empfehlenswert !!
Gespannt auf neue Abenteuer warten wir auf die Fortsetzung der Reihe "Mit dem Studiticket unterwegs".
Thomas, Mike, Sophia
Das portugiesische Parlament hat am vergangenen Freitag seine Solidarität mit Mumia Abu-Jamal bekundet. Einstimmig verabschiedete die Republikversammlung den Text, in dem die Neuaufnahme des Prozesses von Mumia Abu-Jamal und eine faire Verhandlung gefordert werden. Unter den UnterstützerInnen finden sich die portugiesisch-sprachigen NobelpreisträgerInnen José Saramago und José Ramos Horta, andere Intellektuelle, GewerkschafterInnen, PolitikerInnen und Militärs.
Der Fall Mumia Abu-Jamal ist offensichtlich auch für Konservative ein ganz eindeutiger Fall von ungerechter, politischer Justiz.
Wie schon in der Osttimor-Krise könnten die PortugiesInnen auch in diesem Fall für öffentliche Aufmerksamkeit im Ausland sorgen. Die Regierung Guterres gerät mit dem Parlamentsbeschluß unter Handlungsdruck. Und das genau zum richtigen Zeitpunkt: Im Januar übernimmt Portugal die EU-Präsidentschaft, und Guterres wurde gerade zum Vorsitzenden der Sozialistischen Internationale gewählt.
Seit 17 Jahren sitzt Mumia Abu-Jamal unschuldig im Gefängnis. Ihm ist schweres Unrecht widerfahren. Zumindest kann mensch sein Leben noch retten. Es gibt viele Fälle, die die Notwendigkeit zur Abschaffung der Todesstrafe unterstreichen. Die politischen Fälle sprechen aber die deutlichste Sprache.
Aus: junge Welt Interview vom 06.12.1999
Der Dritte-Welt-Laden Heidelberg sucht Dich! als neue/n MitarbeiterIn, die Interesse auf den Verkauf fairer Produkt und, an Hintergrundinfos zu 'fairem Handel' hat. Wenn DU Interesse hast - komm einfach mal vorbei! Treffen ist jeden 2. Mittwochabend; Vorabinfos tagsüber im Laden in der Heugasse 2 oder unter Telefonnummer 22771. |
Trident Ploughshares ist eine Kampagne mit der Zielsetzung, die britischen Atomuboote (Trident) gewaltfrei und offen zu enwaffnen. 145 Menschen aus 13 Ländern sind an der Kampagne mit vielen bunten Aktionen, 338 Festnahmen und 47 Gerichtsverhandlungen seit August 98 beteiligt. 3 Frauen haben im Juni diesen Jahres eine Teststation für Trident-Steuerungssysteme in Loch Goil in Schottland entwaffnet indem sie zur Teststation ruderten, alle Unterlagen, Computer und anderes ins Meer warfen und ein Testcockpit ausser Betrieb setzten. Sie waren seitdem im Gefängnis.
Am 21. Oktober standen sie vor Gericht. Sie verteidigten sich unter anderem damit, daß Nuklearwaffen, abgesehen von allen moralischen Bedenken, die mensch haben kann, auch offiziell seit dem 8.6.96 von dem obersten Gericht der UN für menschenrechtswidrig erklärt wurden und damit auch die britischen Atomwaffen illegal sind. ExpertenzeugInnen unterstrichen, daß internationales Recht in schottischen Gerichten zählt und die 3 Frauen alles versucht haben, um zu verhindern, daß Großbritannien einen illegalen Krieg mit Massenvernichtungswaffen plant. Die Richterin Margaret Gimblett erkannte, daß die drei Recht hatten, in der Annahme, Großbritannien könne als Bedrohung wahrgenommen werden, die Drohung mit Atomwaffen aber illegal ist und die drei nicht in krimineller Absicht handelten. Sie sprach Angie Zelter, Ulla Röder und Ellen Moxley frei.
Am 1.2.99 sind Rosie James und Rachel Wenham zum Atom-U-Boot Vengeance in Barrow (England) geschwommen und haben es für 100.000 englische Pfund entwaffnet. Am 24.1.2000 stehen sie in Lancaster vor Gericht.
Weitere Infos unter http://www.gn.apc.org/tp2000/
Johanna
Auf einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung hat die AntiAKW/Castor-Gruppe Heidelberg die verwirrenden Möglichkeiten erläutert, die der liberalisierte Strommarkt ökologisch ambitionierten VerbraucherInnen bieten kann.
Die ReferentInnen haben VerbraucherInnenberatung geleistet und die verwirrende Fülle von nicht immer ökologisch seriösen Angeboten der diversen neuen und alten StromanbieterInnen unter die Lupe genommen. Neben den Vertragsmodalitäten, auf die mensch beim AnbieterInnenwechsel zu achten hat, wurden auch folgende Kriterien herangezogen:
- Der Mehrpreis für Ökostrom soll nicht in die Kassen von AtomstromanbieterInnen fließen.
- Der Ökostrom soll nicht allein aus bestehenden Anlagen (etwa Wasserkraft) stammen, sondern der Mehrpreis sollte zugleich zum Bau von neuen Ökostromkapazitäten genutzt werden, damit der Ökostromanteil effektiv steigen kann.
- Das Konzept der ÖkostromanbieterInnen soll möglichst transparent, nachvollziehbar und bereits konkret sein.
Seriöse Ökostrom-MaklerInnen bewerten, bündeln und subventionieren nicht nur die Ökostromerzeugung, sondern ermöglichen eine planvolle Erweiterung der bestehenden Kapazitäten. Der zu zahlende Mehrpreis stellt eine Art Spende dar. Es ist klar, daß Konzerne, die auf ihren Shareholder Value bedacht sind, kaum in der Lage sind, mit Spenden umzugehen. Es wurde beklagt, daß der investitionsintensive Übergang zu einer regenerativen Energiewirtschaft sinnvoller durch eine gelenkte Umlage der Kosten erfolge, denn durch die - überspitzt ausgedrückt - Spendenbereitschaft einiger IdealistInnen. Von einem Diskussionsteilnehmer aus der Wirtschaft wurde insbesondere darauf hingewiesen, daß der freie Fall der Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll und auch nicht notwendig gewesen sei.
Die teilweise lebhafte Diskussion zeigte, daß offenbar Diskussionbedarf und Interesse besteht; sie zeigte auch, daß die geringe inhaltliche Dichte der Vorträge dem stark unterschiedlichen Informationsstand der ZuhörerInnen angemessen war, wenn auch sehr viele Aspekte aufgrund eines (vermutlich aus didaktischen Gründen angenommenen, d.S.) weitgehend systemkonformen Standpunktes nicht auftauchen konnten. Ein wenig symptomatisch war jedoch, daß für alle drei ReferentInnen die Welt nur aus (männlichen) Verbrauchern, Zuhörern und Deutschen (sowie der EDF) bestanden hat. Die kritische Marktanalyse (zu erhalten unter Tel.: HD/978927) war trotzdem ein informatives Stück Öffentlichkeitsarbeit zu orderbaren Alternativen zur Atomkraft.
Weitere Infos findet mensch auch im UNiMUT 176 (Oktober 99), der schneller als Clint und frecher als Bild in dem Artikel ,,Gacker, Gacker: Olivgrüne Atom-Eier faul!" unter anderem über Folgen der Strommarktliberalisierung berichtete.
Thekla
Das frisch verabschiedete neue Universitätsgesetz (UG, s.a. Titel!) ist "Die Dritte Stufe der Hochschulreform" (Mensch Stelle sich die Stimme von Darth Vader dazu vor. d.S.) von Klaus Darth Trotha. In der ersten Stufe wurden die mittlerweile gekippten 100 Mark "Einschreibegebühren" eingeführt, mit nur marginalem Studierenden-sch(w)underfolg. "Die Zweite Stufe" hatte schon deutlich mehr Durchschlagskraft. Nach der Einführung der 1000 Mark Strafgebühr für Studierende nach dem 13. Semester konnte Trothas General Erwin Teufel ein "wahres Wunder" (RNZ, 23.11.99) feiern: "In einem einzigen Semester nahm die Zahl der Studierenden in Baden-Württemberg um 18.000 ab"(ebd.). Das verspricht viel für die Folgen des UG..
Vorbild für Reform und die "Dritte Stufe", "die die gewichtigste, konsequenteste und umfangreichste Reformnovelle in der baden-württembergischen Hochschulgeschichte ist" (ministerielle Pressemitteilung Nr. 260/1999) ist die US-amerikanische Hochschullandschaft mit ihren horrenden Studiengebühren, Privatunis und ultraschnellen Studis, die mit wohlklingenden Abschlüssen wie Bachelor oder Master versorgt, sofort anfangen Unternehmen zu gründen.
Um sich nun vor Ort über die erwarteterweise glänzenden Bedingungen und Umstände, die zu jenen führten, zu informieren, reiste der Wissenschaftsausschuss des Landtages im Mai nach Kalifornien. Wie die Südwestpresse (SWP) und die Stuttgarter Zeitung berichteten, kamen Weltbilder ins Wanken.
Das kalifornische Hochschulsystem ist dreistufig (Mein Gott, nicht mal das ist auf Trothas eigenem Mist gewachsen! d.S.). Die University of California, die sich in neun Standorte aufteilt, entspricht am ehesten den deutschen Universitäten. Die Einrichtungen der California State University sind eine Stufe darunter und können mit den deutschen Fachhochschulen verglichen werden. Auf einer weiteren Stufe folgen die kommunalen Colleges.
Die Parlamentarier besuchten zunächst die California State University in Long Beach. Wir zitieren aus der SWP vom 8.5.99: "Ernst Pfister [FDP-Fraktionschef] sitzt in der Zentrale der California State University [...] und schüttelt ungläubig sein Haupt: 'Das verstehe ich nicht', murmelt der Chef der Landtags-FDP. Später wird er bekunden, er sei 'desillusioniert'. Ein paar Stühle weiter schüttelt sich dagegen sein SPD-Kollege Gerd Weimer vor Begeisterung. 'Shocking', ruft er schadenfreudig zu Pfister hinüber. Der Grund: Gary Hammerstrom von der Uni-Verwaltung hat beiläufig erwähnt, daß die Studenten im Schnitt sechs Jahre für den Bachelor-Abschluß benötigen." Sechs Jahre sind exakt doppelt so lang, wie's der Minister gerne hätte und dürfte nur wenig unter dem Durchschnitt für einen deutschen M.A. bzw. ein Diplom liegen. Beide Abschlüsse sind deutlich hochwertiger. So richtig jung sind die kalifornischen Studierenden deshalb auch nicht: Das Durchschnittsalter liegt bei 27 Jahren, bei den post-graduate-students, die auf den Master zuarbeiten, bei 33,6 Jahren! Deshalb reibt sich Pfister verwundert die Augen. So richtig verwunderlich ist das allerdings nicht. Die meisten Studierenden arbeiten nebenher, 33 Prozent mehr als 30 Stunden die Woche. Zwar sind vergleichsweise viele Studis Leute mit festem Job, die sich weiterqualifzieren wollen, was die Zahl nach oben treibt. Andererseits ist aber nicht völlig abwegig, dass von Studiengebühren und cheap jobs im ebenfalls vielgelobten Niedriglohnsektor zu zeitaufwendigem Nebenerwerb genötigte Studis weniger Zeit zum Studieren haben und deshalb (Jetzt kommt's! Können sie noch folgen Herr Trotha?), genau, länger brauchen. Konsequenzen aus den kalifornischen Erfahrungen sind nicht bekannt. Das UG kommt und mit ihm wenig sinnvoll zugeschnittene Bachelor- und Master-Richtlinien, wobei das Trothasche Qualitätskriterium für ein Studium: Geschwindigkeit, vielleicht hinter Qualität zurückstehen sollte. Die Studiengebühren bleiben sein Lieblingsprojekt; damit die Geschwindigkeit zu erhöhen, hat sich in Kalifornien als Trugbild erwiesen.
Kai
Immer mehr MedizinerInnen streben während und auch nach dem Studium einen Auslandsaufenthalt an. Über die Möglichkeiten, als ArztIn im Praktikum (AiP) sowie als Assistenz-arztIn im Ausland zu arbeiten, informierte am Donnerstagabend die Heidelberger Lokalgruppe von EMSA (der European Medical Students' Association).
Als ReferentInnen eingeladen waren Frau Dipl.-Ökonomin Gisela Schneider, die im Studiendekanat der Medizinischen Fakultät Heidelberg für Auslandsfragen zuständig ist, und Herr Peter Karle, Direktionsassistent für ÄrzteInnen der Vereinten Krankenversicherung Berlin, der viele offizielle Kontakte ins Ausland unterhält.
Beide RednerInnen waren sich einig, dass man heutzutage, zumindest wenn man an der Uni-Klinik arbeiten will, Auslandserfahrungen mitbringen muss. Besonders ein Aufenthalt in den USA während des Studiums ist bei deutschen ChefärztInnen hoch angesehen. Dies sollte man schon frühzeitig planen und sich gut überlegen, was man erreichen will. Herr Karle sprach hier vom "Management in eigener Sache". Wer schon während des Studiums eines der vorgeschriebenen Praktika (Famulatur) oder einen Teil des letzten Studienabschnitts (PJ) im Ausland gemacht hat, ist dort den ÄrztInnen eventuell schon bekannt und hat so natürlich bessere Aussichten auf eine dortige "AiP"-Stelle.
Der Schuss kann allerdings auch nach hinten losgehen: ÄrztInnen, die ihre komplette Weiterbildung zum FacharztIn in den Staaten machen, haben in der Regel Schwierigkeiten, nach ihrer Rückkehr in Deutschland eine Stelle zu bekommen, da sie einerseits als "überqualifiziert" gelten, ihnen andererseits die persönlichen Kontakte fehlen, die oftmals über eine Einstellung entscheiden. Deshalb gilt: Wer eine Hochschulkarriere in Deutschland plant, sollte während des Studiums in die Staaten und dann eventuell zusätzlich von ihrem/seinem hiesigen ChefIn während der FachärztInnen-ausbildung zur Forschung dorthin geschickt werden- wer seine berufliche Zukunft im Ausland sieht, kann dort auch das AiP bedenkenlos absolvieren.
Zur Zeit bearbeitet das Landesprüfungsamt, das für alle Anerkennungs- und Zulassungsfragen zuständig ist, ca. 90 Anträge pro Jahr- das entspricht rund 4%- von baden-württembergischen MedizinerInnen, die ihre AiP-Ausbildung im Ausland machen wollen. Ihre Zahl wird in Zukunft bestimmt steigen.
Im Laufe des Abends dann gab Herr Peter Karle die Vergabe von neuen ReisestipendIen bekannt, die speziell für Studierende der Medizin der Universität Heidelberg ab dem nächsten Semester eingerichtet werden sollen. In Frage kommen alle Studierenden, die einen längeren Auslandsaufenthalt im Rahmen des PJ planen.
EMSA
(inklusive Sprache, der UNiMUT-Säzza)
'Kommen wir doch mal zur Sache' - das war vielleicht nicht gerade das Motto der bisherigen Diskussionen um den Philosophen Sloterdijk und die Gene, die durch die HumangenetikerInnen zu uns zu sprechen beginnen. Aber womöglich wollten viele der DiskutantInnen auch im Spiegel und der Zeit gar nicht bloß zu 'der' Sache kommen. - Jedenfalls werden sich heutzutage manche darin einig, daß das Denken in Europa zwar schon eine über zweitausendjährige Weile lang seine Fähigkeiten beschreibt, doch daß seine bisher recht kurze Geschichte nicht nur mit mikro(bio)logischen Zusammenhängen nicht immer ganz schrittzuhalten scheint.
Von den Regelmäßigkeiten, mit denen sich Machtverhältnisse ausdifferenzieren, wissen wir heute, daß sie wesentlicher und hartnäckiger sind als so manche Aufbäumung des Willens und der versklavten Moral; was natürlich nicht heißt, daß alle diese (z.B. 'jesuistischen´ und marxistischen) Bäume einfach gefällt worden wären -- schon gar nicht ohne Früchte und Saatgut zu hinterlassen. So wissen wir seit Marx z.B. auch mehr darüber, daß und wie sich kapitale Macht akkumuliert. Es ist ja nun schließlich so, daß im Westen der Reichtum auch per capita zunimmt und sich die Köpfe aber immer mehr darin unterscheiden, was sie davon ihr Eigen nennen dürfen. Wenn man die gesamte menschliche Welt betrachtet, so sind es vor allem die Köpfe selbst und die Macht besonders der westlichen Oberschichten, die zunehmen. Und da kommt jetzt Herr Sloterdijk und meint, die zukünftigen gattungspolitischen Entscheidungen sollten durch einen Kodex der Anthropotechniken auf einem Konzil der Weltintelligenz vorbereitet werden. Wie ist das zu verstehen?
Um zu (m)einem Verständnis davon zu kommen, könnte man zunächst einmal folgende Frage bedenken: Was kann man aus einer politischen Perspektive heraus dazu sagen, daß das besonders für westliche Menschen typische Phänomen (bzw. das für sie phänotypische) der Wissenschaftlichkeit dazu führt, daß einmal ganz andere Typen von Menschen nicht nur den Planeten Erde bewohnen werden? Wir wollen uns hier allerdings weniger mit den bevorstehenden Kolonisierungen neuer kosmischer Nischen befassen, als vielmehr auf die Kolonisationen jüngeren Datums zu sprechen kommen. Wo diese nicht zur Vernichtung oder Marginalisierung der ansässigen Kulturmitglieder geführt hatten, ließen sie eine Oberschicht zurück, die fleißig bei den ehemaligen Kolonisatoren einkauft und sich in ihre Wissensbestände vertieft (um hier die eine Seite der Wechselseitigkeiten zu betonen). Und (nicht nur) wo es Patentrechte (z.B. auf Gentechniken) gibt, bezahlen sie auch für das Wissen. Sie wissen ja aber auch, wie man in einer liberalen Handels- und Finanzwelt sein Geld vermehrt.
Was dieses allzu menschliche mit Gentechnologien zu tun hat, wird man jetzt fragen. Nun, vielleicht einfach das, daß es irgendwann nicht nur sozioökonomisch dynamisierte Klassenunterschiede geben wird, sondern auch sich soziobiologisch verfestigende Wesensunterschiede. Auf deutsch: unterschiedliche Menschenarten, die sich nicht mehr untereinander fortpflanzen könnten. In einer Zeit also, in der sich z.B. die meisten der Oberen gar nicht mehr sexuell fortpflanzen, könnten sie dieses auf sexuellem Wege auch nur noch untereinander. Schließlich werden die jeweils besten und weitreichensten Gentechniken besonders in einem liberalisierten und globalisierten Gesundheitssektor (Stichwort Multilateral Agreement on Investments) den Oberen vorbehalten sein; und nach vielen Generationen ist nun irgendwann einmal eine kritische Grenze der genetischen Differenzierung erreicht, die man natürliche Reproduktionsschranke nennt. Denn selbst wenn es z.B. innerhalb der europäischen Gesellschaft nicht zu ökonomischen und soziobiologischen Ausdifferenzierungen und Abschottungen solcher Art(en) kommen sollte, sind womöglich doch gerade (auch) starke genetische Differenzen zwischen manchen und jenen im entstehen begriffen, die den heute in den sogenannten Entwicklungsländern bzw. der dritten Welt in technologischer Einfalt lebenden nachkommen - ganz zu schweigen von (fast) isoliert lebenden Urvölkern.
Es besteht demnach immer mehr die Möglichkeit, daß sich eine Art globale Hochkultur herausbildet, deren Mächtigkeit sich womöglich kaum noch human(istisch)en Verbundenheiten und Abhängigkeiten überantworten müßte. Und wenn Synthesen zwischen der (Sozial-) Psychologie, den Neurowissenschaften und der Molekularbiologie einmal recht fortgeschritten sein werden, könnten Erdlinge - wie unsereins heute -- einmal zudem Probleme haben, auf denen der Weltbürger vergleichbaren Ebenen bewußt zu sein.
Etwas allgemeiner gesprochen geht es um eine Wahrh(aftigk)eit des Mensch-Seins, die in der Tatsache besteht, daß 'die' menschliche Natur bzw. die menschlich-genotypischen Erbgüter langfristig in den Mach(t)bereich des Kulturellen übergehen bzw. übertragen werden. Biolog(ist)isch gesprochen ist besonders der westlich-wissenschaftliche Mensch an einer Entwicklungsschwelle angelangt, an der Phänotypen intensional und massiv auf die Genotypen auch der eigenen Spezie einwirken. Die wissenschaftlich eher primitiven Erfahrungen in der Haustierzüchtung waren diesbezüglich erste intensionale Vorläufer und wissenschaftssoziologisch bedeutsame Traditionen. Heute bildet sich besonders der Westen eine Gruppe von Gesellschaftsmitgliedern aus, deren phänotypische Fähigkeiten (auch) im molekularbiologischen Bereich liegen, und die Kraft dieses aufdämmernden Wissens gerade damit beginnen, die Geno- und damit auch die Phänotypen relativ bestimmbarer Gruppen und Gesellschaften unterschiedlich weiterzuentwickeln. Evolutionstheoretisch bedeutet das den zunehmend stärkeren Einzug intensionaler und bewußt-reflexiver Wirkungsbereiche in Rückkopplungsvorgänge zwischen Geno- und Phänotypen. Philosophisch oder philosophiegeschichtlich gesprochen läuft es meiner Meinung nach auf die denkbar radikalste Verschiebung, Dezentralisierung und Relativierung dessen hinaus, was gerne erfahrungstheoretisch als a priori bezeichnet wird -- oder mögen 'Raum´ und 'Zeit´ etwa stets in kommensurablen Sprachra(e)m(zeit)en (gewesen) sein?
Wer jetzt möglicherweise erschaudert eine vielleicht human aber doch nicht allzu menschlich ausphilosophierte Moral auspackt und von dieser noch meint, es genüge, sie sozusagen durch Demokratien in Gesetze gießen zu lassen, der steht womöglich für eine ganz andere Moral von der Geschichte, als er sich heute träumen läßt. Oder meinen die KonservatorInnen so manches bioethischen Ideechens etwa ernsthaft, gerade auch in unserer Welt der handels- und finanzwirtschaftlichen Freizügigkeit und De(-?)Zentralisation würden MillionärInnen und MilliardärInnen in dieser Angelegenheit nach der Pfeife demokratischer PolitikerInnen tanzen, die ihre Macht eben schon lange dem (finanz-) wirtschaftlichen Wildwuchs preisgegeben haben?? Eher wohl w(u)erden diese (und Pharmakonzerne) -- falls in der heimischen und humanen Demokratie wirklich verhindert -- vielleicht in irgendeiner Bananenrepublik mit gut bezahlten WissenschaftlerInnen ihr eigenes geno- und phänotypisches Süppchen kochen und so nicht nur dem politökonomischen, sondern auch dem soziobiologischen Freiwuchs frönen.
Wenn man bedenkt, daß die hier in Frage gestellte Ethik häufig den argumentativen und geistigen Horizont der Debatte kennzeichnet, mag so manches noch problematischer erscheinen, als es ohnehin schon ist. Solange sich in diesem Fall nämlich auch linksliberale MeinungsbildnerInnen z.B. in DIE ZEIT und DER SPIEGEL z.T. in Anlehnung an die Kritische Theorie bzw. die Frankfurter Schule einer bestimmten ethisch und politisch korrekten Sprache bedienen, werden sie langfristig den marxistischen Inhalten und Bestrebungen dieser (theoretischen) Bewegung kaum Gerechtigkeit verschaffen. Auch dieses wird Sloterdijk dazu veranlaßt haben, die Kritische Theorie für tot zu erklären - was mit Vorsicht zu genießen sein dürfte. Ein Problem ist allerdings, daß es durchaus entscheidend ist (für das, was einmal sein wird), wie, wo und wann z.B. die Politik(wissenschaft) in Sachen Gentechnologien in das Sein der Sprache kommt. Wer aber genetische Perspektiven und Sloterdijk lieber (mund)tot macht, als sich ihnen durch seine Sprache anständig zu stellen, der wird das Sein der Sprache eben kaum in seinem Sinne lenken. Wenn also
kritische TheoretikerInnen, JournalistInnen usw. auch langfristig links(liberal) an den Rädern der Geschichte(n) drehen (einE PhilosophIn würde vielleicht sagen: ...ein relativ link(sliberal)es Wörtchen im 'Rat der elitären Weisheit´ mitreden ...) möchten, sollten sie sich, so denke ich, auch der humangenetischen Veränderlichkeit ihres Bewußtseins bewußt sein. Bisher scheint den meisten aber sogar entgangen zu sein, daß in vielerlei Hinsicht wichtige bioethische (Vor-)Entscheidungen (wozu auch bald das MAI gehören könnte) praktisch völlig an der demokratischen Öffentlichkeit vorbei gefällt wurden; und so mancheR BioethikerIn hat sich noch nicht gefragt, warum seine Fragestellungen teilweise schon längst (oder bald) vom 'runden Tisch´ sind. -- (Vermeintliche)Trägheit der Masse(nethik)?
Andreas Deußer
P.S.: Nicht nur die nach oben hin offene Komplexität unseres Denkorgans erfordert meiner Meinung nach auch ein biologisches Ansprechen, dessen Kontextualität nicht immer leicht mit Biologismus gleichzusetzen sein dürfte (aber durchaus seinen satirischen Reiz hat).
Mindestens 50000 DemonstrantInnen leisteten letzte Woche in Seattle Widerstand gegen die menschenverachtende Politik der World Trade Organization (WTO, 1995). RegierungsvertreterInnnen aus 150 Staaten, darunter US-Aussenminsterin Albright und BRD-Wirtschaftsminister Müller, waren zeitweilig Gefangene der GegnerInnen der WTO-Politik, welche die VertreterInnen nicht zur sogenannten Milleniumsrunde der WTO durchgelassen haben. 30000 Ordnungskräfte, mit chemischen und physikalischen Kampfstoffen bewaffnet, und die Ausrufung des Notstands mit einer Ausgangssperre haben die Interessen der WTO-InitiatorInnen schließlich gewaltsam durchgesetzt. Clinton nahm in einer Stellungnahme einige der Forderungen der DemonstrantInnen auf und gestand ein, daß bei der Gründung der WTO einzelne Aspekte zu wenig beachtet worden seien. Müller äußerte sich in ähnlicher Weise. Die WTO verlautbarte jedoch, daß zwar das Eröffnungszeremoniell ausgefallen sei, daß aber die Arbeit der WTO davon nicht betroffen sei. Eben dies ist eine Kritik an der WTO. Jedoch behielt die WTO für diese Verhandlungsrunde nicht recht. Was der WTO noch nie passiert ist, geschah: die Verhandlungen scheiterten in der MinisterInnenrunde. Die Milleniumsrunde wird im alten Jahrtausend nicht mehr begonnen. Tausende DemonstrantInnen aus aller Welt jubelten und lagen sich in den Armen: der Mißerfolg der Verhandlungen ist auch ein Erfolg des Widerstandes.
Einige "linke" Gruppen gaben im Vorfeld an, daß sie nicht weiter gegen die Handelsliberalisierungen arbeiten wollten, da dies keines ihrer originären Anliegen, wie Antirassismus, Antisexismus, Antimilitarismus, Antikapitalismus betreffe und da sie nicht in einer Linie mit Nationalisten oder nicht-progressiven Ökofaschos stehen wollten. Originär linke Themen und Distanzierung von reaktionär-chauvinistisch motivierten WTO-GegnerInnen sind in Zeiten der Neuen Mitte wichtiger denn je, jedoch ist die Frage, ob die WTO - Kind einer Allianz aus Industrieinteressen und postkolonialen Machtinteressen von Staaten - nicht doch ein originär linkes Thema ist oder sein sollte, wenn sich die WTO-Vereinbarungen der "demokratischen" Kontrolle weitgehend entziehen und tatsächlich einer Zementierung der Aufteilung der Welt in reich und arm oder in AusbeuterInnen und Ausgebeutete dienen?
Charlotte und Thea
...daß ihr demnächst durch kaputte Fahrkartenautomaten, geschlossene Bahnschalter, unpünktliche Busverbindungen, fehlendes Kleingeld oder nichtlesbare Banknoten Euer Reisebudget nochmal zusätzlich erleichtern könnt? Ab kommendem Jahr wollte die Deutsche Bahn nach einem internen Papier beim Kauf einer Fahrkarte im Zug eine Nachlösegebühr von zehn Mark kassieren! Bislang entschied der/die SchaffnerIn, ob ihr eine zusätzliche Gebühr bezahlen musste. Der Fahrgastverband "Pro Bahn" (http://www.pro-bahn.de/) kritisierte daraufhin die Nachlösegebühr als "einen eindeutigen Rückschritt beim Kundenservice". Der Betroffenenverband "Zur Hölle mit der Bahn" (http://www.zur-hölle.de/bahn/) plante bereits Sprengungen der Service-Counter am Jahreswechsel. Jetzt ist die erste Fassung der Nachlösegebühr doch noch vom Tisch, Reisende die ihr Ticket vor Reiseantritt lösen, sollen stattdessen nach Auskunft der DB "bevorzugt" werden. Der Vorsitzende von "Pro Bahn", Naumann, teilte mit, für zuvor gekaufte Karten solle es nun eine Art Rabatt geben. Was das nun wieder heissen soll? Nachlöseterror gibts auch schon jetzt in einigen Zügen. Wer beispielsweise mit dem Studiticket von Heidelberg zum Weihnachtsmarkt nach Bad Wimpfen (Fr, Sa, So, noch bis 12.12.99) fahren will, muss nun die Anschlusskarte ab Sinsheim schon vorher in Heidelberg lösen, weil die/der SchaffnerIn nun angewiesen ist Fahrkarten vom Verkehrsverbund Heilbronn (HNV) auszustellen, wo die BahnCard keine Gültigkeit hat. Früher war das anders: wer das Tarifgebiet vom Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) verliess, war automatisch im DB-Tarifgebiet, es galten also alle Angebote und Vergünstigungen der DB. Nach Auskunft von SchaffnerInnen soll es bei jeglicher Nachlösegebühr in Zukunft so gehandhabt werden, dass sie immer gezahlt werden muss ("der Computer kann gar nicht anders"). Wer sich ungerecht behandelt fühlt, kann sich hinterher beim VRN, HNV, etc. das zuviel gezahlte Geld zurückerstatten lassen. Dies ist eine zusätzliche Einnahmestrategie der Verkehrsverbünde, die nur von Leuten erdacht sein kann, denen es nicht um den ökologischen Transport von Menschen geht.
... daß nach der jungsten Sozialerhebung des Deutschen Studiwerkes 60 % der heidelberger Studierenden auf einen Job neben dem Studium angewiesen sind. Dies entspricht einem Anstieg von 4% seit 1994, der auf die zurückgehenden BaföG-Leistungen zurückgeht. Das Studiwerk reagiert darauf mit der (Wieder-)Einrichtung einer Jobvermittlung in seinen Info-Centern (vor wenigen Jahren noch als Schwarzes Brett bekannt).
Die Jobvermittlung ist geöffnet von Montag bis Freitag von 9.00-12.30 Uhr im Info-Center am Uniplatz und von 11.00-20.00 Uhr in der Zentralmensa im Neuenheimer Feld. Die Jobangebote sind chiffriert. Bis maximal 3 Chiffren pro Tag erhält jede/r Studierende von den StuWe-MitarbeiterInnen.
... daß es eine Datenbank der Generaldirektion der EU zu den Themen Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, Chancengleichheit, Soziale Sicherheit, Beschäftigung, ESF und Bekämpfung von Diskriminierung gibt. Näheres unter http://europa.eu.int/comm/dgs/employment_social/index_de.htm
... daß das erste Jahrzehnt im neuen Jahrtausend den Titel
"Für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit"trägt. Auf dass wir sie alle aktiv ausleben.
Vier Beiträge auf drei Seiten im UNiMUT Nr. 176 unter der Überschrift "Mensa-Desaster" genügten, um im neuen UNiMUT Nr.178 acht Beiträge auf sechs Seiten zu produzieren. Hier kommt nun zuerst eine Leseanleitung, eine Nichtbeachtung wird zu unkunsten der LeserInnen ausgelegt:Die Umstellung der heidelberger Mensen auf ein Chipkartensystem und eine parallele Preiserhöhung liessen die Gemüter hochkochen, während zwischen Essensausgabe und Touchscreen-Kasse die Speisen langsam abkühlten. Wie schon lange nicht mehr stapelten sich zahlreiche Beiträge und Stellungsnahmen im UNiMUT-Fach im Zentralen Fachschaftenbüro (Lauerstr. 1), was auch zeigt, dass beim Thema "Satt werden in der Mittagszeit" einige Studierende grobe Fehler nicht verzeihen. In den Mensen lagen von Studentenwerksseite (StuWe) viele Rechtfertigungsschreiben, einige Anklagen ("Marke Schreiblein", d.S.) an die Studierenden und das übliche Mensablättchen mit Speiseplan und erklärenden Worten aus. Was steht also dieses Mal auf dem UNiMUT-Speisezettel?
An viele anwesende und nicht-anwesende RedakteurInnen beim UNiMUT erging postalisch ein zweiseitiger aber inhaltlich einseitiger Brief vom StuWe-Geschäftsführer Gutenkunst. Wir wollen Euch den Gutenkunstbrief ungekürzt wiedergeben ("Sich an die Fakten halten") und haben eine Antwort ("In voller Absicht") von der UNiMUT-Redaktion dazu verfasst.
Eine Leserin schrieb uns ebenfalls zum "Mensa-Desaster"eine Stellungnahme ("Roter Reis"). Der studentische Vertreter im Verwaltungsrat des StuWe Karlsruhe verfasste einen Lagebericht aus den karlsruher Mensen ("Chipkey und Chipkarten-Durcheinander in der Mensa") und mensch muss sich ernsthaft fragen, ob der hiesige Geschäftsführer Gutenkunst schon vor der Einführung der ChipCard vom Hersteller Mass International in Heidelberg von den Erfahrungen in Karlsruhe wusste. Mehrere Studierende hatten ein Gespräch mit Geschäftsführer Gutenkunst dazu und schrieben den "Stuwebericht".
Ein offensichtlich in Shearholdervalue-Neusprech gehaltetener eat&meat-Artikel in Ausgabe 156/199 veranlasste einige wenige übriggebliebene Studierende aus dem "Mensa-AK" eine entsprechende Antwort ("iMensapick Ja!") im Stil der Apple-Werbung zu verfassen und sie kommen damit gleichzeitig der Forderung des StuWe nach, studentische Unterschriftenlisten FÜR die Mensa in die roten Briefkästen zu werfen. Das vielzitierte Wort "Fakten" reizte thematisch ambitionierte UNiMUT-RedakteurInnen dazu, eine grössere Auslassung ("Ist der Ball rund!") zu schreiben und danach sollte eigenlich jedeR wissen ob das längere Warten bei den Essensausgaben nun Fakt ist oder nicht. Eine sich selbst als "Flugblattleserin" titulierende Studentin (?) schrieb uns einen Artikel über immer noch bestehende "Widersprüche" - wir fanden ihre Aussagen (Fakten?) ebenfalls druckwert.
Es genügt (um nicht satt zu werden) jeweils ein Artikel von den Vorspeisen, Hauptspeisen und den Nachtischen zu lesen, notfalls tun's auch nur zwei Vorspeisen und ein Nachtisch, wer aber allumfassend (info-)satt werden will und wer sich hinterher über redaktionelle Leistungen beklagen will, sollte schon alle UNiMUT-Artikel lesen. Ähnlich wie auch an den Essensausgaben in der Mensa stehen die Artikel nicht sortiert nach Vor-, Haupt- und Nachspeise.
Nach dem ersten Lesen des Artikels "Mensa Desaster" fand ich Eure Anklagen gegenüber der heidelberger Mensen übertrieben und plädierte für mehr Verständnis für Anfangsschwierigkeiten und Abwarten. Trotzdem konnte ich jede Schwierigkeit mit dem neuen CampusCard-System mitfühlen, kämpfte ich doch selbst damit. Nachdem ich aber die veröffentlichte Antwort des Studentenwerks im eat&meet las, sah ich Euren Artikel anders.
Es geht nicht um eine Preiserhöhung von 30 Pfennig, auch StudentInnen sind die Kürzungen der Zuschüsse schmerzlich bewußt. So hätte die Mehrzahl gewiss eine Unterschrift beim Protest gegeben. (Frage an das Studentenwerk: Wo wurde denn um diese nachgefragt? Lagen Unterschriftenlisten vielleicht in der Mensa aus?)
Unverständlich erscheint mir, warum gerade diese Preiserhöhung von Seiten des Studentenwerks nicht nur nicht angekündigt, sondern anfangs deutlich widersprochen wurde. Ist es auch häufig schwierig, nun seine Komponenten zusammenzurechnen, da es an eindeutiger Auszeichnung bei der Essensausgabe mangelt, so ist das Tablett nun einfach geringer gefüllt als vorher, wenn das Display 3,30 DM zeigt. Auch die tatsächliche Menge vieler Hauptkomponenten hat sich verringert. Hinzu kommen Gerüchte und Erzählungen über Reis, der mit roter Farbe 20 Pfennig mehr kostet und ähnliches. Warum sind aufgewärmte Kroketten oder abgestandener Nachtisch vom Vortag am nächsten Tag noch genauso teuer?
Die Begründung des Studentenwerks, nun mit dem neuen System das Essen "gerechter" zu berechnen, ist weder stichhaltig noch hält es der direkten Überprüfung stand. Wie kann ein ungekochter Salat teurer sein als teure gekochte Bohnen? Machen nicht Arbeitskraft, Zubereitungsutensilien, deren Reinigung und Energieverbrauch einen Teil der Berechnung aus? Schon der Einkaufspreis der Bohnen übertrifft üblicherweise den des Salats. Hierzu führt das Studentenwerk noch an, dass ihr als "Salat der Saison" geführtes Gericht halt im Winter teurer sei. Bedeutet dies, dass wir im Sommer billiger essen können? Meine vierjährige Arbeitserfahrung in einer Großküche läßt mich an derartigen Kalkulationen doch sehr zweifeln.
Doch dies nur nebenbei bemerkt. Was sind die Vorteile der CampusCard-Systems? Trotzdem sich das Studentenwerk sogar genötigt sah, selbst absurde Vorwürfe (z.B. Thema "Parteibuch") mit einer Rechtfertigung zu beantworten, hat es sich hierzu nicht geäußert. Kostenersparnisse sind nicht ersichtlich, es sei denn man rechnet das eingezahlte Geld verlorengegangener CampusCards. Die Damen und Herren des Info-Centers sind hierüber nicht genau informiert und auch mit dem Ablauf der Kartensperrung nicht vertraut. Der Nachteil der Anonymität der Karte steht der Zweifelsanspruch des Besitzes der Karte gegenüber. Wen hindert das Studentenwerk daran, verlorene Karten einzubehalten, vom bereits im Voraus kassierten Geld ganz zu schweigen. Ein auszufüllender Antrag bei Verlustmeldung verlangt die Angabe der Kontonummer. Weshalb? Das Info-Center war hierüber nicht informiert worden und konnten keine Auskunft geben. Sollte etwa der eingezahlte Betrag erstattet werden? Doch was hinderte dann jemanden daran, beliebige Kartennummern als verloren zu melden und die Beträge ausgezahlt zu bekommen. Anderenfalls behält das Studentenwerk die eingezahlten Beträge ein -- oder wo landet das Geld? Wer hier meint, dies sei doch eher ein kleines Problem, kann sich ja mal den Stapel gesammelte Karten zeigen lassen, der sich bereits nach wenigen Wochen angesammelt hat.
Zurück zum Zweck des Kartensystems. Warteschlangen bilden sich vor den Kassen immer noch. Also keine Zeitersparnis, Kalkulationen über Menumengen könnten auch die Köche angeben.
Die StudentInnen sehen nur Schwierigkeiten. Es wird von Seiten des Studentenwerks um Geduld gebeten und darauf hingewiesen, Ärger nicht an unschuldigen Kassiererinnen auszulassen, sondern Emails zu schreiben. Möchte das Studentenwerk sich hiermit von persönlichen Kontakten (So wurde ja auch die Dame vom Märkchenverkauf durch einen Automaten ersetzt.) und berechtigten Beschwerden distanzieren?
Auch eine Vorab-Schulung der Kassiererinnen hätte die enormen Warteschlangen der ersten Wochen reduziert. Auch jetzt noch, nach ca. vier Wochen Eingewöhnungszeit, werden z.T. Kassenbons nicht herausgegeben und weisen falsche Eingaben auf (ein Bon weist sie als Aushilfskassiererin aus, obwohl sie häufig an der Kasse gesichtet wird.) und einmal gemachte Eingaben können von manchen Kassiererinnen nicht rückgängig gemacht werden, weil sie vermutlich mit der Kasse nicht gründlich genug vertraut gemacht worden waren.
Zu loben ist die Mensa durch die Einführung des Tellergerichts. Die Annahme der StudentInnen dieses Gerichts (auch hier bilden sich bereits lange Schlangen) zeigt darüber hinaus, dass ein kompliziertes Auswahlsystem für viele StudentInnen nicht vorrangig ist, sondern dass ein voller Teller mittlerer Qualität bevorzugt wird.
Eine weitere Antwort des Studentenwerks auf Euren Artikel war die Auslage einer Anklage gegen die Studierenden mit dem Titel "Studentenwerk kämpfte gegen Zuschusskürzungen und neues Gesetz -- wo war die studentische Unterstützung?". Ich bin erst seit kurzer Zeit an der Uni Heidelberg und habe Erfahrung mit zwei anderen Mensen in anderen Bundesländern, auch dort wurden Zahlungssysteme, allerdings mit Cashkarte, eingeführt -- derartige Probelme traten nicht auf. Als bisher eher "uninformierten Neuankömmling" stellt sich mir die Frage, wieso bei den vorliegenden Problemen der Zuschuskürzungen die Einführung einer CampusCard diese nicht zwangsläufig schwerwiegender machen musste und gewiss keine Verbesserung der Finanzen bewirken konnte. Möchte es vielleicht einfach einen anderen Schuldigen suchen?
In diesem Sinne und aufgrund der nicht nachvollziehbaren Rechtfertigungsversuche des Studentenwerks kann ich Eurem Artikel "Mensa-Desaster" nur Beifall leisten.
Gesine, 13.11.99
Die Heidelberger Mensen mögen im baden-württembergischen Vergleich preislich noch ganz gut dastehen und mittlerweile bewegen sich die Warteschlangen nicht nur weil weniger Studierende Essen gehen auch schon etwas schneller, es bleiben aber dennoch einige Ungereimtheiten:
eat&meat versprach im September 1999: "Das neue Chipkarten- und Bargeldsystem, das die alten Märkchen künftig in allen Mensen ablösen wird, hat ganz klare Vorteile: In Zukunft kommt man schneller durch die Mensa und kann bedarfsgerechter auswählen."
Bedarfsgerechteres Auswählen ist jetzt möglich, und das wäre auch mit dem alten Bonsystem durchführbar gewesen, aber an ein schnelleres Durchkommen als im September 99 wird wohl wirklich niemand mehr glauben. Das StuWe wollte in zitiertem Mensablatt den Studierenden suggerieren, dass die Durchlassgeschwindigkeit fast ausschliesslich bei ihnen liegt: "Anbei noch eine Anmerkung zum Thema Geschwindigkeit. Die neuen Chipkarten haben eindeutige Vorteile. Wirklich schnell an der Kartenkasse vorbei kommt man aber nur, wenn das Zahlungsmittel rechtzeitig aus der Tasche gezogen wird. Andernfalls hat man dasselbeProblem wie bei den alten Bons auch: Es muss erstmal gekrustelt werden." Diesen offensichlichen Blödsinn wird auch niemand glauben, oder sollten die Studierende jetzt Krustel-Übungskurse zum schnelleren Durchkommen veranstalten? Das StuWe rühmt sich seiner Taten im Kampf gegen das neuen Studentenwerksgesetz, aber der Angriff auf die FSK, den Mensa-AK, den UNiMUT in einem in den Mensen ausliegenden zweiseitigen "Schreiben" zeigt nur die Hilflosigkeit der StuWe-Führungscrew und ihren längst schon fehlenden Kontakt zur Basis, d.h. auch zu den Angestellten in den Mensen. Offene Fragen bleiben, was steht eigentlich im Anklagetext des Studentenwerks gegen das Wissenschaftsministerium und wie weit sind ihre Erfolge mit der Klage bisher gediehen? Warum haben sie, liebes Studentenwerk, keinen breiteren, direkten Kontakt zu den Studierenden gesucht, als es darum ging einen massiven Widerstand gegen Stuttgart aufzubauen? In der öffentlichen VertreterInnenversammlung kam heraus, dass die Mensa immer noch schwarze Zahlen schreibt, was logischerweise u.a. durch Einsparungen bei Leistungen für uns Studierende erreicht wurde. Sie könnten mit leeren Kassen, einer dadurch zu druckvollen Demonstrationen bereiten Studentenwerksleitung und vielen ebenso entschlossenen Studierenden ihrem Sozialauftrag doch viel besser nachkommen, oder? Mehr "Mensaspaß mit der CampusCard" habe ich bisher noch nicht feststellen können. Vielmehr nervt mich, das Aufpassen, dass meine MensaCard ja nicht auf dem Tablett liegen bleibt und verloren geht. Es existieren Gerüchte, dass die MensaCard in Wirklichkeit gar nicht gesperrt werden kann, weil die MitarbeiterInnen das gar nicht bewerkstelligen können. Ich sah in der Ausgabestelle bereits schätzungsweise 40 "verlorene" MensaCards, die bisher keineN BesitzerIn gefunden hatten, und die Mitarbeiterin riet mir "Verlieren sie einfach NIE die Karte". Sehr schön, aber das deckt sich nicht mit der Aussage von "erheblichen Vorteilen" mit dem neuen System. Ich rate den Studentenwerks-SchreiberInnen: Formulieren sie nur das, was sie wirklich halten können, und machen sie keine unangekündigten Preiserhöhungen mehr.
Eine Flugblattsammlerin
Am 2.12.99 war die VertreterInnenversammlung des Studiwerks. Bei leckeren Schnitten und reichlich Saft und Tee (es wird übrigens noch einE Studi gesucht, die/der sich um den Verwaltungsrat des Studiwerks kümmert) hat Geschäftsführer Dieter Gutenkunst den Jahresbericht vorgelegt. Trotz der reichlichen Kürzungen aus Stuttgart schreibt das Studiwerk noch schwarze Zahlen.
Interessant ist eine Bestechungsangelegenheit: Das Ministerium in Stuttgart hatte 1,5 Mio. DM für den Umbau des Studiwohnheims in der Rohrbacher Str. und die Finanzierung des neuen Mensa-Kassensystems zugesagt, jedoch die Bedingung daran geknüpft, die Mensa in Künzelsau ausschreiben zu lassen. Gutenkunst fand, er hatte keine andere Wahl, als diesen Kuhhandel anzunehmen, zumal das Kassensystem wegen des Jahrtausendwechsels geändert werden musste. Der Verwaltungsrat kann das aber immer noch ablehnen, dann ist noch nicht klar, was mit den gezahlten Zuschüssen geschieht (und ob es irgendwann nochmal weitere Zuschüsse geben wird).
Die VertreterInnenversammlung diskutierte den Entwurf der neuen Studiwerkssatzung, wobei sich die studentischen VertreterInnen eifrig für mehr Demokratie einsetzten. Obwohl die Studis neben Gutenkunst die einzigen waren, die sich vorbereitet hatten, meinten die übrigen Mitglieder der VertreterInnenversammlung (Rektoren, Verwaltungsdirekoren, die Kanzlerin der Uni HD und weitere Profs der Hochschulen), deren Änderungsvorschläge ablehnen zu müssen. Z.B. sollte eine Verwaltungsratsitzung von einem Viertel statt einem Drittel der Mitglieder einberufen werden können, denn ausser dem Ministerium kann sonst keine Mitgliedergruppe (nicht Studis, auch nicht Profs) eigenständig eine Sitzung einberufen. Allerdings lässt das neue Studentenwerksgesetz sowieso keinen Platz für Demokratie, nicht in der Satzung, und in der Ausführung schon gar nicht. (Siehe UNiMUT und Mensablatt.)
Der Vorschlag, das Studentenwerk in "Studierendenwerk" umzubenennen, wurde heftig zurückgewiesen. Rektor Siebke meinte, er werde sich "gegen die Verhunzung der deutschen Sprache wenden". Hier müssen wohl Sachzwänge als Sündenbock herhalten, wo es am Inhalt fehlt, denn gegen Worte wie Resourcenmanagement, Effizienz etc. hat er im allgemeinen nichts. Gutenkunst dagegen versprach, dafür zu sorgen, dass in allen Veröffentlichungen des Studiwerks an Stellen, an denen nicht die gesetzliche Bezeichnung, sondern die Funktion verwendet wird, nur noch das Wort "Studierendenwerk" benutzt wird.
Thomas und Gini
Der Jahresbericht kann im ZFB eingesehen werden, Lauerstr. 1. Bürozeiten in diesem Semester sind Mo, 12.00-16.00, Fr, 11.30-13.00, Bafög-Tips gibt's Di, 16.00-18.00.
Ja, ich bin einE modernE Multitask-StudentIn (User) und wünsche mir, dass die Preise noch weiter angehoben werden (Task für Task) und dass ich dafür im Gegenzug noch mehr fürs Auge bekomme, ausser der Werbung für die Sparkasse (lediglich 1250x870 Pixel). Ich ziehe mich gerne aus den proletarischen Speisesälen (Linux) zurück, da mich das Tablettgekläpper (Pipelining) stört und ich mehr der visuelle Typ bin (Touchscreen-Flachbildschirme). Für helle freundliche Räume mit Vitrinen (Mini-Tower) und einer anderen Art der Essenpräsentation gehe ich gerne zwischendurch oder Abends in die Altstadt (Windows 2.1).
Allgemein habe ich nur noch wenig Zeit für mein Mittagessen da die Zwischenprüfungen, das BodyBuilding und das Warten vor verschlossenen Türen einfach keinen günstigen Zeitraum (waitstate) mehr für eine Hauptmahlzeit lassen. Ich verköstige mich ganz oft mit Döner, Pizza, Ballisto, Fleischkäse und Pommes, gerade weil die vielen kleinen Sachen (Threads) zwischendurch (online) so schön billig sind. Und: Den Mensafrauen habe ich hinter der Essensausgabe auch nie so richtig getraut (Login?), ich schaue daher lieber einem/r Front-cooking-Man oder -Woman auf die Finger (finger).
Da Transparenz nach vorne zukunftsfähig ist, könnten die Mensaschälchen auch im neuen Translucent-Stil (iSchälchen in den Farben Tangerine, Strawberry, Blueberry, Grape, Lime, Graphite) für die Zielgruppe "MultitasklerInnen" neu gestylt werden. Vielleicht lutscht der Colani ja auch jeden zweiten HKVeget3-Bratling (3-Button-Mouse) demnächst mal kostenlos (0% Anzahlung) ins Bonbondesign oder knabbert ihn zumindest auf einer Seite grosszügig an, wie das ein namhafter Obstgrosshandel auch schon lange tut (1984)? Für das Kultursponsoring würde ich es begrüssen, wenn die alten Mensa-Schälchen ab dem neuen Jahrtausend nicht ganz so voll gemacht werden, damit ich unten das zukünftige Gemälde vom Hundertwasser noch sehen kann.
Ich wünsche mir vom StuWe weiterhin, dass sich mehr arbeitslose GermanistInnen, arbeitslose PharamzeutInnen, arbeitslose JuristInnen und arbeitslose SoziologInnen mit einem modernen Gastronomie-Design in harmonisch aufeinander abgestimmten Farben beschäftigen.
Unterschriftenliste im Papier-UNiMUT (abholen, ausfüllen und gewinnen!):
Name, Vorname || Adresse || Citybank oder Sparkasse || Mensa-ChipCard-Number
Im Jahr 1996 wurde an der Uni-Mensa in Karlsruhe der sogenannte "Chipkey" eingeführt. Im Prinzip handelt es sich um eine Chipkarte, auf der die Kartennummer gespeichert ist. Die Standardausführung ist allerdings eine Art Schlüsselanhänger von mehreren Millimeter Dicke. Mit der Einführung war seinerzeit keine Preiserhöhung des Essens verbunden, allerdings wurde nach einer Übergangszeit von einigen Wochen eine Gebühr von 5 DM (zusätzlich zur Kaution von 15 DM) erhoben, die nicht mehr zurückgezahlt wird. Die Essensausgaben (Wahlmöglichkeiten bestanden damals nicht) wurden mit Drehkreuzen ausgerüstet, an denen Entwerter für die Chipkeys angebracht sind. In der Anfangszeit versagte das System mehrfach, es wurde zeitweise von einer Mensadame von Hand mitgezählt, wieviele Studierende wirklich durch die Drehkreuze kamen. Damals hatten die Aufwertestationen grosse Probleme, Geldscheine korrekt zu erkennen, sodass mensch doch von einer Mitarbeiterin des Studentenwerks (StuWe) den Chipkey aufwerten lassen musste. Inzwischen wurde dies etwas besser, trotzdem ist die Erkennungsquote deutlich niedriger als bei anderen Automaten (z.B. Fahrkarten bei Bahn und Nahverkehr o.ä.). Eine Cafeteria wurde mit einer Kasse ausgerüstet, an der mensch mit Chipkey zahlen konnte. Wegen technischer Probleme und der vielen KundInnen, die doch mit Geld zahlen wollten, wurde dies wieder eingestellt. Seit dem Sommersemester 1999 gibt es ein Wahlessen (individuelle Abbuchung jeder Komponente), das faktisch Preiserhöhungen mit sich brachte. Es gibt jedoch weiterhin ein Stammessen und das vegetarische Essen zum alten Einheitspreis (3,90 DM), die Qualität und Menge dieser Essen nahmen leider ab, was zu zahlreichen Beschwerden führte.
Zum Wintersemester 1999/2000 wurde eine Cafeteria (von mehreren) auf Automatenbetrieb umgestellt. Getränke und Snacks (Schokoriegel, etc.) sind dort jetzt nur noch an Automaten zu bekommen, bezahlt wird mit dem Chipkey. Zeitgleich kam es zu einem Engpass an Chipkeys. Der Hersteller "Maas International" konnte nicht genügend Chipkeys liefern, ersatzweise wurden gewöhnliche Chipkarten (im EC-Kartenformat) mit gleicher Funktionalität geliefert, die später wieder ausgetauscht werden sollen. Auch Chipkarten waren zeitweise nicht genügend vorhanden, das Studentenwerk hatte nicht mit der hohen Anzahl an KäuferInnen gerechnet. Erstaunlich ist, dass offenbar trotz der Kaution viele Chipkeys nicht zurückgegeben werden. Ebenfalls zum Wintersemester führte das Studentenwerk die Möglichkeit ein, den Chipkey um 5 DM zu überziehen. Dieser Überziehungskredit wurde u.a. deshalb eingeführt, weil viele Studierende an den Essensausgaben nicht genügend Geld auf dem Chipkey hatten und eine Barzahlung nicht möglich ist. Eine Plazierung der Aufwertestationen an den Aufgängen zur Essensausgabe würde das Problem der leeren Chipkeys lösen helfen, da beim Warten genügend Zeit zur Überprüfung des Guthabens wäre. Ausserdem geschieht die Anzeige des Guthabens bei der Essensausgabe-Kasse so kurz, dass es fast unmöglich ist, sich den verbleibenden Restbetrag zu merken. Leider wurde der Überziehungskredit nur an den Wahlessenkassen getestet. Es stellte sich jedoch heraus, dass an den Drehkreuzen sowie an den Aufladestationen eine andere Software des Chipkey-Herstellers eingesetzt wird, die diese Funktionalität des Überziehens nicht unterstützt. Bei den Stammessen wurden also viele trotz der Ankündigung am Drehkreuz nicht durchgelassen, die Aufladestationen wiesen den Chipkey ab. Nur bei der Chipkeyausgabe konnte der Chipkey von den MitarbeiterInnen des Studentenwerks wieder aufgewertet werden. Da aber gleichzeitig viele ErstsemesterInnen neue Chipkeys wollten (die es wie oben erwähnt zeitweise nicht gab), führte dies zu langen Schlangen und grossem Unmut. Abhilfe wird es erst Anfang 2000 geben, solange braucht der Hersteller, um die Software zu ändern.
Insgesamt ist auch die Geschäftsführung des Studentenwerks mit dem System nicht zufrieden, da die erhofften Einsparungen insbesondere im Personalbereich durch hohe Wartungskosten des elektronischen Systems größtenteils aufgefressen werden. Auch andere KundInnen des Chipkey-Herstellers "Maas International" haben eher schlechte Erfahrungen gemacht, wie es inoffiziell heisst.
Oli (Studentischer Vertreter im Verwaltungsrat des StuWe Karlsruhe)
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Studentenwerk Heidelberg [Siegel]
Der Geschäftsführer
20. Oktober 1999
An [Namen der Redaktion bekannt]
Fachschaftskonferenz
Lauerstr. 1
69117 Heidelberg
Betreff: UNiMUT Nr. 176 vom 13.10.1999
Sehr geehrte [Namen der Redaktion bekannt],
es gibt einen guten journalistischen Brauch, dem sich in der Regel nur Skandalblättchen und die Bildzeitung entziehen: Sorgfältig recherchieren, sich an die Fakten halten, nichts offenkundig Falsches veröffentlichen und keine Personendiffamierung.
Leider scheint sich im Unimut, der dies bislang eigentlich weitgehend beherzigt hat, einiges zu ändern bzw. geändert zu haben, denn unter der Überschrift "Mensa Desater" wird vor allem in der Rubrik "Es hat sich nichts verbessert - die Fakten" werden alles andere als Fakten publiziert. Zwar ist ein Großteil so offenkundig überzogen, dass viele den Artikel ohnehin nicht für bare Münze nehmen werden, dennoch denke ich, das es eigentlich unter dem Niveau des Unimuts ist, persönliche Verunglimpfung, gemischt mit völlig verdrehten und falschen Aussagen unter der Überschrift "Fakten" zu bringen.
Dem Studentenwerk und auch mir als Geschäftsführer ist viel daran gelegen, die bisherige stets gute und konstruktive Zusammenarbeit zwischen Fachschaftskonferenz und Studentenwerk fortzusetzen - ich möchte deshalb die gesamte Redaktion des Unimut darum bitten, sich vor der Veröffentlichung eines Artikels zunächst in sachlicher Form um die tatsächlichen Fakten zu bemühen und hierzu ggf. auch im Vorfeld ein Gespräch zu führen.
Wäre dies geschehen, so wüssten Sie, dass das Studentenwerk Heidelberg sich nicht nur massiv gegen bereits vollzogene und geplante Kürzungen zur Wehr setzte und setzt und sogar vor einer Klage gegen das Wissenschaftsministerium nicht halt gemacht hat, sondern auch, dass der Geschäftsführer nicht nur überhaupt kein Parteibuch (und schon gar nicht das offenbar vom Unimut unterstellte der derzeitigen Landesregierungsparteien) hat, sondern mit dem Wissenschaftsministerium alles andere als ein gutes Einvernehmen besteht. Zu diesem Thema empfehle ich Ihnen den gut recherchierten und geschriebenene Artikel im neuen "Meier- Uni extra", der in Kopie beigefügt ist.
Zu den Auslassungen zum Thema "gerechtere Preise" sei nur soviel gesagt, dass der Verfasser offenbar schon seit Jahren nicht mehr in der Mensa war. Denn es scheint ihm völlig entgangen zu sein, dass bei den Wahlbeilagen die ganz überwiegende Mehrzahl stets zu den teuren Komponenten griff.
Klar, dass auf diese Weise die Kostenkalkulation in eine Schieflage geriet. Die Frage war hier - "solidarische" Erhöhung auch der preiswerten Kartoffeln und Nudeln oder nur noch alle paar Wochen mal Pommes oder Kroketten - ganz im Sinne der vom Artikel-Verfasser gepriesenen Mischkalkulation. Statt dessen haben wir den jetzt eingeschlagenen Weg gewählt - er scheint uns auch weiterhin als der fairere. Im übrigen ist offenbar noch viel zu wenig bekannt, dass das meiste Gemüse in unserer Mensa aus ökologischem Anbau stammt und deshalb nicht so billig ist, wie sich das manche vorstellen.
Die Ausführungen zu den Chipkarten sind - wie auch die zu den Kassen und den angeblich in Handarbeit erstellten Studentenwerksstatistiken - so absurd, dass im Grunde jeder Kommentar überflüssig ist. Da hier jedoch offenbar versucht wird, Orwell'sche Ängste zu schüren, sei die Frage erlaubt, wie um alles in der Welt das Studentenwerk es anstellen soll, irgendwelche Daten zu erfassen oder zu speichern, wenn es gar nicht weiß, wer Inhaber einer Karte ist, da diese völlig anonym und unregistriert ausgegeben werden. Wer jedoch so viel Angst hat, dem sei dringend empfohlen, möglichst nie mit einer Kreditkarte oder Eurocard zu bezahlen oder Geld abzuheben und keinesfalls mit der Telefonkarte - die nach dem gleichen Prinzip funktioniert, wie die CampusCard - zu telefonieren. Und was die Werbung angeht - genau die hat die CampusCard zum Teil finanziert! Dem Verfasser wäre offensichtlich lieber gewesen, das Studentenwerk hätte die Kosten aus eigener Tasche beglichen.....
In einem Punkt ist die Kritik jedoch tatsächlich berechtigt - die Aufwert-Automaten sind für blinde, sehbehinderte und rollstuhlfahrende Studierende schlecht geeignet - diese Kritik greifen wir gerne auf und werden darüber informieren, dass diese Studierenden ihre Karten in den Infocentern aufwerten können.
Was fehlt - an diesem Artikel - ist die Bereitschaft, Probleme und Anfangsschwierigkeiten, die es eigentlich immer gibt, wenn irgendwo etwas verändert wird, sachlich und konstruktiv aufzuzeigen und nach Lösungen zu suchen. Bleibt zu hoffen, dass die der Studentenwerksleitung zugeschriebene "Sturheit" nicht in Wirklichkeit in der FSK zu finden ist. Nachdem wir jedoch lange Jahre die gleichen Ziele verfolgt und dabei konstruktiv und offen zusammengearbeitet haben, bin ich zuversichtlich, dass niemand daran interessiert ist, zwischen der FSK und dem Studentenwerk Fronten aufzubauen.
Mit freundlichen Grüßen
[Name unleserlich]
Gutenkunst
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Anlage: Meier-Artikel
Auch die Meinung von A, dass B ein fauler Sack sei, ist irgendwo ein Faktum. Sinnvollerweise erwartet man jedoch normalerweise bei Fakten, dass sie auch von anderen geteilt werden, am besten dadurch, dass es empirische Befunde gibt, die allen zugänglich sind. Zum Beispiel, wenn B auch auf mehrmalige Aufforderung hin, nicht das tut, was man ihm aufträgt. Aber ist B auch faul, wenn B taub ist? Solange bei seiner Beurteilung nicht berücksichtigt wird, dass er nicht hören kann, wird nicht nur A weiterhin denken, dass B faul sei und dies auch empirisch belegen können. Und was, wenn B zwar hören, aber eine psychische Störung hat, aufgrund derer er auf Aufforderungen nicht reagiert? Und was, wenn A nicht sagt, dass B faul sei, aber, dass er nichts tut, wenn man ihn auffordert und damit andeutet, aber nicht sagt, dass B faul sei? Und was, wenn ein rotgrünblinder C glaubhaft versichert, keine rote Lampe gesehen zu haben, dann hat die Lampe zwar geleuchtet, aber was C sagt, ist auch richtig...
Eine exakte Definition wollen wir lieber doch nicht versuchen, zumindest nicht, solange der Unimut nur sechs bis zzwölf Seiten hat. Spätestens seit es den Focus gibt, geht eigentlich alles als "Fakt" durch ohne auf allzug großen Protest zu stoßen (die Redaktion ist sicher, daß im Focus der erste Abschnitt alleine als "Fakt" durchgegangen wäre), das kann aber auch nicht sinnvoll sein. Daher wenden wir folgende Überlegungen an, um "Fakten" von dem zu unterscheiden, was nicht mehr Fakten sind: Aussagen, die Sachverhalte oder Wahrnehmungen von Sachverhalten beschreiben und von mehreren Leuten als inhaltlich akzeptabel bezeichnet werden bzw. Aussagen, die sie bereit wären, als eigene Aussagen zu übernehmen. Oder auch Aussagen, die beschreiben, was von Dritten als glaubhaft aufgenommen wird, auch wenn sie es nicht nachprüfen können, geben in der Regel Fakten wider. Fakten können in bestimmten Fällen widersprüchlich sein, in manchen Fällen gibt es Verfahren, einer Aussage den Faktencharakter abzusprechen, der anderen nicht. (Was ist, wenn jemand lügt, wollen wir ausblenden: wir vertrauen darauf, dass die gemachten Aussagen in redlicher Absicht gemacht werden.) D.h. wenn zehn Leute sagen, das Essen ist miserabel und zwanzig sagen, es sei gut und zehn weitere, es sei so gut wie noch nie, dann sind das drei Fakten, die sich logisch widersprechen, aber gerade so erst eine sinnvolle Diskussion über das Essen zulassen. Wir wollen so etwas als ein Problem bezeichnen: etwas, zu dem es verschiedene Beschreibungen gibt, die alle beanspruchen zulässig, wenn nicht gar wahr zu sein. (Was wahr ist, wollen wir hier nicht klären). Wenn aber zehn Leute sagen, im Raum waren 20 Leute und zehn Leute sagen, im Raum waren 21 Leute, dann wird man eher geneigt sein, die eine Aussage zu verwerfen und von dem Faktum von 20 Leuten auszugehen. Und der Rotgrünblinde und die rote Lampe? Wir sehen hier durchaus ein Problem, denken aber, dass das Vertrauen darauf, dass die Aussage nach bestem Wissen und Gewissen getan wurde, irgendwo ausreichen muss. Vor allem, wenn ein Text aus weiteren Aussagen besteht, die diesen Eindruck verstärken. Insofern sind auch Übertreibungen zulässig als Stilmittel, um in einem bestimmten Zusammenhang, Aspekte von etwas hervorzuheben, über das geredet wird. In der Regel - Wohlwollen vorausgesetzt - kann man v.a. bei längeren Texten schon mit derlei Spitzen umgehen, ja, auch Parodien und ironische Sprechweise werden meist als solche erkannt (was dabei aber genau passiert, möchten wir wirklich nicht theoretisch erklären).
Fakt ist, dass die Redaktion mehrere Positionen zu Wort kommen lassen wollte. Fakt ist, dass sich Gutenkunst nur zu wenigen Passagen des Unimut-Artikels äußert. Fakt ist daher, dass die Redaktion seine darauf basierenden Ausführungen nicht als Kritik an ihrer redaktionellen Arbeit nachvollziehen kann und sich missverstanden fühlt. Fakt ist aber auch, dass Gutenkunst glaubhaft machen kann, dass er glaubt, was er sagt. Und Fakt ist schliesslich, dass dies zeigt, dass es irgendein Problem gibt.
Fazit: Fakten lösen keine Probleme, aber sie zeigen, dass Probleme faktisch sind.
ad-hoc-Selbsterfahrungsgruppe "Fakten" der Redaktion
Auf den Artikel "Mensa-Desaster" erreichten die Unimut-Redaktion und die FSK sieben identische Briefe vom Studentenwerk, insgesamt investierte das Studentenwerk (aus Angst ein Redaktionsmitglied könnte den Brief nicht erhalten?) gut 20 Mark Porto. Im folgenden wird die Redaktion auf den Brief eingehen. Stellungnahmen der Autoren - an die sich Herr Gutenkunst nicht wandte - folgen vielleicht in der nächsten Ausgabe.
Die Kritik von Herrn Gutenkunst richtete sich - nimmt man seine Anstrengungen, auch wirklich jedes Redaktionsmitglied zu erreichen, ernst - auf die redaktionelle Arbeit. Eben diese redaktionelle Arbeit betrachtet die Redaktion, um das Ergebnis vorwegzunehmen, im vorliegenden Fall als sehr gut.
Zur Historie: Auf der Redaktionssitzung war rasch klar, dass das Thema Mensa ein guter Aufmacher wäre: das Thema war aktuell, wurde kontrovers diskutiert und betraf im Grunde alle Studierenden. Dies zeigte sich auch darin, dass drei sehr unterschiedliche Artikel vorlagen. Auch in der Redaktion gab es keine in allen Punkten einheitliche Meinung, freilich hat die Redaktion trotz gradueller Nuancen, insgesamt den Eindruck gewonnen, dass die Einführung der Karten - unabhängig davon, was man von ihnen hält - schlecht
geplant war, die Verbindung mit Preiserhöhungen unglücklich und unangenehm und zudem einige Probleme entstanden sind, die behoben werden sollten. Dies alles klingt, neben anderem, auch in den zusammengestellten Beiträgen an. Daher war der Entschluss rasch gefällt: es würde einen aus vier Teilen bestehenden Aufmacher geben (einer der drei vorliegenden Beiträge wurde aufgeteilt, um kleinere Lesehappen zu haben), redaktionell wurde ein kurzer Einleitungstext vorangestellt. Die Teile sollten verschiedene Aspekte und Einstellungen zur Umstellung zeigen:
1. Ein spontaner Stimmungsbericht eines Mensabesuchers (Indiz: ich-Form, umgangssprachliche Formulierungen). Die geschilderten Erfahrungen bei der versuchten Rückgabe von Essensbons, die mensch Tage später aufgrund geänderter Bestimmungen (Aushänge!) so nicht mehr machte, geben nicht etwa "falsche Tatsachen" wider, sondern zeigen das Chaos, das am Anfang herrschte.
2. Zwei sachlich gehaltende Abschnitte (die eigentlich ein geschlossener Artikel waren, aber von der Redaktion aufgeteilt wurden; s.o.). Die beiden Abschnitte enthielten einige wichtige Informationen, darunter auch Insider- und Hintergrundinformationen aus dem Umfeld des Verwaltungsrats des Studentenwerks, die auch manche Ausführungen des ersten Teils relativierten und zudem - im Gegensatz zum folgenden Teil eine große Sympathie zum Studentenwerk erkennen ließen.
3. Der letzte Abschnitt widmete sich vor allem konkreten Umsetzungsproblemen unter Berücksichtigung von Publikationen des Studentenwerks. Der Artikel war abgesehen von Überspitzungen und manch ironischer Formulierung (Indiz: finnische Designerwettbewerbe) eher sachlich gehalten.
Insgesamt hatte die Redaktion aufgrund eigener grober Recherchen nicht den Einduck, dass in den Teilen Falschaussagen im Stil von "in der Mensa gibt´s statt Mayo jetzt Lebertran" standen; dass es unterschiedliche Wertungen gab, lag nach Ansicht der Redaktion in der Natur der Sache. Gerade weil die Artikel sich unterschieden, weil in der Einleitung auf den Aufbau des Gesamtartikels hingewiesen wurde, und weil ausserdem unter jedem Abschnitt die Namen standen (und um Missverständnisse zu vermeiden, dann auch ein Name zweimal), ging die Redaktion davon aus, dass den meisten LeserInnen klar werden müßte, dass hier verschiedene Stimmen zu Wort kommen. Man hätte zumindest merken können, dass der Gesamtartikel unter der Annahme eines Autors oder einer Autorin unstimmig wäre, da manches aus verschiedener Perspektive und widersprüchlich dargestellt wurde. Das Verfahren ist ja der Bauart nach aus manchem neueren Roman bekannt und insofern - und noch dazu in dieser Deutlichkeit - nicht gerade revolutionär.
Doch: auch die deutlichen Hinweise auf die verschiedenen Stimmen halfen nicht: Herr Gutenkunsts Antwort beruht auf einer hermeneutischen Fehlleistung: Gutenkunst spricht zum Beispiel von Polemik, obwohl gerade die mittleren Abschnitte alles andere als polemisch sind (und der erste, nimmt man ihn als Betroffenheitsprosa ernst, nicht wirklich polemisch sein kann). Dass im letzten Teil Polemik enthalten ist, bestreitet die Redaktion nicht, sie dient der Darstellung des Problems, aber insgesamt gibt es wohl weniger polemische Stellen in allen vier Abschnitten als Gutenkunsts Kritik ahnen lässt. Gutenkunst beachtet offenbar die Widersprüche zwischen "Meinrad", "Hans" und "Peter" nicht - und somit geht der ganze Aufbau des Artikels - der schon ein Hinweis auf die Struktur des Problems ist, das er behandelt - glatt an ihm vorbei. Die redaktionelle Leistung der Redaktion - die Uneinigkeit textuell abzubilden - wird überhaupt nicht gewürdigt, was die Redaktion natürlich verärgert. Inwieweit die einzelnen Ausführungen für sich genommen zu "polemisch", "unsachlich" oder "unfaktisch" sind, muss Herr Gutenkunst mit den Autoren selbst ausmachen. Zu ihrem Gesamtensemble steht
die Red.
60% der Heidelberger Studierenden gehen nach jüngsten Auswertungen des Deutschen Studentenwerks während des Studiums einer Nebenerwerbstätigkeit nach. Das sind 4% mehr als vor fünf Jahren. Das Studentewerk hat auf den gestiegenen Bedarf der Studierenden an Nebenerwerbstätigkeiten reagiert und mit Beginn des Wintersemesters seinen Service um eine Jobvermittlung erweitert. Zwar ist die Infrastruktur zur Zeit noch im Aufbau begriffen, aber seit dem Start konnten die Mitarbeiter des Studentenwerks immerhin schon 180 Studierenden mit einem Job weiter helfen.
Die Vermittlung ist kostenlos und funktioniert genauso wie die Privat-Zimmervermittlung: An den Schaukästen in den Info-Centern am Uniplatz und im Neuenheimer Feld hängen von Montag bis Freitag mit Chiffren versehene Job-Angebote aus. Die zugehörigen Adressen (bis zu drei Angebote am Tag) kann mensch in den Info-Centern bekommen.
Die Jobvermittlung im Info-Center am Uniplatz ist von Montag bis Freitag von 9:00 bis 12:30 Uhr geöffnet, im Info-Center in der Zentralmensa Montag bis Freitag von 11:00 bis 20:00 Uhr.
Kleiner Hinweis
Der Titel "Roter Reis" über dem Leserinbrief von Gesine spielt auf die Preisgestaltung in den ersten Tagen nach derChipCard-Einführung an, als an einem Tag normaler Reis 60 Pfennige kostete, am nächsten Tag mit etwas Tomatensauce (oder -wasser?) angerichteter Reis aber 80 Pfennige kostete. Alsbald wurde die Preisdifferenz beoben und was auch immer der Reis jetzt enthält, er kostet stets 60 Pfennige. |
Mit der Verleihung des Ehrenbachelors an Minister von Trotha wurde am 31.November das neue Dekanat der Fakultät für Neuere Sprachen (zukünftig, sobald das Ministerium der Namensänderung zugestimmt hat: Faculty for Newspeaks) eingeweiht. In den letzten Monaten hatte die Fakultät kompetent und innovativ neue profilierte Bachelor-Studiengänge entwickelt, mit denen sie in Zukunft Studierende für neue Berufsfelder qualifizieren will. "Eigeninitiative und Internationalität sind in der heutigen Hochschulpolitik unabdingbar" so Minister von Trotha bei der Begrüßung der ersten Studentin.
Folgende Studiengänge können ab 1.Dezember in Heidelberg studiert werden: German Classics, German Verbs, Spanish Language, Latein für Romanisten. Für weitere Studiengänge kann man sich ab dem 1.April 2000 einschreiben, darunter wird auch der ersten virtuelle Bachelor (BAv) sein.
Der Studiengang German Classics (BA) bietet einen umfassenden Einblick in die wichtigsten Werke der Deutschen Klassik, hierbei werden auch ganze Werke, vor allem von Goethe und Schiller studiert. Deutschkenntnisse sind für diesem Studiengang hilfreich, aber selbstverständlich nicht Voraussetzung. Die zentralen Werke stehen auch auf Englisch zur Verfügung, um ein zügiges und rasches Studium zu ermöglichen. Minister Trotha erklärte bei der Begrüßung der ersten Studentin: "Der Geist der Deutschen Klassik weht auch auf Englisch". Studenten der German Verbs (BA) studieren neben den regelmäßigen auch die unregelmäßigen deutschen Verben sowie ihre Verwendung in einfachen deutschen Sätzen. Berufsfelder für diesen innovativen Ausbildungsgang liegen vor allem in der Verpackungsbeilagenproduktion. Spanish Language (BA) vermittelt Kenntnisse der Spanischen (Kastilischen) Gegenwartssprache. Ein Schwerpunkt wird hierbei auf die Erlernung des Lateinischen gelegt; dies garantiert die Wissenschaftlichkeit des Studiums und eröffnet viele neue Berufsfelder. Minister von Trotha hob an diesem Studiengang die enge Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Heidelberg hervor, die eine effektiven Einsatz von Ressourcen ermöglicht. Der Studiengang Latein für Romanisten (BA) vermittelt Lateinkenntnisse speziell im Hinblick auf die Entstehung der romanischen Sprachen. Dieser Studiengang gilt als besonders attraktiv für Studierende aus der Dritten Welt oder Asien, die eine Promotion in romanischen Sprachen oder auch anderen Fächern wie Jura oder Japanisch beabsichtigen, aber nicht ausreichend Latein können. Somit trägt insbesondere dieser Studiengang zur Internationalisierung des badisch-württembergischen Hochschulsystems bei.
Auf Nachfrage, wie die Dozenten sich auf die Einführung des neuen Studiengangs vorbereiten, erklärte der Dekan zuversichtlich: "with the wordbook I will be the plus successfully". Minister von Trotha erklärte: "ich freue mich, wenn an meinen Hochschulen junge Menschen zukunftsweisende Abschlüsse in möglichst kurzer Zeit erlangen können." Er freue sich auch, so von Trotha, daß ausnahmlos alle Hochschullehrer bereit sind, diesen Weg mitzugehen. "Wenn es Probleme gibt, rufen Sie mich an", unterstrich der Minister abschließend seine Bereitschaft, die Hochschulen in ihren Reformvorhaben zu unterstützen.
Ein Jahr ist es nun her, daß der VRN den Vertrag für das Semesterticket kündigte. Die Uni Mannheim entwickelte damals sogleich ein neues Vertragsmodell -- so entgegenkommend, daß keine Chance mehr bestand, dem VRN eine möglicherweise günstigere Alternative anzubieten. Seitdem beschäftigte sich der eigens gegründete Arbeitskreis hauptsächlich mit der Frage, ob man diesen Vertrag annehmen oder ablehnen solle, ferner, ob mit dem VRN vielleicht wenigstens Angebotsverbesserungen auszuhandeln seien. Nun haben die Studierenden entschieden: Auf der Vollversammlung am 09. November fiel eine eindeutige Entscheidung zugunsten des neuen Vertrages. Von 212 gültig abgegebenen Stimmen sprachen sich 169 für, 34 gegen eine Annahme aus (9 Unentschiedene) -- die Abstimmung in der PH am selben Tag erzielte ein noch deutlicheres Ergebnis zugunsten des Vertrages. Zwei Positionen dominierten die vorangegangene Diskussion: Die Befürworter der Annahme verurteilten das Vorgehen des VRN zwar, verwiesen aber darauf, daß der Großteil der Studierenden auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sei und es zum Semesterticket keine echte Alternative gebe -- das MAXX-Ticket sei mit 240 DM pro Semester niemandem zumutbar. Man müsse daher in den sauren Apfel beißen und den Vertrag annehmen.
Die Gegner des neuen Vertrages sprachen von einem Monopolmißbrauch seitens des VRN und warnten davor, mit dem alten Prinzip zu brechen, daß Grundbeitragserhöhungen nur gegen Angebotsverbesserungen stattfinden dürfen. In den künftigen Vertragsverhandlungen werde dadurch die Position der Universitäten geschwächt. Wegen der kurzen Laufzeit des Vertrages (bis einschließlich Sommersemester 2002), sei abzusehen, daß den Studierenden mit jedem neuen Vertrag weitere Grundbeitragserhöhungen aufgezwungen würden.
Nach dieser Entscheidung werden die Uni-Verwaltung und das Studentenwerk den neuen Vertrag des VRN unterschreiben, ihre Unterschrift jedoch mit der Bitte um Kooperationsbereitschaft bei Vorschlägen zu Angebotsverbesserungen verknüpfen. Für die Studis bleibt erst einmal alles beim alten: Aus Verwaltungsgründen wird der Sozialbeitrag im Sommersemester noch in gleicher Höhe eingezogen wie bisher (das Studentenwerk wird den Rest vorstrecken), in den folgenden Semestern wird die Erhöhung dann voraussichtlich 3,75 DM betragen; der Ticketpreis, bereits zu diesem Semester auf 120 DM angehoben, darf auch nach dem neuen Vertrag "tarifgemäß" steigen.
Was bleibt noch zu tun für den AK Semesterticket?
Es gilt vor allem, sich um Möglichkeiten bei der Angebotsverbesserung zu kümmern, insbesodere eine potentielle Ausweitung des Abend- und Nachtverkehrs, und auszuloten, inwiefern sich die Stadtverwaltung kooperativ zeigen wird. Denn ohne deren Zustimmung lassen sich vermutlich keinerlei Fahrplanverbesserungen durchsetzen: Fahrplanänderungen sind im VRN Sache der lokalen Unternehmen, sprich der HSB, und in deren Aufsichtsrat ist mit überwiegendem Anteil die Stadt vertreten. Auch in der Vergangenheit konnten Erfolge nur über diesen Weg erreicht werden; so der 10-min-Takt der Linie 12 und die bessere Taktung der Straßenbahnen im Neuenheimer Feld. Das Modell eines "Guten-Abend-Tickets", zeitweilig als Alternativlösung vom AK erwogen, scheiterte an einer astronomischen Grundbeitragserhöhung, die der VRN verlangte, nachdem er zunächst Kooperationsbereitschaft signalisiert hatte.
Am wichtigsten wird sein, ein vorschnelles Handeln einer einzelnen Partei (wie in diesem Fall der Uni Mannheim) zu verhindern, um frühzeitig gemeinsam konstruktive Strategien entwickeln zu können.
Gunnar und Thomas (AK Semesterticket)
Was auch in Baden-Württemberg in Zusammenhang mit der Einführung des Bachelors bereits häufiger angedeutet wurde, wird nun auf Bundesebene ganz offen diskutiert: durch den Bachelor soll eine stärkere "Auswahl" der Studierenden erfolgen: nur noch eine vorher festgelegte Zahl von Studierenden soll nach dem Bachelor einen Master machen dürfen.
Laut dpa vom 22.11.99 wird im Wissenschaftsrat (WR) überlegt, die Aufnahme eines Masterstudiums nicht nur von der bestandenen Bachelor-Prüfung abhängig zu machen, sondern auch noch von "zusätzlichen Zulassungsvoraussetzungen" in Verantwortung der einzelnen Hochschulen. Auf der letzten Sitzung des WR in Berlin vom 10.-12.11. scheiterte die Empfehlung zur Einführung von Bachelor/Master-Abschlüssen (BA/MA) zwar an Unstimmigkeiten zwischen Verwaltungskommission und Wissenschaftskommission [Näheres zum Aufbau des WR unter: http://www.wrat.de/wr_org.htm]. allerdings soll ein neuer Anlauf vom 19.-21.1. unternommen werden. In der Diskussion im Wissenschaftsrat wurden auch konkrete Zahlen genannt: künftig soll das Masterstudium nur noch 20-30 % aller BA-StudentInnen offen stehen.
"Abgesehen von der generellen Kritik an rein technokratischen Scheinlösungen, wie der Einführung der Bachelor/Master-Abschlüsse, ist eine Selektion nach dem Bachelor ungerecht und verschärft die Krise der deutschen Bildungslandschaft zunehmend", meint Kerry Sailer, Vorstandsmitglied des fzs (freier zusammenschluss von studentInnenschaften) dazu. "Wir brauchen nicht weniger junge Menschen mit guter Bildung, genauso wenig wie wir eine willkürliche Selektion nach nicht festgelegten Kriterien brauchen". Der fzs fordert eine Hochschulentwicklung, die sich an der Neugestaltung von Lehr- und Forschungsinhalten orientiert und nicht an rein strukturellen Detaillösungen. Deshalb lehnt der fzs die Einführung von BA/MA-Abschlüssen ab. Nur durch ein Umbenennen und blinde Umstrukturierungen ändert sich an den Studieninhalten noch lange nichts. Als eigentliche Begründung für die Einführung von BA und MA-Studiengängen und Abschlüssen wurde bisher immer die dringend nötige Internationalisierung des deutschen Bildungssystems genannt. Allerdings gibt es allein im angelsächsischen Raum über einhundert qualitativ und strukturell unterschiedliche BA/MA-Abschlüsse, die nur schwer mit einander vergleichbar sind. Wie dann die deutschen BA/MA-Abschlüsse international zu mehr Vergleichbarkeit beitragen sollen, ist unklar. "Uns drängt sich ja inzwischen schon die Überzeugung auf, dass es bei der ganzen Debatte um BA/MA nie um eine echte Reform oder um Internationalisierung ging, sondern von Anfang an um getarnte Selektionsmassnahmen" schloss Kerry Sailer.
Nach einer Pressemitteilung des fzs vom 26.11.99
Ausleihen was das Zeug hält, sollten VielleserInnen zwischen dem 20. Dezember 1999 und dem 8. Januar 2000. In diesem Zeitraum müssen die Ausleihen der Universitätsbibliothek (UB) schließen, da die Daten von knapp drei Millionen Büchern in ein neues, jahr-2000-fähiges Bibliothekssystem überführt werden. Schon ab dem 6. Dezember können keine Bücher und Aufsätze mehr über Fernleihe aus anderen Bibliotheken bestellt werden. Die UB bittet um Verständnis für diese Maßnahmen. Denn nur wenn keinerlei Veränderungen während der Datenüberführung erfolgen, wird ein sonst unausweichliches Chaos in der Datenhaltung vermieden. Wer sich also über die Jahrtausendwende intensiver mit Literatur befassen will - oder muss - sollte sich rechtzeitig vor Schließung der Ausleihen mit der nötigen Literatur für die Zeit bis Mitte Januar einzudecken - die Leihfristen sind entsprechend lange bemessen. Und wer weiss: wenn die Umstellung nicht klappt, hat man vielleicht im Jahr 2000 ein paar Bücher mehr!
neben dem umfangreichen Datenbankangebot
http://www.ub.uni-heidelberg.de/epub/
und dem Volltextserver fuer Hochschulpublikationen
http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/
baut die UB als dritte Säule ihrer elektronischen Content-Dienste seit einigen Monaten zügig das E-Journal-Angebot aus. Von "Accident Analysis & Prevention" bis "Zygote" werden inzwischen über 750 wissenschaftliche Volltextzeitschriften campusweit online angeboten - im Vergleich mit anderen Universitäten ein beachtlicher Zwischenstand. Man erreicht die E-Journals über das elektronische Heidelberger Zeitschriftenverzeichnis (HZV)
http://www3.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/hzv/suche
oder mittels einer alphabetischen Titelliste
http://www.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/ej_liste
In enger Kooperation mit den Instituts- und Klinkbibliotheken wird das zentrale elektronische Zeitschriftendepot der Universität Heidelberg in den kommenden Monaten noch laufend erweitert werden. Ausführliche Informationen über Suchmöglichkeiten, Zugriffsweg und Ansprechpartner in der UB finden sich auf der Home Page der UB, Unterpunkt Elektronische Zeitschriften:
http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/epubl/ej/Welcome.html
Über Anregungen freut sich die UB übrigens immer!
Neben Büchern, Zeitschriften, Mikrofilmen und elektronischen Medien bietet die Universitätsbibliothek seit Anfang der achtziger Jahre auch Videocassetten mit wissenschaftlich relevantem Inhalt zur Präsenznutzung an. Inzwischen umfaßt der Bestand rund 9.000 Titel. Aus aktuellen Anlässen legt das AV-Medien-Studio des Informationszentrums Altstadt (IZA-UG) themenbezogene Videoauswahllisten im WWW vor:
http://www.ub.uni-heidelberg.de/allg/benutzung/bereiche/video.html.
Erste Zusammenstellungen betreffen u.a. Bertolt Brecht (100. Geburtstag 1998), Johann Wolfgang von Goethe (250. Geburtstag 1999), Israel und Palästina (50 Jahre Israel 1998) sowie Heidelberg. Anläßlich seines 100. Geburtstages wird nun auch der Bestand zu Alfred Hitchcock (1899-1980), der längst auch zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen geworden ist, in einem Spezialverzeichnis präsentiert. Das neue Verzeichnis ist unter der Adresse
http://www.ub.uni-heidelberg.de/allg/benutzung/bereiche/Hitchcock.html
zu erreichen. Zur Nutzung im AV-Medien-Studio im Untergeschoß des Informationszentrums Altstadt lädt die UB alle Universitätsangehoerigen herzlich ein. Wer´s nicht real findet:
http://www.ub.uni-heidelberg.de/allg/benutzung/bereiche/iza-ug.html.
Die Mädchen-Band "Spice Girls" ist bei einer LeserInnenabstimmung zur schlechtesten Gruppe des Jahres gewählt worden. Noch vor zwei Jahren hatte die Band den ersten Platz der Lieblings-Bands im Musikmagazin "Smash Hits" belegt. Sängerin Mel C räumte zusätzlich in weiteren unerfreulichen Rubriken ab. Sie lag vorne in den Kategorien schlechteste Sängerin, schlechteste Single, schlechtestes Video und tragischster Haarschnitt.
Quelle: dpa
Der Gesetzentwurf der neuen Bundesregierung, das Jahr 2000 um 365 Tage zu verschieben, ist vom Bundestag mit den Stimmen der Koalition verabschiedet worden. Danach wird 1999 durch 1999a abgelöst und das Jahr 2000 erst nach dem 31.12.1999a 24:00 Uhr beginnen. Nicht durchgesetzt hat sich der Gegenantrag der Opposition, das Jahr 2000 ganz ausfallen zu lassen und von 1999 direkt ins Jahr 2001 zu wechseln. Ebenfalls keine Mehrheit fand der Antrag der PDS, wieder mit dem Jahr 1950 anzufangen.
Damit haben sich die Lobbyisten der Softwarefirmen und der Industrie durchgesetzt, welche die softwarebedingten Jahr 2000-Probleme nicht mehr rechtzeitig gelöst sahen. Experten sprechen nach dem Rücktritt von Oskar Lafontaine von einem ersten Schritt in Richtung wirtschaftsfreundlicher Politik. Begrüßt wird das Gesetz auch von den Bauernverbänden, da sich die Agenda 2000 verschiebt.
Ob sich die euroäischen Partner dem Plan anschließen, wird sich auf dem nächsten EU-Gipfel unter finnischer Präsidentschaft zeigen. Aus gut informierten Kreisen verlautet jedoch, die Regierung wolle den Plan notfalls auch im Alleingang durchsetzen. Schließlich gäbe es schon heute Zeitverschiebungen in Europa und da sei es unerheblich, ob es sich um eine Stunde oder ein Jahr handelte.
Quelle: ja
Gestern haben 40 Menschen den Transport von Uranhexafluorid in die Anreicherungsanlage Gronau behindert.
Der Widerstand gegen den Anfang der Atommüllspirale -die Urananreicherung- ist ein neues Konzept, mit dem die Anti-AKW-Bewegung auf die neue Situation der dezentralen Zwischenlagerung von Atommüll an den Kraftwerstandorten reagiert. Kann eine Stillegung der Reaktoren nicht mehr durch die Blockade von Castor-transporten erreicht werden, so bleibt noch die Brennstoffzufuhr als Angriffspunkt einer Verstopfungsstrategie. Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau und die Gronauer Bündnis-Grünen sind sehr darüber erfreut, daß es endlich gelungen ist, die Geheimhaltung der Uranhexafluoridtransporte zur Gronauer Atomfabrik (UAA) zu durchbrechen. Mit neuer Kraft wollen sie den gewachsenen Widerstand ausbauen. Am Donnerstag war es 40 AtomkraftgegnerInnen gelungen, drei LKW mit dem hochgefährlichen Material an der Zufahrt zur Urananreicherungsanlage zu behindern. Bereits in den Tagen zuvor war der Transport auf seinem Weg von Frankreich nach Gronau begleitet und beobachtet worden. Empört sind die beiden Organisationen darüber, daß die Polizei die DemonstrantInnen in die Kriminelle Ecke schieben will, anstatt zu hinterfragen, ob die Sicherheit der Urantransporte und die der Atomkraft-Nutzung generell gewährleistet ist. Den erfolgreichen Aktionstag für die Stillegung der UAA und für ein Verbot der Urantransporte sehen der AKU und die Gronauer Grünen als ermutigende Basis für weitere Aktivitäten im Jahr 2000. Deutlich geworden ist. daß die Bereitschaft von überregional arbeitenden Organisationen zur Teilnahme an UAA-Stillegungs-Aktionen und zum Schutz vor Urantransporten gewachsen ist.
Quelle: AKU Gronau
Cine Espanol
Spanische Filmtage vom 9. bis 15.12.99 Im Collini-Center Mannheim, veranstaltet vom Cinema Quadrat e.V. Es werden folgende Filme gezeigt: Hola, estas sola? (OFm engl. Untertiteln) Do, 9.12., 22.15 Uhr und Fr,10.12., 20.15 Uhr Das Gesetz der Begierde (la ley del deseo) (OFm deutschen Untertiteln) Do, 9.12., 20.15 Uhr und Fr, 10.12., 22.15 Uhr Las bicicletas son para el verano (OFm deutschen Untertiteln) Sa, 11.12., 22.15 Uhr und So, 12.12., 20.15 Uhr Tierra (Ofm engl. Untertiteln) Di, 14.12., 20.15 Uhr und Mi, 15.12., 20.15 Uhr |
bis 30.12.
Mo-Sa 9.00-19.00Uhr:Ausstellung: Vom Mittelalter in die Neuzeit - Jüdische Städtebilder; Unibibliothek HD
bis 19.12.
Mo-Mi, Fr-So 10.00-17.00 Uhr: Ausstellung:
100 Jahre Chemische Industrie im Rhein-Neckar-Dreieck; Carl Bosch Museum Heidelberg, Schloß-Wolfsbrunnenweg 46, in Schloßnähe, Tel:602616
bis mindestens 19.1.00
Ausstellung im Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim: Jules Verne - Technik und Vision
bis 30.4.00
Ausstellung im Reiss-Museum Mannheim "Lebenslust & Frömmigkeit - Carl Theodor zwischen Barock und Aufklärung"
Mi, 8.12.99
19.00 Uhr: Vortrag "Körpersprache am Arbeitsplatz. Non-verbales Verhalten in psychologischer Perspektive", es spricht Dipl. Psych. Sabine Koch, Ort: Germanistisches Seminar, Hauptstr. 207-209, Raum 038
Do, 9.12.99
10.00 Uhr: Landesregierung und Unibauamt laden ein zum "1. Spatenstich für den Neubau der Medizinischen Klinik der Uni Heidelberg", mit Grüßen von Erwin T., Jürgen S., Reinhard Z. und Jo S..
18.00 Uhr: The cold War in Mind: A case study of schizophrenia in soviet-occupied Germany and the challenges of historical pathography, Vortrag von Greg Eghigian (Pennsylvania); Ort: INF 327, 1. OG, Bibliothek des Instituts
Fr, 10.12.99
ab 20 Uhr, Barabarafest "Epidot 1". Unter dem Segen der Schutzheiligen aller GeologInnen/MineralogInnen gibts zuerst ein Festprogramm mit Erstitaufe bei Glühwein und Weihnachtsstollen, dann Band-Musik und bis in den Morgen noch Dosen-Musik. Das alles zwischen Dinoknochen und Riesenkristallen im Geologisch-Paläontologischen Museeum im Neuenheimer Feld (INF 235), Zugang über das Geologisch-Paläontologische Institut INF234.
Sa, 11.12.99
10.15 Uhr: feialiche Verleihung der Ruprechts-Karls-Preise und des Fritz Grunebaum-Preises in der Aula der Alten Uni, mit Festvortrag "Warum wir uns im Menschenpark so leicht verlaufen."
So, 12.12.99
11.00 Uhr: Vortrag "Wald und Wild im nacheiszeitlichen Europa", von und mit Dipl. Biol. Olaf Simon; im Zoologischen Museum, INF 230, Hörsaal
14.00 Uhr: Sonntagsspaziergang auf den Schienen zum AKW Biblis; Treffen am Bahnhof Biblis.
12.12.99 - 22.01.00
Ausstellung: "Mein Jahrhundert" - Aquarelle von Günter Grass; in der RP-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Pfaffengasse 18
Di, 14.12.99
20.00 Uhr: "L'appât" (franz. OmU), Kino im Karlstorbahnhof
Mi, 15.12.99
Adventsabend bei der KHG, Edith-Steinhaus, Neckarstaden 32. Alle sind herzlich zu einem adventlichen Beisammensein bei Kerzenschein und einer Feuerzangenbowle eingeladen.
20.00 Uhr: Internationale Weihnachtslieder aus vier Jahrhunderten praesentieren der Kleine Unichor und der Chor des Anglistischen Seminars Heidelberg in ihrem ersten gemeinsamen Konzert in der Erlöserkirche (Plöck/Ecke Schiesstorstrasse) statt. Eintritt frei.
12.00 Uhr c.t. "Die Rückkehr Gottes? - Polytheistisches Gottesbewußtsein als Herausforderung an die Theologie", Vortrag von J. A. van d. Ven, im Senatssaal der Alten Uni
20.15 Uhr: Homosexualität und Kirche; Vortrag und Diskussion mit Steffen Brammer in der ESG, Plöck 66
Do, 16.12.99
20.00 Uhr: Die Käfer, Schauspiel von G. Ortinau in der Städtischen Bühne und im Zwinger3
Di, 21.12.99
20.00 Uhr: Angriffe auf Anne, Theater von M. Crimp im Zwinger3
Mi, 12.1.00
15.00 Fakultätsrat der Neuphilologischen Fakultät - nichtöffentlich
Mittwoch, 19.1.00
20.00 KHG, Neckarstaden 32: "Goethe und Ghetto" Kultur im KZ Theresienstadt
Referent: Alejandro E. Gvirtz, KAAD-Stipendiat Heidelberg
Die Bundesgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege schreibt ihren jährlichen Förderpreis "Sicherheit im Strassenverkehr" aus. Gefördert werden Arbeiten die zum Abschluss eines Hochschul- oder Fachhochschulstudiums führen oder führten. Einsendeschluss ist der 31.12.99 Bewerbungsunterlagen anfordern bei: Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Hartmut O. Genz, Pappelallee 35-37, 22089 Hamburg Tel.: 040/20207-0 |