Alle Jahre wieder: Wenn die OECD ihre Bildungsstatistik Education at a glance veröffentlicht und die BRD wieder mal schlecht aussieht, rollen die Dementis nur so. Auch dieses Jahr ist das nicht anders. Heute beispielsweise ließ der Padre di Padres der deutschen Unis, HRK-Boss Klaus Landfried, verkünden, wenn die BRD schlecht aussehe, liege das praktisch nur daran, dass "Äpfel mit Zwergtomaten" verglichen würden.
Die Argumentation hat natürlich was für sich: Wenn in den USA alles ab der 11. Jahrgangsstufe in den "tertiären Bildungszweig" (ein edles Wort für Unis) zählt und der Sparabschluss Bachelor "international" zum Standard erkoren wird, ist es vielleicht wirklich nicht ganz korrekt, nackte Zahlen zu vergleichen. Dumm daran ist nur, dass Landfried selbst ein arger Verfechter von Sparbildung ist. Nicht mal in der Presseerklärung spart er sich entsprechende Holzereien, natürlich seien "neue gestufte Studienabschlüsse in grosser Zahl" total wünschenswert. Dass er das dreizehnte Schuljahr gerne gestrichen hätte, ist auch kein Geheimnis.
Landfried findet, die OECD-Studie zeuge an einigen Stellen von "grober Unkenntnis der Lage". Von einem Paladin des Bildungs-Neoliberalismus kommend, kann dieser Satz wohl getrost als Prädikat angesehen werden. Es lohnt sich, die Studie wenigstens mal zu überfliegen -- traurig allerdings, dass die Tabellen durchweg nur im proprietären Excel-Format verfügbar sind. Die OECD sollte vielleicht mal Leute anstellen, die mit offenen Standards umgehen können.