Nach einem vergeblichen Versuch, die von der Vollversammlung am Mittwoch abströmenden Studis zur Besetzung der neuen Uni haben sich zur Zeit (22 Uhr) etwa 200 Studis im zentralen Hörsaalgebäude der Altstadtfakultäten (für Nicht-HeidelbergerInnen: vor allem Geistes- und Sozialwissenschaften) festgesetzt. Noch wird eifrig an der Konzeption der Besetzung gefeilt, eine große Diskussionsrunde macht sich Gedanken über Legitimation und Rechte der BesetzerInnen. Die Störung einer morgen in der neuen Uni stattfindenden Jura-Klausur wurde abgelehnt ("die armen Hunde haben gebüffelt wie die Ochsen," so die Begründung), dennoch soll die Besetzung bis zu einer eventuellen Räumung aufrecht erhalten und nächste Woche dann wohl auch der Lehrbetrieb umorganisiert werden, sofern er denn noch stattfindet. VeteranInnen vergangener Streiks führten aus, wir würden den Profs, die ja solidarisch mit dem Streik, jedoch durch das Beamtenrecht gezwungen seien, dennoch Vorlesungen zu halten, damit nur einen Gefallen tun.
Mit einem Eingreifen von Ordnungskräften ist übrigens bis wenigstens Sonntag nicht zu rechnen, nach einer kitzligen Phase gegen neun (als auch gerade relativ wenig Menschen da waren) kam die Nachricht, dass von Seiten der Uni übers Wochenende wohl nicht reagiert werde. Ohne Einsatzbefehl von Rektor Siebke wird die Polizei nicht aktiv. Dem Studihasser Siebke, der in einem Gespräch am Dienstag nachmittag noch verkündet hatte, die Studis hätten niemals genug Einigkeit für einen Streik, ist so ein Befehl allerdings durchaus zuzutrauen.
So ist es entscheidend wichtig, dass viele Studis in der neuen Uni sind und dort auch sinnvolle Dinge tun. Den Anfang dazu machen etliche AKs, die in den nächsten Tagen in der neuen Uni stattfinden werden, geplant sind auch Workshops, also etwas informellere AKs. Alle Studis, vor allem natürlich aus Heidelberg, sind eingeladen, sich daran zu beteiligen -- bringt Ideen, Schlafsäcke, Geduld, Essen und Lust auf selbstbestimmte Arbeit mit!