Die Rektorfindungskommission hat gesprochen, und nur eine mittlere Revolution könnte noch verhindern, dass der große Senat am 10.2. den Volkswirtschaftler Jürgen Siebke zum neuen Rektor wählt. Da sich der ruprecht schon die Mühe gemacht hat, die Fakten und die Vita zusammenzufassen, bleibt uns eigentlich nur, schon mal vorsorglich zu warnen, dass vermutlich auch der Nachfolger des aus Altersgründen zurückgetretenen Peter Ulmer die Uni Heidelberg nicht zu einer sonderlich progressiven Hochschule machen wird. Hinweis dafür ist etwa der Umstand, dass in Siebkes Fakultät (der er des öfteren als Dekan oder Prodekan vorstand) zwar die AIESEC (das ist ein Verein, der sich im wesentlichen um Kontakte zwischen Studis und der Wirtschaft kümmert) über einen Raum verfügt, nicht hingegen die Fachschaft VWL. Sie muss schon froh sein, den AIESEC-Raum mitbenutzen zu dürfen, ein Privileg, das auch der Frauenbeauftragten eingeräumt wurde und nicht gerade von Wertschätzung für die beiden Körperschaften zeugt. Gut informierte Quellen berichten zudem von Siebkes häufig recht arrogantem Auftreten in Gremien der akademischen Selbstverwaltung. Bei solchen Gelegenheit soll hin und wieder auch der Eindruck entstanden sein, Siebkes Menschenbild schließe die Habilitation als konstitutives Element der Charakterbildung ein.
Insgesamt ist also eher mit einer weiteren Verlagerung von Kompetenzen ins Rektorat zu rechnen (wie das ja beschlossene und geplante Änderungen am Uni-Gesetz auch vorsehen), und wir als Studis/FSK können wohl froh sein, wenn das schon bisher zumindest suboptimale Verhältnis zum Rektorat in Zukunft nicht noch ungünstiger wird als in der Ära Ulmer.