Gute Nachricht erhielt die UNiMUT-Redaktion von engagierten SchülerInnen, die vor kurzem eine "SchülerInneninitative für ein Jugend- und Kulturzentrum in Heidelberg" gründeten. Sie wollen einen neuen Anlauf für selbstverwaltete Räume als Ersatz für das abgerissene Autonome Zentrum im Stadtteil Bergheim unternehmen. Die SchülerInnen würden es begrüßen, wenn auch wir Studierende eine Studierendeninitative gründen und dann gemeinsam das Projekt verwirklichen und später auch gemeinsam verwalten. Wie die SchülerInnen sich das Ganze vorstellen, beschreiben sie so (zitiert aus einer Pressemitteilung vom 24.03.2000, d.S.):
Nach den Ereignissen um das Autonome Zentrum (AZ) in Heidelberg in den vergangenen Wochen haben wir, Schülerinnen und Schüler aus dem Raum Heidelberg, den Entschluß gefasst, uns einzumischen. Von verschiedensten Seiten wird darüber geredet, was Jugendliche in Heidelberg brauchen. Am geschicktesten wäre es da natürlich, die Betroffenen selbst einmal zu Wort kommen zu lassen. Genau dieses, uns zustehende Recht wollen wir jetzt in Anspruch nehmen. Nämlich selbst darzulegen, was wir wollen und brauchen. Wir sind eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern, die sich zusammengefunden haben, da es in Heidelberg nahezu keine Möglichkeiten für junge Menschen gibt, ihre Freizeit selbst zu gestalten, ohne auf teure Kneipen angewiesen zu sein. Dies wollen wir ändern. Sinnvolle Jugendarbeit heißt für uns selbstverwaltete Jugendarbeit. Warum? Da uns wenig so wichtig, wie unser Leben selbst in die Hand zu nehmen, für das, was wir tun, Verantwortung zu übernehmen, aber auch die Freiheit zu haben, unsere Zeit nach unseren Wünschen zu gestalten (?!!? Orginal etwas unklar, d.S.). Diese Eigenverantwortung und Eigenständigkeit ist etwas, was Jugendliche lernen sollten. Deshalb ist uns die Selbstverwaltung so wichtig. Der Wille zur Eigenverantwortung ist da, es fehlen nur die Möglichkeiten.
Von der CDU kam im Zusammenhang mit den Ereignissen um das AZ der Vorschlag, Jugendlichen eine schlichte Halle zur Verfügung zu stellen, die etwa vom Stadtjugendring verwaltet werden könnte. Wir sehen einen solchen Vorschlag als untauglich an. Zum einen wollen wir einen selbstverwalteten Raum - wie oben bereits dargelegt -, zum anderen ist das, was wir brauchen, mehr als eine schlichte Halle, in der gerade einmal Abifeten stattfinden können. Wir brauchen Räumlichkeiten, die mehr bieten. Wir brauchen Räumlichkeiten, in denen wir uns täglich zum Diskutieren und gemeinsamen Lernen treffen können. In denen die Vorraussetzungen gegeben sind Theater zu spielen, Proberäume für junge Bands einzurichten, und die es auch erlauben große Feiern zu veranstalten. Für solche Räumlichkeiten wollen wir uns einsetzen. Im Autonomen Zentrum bestanden diese Möglichkeiten. Hier konnten Jugendliche -und auch Studierende eigenverantwortlich, wenn auch immer in Absprache mit den Betreibern des AZ, Veranstaltungen organisieren. Nicht nur große Feiern, sondern auch abendliche Treffs, es bestanden Proberäume für Bands, etc. Uns Jugendlichen wurde mit dem Abriß des AZ etwas wichtiges genommen, was so nicht bleiben kann. Wir werden versuchen Kontakt mit den Fraktionen im Gemeinderat, der Verwaltung, dem Jugendrat und auch dem AZ ("AZ im Exil", d.S.) sowie allen anderen interessierten Gruppen aufzunehmen, um Gespräche zwischen allen Gruppen, die an einer Lösung dieses Problems interessiert sind, zustande zu bringen. Wir denken, daß gerade nach den Ereignissen der letzten Wochen Gespräche wieder dringend notwendig geworden sind. Über Kontaktaufnahmen von Seiten der genannten Gruppen wären wir sehr erfreut. Auch andere Jugendliche, die sich für selbstverwaltete Jugendarbeit engagieren wollen, konnen sich gerne bei uns melden.
Kontaktmöglichkeiten: e-mail: schuelerinitiative-hd@gmx.de, Tel HD/189146, Fax HD/25700.
Das erste öffentliche Koordinierungstreffen für Jugendliche (aus Heidelberg und Umgebung) sowie Studierende und alle anderen Interessierte findet am Sonntag, den 07.05.2000, um 19 Uhr im Storchennest in der Karl-Metz-Str. 1a (nette Kneipe mit Tischfussball etc., d.S.) statt.