Hommelhoff und Treitschke, mehr Subventionen von der Uni und pragmatische Lösungen
...dass das Studi-Radio RadioAktiv die Probleme des UNiMUT teilt? Auch wenn es vermutlich ein besseres Karrieresprungbrett ist als der UNiMUT, leidet der Sender unter Mangel an MitarbeiterInnen. Wenn ihr das ändern wollt, guckt auf der oben verlinkten Seite nach. Bei der Gelegenheit möchten wir die 105.4 MHz, auf der RadioAktiv in Heidelberg sendet, auch noch deshalb anpreisen, weil der bermuda.funk ebenfalls auf dieser Frequenz zu hören ist. Letzerer bekommt zwar in unserer Terminspalte meist keine Aufmerksamkeit (dafür sind wir dann doch zu bildungsbürgerlich), bietet aber allemal Infos, die auch im UNiMUT stehen könnten und Musik, die ihr woanders nicht hört.
...wer Heinrich von Treitschke war? Wenn nicht, wäre es nicht so schlimm, gäbe es nicht eine kleine Seitenstraße der Rohrbacher Straße in die Weststadt hinein. Diese Straße heißt nämlich Treitschkestraße und ehrt mithin einen der großen Antisemiten des ausgehenden 19. Jahrhunderts (vgl. die Besprechung einer Quellenedition zum "Berliner Antisemitismusstreit"). Dass dies zumindest fragwürdig ist, ist nach etwas Nachhilfe durch die VVN-BdA auch der Stadtverwaltung aufgefallen, und da ein wirklich großer Heidelberger, Emil Julius Gumbel, immer noch nicht auf der Tafel der Nazi-Opfer in der Alten Uni zu finden ist, sollte wenigstens diese Straße seinen Namen tragen. Aber unglaublicherweise hat der Stadtrat am 17.12. dieses Ansinnen abgelehnt, und zwar mit den Stimmen von CDU, FWV, Heidelbergern und, besonders pikant, der Rektorengattin Margret Hommelhoff von der FDP, die sich doch erst jüngst so wohlfeil für eine Tafel mit den Namen der unter den Nazis ermordeten Heidelberger JüdInnen auf dem Synagogenplatz eingesetzt hat. Der Schoß, so lernt mensch wieder, ist nicht nur fruchtbar noch, er ist auch ganz erschreckend groß.
...dass es die Uni einfach nicht aufgibt mit ihren Versuchen, im kommerziellen Weiterbildungsmarkt zu punkten? Nachdem das letzte Experiment dieser Art in Insolvenz endete, gibt es nun eine Ausschreibung, die auf diesem Markt bereits operierende Privatunternehmen einlädt, der Uni zu helfen, es diesmal richtig hinzukriegen. Was die Uni nicht bedacht hat: Weiterbildungsunternehmen sind Profis im Profitieren von der Dummheit und Naivität anderer Leute. Die Uni dürfte da ein leichtes Opfer sein. Wir sagen schon mal voraus, dass diese "Kooperation" auf einen Transfer von rund einem Megaeuro pro Jahr rausläuft, und zwar von der Uni weg. Der Umstand, dass der Dummschwätz-Quotient (Version 1.6) der Ausschreibung bei 250.2 liegt, lässt jedenfalls nicht erwarten, dass die Uni-Verantwortlichen sonderlich resistent gegen geübtes Gesumme sein werden.
...was passiert, wenn mensch nur gegen Überlast, nicht aber gegen den übrigen Wahnsinn, der hier in Uni und Gesellschaft so läuft, protestiert? Ganz einfach, die Überlast wird nach Gutsherrenart beseitigt, diesmal etwa die am IPW. Das Rektorat ließ am 17.12. lakonisch verkünden, dass im Sommersemester keine Studis für Politik, Soziologie und VWL zugelassen werden. Es wäre gerade angesichts des Schlusssatzes, nach dem es zum Wintersemester "in diesen Fächern örtliche Zulassungsbeschränkungen mit Auswahlverfahren geben" soll, wirklich traurig, wenn das Kalkül des Rektorats, nach dem die Studis jetzt ja "was erreicht" haben und drum wieder ganz brav sein sollen, aufginge.
Walter I. Schönlein