Die Poetik-Dozentur in diesem Jahr beschäftigt sich mit Popliteratur
Die Poetikdozentur ist eine eigentlich recht schöne Tradition des germanistischen Seminars -- seit 1993 bemühen sich Studierende mit Unterstützung von Uni und Stadt, im Sommersemester eineN LiteratIn an den Neckar zu holen, um dort ein in der Regel wirklich "anwendungsorientiertes" Seminar und noch ein paar Rahmenveranstaltungen zu halten. In früheren Jahren kam etwa mal Ulla Hahn, von der am 13.5. in der taz zu lesen stand, Reich-Ranicki könne sich mit ihrer Entdeckung brüsten, was schon deshalb etwas sei, weil sie sonst ja nun wirklich niemand entdecken würde (gibt leider nicht frei im Netz), oder auch Leute wie Brigitte Kronauer. Schon vor ein paar Jahren beklagten wir uns, das sei, zumal im Vergleich mit einem ähnlichen Projekt an der Uni Essen, doch etwas altbacken und empfahlen ein Werk des Essener "poet in residence", des Popliteraten, Freiwillige-Selbstkontrolle-Heroen und Tekkno-DJs Thomas Meinecke.
In diesem Jahr schlägt die Poetikdozentur zurück: "Der Sound des Jetzt -- Pop und Literatur" heißt das Thema dieses Jahr, und statt Lichtgestalten aus den Seiten von ZEIT und Suhrkamp kommen Leute wie Popliteratur-Wegbereiter Ralf-Rainer Rygulla, der Ex-Macher des Ex-Undergrundzines Trystero, Ralf Bentz, die Sex and Drugs-Autorin Alexa Hennig von Lange (deren Lifestyligkeit die Jungs vom Ruprecht im letzten Semester zu einem Interview mit ihr inspirierte), der schon erwähnte Thomas Meinecke, der Kanaksprak-Guru Feridun Zaimoglu, der "Pop statt Langeweile"-Verfechter Andreas Neumeister (der zusammen mit Meinecke auch anlässlich einer Party Platten auflegen wird) und noch einige andere Pop-Stars. Beat this, Essen. Nur nebenbei: Nichts gegen Suhrkamp, immerhin drucken die durchaus einige der erwähnten AutorInnen.
Also: Zückt die Terminkalender (oder PDAs oder was immer) und guckt euch das Programm an.