Fraternities sind an US-Unis etwa das, was Burschenschaften hier in der BRD sind: Männer, die in bunten Kostümen ihre Männlichkeit durch Alkoholkonsum und, nun, konservative Ansichten beweisen. Die meisten Fraternities sind allerdings nicht offen rechtsradikal.
Ausgerechnet am MIT in Cambridge, Massachussetts, hat sich nun ein Mitglied einer solchen Fraternity, Scott Krueger, mit Jack Daniels, Bacardi und anderem auf 4 Promille und damit umgebracht -- vor zwei Jahren verstarb er nach dreitägigem alkoholinduzierten Koma und Aspiration in einem Bostoner Krankenhaus. Das ist nicht so ungewöhnlich, denn an US-Unis werden jedes Jahr 30 ähnliche Fälle gemeldet. Am MIT jedoch blieb der Fall nicht ohne Folgen. So wurden eine ganze Reihe von Maßnahmen gegen Alkoholmissbrauch in Kraft gesetzt, etliche Presseerklärungen verbreitet und (ok, das war eine Privatinitiave) "Ribbons" verbreitet.
Damit konnte sich die konservative "Moral Majority", verkörpert durch das legendäre US-talk radio und ohnehin schon zornig auf das MIT wegen dessen recht progressiver Gleichberechtigungspolitik, noch abfinden. Nun aber wurde dem damaligen Oberbruder der (mittlerweile aufgelösten) Fraternity Phi Gamma Delta sein Diplom entzogen, im wesentlichen mit dem Vorwurf, er habe Krueger zu unmäßigem Alkoholkonsum angestiftet -- um so schlimmer, weil Krueger unter dem hiesigen "Drinking Age" von 21 war -- und nachher seinen Bundesbruder eine halbe Stunde in seiner Kotze liegen lassen, bevor er die Polizei des MIT gerufen habe. Das war nun doch zu viel, und nun kann mensch am talk radio hören: "Scott Krueger -- well, he was dumb, and therefore is death is no-o great loss".
Eine andere Sicht der Dinge: Scott Kruegers Opfer war immerhin nicht vergebens, denn eine Fraternity weniger auf dieser Welt ist sicher auch ein Gewinn.