Die Fachschaftskonferenz (FSK) bekam dieses Mitteilung überraschend vom StuWe zugefaxt (zusätzlich in digitaler Form an unimut@urz.uni-heidelberg.de wäre natürlich noch schöner, nicht wahr Katinka?) und wurde gebeten, eventuell am Runden Tisch (gemeint ist der Gesprächskreis von VertreterInnen der Studierenden mit dem Geschäftsführer) für weitere Rückfragen zu dieser neuen Preisgestaltung mit dem Geschäftsführer teilzunehmen. Der Unimut ruft daher alle Interessierte auf mit dem Mensa-AK Kontakt aufzunehmen (im ZFB unter 54-2456).Testlauf in den Mensen
Dritte Hauptkomponente - weg vom Einheitspreis
Die Heidelberger Mensen starten ab Montag, 24. Januar 2000, zu einem Testlauf: In der Triplex- und der Zentralmensa wird eine dritte Hauptkomponente eingeführt, die zusätzlich zu dem preiswerten Tellergericht eine günstige Alternative bietet. Der Preis dafür bewegt sich in der Regel zwischen 1,60 und 1,80 DM. Parallel dazu wird das Studentenwerk die Einheitspreise für die beiden anderen Hauptkomponenten aufheben und je nach Höhe des Wareneinsatzes eine variable preisliche Spanne zwischen 2,00 und 2,60 DM einführen. Bei besonders gehobenen Speise angeboten kann der Preis dafür auch einmal etwas höher liegen. Auch beim Tellergericht werden die Preise variabel. Statt bisher einheitlich 2,40 DM kosten die Gerichte künftig zwischen 1,60 und 2,60 DM. Bei der Kalkulation will sich das Studentenwerk nach wie vor an einen Durchschnittspreis von 2,40 DM halten. Fazit: Durch die Orientierung am Wareneinsatz werden sich in dieser Testphase manche Angebote etwas verteuern, andere wiederum verbilligen. Der Testlauf erstreckt sich über die ganzen Wintersemesterferien, wobei in der Marstallmensa, wo es das Tellergericht, wegen mangelnder räumlicher Kapazität die dritte Hauptkomponente nicht angeboten werden kann.Bei den bisherigen Einheitspreisen handelt es sich um eine sogenannte Mischkalkulation. Will heißen: Angebote, die im Wareneinsatz günstig sind beispielsweise Frikadellen oder Fleischkäse -, müssen durch einen Überschuss im Verkaufspreis Angebote ausgleichen, die das Studentenwerk eigentlich zu einem viel teureren Preis ausgeben müsste. Mit diese Mischkalkulationen kommt die Mensaleitung aber nicht immer hin, denn sehr oft sind Fleisch- und Gemüsesorten besonders, wenn sie bei Biohöfen gekauft werden im Wareneinsatz teurer, als dass sie durch eine preiswerte Komponente ausgeglichen werden könnten.
In einer Fragebogenaktion (die Fragebögen werden eine Woche nach der Einführung an den Mensakassen ausliegen) wird das Studentenwerk überprüfen, wie gut diese mit einer weiteren preislichen Flexibilisierung verbundene Angebotserweiterung angenommen wird und wie gefragt die preiswerten Angebote sind. Hier muss allerdings noch um etwas Geduld gebeten werden, denn die Mensen , für die die Einführung einer dritten Komponente auch eine erhebliche Umstellung bedeutet, bei der große technische und logistische Schwierigkeiten zu überwinden sind, arbeiten im Moment an weiteren niedrigpreisigen und dennoch abwechslungsreichen Angeboten.
Falls diese Flexibilisierung der Angebote auf Ablehnung stößt, wird das Studentenwerk zu den Einheitspreisen zurückkehren, allerdings mit der möglichen Konsequenz, dass gehobene Speisen wie Putengeschnetzeltes in Currysahne oder paniertes Fischfilet nicht mehr, Schnitzel oder Hähnchen seltener angeboten werden können, da sie im Wareneinsatz zu teuer sind. Hier stellt sich allerdings die Frage, wie abwechslungsreich dann noch eine Speisekarte ist, wenn sie nur noch mit niedrigpreisigen Gerichten aufwarten kann. Ob das noch im Sinne der Studierenden ist, ist fraglich. Aber genau das wollen wir überprüfen.
Die Situation ist wirklich nicht ganz einfach. Einerseits will das Studentenwerk mit seinen Angeboten für die Studierenden attraktiv bleiben sowohl in preislicher als auch qualitativer Hinsicht andererseits aber muss es so kalkulieren, dass sich die Defizite in den Mensen in Dimensionen halten, die noch bewältigt werden können. Die Zahlen für das vergangene Jahr lassen nicht gerade Freudensprünge beim Leiter des Rechnungswesen zu. Aufgrund der vehementen Kürzungen durch das Land verbleibt in den Kassen der Mensen für 1999 ein Minus von rund drei Millionen Mark. Hier muss gestopft werden durch Studentenwerksbeiträge, aus Wohnheimsmieten und Cafeterienüberschüssen.
Die Redaktion sieht der nächsten Woche mit Spannung entgegen, meint sie doch aus dem StuWe-Vorhaben und der "Nein, ich sage nicht Preiserhöhung"-Retorik herauszulesen, daß wieder spannende Zeiten an den Essensausgaben anstehen werden. Die Gruppe der militanten VeganerInnen wird sich vielleicht am kommenden Dienstag besonders blähen, wenn es nur eine ganz teure vegetarische Hauptkomponente nebst zwei billigen Fleischkomponenten gibt. Der Speiseplan für die Woche ab dem 24. Januar scheint aber, was die Preisgestaltung anbetrift, nicht sehr repräsentativ zu sein, für das was an teureren Preisen auf die Studierenden noch zukommt. Alles ist eben "flexibel", wie das in Neusprech heisst.