Wieder mal müssen wir an dieser Stelle vor dem Irrglauben warnen, mit der Sozialdemokratie würde alles besser -- die SPD braucht nur ein wenig länger, um böse Dinge zu tun.
Nachdem vor gut einem Jahr die CDU-Hoffnungsträgerin Schavan in ihrer Eigenschaft als Kultusministerin im Kabinett des Teufel den NachwuchslehrerInnen einen NC fürs Referendariat reingedrückt hat (vgl. auch UNiMUT 153), hat jetzt ihre Kollegin Behler aus Nordrhein-Westfalen den gleichen Plan. Für 3559 Studis mit ersten Staatsexamen für die Sekundarstufe II stehen nur 2700 Plätze zur Verfügung, von den NachwuchslehrerInnen für die Primarstufe bzw. Sonderschulen müssen 750 bzw. 461 erstmal in die "Warteschleife". Wer erstmal aus seiner Ausbildung fällt, wird ausschließlich nach der Note im ersten Staatsexamen entschieden.
Die Zahlen der WarteschleiflerInnen werden sicher noch etwas zurückgehen, da erfahrungsgemäß etliche Studis bereits nach dem ersten Staatsexamen die Faxen dick haben -- trotzdem gilt auch hier, dass es schlicht dreist ist, Studis nach mindestens fünf Jahren Studium zu sagen, dass sie aber leider erstmal nicht weitermachen dürfen und es auch nicht klar ist, bis wann sie denn Zwangspause einlegen sollen. Denn das erste Staatsexamen ist, zumindest rechtlich, nicht viel mehr als eine bessere Zwischenprüfung, "das" Staatsexamen hat mensch als LehrerIn erst nach dem Referendariat und dem anschließenden zweiten Staatsexamen.
In NRW regt sich Widerstand gegen diese Frechheit. Und die Studis dort stellen sich die gleiche Frage wie schon ihre Urgroßeltern: Wer hat uns verraten? Sie finden immer noch die gleiche Antwort.