Die hiesige Akademia erregt sich seit einigen Monaten über das Focus-Uniranking -- Peter Ulmer verkündet stolz, es hätte die führende Stellung der Uni Heidelberg bestätigt, Fachbereiche, die weniger gut abgeschnitten haben, verfallen in fieberhaftes Grübeln, was sie denn wohl falsch gemacht haben. Nun hatten wir schon im letzten Artikel zum Thema erwähnt, dass das Focus-Ranking -- selbst wenn Rankings nicht von vorneherein eine sehr fragwürdige Angelegenheit wären -- besonders aussagefrei ist, schon weil bereits die Ausgangszahlen teils fiktiv (mensch könnte auch von "erlogen" reden), teils methodologisch unsinnig sind. Den dort angeführten Beispielen möchten wir ein weiteres hinzufügen.
Sieht mensch sich nämlich das Ranking der Mathe-Fachbereiche an, so steht dort, es seien rund 500 Personalchefs befragt worden -- was wir gerne glauben. Nicht erwähnt wurde der Umstand, dass von diesen wohl nicht mehr als 30% geantwortet haben. Das Ergebnis der Befragung wurde nämlich dargestellt in den Anteilen der Personalchefs, die eine bestimmte Fakultät für die Beste hielten, und diese Anteile sind offensichtlich mit 0.6% quantisiert und nicht, wie mensch bei einem Sample von 500 erwarten möchte, mit 0.2%. Schluss: Nur ein rundes Drittel der "befragten" Personalchefs hat geantwortet.
Es zeugt wohl von sehr schlechtem Stil, die Samplegröße so bewußt irreführend anzugeben. Und es zeugt von Ignoranz oder Arroganz den LeserInnen gegenüber, die Irreführung nicht durch Verrauschen der Daten zu einer brauchbaren Fälschung zu machen.