Nicht nur Wissenschaftsminister Trotha zählt gern, wie viele JapanerInnen seine (Privat-) Hochschulen frequentieren -- auch der DAAD schmückt sich gern mit Menschen aus den ehemals aufstrebenden ostasiatischen Staaten. So kamen 1997 rund 3600 Studis aus der Region mit DAAD-Stipendien in die Bundesrepublik, vermutlich aber vor allem die falschen, nämlich die, die so überflüssiges Zeug wie Germanistik oder Theologie studieren.
Hier Abhilfe zu schaffen, hat sich der Siemens-Konzern auf die Fahnen geschrieben und hat heute mit dem DAAD vereinbart, dass dieser 2.7 Millionen Mark bekommt und dafür Ingenieurstudis von Thailand bis Korea zu importieren und noch 1.3 Millionen Mark draufzulegen hat. Siemens wirft außerdem PraktikantInnenstellen für die importierten Studis in den Topf: Fertig ist das "DAAD-Siemens Scholarship Program ASIA 21st Century" (wer nicht glaubt, dass die das so nennen, kann in der Presseerklärung nachsehen).
Eigentlich ist es ja ganz nett von den Herren Pierer und Co, dem edlen DAAD so eigennützig Geld zu schenken. Andererseits ist dieser Vorgang aber auch symptomatisch: Der DAAD, dessen öffentliche Förderung seit 1993 bei rund 360 Millionen Mark stagniert (vgl. DAAD-Jahresbericht), erschließt sich private Finanzierungsquellen, und diese privaten Finanzierungsquellen bestimmen dann natürlich den Charakter der Förderungsprogramme. Brave new world. Dann zählt mal eure Japaner. Und passt auf, dass keiner davon Kraushaar hat.
Dieser Artikel wurde zitiert am: 10.12.2004