Hinter diesem Loch verbirgt sich eine Höhle unter der Castorstrecke -- und zwei Menschen, die den Transport verhindern wollen. |
Ein Stück den Neckar rauf, in Neckarwestheim, wurde gestern der erste Akt des diesjährigen Castortransports gegeben. Überraschend früh übrigens, war doch der Straßentransport erst für Freitag erwartet worden. Grund für die große Eile war, so wurde spekuliert, dass einige Leute von Greenpeace den Schornstein des Walheimer Kohlekraftwerks besetzt hatten und die drei Castoren nicht ein ganzes Wochenende lang unter deren Augen stehen sollten. Trotz dieser Überraschung fanden sich doch zwischen 500 und 1000 CastorgegnerInnen, die versuchten, den Transport zu verhindern und die von den 8000 anwesenden PolizistInnen nur schwer zu bändigen waren. Besondere Probleme bereitete den OrdnungshüterInnen ein Tunnel, der an der Walheimer Höhe die Transportstrecke unterhöhlte und zwei besonders entschlossenen GegnerInnen Platz bot. Erst gegen 18 Uhr befand ein eigens eingeflogener Ingenieur, von ein paar Stahlplatten unterstützt würde die Straße schon halten; inzwischen hatte die Polizei versucht, das Loch noch zu erweitern und dabei die Eingeschlossenen zeitweise völlig verschüttet.
An der Wahlheimer Höhe: Im Inset die DemonstrantInnen, die den Tunnel von oben schützten, im großen Bild ein Teil der PolizistInnen, die aufgefahren wurden, um sie zu verscheuchen -- 1:10 ist eine konservative Schätzung für das Kräfteverhältnis... |
Schon eine Stunde zuvor hatte die Polizei angefangen, die Sitzblockade vor dem Haupttor des AKW aufzulösen. Der ursprüngliche Plan, die Blockade von vorne durch Wegschleppen der BlockiererInnen ins AKW aufzulösen, musste alsbald aufgegeben werden. Schließlich wurde das Problem durch einen massiven Einsatz von Kavallerie und Infanterie von allen Seiten gelöst. Vor allem erstere, die berittete Polizei, tat sich wieder durch besonders rücksichtslose und unbesonnene Handlungen hervor, wofür sie dann auch mit den Hinterlassenschaften ihrer Tiere beworfen wurden.
8000 PolizistInnen bewachten den Transport, und das waren nicht zu viele, denn immer noch passierte auch entlang der Strecke einiger Unfug, von dem Greenpeace-Auto, das als BKA-Wagen getarnt im Zug mitfuhr bis zu einer Ankettaktion am Tor des Walheimer Kraftwerks. Mensch muss sich fragen, wie lange die Regierung sich dieses Spiel noch leisten will.