Meiningen. (dpa) Der Kompromiss im Streit um die Studiengebühren hat zwei Seiten: Den Studenten wird weiterhin ein gebührenfreies Erst-Studium ermöglicht, zugleich können diejenigen zur Kasse gebeten werden, die die Regelstudienzeit um mehr als vier Semester überschreiten. Denkbar ist etwa ein Strafgeld von 1000 Mark pro Semester.
Weniger als zehn Prozent der 1,8 Millionen Studenten schaffen den Abschluss innerhalb der vorgegebenen Fristen - in der Regel zehn Semester, an Fachhochschulen acht. Tatsächlich beträgt die durchschnittliche Studiendauer an den Unis aber 13,4 Semester, an den Fachhochschulen 10,7 (Zahlen von 1998).
Die Gründe für das im internationalen Vergleich lange Studium sind vielfältig: Mehr als 60 Prozent der Studenten arbeiten während der Vorlesungszeit, entweder um ihren Lebensstandard zu verbessern oder weil sie zur Sicherung ihrer Existenz dazu gezwungen sind. Das Bafög ist auch nach Eingeständnis der früheren Regierungsparteien Union und FDP in den vergangenen 20 Jahren kaputtgespart worden. Zudem wird von Experten die schlechte Organisation der Hochschulen und mangelnde Betreuung beim Studium kritisiert.