Die Gemeinderatswahl ist vorbei -- die Uniwahl kommt
Gemeinderats- wie Europawahl sind nun vorbei, und so steht auch das Spitzenplakat im UNiMUT-Wahlplakateranking 2004 fest. Wer sich für die genauen Wahlergebnisse interessiert, kann sich bei der Gemeinde informieren (übrigens auch für die Europawahl).
Menschen, denen der grobe Überblick reicht, sei verraten, dass die radikale Betonfraktion (CDU, Heidelberger, Freie Wähler und FDP) drei Sitze verloren hat und jetzt nur noch die Hälfte des Gemeinderats ausmacht, während die gemäßigte Betonfraktion (GAL und SPD -- sie wollen lediglich mit dem Burelli-Tunnel Blechlawinen auf den Neckar loslassen) zwei Sitze gewonnen hat. Ein Sitz ist an das Urgestein der Heidelberger Stadtpolitik, Arnulf Lorentz gefallen, leider der einzige für die Bunte Linke Liste, einer noch an die vielleicht etwas unberechenbare Ego-Liste von Ex-Jungunternehmer Derek Cofie-Nunoo. Die andere Ego-Liste, die veritas von Rundschau-Macher Jürgen Gottschling, hat die Hürde nicht nehmen können.
Bemerkenswert an der Europawahl ist vielleicht, dass die Grünen in Heidelberg die SPD deutlich überflügelt haben und nur noch fünf Prozentpunkte hinter der CDU liegen -- der konsequente Rechtsdrall auf Bundesebene zahlt sich offenbar aus. Zu weit sollten es die Grünen aber wohl auch nicht treiben, wollen sie dem Schicksal der Bürgerrechtsbewegung Solidarität entgehen, die mit 0.03% selbst unter den Splitterparteien noch schlecht aussieht. Komisch, dass sich niemand dafür interessiert, wie die Queen gemeinsam mit dem WWF die Goldvorräte der Menschheit an sich raffen möchte, um dann einen neue Steinzeit über die Welt hereinbrechen zu lassen.
A propos eigenartige Ideen. In diese Kategorie gehört auch das im Ländle gültige Unigesetz, das im Groben sagt, dass Studis zu dumm sind, um an der Uni mitzureden, aber halt auch mal wählen sollen. Dass wir gemeinsam mit der FSK das anders sehen, muss wohl nicht betont werden -- wohl aber, dass es demnächst soweit ist mit diesen Wahlen: Sie finden am nächsten Dienstag (dem 22.6.) statt.
Farce hin, Posse her, wie jedes Jahr geht es doch um etwas! Nämlich darum, die Studis in den Gremien zu haben, die vor allem Detailfragen genug Hintergrundwissen haben, um noch ein wenig Einfluss nehmen zu können; das heißt in Heidelberg auch, das alternative und sinnvolle FSK-Modell zu bestätigen, in dem eben diese Informationen gesammelt und weitergegeben werden. Also: geht wählen, und wählt eure Fachschaft in den Fakultätsrat und die FSK oder vielleicht die Jusos in den Senat.
Von Experimenten mit anderen Listen möchten wir abraten. Insbesondere wollen wir, um Enttäuschungen nach dem Kreuzchen vorzubeugen, erwähnen, dass die hiesige Grüne Hochschulgruppe treu auf Parteilinie liegt und damit insbesondere auch Studiengebühren befürwortet. Um diese geht es zwar in den hier zur Wahl stehenden Gremien nicht, was aber auch nur zur einer gewissen Apathie der Grünen (wie des RCDS) angesichts der realen Fragen einer Uni führt. Zudem mag die Autoritätshörigkeit, die so erkennbar wird, schon ahnen lassen, dass die Standfestigkeit, die mensch als einsameR Studi gegen jede Menge Profs in den Gremien dringend braucht, hier nicht überentwickelt ist. Und schließlich sollte man Leute in die Gremien wählen, die dort auch was tun.
Also: Bestätigt das unabhängige Modell (dem ihr nebenher auch den UNiMUT und die Unterstützung manch anderer studentischen Initiative verdankt), engagiert euch in den Fachschaften und sorgt am 22.6. dafür, dass diese auch uniweit in den Gremien vertreten sind. Wo ihr wählen könnt, erfahrt ihr bei der Zentralen Uni-Verwaltung. Und nehmt irgendeine Sorte von Ausweis mit.