Im April hatten wir berichtet, dass der Freiburger Senat ein Lamento über die unzureichenden Vergütungen Wissenschaftlicher Hilfskräfte verabschiedet hat. Leider, wenn auch nicht überraschend, blieb dies ziemlich ohne Konsequenzen. Es scheint aber, dass nun wieder Bewegung in die Angelegenheit kommt.
Den Anfang macht hier wie so oft ein Rückschritt. In Berlin, dem einzigen Land, das bisher einen Tarifvertrag für WiHis hatte, wurde dieser zum 30.9. gekündigt, wohl auf Betreiben des FU-Präsidenten Mlynek, wie unser Noch-Rektor Siebke ein erklärter "Liberalisierer". Dies hat jedoch bundesweit zu einem Wiederaufleben des Interesses am Thema geführt. Schon 1992 hatten die Gewerkschaften mit den Ländern einen Tarifvertrag ausgehandelt, der dann aber nicht ratifiziert wurde; die Länder konnten das Problem aussitzen, da von Seiten der WiHis kaum Druck ausgeübt wurde -- verständlich, wenn mensch die prekären Verhältnisse kennt, unter denen Hilfskräfte üblicherweise so arbeiten.
Umgekehrt ist klar, wohin die Reise ganz ohne Regelungen gehen wird: "Wertvolle" Studis, vor allem in den technischen Fächern, werden zwar mehr Geld bekommen, da sie sonst gleich in die Privatwirtschaft abwandern, wo sie ohne Schwierigkeiten doppelt so viel verdienen können. Jobs wie Bibliotheksaufsicht oder Tutorien in weniger industrierelevanten Fächern jedoch werden noch schlechter entlohnt werden. Zur Warnung sei erwähnt, dass in Bayern WiHis üblicherweise mit um die 10 Mark die Stunde entlohnt werden.
Dem wollen nicht alle zusehen. Die BASS etwa arbeitet gerade an einem Sonderheft des GEW-Organs Erziehung und Wissenschaft zur Situation der Hilfskräfte, das zum Wintersemester erscheinen wird. Wer dazu beitragen will oder die gedruckten Hefte unter die Leute bringen, möge sich an Brigitte Eschenbach wenden (eschenbachb@gew.de).
Nach dem Wissen den UNiMUT existiert in Heidelberg gegenwärtig keine WiHi-Initiative. Menschen, die sich aufgerufen fühlen, das zu ändern, möchten sich bitte an die Redaktion wenden.
Nachtrag (31.8.): Zwei Links bleiben nachzutragen: Einmal die Seite zum Projekt Tarifvertrag des fzs, und zum anderen die Seite des Personalrat der studentischen Beschäftigten der FU Berlin (ja, sowas gibt es da.).