...dass die Watsche für Trotha und seine Rückmeldegebühren sogar in Brandenburg schallt? Auch wenn die Leute dort ihr Gebührengesetz etwas geschickter gestrickt haben als weiland der gescheiterte Jurist Trotha, scheint sich die dortige Wissenschaftsministerin Wanka darauf einzurichten, dass auch ihr die schönen Einschreibegebühren flöten gehen. Und so verkündet sie munter, ihr seien 470000 Euro aus dem Haushalt gestrichen worden, die sie jetzt gleich den Studiwerken wegnimmt, denn die können ja qua Semesterbeitrag ohne große Schwierigkeiten "Gebühren" erheben, leichter jedenfalls als das Wissenschaftsministerium. Dumm nur, dass der AStA der Uni Potsdam nicht auf diesen Trick reinfallen wollte und immerhin drei von sechs StudivertreterInnen im Verwaltungsrat des dortigen Studentenwerks gegen die von Wanka gewünschte Erhöhung des Semesterbeitrags stimmten -- was reichte, um das Vorhaben zu stoppen. Die Geschäftsführerin des Studentenwerks droht nun mit wilden Leistungskürzungen -- aber: Schaun wir mal.
...wie kreativ mensch beim Geldverschwenden werden kann? Wahrscheinlich nicht, denn auf die Idee, ausgerechnet Schulen nach dem Päpperle-Standard ISO 9001 -- die Erklärung von Dilbert-Schöpfer Scott Adams für diesen Unfug: "A group of bored Europeans had a few too many Heinekens and decided to play an elaborate prank on the big companies of the world. The prank became known as ISO 9000, so named because of the number of beers that were consumed that night (the phrase 'ISO' is either an unitelligible phrase or possibly one of the four hundred European slang words meaning 'is that my beer?')" -- zertifizieren zu lassen, kommt mensch wohl nur in einer Kombination aus einem akuten Überschuss sowohl an Geld als auch an Manageritis. Dennoch: das den so dramatischen Sparzwängen unterliegende Schavan-Ministerium, angeblich zuständig für "Kultus" im Lande, verkündet auch noch mit stolzgeschwellter Brust, ein solches Projekt an der Zentralgewerbeschule Buchen mit Anrechnungsstunden und ganz normalem Geld belohnt zu haben. Hoffen wir, dass die SchülerInnen dort schnell genug waren, denn sonst tragen sie jetzt, ganz ISO 9001-konform, kleine Päpperle mit der Aufschrift "Schüler".
...wie mensch einen Flop als Erfolg verkauft? Wenn nicht, seht euch diese Pressemitteilung des MWK an. Darin wird verkündet, die vor vier Jahren gemeinsam mit ihrem Bruchsaler Pendant -- das es offenbar trotz einiger Schwierigkeiten mit dem Renommee einstweilen noch macht -- mit gewaltigem Pomp angekündigte und etlichen öffentlichen Milliönchen ausgestattete Stuttgarter "Privat"-Uni SIMT werde jetzt halt so ein Laden, der von UmschülerInnen des Arbeitsamts lebt, weil... ach, na weils jetzt halt so ist, das öffentliche Geld verbraucht wurde und die großen Profs hinter dem Projekt anderswo spielen möchten. Natürlich lässt Frankenberg das so nicht schreiben. Aber das ist gerade die Kunst.
...dass Frankenberg seine Pläne manchmal revidiert? Das wird er nicht nur bei seinen "Verwaltungsgebühren" müssen, wenn die Treuhandkonten erfolgreich verlaufen, er hat es z.B. schon bei seinem Masterplan getan, Magister- und Diplomstudiengänge abzuschaffen. Hatte er bei Amtsantritt noch angekündigt, das bis zum Ende der Legislaturperiode zu schaffen, schiebt er den Zeitpunkt des letzten Magisters und Diploms mittlerweile ins Jahr 2010 (auch ne Agenda...). Wer nicht glauben will, dass jemand wirklich so verrückt ist, nur noch die derzeit fast überall floppenden Bachelors vergeben zu wollen, in der widersinnigen Hoffnung, die Leute würden sich dauerhaft von den Masterstudiengängen fernhalten lassen (vgl. auch die Eckwerte der KMK), möchte diese Darstellung einer Frankenberg-Presseerklärung lesen. Das Wissenschaftsministerium selbst ist leider derzeit offenbar nicht in der Lage, Pressemitteilungen auf die eigenen Seiten zu legen.
...dass der DAAD der Uni 800 Euro gibt, damit sie Geld hat für einen Preis, der an einen ausländischen Studierenden gehen soll? Der/die Glückliche soll sich sowohl durch akademische Leistungen als auch "bemerkenswertes soziales, gesellschaftliches, interkulturelles oder hochschulinternes Engagement" auszeichnen. Auch wenn das schrecklich klingt und auch die Mittel nicht atemberaubend sind -- vielleicht fällt euch ja doch wer ein. Sagt dann bis zum 31.7. Stefan Treiber von der ZUV Bescheid. Ihr erreicht ihn unter Heidelberg-542182.
...was der Unterschied zwischen General Motors und DaimlerChrysler ist? Nun, GM ist natürlich immer noch etwas größer, aber vor allem hat der Konzern seine Rüstungssparte "GM Defense" verkauft, während DaimlerChrysler immer noch 33% am zweitgrößten Europäischen Rüstungskonzern EADS hält. In dieser Eigenschaft verkauft der gute Stern Nettigkeiten wie MIFF, MUSPA, PAAS, PATS, ADM und ATM -- dahinter verbergen sich jeweils Minen, die zwar insbesondere "harte" Ziele (Panzer und sowas) ins Visier nehmen, aber zumindest durch die "Aufhebesperre" auch "weiche Ziele" (das ist im Jargon dieser Leute das Codewort für Menschen) zerfetzen und verstümmeln. Das Programm von Daimler möchte nun die Initiative "Ohne Rüstung leben" korrigieren und hat daher eine neue Postkartenkampagne gegen den Konzern und seine Minen initiiert. Wer mitmachen möchte: Die FSK bestellt gerade einen Packen Postkarten, ansonsten könnt ihr euch auch an orl@gaia.de wenden.
Walter I. Schönlein
Dieser Artikel wurde zitiert am: 28.09.2005