Peking (AP): Aus Protest gegen die Weigerung der Universität von Peking, einen Gedenkgottesdienst für eine ermordete Studentin zu erlauben, haben am Mittwoch bis zu 500 Kommilitonen friedlich demonstriert. Bereits am Vorabend hatten 1.500 Studenten eine Mahnwache für die getötete Qiu Qingfeng abgehalten. Es handelte sich um die größte Demonstration auf dem Universitätsgelände seit der Niederschlagung der Studentenproteste am 4. Juni 1989.
Die Studentin war am Freitag auf dem Heimweg von einer Prüfung in ihr in einem anderen Bezirk gelegenen Wohnheim vergewaltigt und getötet worden, wie aus Universitätskreisen verlautete. Die Studenten forderten ein Treffen mit der Universitätsleitung, bessere Sicherheitsvorkehrungen und einen Gedenkgottesdienst. Die Universität lehnte zunächst die Gedenkveranstaltung mit der Begründung ab, der Vorfall habe nichts mit der Hochschule zu tun. Später lenkte der Präsident der Universität, Xu Zhihong, ein und kündigte für Donnerstag einen Gedenkgottesdienst an. Den Studenten ging die Zusicherung jedoch nicht weit genug. Sie bestanden weiterhin auf einem Treffen mit der Universitätsleitung. Am Abend zündeten sie Kerzen an und liefen mit dem Ruf «Wir wollen Gespräche» über den Campus.
Es tauchten auch Wandzeitungen auf, auf denen der Rücktritt des Ministers für öffentliche Sicherheit und des Pekinger Polizeichefs gefordert wurde. Die am Mittwoch demonstrierenden Studenten distanzierten sich jedoch davon. «Dies hat nichts mit Politik zu tun», sagte einer der Demonstranten.