Zum mittlerweile sechzehnten Mal hat nun der Dachverband der Studentenwerke zusammen mit BMBF und HIS die "Sozialerhebung" durchgeführt, eine umfassende Untersuchung über die Lebenssituation der Studierenden der Bundesrepublik Deutschland. Gestern erschien dazu der Vorbericht.
Schon dieser enthält eine Fülle von "Fun Facts", so etwa, dass im Osten die WG populärer wird: Lebten 1997 noch 20% der Ost-Studis in WGs, steigerte sich dieser Anteil 2000 auf satte 25%, womit die 20%-Quote im Westen mühleos geschlagen wird. 1375 Mark hat jedeR von euch im Mittel Monat für Monat zur Verfügung, immerhin ein Viertel von euch liegt aber unter 1050 Mark. Damit sank eure mittlere Kaufkraft seit 1997 um 1.4%. Da bekanntlich die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, bedeutet das, dass Studierende eher arm sind.
Keine Überraschung ist, dass sich das Altersprofil der Studis entgegengesetzt zu dem der Restgesellschaft verhält: Wir werden immer jünger. Vor allem die Opas (39% statt 46% 1997) und Omas (27% statt 33%) über 25 sterben unter uns allmählich aus. Ebenfalls nicht gerade unerwartet kommt, dass dass Kinder mit Elterneinkommen über 8000 Mark jetzt 13 statt 8% der Studierendenschaft ausmachen, während die Anteile in den Gruppen unter 4000 Mark jeweils um etwa 20% gefallen sind. Insgesamt ist der Trend zu reichen Eltern überdeutlich, selbst wenn mensch die erwähnte Ausdünnung der mittleren Einkommensgruppen in der Gesamtgesellschaft berücksichtigt.
Die 19% der Familien in der BRD mit Nettoeinkommen über 6000 Mark haben 34% der Studierenden geboren. Wer angesichts solcher Zahlen nach Studiengebühren und BAföG-Kürzungen ruft, hat seine oder ihre Liberalität weiter getrieben, als es eine mitteleuropäische Gesellschaft auf Dauer vertragen kann.
Dieser Artikel wurde zitiert am: 09.07.2004, 26.07.2001