...dass Rektor Hommelhoff die fünfte Neckarquerung ins Neuenheimer Feld samt Ausbau des Klausenpfads allen Gemeinderatsbeschlüssen zum Trotz noch nicht aufgegeben hat? Am 14.12. letzten Jahres ließ er einen Brief an OB und Gemeinderat schicken, in dem er einerseits anbietet, Anfang Februar eine Stellungnahme der Uni zum Jobticket abzugeben, andererseits aber betont, mit Webers Aussage vom 14.11., Handschuhsheim sei ein Ausbau des Klausenpfads nicht zuzumuten sei er nicht glücklich. Außerdem habe ihn der "Herr Minister für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg" wissen lassen, ohne Klausenpfad-Ausbau sei der Neckartunnel sinnlos, das ganze Vorhaben aber käme durchaus für eine Landesförderung in Betracht. Außerdem sei ihm signalisiert worden, dass durchaus erhebliche Mittel für die Zubetonierung der Landschaft zur Verfügung stünden, weshalb er vorschlägt, Stadt und Uni gemeinsam sollten doch die "Notwendigkeit beider Tunnel proaktiv" (Hervorhebung im Original, gemeint ist zusätlich der Burelli-Tunnel am Bahnhof) vertreten. Also: Wenn ihr uns nicht den Klausenpfad ausbaut, werden wir euch proaktiv beim Verkehrsminister schlecht machen. Hoffentlich sind auch die HandschuhsheimerInnen proaktiv...
...dass ihr bei der Studienstiftung des deutschen Volkes besser nicht proaktiv werdet? Wie in jeder besseren Gesellschaft kommt in den Genuss ihrer Förderung nur, wer vorgeschlagen wird, was natürlich auch nur Mitglieder der besseren Gesellschaft dürfen, in eurem Fall also Profs oder Fakultäten. Letztere schlagen euch vor, wenn ihr ein "hervorragendes" Zwischenexamen abgelegt habt, erstere wohl, wenn ihr sie von eurer Brillianz überzeugt habt. 1500 Studis pro Jahr haben dieses Glück, also, wie die Stiftung stolz verkündet, weniger als 0.5% aller Studierenden, und zwar unabhängig von wirtschaftlichen und sozialen Aspekten. Schade nur, dass bei so viel Elitebildung gerade mal schlappe 1025 Mark im Monat rüberwachsen, plus 150 Mark Büchergeld. Die Redaktion findet diesen Betrag der künftigen Elite nicht angemessen.
...dass Schwule und Lesben im Rhein-Neckar-Raum im Krisenfall und auch schon vorher zu Plus, der Psychologischen Lesen- und Schwulenberatung Rhein-Neckar kommen können? Dort gibt es etwa Selbstbehauptungstrainings und Kommunikationsseminare für Paare, JuLiA, eine begleitete Gruppe für junge Lesben bis 25 oder RISPE, ein Projekt zur Rehabilitation und Integration schwuler Männer mit Psychatrieerfahrung. Bei der Gelegenheit weisen wir darauf hin, dass die Uni Heidelberg schon seit undenklichen Zeiten nicht mehr über ein Schwulenreferat verfügt. Mag vielleicht einer der Leser diese Lücke füllen?
...dass "der Unternehmer Curt Engelhorn" "mit einer in der deutschen Museumslandschaft im Blick auf die letzten Jahre einzigartigen Stiftung von 40 Millionen DM" das ehemalige Reiss-Museum in Mannheim so beeindruckt hat, dass es sich gleich in "Reiss-Engelhorn-Museum" umbenannt hat? Der Redakteur ist trotz aller Abgebrühtheit überrascht, zu welchen Exzessen an Käuflichkeit die Streichungsorgien der letzten zwei Jahrzehnte geführt haben, vor allem aber, wie bereitwillig sich Museen zu sowas bekennen -- die Zitate oben stammen aus einer Einladung zu einem personenkultischen Festakt (im Florian-Waldeck-Saal -- Florian hat offenbar weniger gespendet), verfasst vom Museumsdirektor selbst.
...dass am Klinikum Karlsruhe mittlerweile 20 Ärzte der Bundeswehr arbeiten? Um die angesichts eher bescheidener Bezahlung subalterner KrankenhausärztInnen mittlerweile arg dünne Personaldecke auszubessern, ohne Sozialstandards erhöhen zu müssen, hat der dortige Klinikchef Daub Beziehungen spielen lassen und "unsere Jungs" antanzen lassen. Sicher ein Vorbild auch für die Uni, wenn dank HRG-Novelle niemand mehr lehren kann und will. "Männer, heute lernen wir Integrieren. Aaaantreten..."
Walter I. Schönlein