Der Ruf zur Umkehr verhallt in den Ohren von AutofahrerInnen nur allzu oft ungehört. Heute konnten sie ihn zumindest auf dem Weg ins Feld nicht ignorieren. |
Alle Jahre wieder am Dienstag nach der Mobil ohne Auto-Aktionswoche findet der Autofreie Hochschultag (AfH) statt -- und der ÖTV (ver.di wohl mittlerweile) gebühren einige Pfiffe, weil sie einen Warnstreik im Öffentlichen Nahverkehr ausgerechnet an diesem Umstiegstag steigen lassen musste.
Fast schon traditionell wird in Heidelberg zum AfH morgens einer der Parkplätze im Neuenheimer Feld symbolisch stillgelegt -- symbolisch, weil sich natürlich ebenfalls traditionell nur sehr wenige von den Aufrufen von Personalrat und Verwaltung dazu motivieren lassen, ihren Blechkäfig mal zu Hause stehen zu lassen, und all diese Leute irgendwie immer Schleichwege finden oder zur Not handgreiflich werden, um nur ja ein paar zusätzliche Meter Fußweg zu sparen.
Dabei könnte alles so schön sein. Auf einem Flugblatt, das an die AutofahrerInnen verteilt wurde, heißt es:
Unsere Städte ersticken vor lauter Autos. Kein Mensch will an einer vielbefahrenen Straße wohnen, die von Abgasen stinkt, die die Ohren zudröhnt und an der man bei jedem Schritt Angst haben muss, überfahren zu werden.
Aber trotzdem nutzen Sie die Bequemlichkeit des Autos aus -- Sie haben ja ein Haus im Grünen! Stellen Sie sich einmal vor, wie unsere Stadt ohne Autos aussehen würde:
In Neuenheim spielen Kinder auf den Straßen, während die Erwachsenen im Straßencafe sitzen. Die Ziegelhäuser Landstraße ist ein netter Ausflugsweg für Fahrradtouren, der Neckarstaden eine Flanierpromenade mit Gauklern und Schauspielern.
Und wie sieht es jetzt aus? In Neuenheim müssen sich Fußgänger und Fahrradfahrer ihren Weg zwischen fahrenden und parkenden Autos erkämpfen, die Ziegelhäuser Landstraße ist ständig im Stau und für Fahrräder unpassierbar, ebenso die Neckarstaden. [...] Muss das denn sein?
Der AfH ist übrigens noch nicht vorbei. Wie schon im letzten Jahr wird vor der Mensa im Feld um die Mittagszeit wieder buntes Treiben herrschen. Gott sei Dank bleibt der Platz dort fast jeden Tag von Autos verschont...
Dieser Artikel wurde zitiert am: 18.06.2002