Es beginnt alles mit der allenthalben zu hörenden Forderung, die Unis sollten endlich Profil zeigen -- so äußerte jüngst wieder Freund Klaus von Trotha in seiner Hauszeitschrift "prisma": "Es wird mit Spannung abzuwarten sein, ob und wie die Hochschulen ihre Chancen nutzen werden, durch ein Mehr an Transparenz, Effizienz, Profil und Wettbewerb zu mehr Qualität zu kommen." (Für diesen Satz allein gehört dem Minister das blaue Band in Gold des Phrasendrescherverbandes zugesprochen, d.S.)
Und schon geht die Suche nach einem Profil los: Da wird hier ein Milliönchen in ein schickes Logo investiert, dann schmeisst mensch Briefpapier weg, weil es nicht mehr zur "Corporate Identity" passt, dann schmeißt mensch Fachbereiche weg, weil sie nicht mehr und so weiter, und am Schluss ist die Uni wirklich Corporation und kann sich mit Sätzen wie "Die Qualität einer Hochschule hängt von der Qualität ihrer Lehrenden und ihrer Studierenden ab" abfinden. Stiftung Studitest: Qualitätsurteil befriedigend, ein Fleck auf der Krawatte führte zur Abwertung, und ausserdem fiel während der Prüfung der rechte Arm ab, Produktionsfehler, das darf nicht vorkommen. Und das alles hat mit der harmlosen Sehnsucht nach Profil angefangen...
Wenn auch schon heute Unis kaum mehr sind als Apparate, die Menschen irgendwelche Qualitätssiegel aufdrücken sollen, ist es doch noch nicht ganz so weit; wenigstens identitymäßig sind wir eher noch in der Phase des Briefpapierwegwerfens. So auch in Sachsen, an der TU Dresden. Nur, dass dort eher digitales Briefpapier entsorgt wird, die Homepages müssen ein einheitliches Design erhalten. Wie sich die Herren am Institut für Informatik das alles vorstellen, hat Daniel Apelt auf einer Seite dargestellt, die mensch besser bald ansehen sollte, ehe sie wegen Unverträglichkeit mit der Corporate Identity der TU Dresden im digitalen Orkus verschwindet.