Das Multilateral Agreement on Investment (MAI) ist nicht nur das Nachfolgeprojekt zum Allgemeinen Zollabkommen GATT, sondern vielmehr eine komplette Vision befreiten -- entfesselten? -- Handels und Handelns transnationaler Firmen. Wir hatten im letzten UNiMUT einen längeren Artikel zum Thema. Ende April nun startete in Dresden eine "Karawane", die gegen das MAI protestierend durch die Lande zieht und warnt, der Aufschub, der vor ein paar Tagen von der OECD verkündet wurde (das MAI wird vorläufig nicht ratifiziert) bedeute keineswegs, dass die neoliberalen Rattenfänger aller Länder auf ihr Lieblingsprojekt verzichten werden.
Gestern kam die Karawane auf ihrem Weg nach Genf durch Heidelberg und machte zunächst am Uniplatz Halt. Zuvor hatte die Karawane durch einen Auffahrunfall auf der Ebert-Anlage den Verkehr Richtung Neckargemünd für ein paar Minuten zum Erliegen gebracht. Während der Kundgebung am Uniplatz kamen neben Karawanen-Leuten auch VertreterInnen des hiesigen Autonomen Zentrums zu Wort und forderten, ihr Haus dürfe nicht den lokalen Agenten eben der Leute geopfert werden, die auf internationaler Ebene das MAI durchdrücken wollen.
Heute zog die Karawane, die am AZ übernachtete, weiter. Ob sie wirklich nach Genf kommt, ist noch ungewiss. Augenscheinlich macht die Schweiz Schwierigkeiten mit einer Genehmigung für diese Mammut-Demonstration (wobei sich die Größe mehr an der Länge des Weges als an der Zahl der TeilnehmerInnen festmacht -- gegenwärtig fahren rund 30 Leute mit). Aber es bleibt ja immer noch der Weg durch Frankreich...
Nachtrag (18.5.98): Die Karawane versuchte es mit der Schweiz, veranstaltete ein Happening vor dem Frauengefängnis des Kantons bern und wurde daraufhin von 100 PolizistInnen aufgelöst. Die 26 KarawanistInnen aus der BRD sind schon jenseits der Grenze.