...dass das Heidelberger Arbeitsamt über ein "Hochschulteam" verfügt, das sich um den reibungslosen Übergang zumal geistes- und sozialwissenschaftlich orientierter Studierender kümmern soll? Ganz im Sinne der Hartz-Kommission bietet es beispielsweise am 20.2.2003 einen "Hard-Workshop" über Karriere im Ausland an. Hard-Workshop -- das ist fraglos der neue Trend. Statt der Info-Veranstaltung zum Thema "Online-Redaktion" am 22.10. um 18.00 im Hörsaal 5 der neuen Uni empfehlen wir allerdings, einfach immer am Mittwoch abend in den zweiten Stock der Lauerstraße 1 zu kommen -- der UNiMUT macht schon seit Jahren wie Sau Online-Redaktion. Das komplette Programm des Hochschulteams ist im ZFB oder direkt beim Hochschulteam einzusehen. Letzteres ist, ganz un-Hartz-sinnig, offenbar nicht im Web vertreten. Ihr könnts aber mit dem guten alten Telefon probieren: 06221/524-450.
...dass Punks den Sommer über doch auf dem Karlsruher Kronenplatz hätten sein dürfen? Das Verwaltungsgericht Mannheim, das ja schon in der Frage des Trotha-Hunnis seine Bereitschaft zu obrigkeitswidrigen Entscheidungen unter Beweis gestellt hat, hat unter dem Aktenzeichen 1 S 1963/02 eine Allgemeinverfügung der Stadt Karlsruhe kassiert, die ihnen dieses Recht hatte nehmen wollen.
...was sich im Gegensatz dazu hinter dem Aktenzeichen II-720.61-20/4 verbrigt? Ach, eigentlich ist das nicht mehr so wichtig (obwohl die Uni dieses Aktenzeichen gerne zitiert), denn nun gibt es ja etwas Neues, das das Aktenzeichen 23-720-61/371 trägt. Spannend, nicht wahr? Relevant ist das eh nur für Uni-MitarbeiterInnen, die einen Vorwand suchen, sich vor der Lehre zu drücken und lieber reich zu werden, es geht nämlich in jedem Fall um ein Programm mit dem grässlichen Namen "Junge Innovatoren", speziell in 23-720-61/371 um die 15. Tranche dieses Programms. Ihr wollt garantiert nicht versuchen, auf der Ausschreibungsseite des MWK nach den Einzelheiten dieses Programms zu suchen. Jedenfalls nicht ohne die wunderbaren Aktenzeichen.
...wie viele Dokumente das MWK offenbar zu den Akten zu legen gedenkt? Ihren Aktenzeichen nach zu urteilen, offenbar rund 130 Milliarden, etwa die Zahl der Sterne in unserer Galaxis. So gigantische Produktivität hätten wir nicht mal diesen berufsmäßigen ExzellenzfabrikatorInnen zugetraut.
...dass an der Uni doch noch nicht alles was kostet? Die PBS beispielsweise bietet ab dem 19.11. ErstsemesterInnen eine "fortlaufende Gruppe" an, die sich mit Fragen nach der Unabhängigkeit von den Eltern, den Kontakten zu Mitstudierenden oder dem eigenen Selbstvertrauen beschäftigen wird. Wahrscheinlich wird das bei weitem nicht so schlimm wie es klingt -- traut euch also und ruft für ein Vorgespräch unter der 600026 an.
...was an den Unis Baden-Württembergs so richtig gefragt ist? Es sind "zukunftsträchtige Forschungsfelder", nämlich "Mikro- und Nanotechnologie, Bio- und Gentechnologie, Materialwissenschaften sowie IuK-Technologien einschließlich Informatik, Verfahrens- und Produktionstechnik." Diese Gebiete nämlich zählt das MWK auf, wenn es absteckt, wofür es 20 Millionen Euro aus der EnBW-Beute in einer "Qualitätsoffensive" herauswerfen will. Das sieht dann so aus, dass neu berufene Profs in diesen Gebieten bis zu anderthalb Millionen Euro zusätzlich kassieren dürfen, weil sonst nämlich nicht die besten Köpfe ins Land kommen. Und das wär ja mal so richtig Scheiße.
Walter I. Schönlein
Nachtrag (24.10.2002): Susanne vom Ruprecht teilt uns mit, dass das Hochschulteam sehr wohl eine Webseite hat, die mensch mit ausreichend Ausdauer wohl auch hätte finden können: http://www.arbeitsamt.de/heidelberg/hochschulteam/veranstaltungen/infoveranstaltungen/winter2002.html.