Premierenkritik
Zum Inhalt: Puccinis Oper, welche auf dem gleichnamigen Märchen des Venezianers Carlo Gozzi basiert, erzählt die Geschichte der zunächst grausamen Prinzessin Turandot, welche jedem ihrer Freier drei Rätsel aufgibt, die er zu lösen hat, um Ihre Hand zu erringen. Scheitert er, so muss er sein Leben lassen. Auch der junge Prinz Calef, Sohn des enttrohnten Tatarenkönigs Timur ist nach seiner ersten Begegnung mit der schönen Prinzessin so hingerissen, dass alle Beschwörungen seines Vaters und der heimlich in ihn verliebten Sklavin Liu ihn nicht davon abhalten können, sich Turandots Rätseln zu stellen. Als er sie wider Turandots Erwarten lösen kann, versucht Sie vergeblich, Ihren Vater, den Kaiser zur Nichteinlösung des Hochzeitsversprechens zu bewegen. Calaf erkennt, dass er Turandots Liebe nicht erzwingen kann und stellt Ihr seinerseits ein Rätsel: Kennt Sie bis zum Morgengrauen seinen wahren Namen, so wird er sterben.
Turandot nimmt die Herausforderung an. Noch in der Nacht werden Timur und Liu zu Ihr gebracht, da sie gemeinsam mit dem Fremden gesehen wurden. Um Ihren greisen Herrn zu schützen, sagt Liu aus, dass nur sie alleine den Namen kenne. Um jedoch ihre heimliche Liebe Calef nicht verraten zu müssen, ersticht sie sich mit einem Dolch. Gerührt von dieser Tat überwindet Turandot endlich Ihren Stolz und Trotz und gesteht Calef ihre Liebe. Dieser verrät Ihr nun freiwillig seinen Namen und stellt Ihre Liebe damit ein letztes Mal auf die Probe. Am nächsten Morgen tritt Turandot vor die Volksmenge und verkündet; "Il suo nome è... Amor! "
Zur Inszenierung: Puccinis Turandot im Mannheimer Nationaltheater verzichtet als konzertante Inszenierung auf Bühnenbild, Kostüme sowie auf schauspielerische Elemente. Gerade das macht den Reiz dieser Inszenierung aus. Es ist dem Gast möglich, sich ganz auf den Gesang respektive die Musik zu konzentrieren. Das Erste, was auffiel, war die ungeheure Kraft und Dynamik, mit der Orchester und Chöre (Opernchor, Extrachor und Kinderchor des Nationaltheaters) unter der Leitung von Axel Kober Puccinis Partitur umsetzten. Auf dieser großartigen Basis gaben die Sänger allesamt eine sensationelle Vorstellung ab. Herrausragend war sicherlich Cornelia Ptassek in der Rolle der Liu. Ptasseks Liu war nicht nur kraftvoll im Ton; Ihr Vortrag war unglaublich ausdrucksstark und machte die Nebenrolle der Liu zum eigentlichen Star des Abends.
Ebenfalls hervorragend war Mihail Agafonov als Calef, wenngleich ihm leider gerade in der bekanntesten und vielen Meinungen nach schönsten Arie der Oper "Nessun dorma" ein wenig Kraft und Leidenschaft fehlte. Die Rolle der Turandot wurde von Caroline Whisnant verkörpert, deren sehr guter Vortrag zwar voller Energie und der zu Turandot gehörenden kalten Schärfe war, die aber durch ein gerade in den Höhen überstarkes Vibrato zeitweise zu dramatisch klang. In den Nebenrollen sangen, ebenfalls bemerkenswert, Mihail Mihaylovs als Timur, Thomas Berau als Ping, Oskar Pürgstaller als Pang, Uwe Eikötter als Pong sowie Peter Parsch als Mandarin.