Nazi-Aufmarsch in Heidelberg verhindert
Links: Der Pink-Silberne Block vermittelte einen Hauch von Seattle, kam aber nicht wirklich bis zu den Nazis durch -- Rechts: Die Nazis marschierten nicht. Hinter Sitzblockade und viel Polizei waren nur ein paar Fahnen zu sehen. |
Der angekündigte Nazi-Aufmarsch in Heidelberg ist ausgefallen -- die Jungen Nationaldemokraten kamen zwar in Heidelberg an, aber nur bis auf den Bahnhofsvorplatz.
Schon die Auftaktkundgebung der Antifa am Uniplatz lockte trotz der für die Klientel vermutlich recht frühen Stunde (10.30 Uhr) fast 800 Menschen. Mit etwas -- für die Gewerkschaftskundgebung am gleichen Ort zweifellos ungünstiger -- Verspätung wandelte sich die Kundgebung gegen Viertel vor Zwölf in eine Demo Richtung Bauhaus. Einige gewitztere StreiterInnen setzten sich schon frühzeitig vom Pulk ab, um einzeln oder in kleineren Gruppen zum Bahnhof zu diffundieren; sie konnten die kahlgeschorenen jungen Herren samt einiger typischerweise eher anständig zurechtgemachter junger Damen noch unbehindert bestaunen.
Wenig später, als der Demonstrationszug, statt wie mit der Polizei verabredet auf den Bauhaus-Parkplatz abzubiegen, einfach weiter auf den Bahnhof zumarschierte, umringte ein Polizeikordon den selbst erkorenen "nationalen Widerstand", so dass nur noch ein paar Fahnen oben rausschauten. Nach einer etwas verworrenen Situation, in der der Hauptpulk der Demo am Busbahnhof von Polizeiketten gestoppt wurde, versuchte die Polizei einen Weg zum Platz vor der alten Hauptpost -- wo die Nazis gern etwas Lärm gemacht hätten -- freizuräumen, was ihr auch halbwegs gelang. Inzwischen waren aber genug Antifas auf Schleichwegen auf den Bahnhofsvorplatz gelangt, um eine effektive Sitzblockade zu bilden, als die Polizei den Nazis den Weg bahnen wollte.
Offenbar passten die Antifas der reichlich vorhandenen Bereitschaftspolizei heute mal ganz gut in den Kram, denn der eigentlich absehbare Knüppeleinsatz blieb aus, die Sitzblockade blieb im Weg, und gegen 14 Uhr sahen die Nazis ein, dass ihnen der Weg nach Heidelberg immer noch versperrt ist. "Hier marschiert der nationale Widerstand," wird von Aufmärschen dieser Art gern skandiert -- heute nicht. Es gab nichts zu skandieren, und, um eines der Feindbilder der kahlen Herren zu zitieren, das ist auch gut so.
[Dank an C.R.F.P.S. für den Titel]
Nachtrag (30.10.2001): Dem UNiMUT entging völlig, dass die Polizei nach dem Abzug der Nazis (die anschließend übrigens Ludwigshafen heimsuchten) offenbar ziemlich unmotiviert ihr Mütchen kühlen wollte und etliche AntifaschistInnen krankenhausreif prügelte. Diesen Mangel mag eine Presseerklärung der AIHD ausgleichen.
Dieser Artikel wurde zitiert am: 05.12.2001, 15.04.2003