Die aktuelle Druckausgabe als pdf
Nachdem nun alle 4000 Druckexemplare des neuen UNiMUT verteilt sind, hier die Möglichkeit für alle Leerausgegangenen und Liebhaber, sich eine digitale Version der Nummer 201 herunterzuladen.
Als kleiner Appetithappen unser Editorial:
Es brennt. Und zwar richtig! Anfangs als "Strohfeuer" abgetan, ist der Bildungsstreik jetzt zum Flächenbrand ausgewachsen. An über 50 Universitäten Deutschlands halten Studierende Hörsäle besetzt (Seiten 6 und 7) und am 17. November gingen wieder Zehntausende auf die Straße (Seiten 12 und 13). Was nicht zuletzt daran liegt, dass die Politik nicht aufhört, Öl ins Feuer zu gießen (Seiten 2 bis 5 und 10).
Uns aber brennt es unter den Nägeln, dass sich etwas ändert -- und nicht nur im Bildungssystem. Es gibt immer jemanden mit einem Feuerlöscher zur Hand, sowohl im Kleinen (Seite 19), als auch im Großen (Seiten 14 und 15).
Frohes Zündeln.
Aus dem Inhalt:
... und so manches mehr, das so auf 24 Seiten passt...
Neues vom Rektor, von Bologna, von der Bildung - und vom Januar
...dass die UNESCO seit Oktober eine neu gewählte Vorsitzende aus Bulgarien hat, wenn auch mit Nomenklaturavergangenheit?
...dass es sich durchaus lohnt, die Sendung Campus und Karriere im DLF zu hören - das meiste lässt sich auch nachhören und -lesen.
...dass auch das Blog des FSK-Bürodienstes manchmal ganz interessant sein kann? Entscheidet selber...
...dass der BdWi auf studis online eine Sammlung einführender Texte in die Thematiken des Bildungsstreiks online gestellt hat? Ihr findet dort bisher Texte mit einer kommentierten Literaturliste zu den Themen "Elite", "Humankapital", "Schulstruktur", "Umbau des Hochschulsystems", "Streik" und "Hochschulreform".
...dass das HIS seine regelmäßig erscheinende Publikation zum Übergang Schule-Hochschule online gestellt hat? Interessant ist (vgl. S. 15ff.), dass 69% derjenigen, die ein Studium trotz Hochschulzugangsberechtigung nicht aufnehmen, angeben, dass die Studiengebühren ihre finanziellen Möglichkeiten übersteigen.
...dass "Bei den weiblichen Studienberechtigten [...] verschiedene Gründe deutlich häufiger (sehr) stark für den Verzicht auf die Aufnahme eines Hochschulstudiums [sprechen] als bei den ohnehin studierfreudigeren Männern (siehe hierzu Tab. 3.4). Besonders groß sind die Unterschiede hinsichtlich der finanziellen Möglichkeit, die Studiengebühren zu finanzieren. Drei Viertel der Frauen ohne Studienabsicht aber vergleichweise geringe 57 % der Männer bekunden, dass Studiengebühren für sie persönlich gegen die Aufnahme eines Studiums sprechen. Zudem stellen für weibliche Studienberechtigte finanzielle Restriktionen, wie etwa das Fehlen der nötigen finanziellen Voraussetzungen für ein Studium (79 % vs. 72 % der Männer ohne Studienabsicht) sowie Schulden aus Studienkrediten oder dem Bafög-Darlehensanteil (77 % vs. 66 %) häufiger einen triftigen Studienverzichtsgrund dar."(S. 18 der o.g. HIS-Studie)
...dass Bologna krank macht? zumindest machen "bolognareformierte" Studiengänge wohl kränker als die bisherigen Studiengänge. Auch lassen erste Daten erkennen, dass auch in den bolognareformierten Studiengängen der Anteil von Frauen sich von Stufe zu Stufe, d.h. konkret beim Übergang vom BA zum MA, reduziert. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der Max-Traeger-Stiftung; In der Studie wird der Frage nachgegangen, inwieweit die Bologna-Ziele "Soziale Dimension", "Berufsqualifizierung", "Lebenslanges Lernen" und "Mobilität" verwirklicht sind. Andreas Keller von der GEW dazu.
...dass es jetzt einen "Bologna-Button" beim Wissenschaftsministerium Ba-Wü gibt, da darf jedeR mal meckern und Verbesserungsvorschläge machen. Die "Beiträge" über diesen Knopf sollen dann auf einem Bologna-Kongress am 8.März aufgegriffen werden. Angesichts der oben erwähnten Studien kann hoffen, dass das Datum bewusst gewählt wurde...
...dass Rektor Eitel Alter Herr der KDStV Normannia zu Karlsruhe ist? In dieser Rolle fühlt er sich auch offenbar durchaus wohl, wie ein Zitat von der 100 Jahresfeier der Thuringia Heidelberg belegt: "Ehrengast des Kommerses war Prof. Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg. Eitel überbrachte die Grußworte der Universität und erläuterte den Anwesenden die Exzellenzinitiative der Ruperto-Carola. [...] Außerdem wünsche sich Eitel, selbst Alter Herr bei KDStV Normannia Karlsruhe, wieder ein innigeres Miteinander der Heidelberger Korporationen mit der Universität."
...dass Eitel nicht nur korporiert ist, sondern auch gelernter Panzerfahrer? Info samt Bild gibt es bei der RNZ. Da wundert man sich nicht mehr, dass die Kommunikation mit anderen Teilen der Studierendenschaft nicht immer so gut klappt.
...dass ihr euch beim Antifa-AK über Verbindungen, aber auch über Bildung und die neoliberale Universität informieren könnt?
...dass der Rektor am 13. Jänner des folgenden Jahres einen Dies Academicus durchführt? und dass da alle Lehrveranstaltungen ausfallen?
Walter I. Schönlein