Heidelberger Forum veranstaltet eintägiges Seminar
Am 10. Mai findet statt, was an der Universität selten geworden ist, ja mehr und mehr verschwindet: von einer Nische freien Denkens aus soll ein Blick auf die gegenwärtigen Entwicklungen an der Hochschule geworfen werden. In einem ganztägigen Seminar unter Anleitung des emeritierten Politikwissenschaftlers Wolf-Dieter Narr (Berlin) wird eine gemeinsame Kritik der Lernverhältnisse an der Hochschule vorgenommen und anschließend versucht, aus den Widersprüchlichkeiten heraus gemeinsam eine Perspektive emanzipatorischer Bildung zu entwickeln. In Zeiten von Bologna, Profilbildung und Exzellenz mag dies beinahe schon als Wagnis erscheinen. Während Studierende im Rahmen der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge mehr und mehr ins Korsettgestänge der Modularisierung gezwängt werden und einem festgezurrten und oftmals zugleich überfrachteten Stundenplan ausgeliefert sind, tut die Hochschule auf Seiten des Lehr- und Forschungsangebots ihr Übriges: Im Zuge der durch die Exzellenzinitiative bedingten Profilbildung wird zurechtgestutzt, was sich in die Reihen von Exzellenclustern nicht mit einfügt.
Und doch: Die Stimmung legt sich allmählich, mehr und mehr wird die schwierige Lage der Universität deutlich. Die Probleme in der Lehre können auch durch konstant anhaltenden Jubelgesang, der in den Pressemitteilungen der Unileitung angeschlagen wird, kaum mehr überdeckt werden. Es ist an der Zeit, die Realität schonungslos zu betrachten und über Alternativen nachzudenken.
Alle, die Interesse haben, sich daran zu beteiligen, sind am Samstag, den 10.Mai, von 10-21 Uhr, herzlich dazu eingeladen. Das Seminar findet zentral im Soziologischen Institut statt (Ausschilderung ab der NUni). Ein Programmvorschlag findet sich auf den Seiten des Heidelberger Forums für Kritische Theorie und Wissenschaft ebenso wie Textmaterial zur Vorbereitung der Veranstaltung.