Als vor einem Jahr zum ersten Mal zwei Vertreter des "Republikanischen Hochschulverbandes" in das Marburger Studiparlament einzogen, war dies ein vielbeachtetes Novum -- wenn schon im roten Marburg der Schoß noch fruchtbar ist, was sollte die Republikaner hindern, ein paar Mark zu investierenund auch anderswo "Republikanische Hochschulverbände" zu gründen? An Kandidaten, so dachte mensch, würde es nicht mangeln, rechte RCDSler und Burschis hats irgendwie überall. Andererseits hatte 1997 der RCDS, 96 noch mit 8 Sitzen im StuPa vertreten, verschlafen, seinen Wahlvorschlag einzureichen, und es bestand begründete Hoffnung, dass, wenn erst wieder dieses Sammelbecken rechtskonservativer Utopien eine Liste hätte, der RHV-Spuk vorüber wäre.
Im Rest des Landes trat der RHV -- soweit die Redaktion weiß -- nicht auf, in Marburg hingegen gab es jüngst die Probe aufs Exempel für die Vermutung, der Wahlerfolg des letzten Jahres sei lediglich auf den Fauxpas des RCDS zurückzuführen. Das Ergebnis: Immerhin ein Mandat hat der RHV verteidigen können, das sind 119 Stimmen, gegenüber 182 im Vorjahr (damals hatten aber auch rund 1300 Studis mehr ihre Stimme abgegeben). So weit nicht schlimm. Beunruhigender vielleicht, dass der Fachbereich Jura immerhin 35 Studis beherbergt, denen der RCDS zu weit links steht -- 7.7% der WählerInnen. Das sind immerhin die Leute, die später mal nach den Grundsätzen der Verfassung über allerlei Rechtsstreitigkeiten von Castorblockaden bis Abschiebung zu urteilen haben.