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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine | Immer Dreister (09.04.99)
Während zur Erstimesse vor einem halben Jahr der Oberchargierte einer Burschenschaft seinem Emissär noch befohlen hatte, "in Zivil", also ohne Schärpe und Käppi aufzutreten, waren diesmal gleich ganz viele Burschen präsent, um ihr Papier (darin zu lernen: "[der UNiMUT wird] oft für Propaganda verschiedener politischer Gruppen mißbraucht") sowie Kugelschreiber aus dem Wahlkampf von Wolfgang Lachenauer unter die Leute zu bringen, und zwar mit ihren albernen Schärpen und ohne jeden Versuch einer Tarnung. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die Rechtsaußen im vollen Wichs zeigen werden, wahrscheinlich zusammen mit einer erneuten Unterschriftensammlung "gegen Ausländer", bei der geholfen zu haben zumindest einer der Burschis stolz bekannte. Vielleicht ist das ja auch nur ein Symptom für eine Bundesrepublik Deutschland, die mal wieder hilft, den Erbfeind Serbien plattzumachen. Ansonsten war es keine gute Idee, die Erstimesse von der Begrüßungsansprache durchs Rektorat zu trennen und gar auf einen Freitag zu legen -- nur wenige Erstis fanden ihren Weg in die Neue Uni. Der UNiMUT empfiehlt die Rückkehr zur alten Regelung der Montags-Erstimesse, oder aber ein schlichtes Streichen der Veranstaltung. Dieser Artikel wurde zitiert am: 25.04.2001 Weiterer Versuch die Studiengebühren-Hydra zu stoppen (12.04.99)Studiengebühren allerorten, bekanntermassen gehört nicht nur "unser" Superminister Trotttha zu den BefürworterInnen. Auch das berüchtigte CHE und die Bertelsmann-Stiftung sind immer noch am Thema dran - so auch am 13.4.: Dann nämlich soll der "Deutsche Bildungskongreß" (die Wortwahl lässt schon schlimmes ahnen) unter der unverkrampften Schirmherrschaft von Bundespräsident "Rucki" Herzog in Bonn stattfinden. Vom Bertelsmannchef Müller-Böling selbst handverlesene unkritische (oder maximal pseudo-kritische) Studierende und SchülerInnen sollen dort brav absegnen, was der "Intiativkreis Bildung" (ebenfalls CHE-dominiert) vorher ziemlich konspirativ ausgemauschelt hat. Einige Hintergründe dazu findet ihr beim fzs, der sich dem Kampf gegen dieses mehrköpfige Ungeheuer verschrieben hat. Mit vereinter Kraft von Studierendenvertretungen, fzs und weiteren Organisationen (z.B. GEW, BdWi u.a.) wird am 17./18.4. in Krefeld ein "Aktionsbündnis gegen Studiengebühren" (ABS) gegründet. Dieses soll dann bundesweit mit Aktionen und Aufklärungsarbeit (z.B. Massenzeitungen) bei Studierenden und vor allem auch in der Öffentlichkeit über die Unsinnigkeit von Studiengebühren und ihren Tarnungen aufklären. Näheres entnehmt Ihr den ABS-Webseiten. Der gesunde Volkskörper... (15.04.99)... oder zumindest die gesunde Volksseele - ist seit je her ein Ziel rechter Politik. Auch in der Wissenschaft: es sei - so Wissenschaftsminister Klaus von Trotha bei der Vorstellung seiner "bundesweit konsequentesten Modernisierung der Hochschulen? - eine Frage der "seelischen Hygiene", Langzeitstudierende zu exmatrikulieren. Der Ervolksminister erläuterte auch weitere Aspekte seiner dritten Phase der Hochschulreform, die den Hochschulen Autonomie, Leitstung und Wettbewerb bringen soll. Völlig überraschend fiel der Kommentator der RNZ, nicht auf derartige Elaborate herein, sondern warnte davor, daß die Hochschulen durch den neuen Hochschulrat Parteipolitik und Wirtschaft ausgeliefert würden. Die Redaktion war von den Socken und verspricht, statt eines eigenen Kommentars den RNZ-Kommentar demnächst hier zugänglich zu machen. Schon fast Routine (17.04.99)
Mal was anderes (24.04.99)Diesen Samstag gab es eine Abwechslung für die DemonstrantInnen gegen den Jugoslawienkrieg: Statt die Fußgängerzone entlang ging es heute zum NATO-Hauptquartier in Heidelberg, von wo aus ein eventueller Einsatz von Bodentruppen im Kosov@ koordiniert werden würde. Rund 500 Menschen -- auch aus den umliegenden Städten -- waren von der Stadtbücherei durch die Rohrbacher Straße bis zu dem ausnehmend hässlichen Gebäude in der Römerstraße gezogen, wobei unvermeidlicherweise eine Kundgebung vor dem am Weg gelegenen Büro der "Bündnis-Olivgrünen" ein weiteres Mal die Wandlung der friedensbewegten Partei zu einer Sammlung gerechter KriegerInnen beklagte. Obwohl eine NATO-Einrichtung Ziel der Demonstration war, beschäftigten sich die meisten Reden vor allem mit der Beteiligung der Bundeswehr und betonten, mit dem dritten Angriff deutscher Truppen auf Serbien bzw. Jugoslawien in diesem Jahrhundert entledige sich die BRD auch gleich historischer Altlasten, was sich insbesondere an dem liberalen Umgang von Nazi-Gleichnissen in den Äußerungen von Presse und PolitikerInnen zeige -- wer so oft von KZs und Völkermord schwadroniere, habe offenbar seine eigene Art von Vergangenheitsbewältigung gefunden. Der Krieg scheint kein Ende zu nehmen, weshalb wohl auch nächste Woche die Aktionen weitergehen werden: Montag 18 Uhr Mahnwache beim Zeitungsleser, Mittwoch 18 Uhr antinationalistische Mahnwache am Akadmieplatz und Samstag Demo ab Zeitungsleser. Am Samstag ist auch gleich erster Mai, und zu dieser Gelegenheit wird Chefkrieger Scharping im Ebertpark in Ludwigshafen, Stadtteil Friesenheim, sprechen. Die kriegerische Kundgebung beginnt allerdings schon um 9 Uhr preussischer Zeitrechnung. Mit der Straßenbahn Linie 10 Richtung Friesenheim bis zur Station Ebertpark kommt ihr bis zum Park. Dort sucht nach der Konzertmuschel neben dem Turmrestaurant. Wenn ihr Rudi nahekommen wollt, seid pünktlich! 13 Jahre Tschernobyl (26.04.99)Heute vor dreizehn Jahren rauchte es in der Ukraine, gleich in der Nähe von Kiew, und zwar gewaltig. Der erste GAU der Geschichte hat bis heute tiefe Spuren in der Region hinterlassen, während die Spuren in der deutschen Politik zunehmend verblassen -- selbst Jürgen Trittin würde es ja mittlerweile schon für einen Erfolg halten, wenn die Energieversorger wenigstens die beiden nicht mehr allzu lukrativen Uraltreaktoren in Krümmel und Obrigheim abschalten würden. Es gibt aber noch einige Menschen, die sich damit noch nicht abgefunden haben, so etwa der Heidelberger Teil der Kampagne für einen Siemens-Boykott, die heute, zum Jahrestag der Katastrophe, den Bismarckplatz symbolisch in "GAU-Platz" umbenannte und dort einen Wegweiser zu den vier nächsten AKWs und nach Tschernobyl enthüllte. Ein paar MusikerInnen intonierten dazu leicht pathetische Musik, Schokolinsen symbolisierten Iodtabletten, in zwei Reden beklagten die VeranstalterInnen, dass Siemens und Framatom ausgerechnet die Ukraine mit noch mehr Kernkraftwerken beglücken wollen. Der Wegweiser ist mittlerweile schon wieder entfernt worden, die Siemens-BoykotteurInnen wollen jedoch in den nächsten Monaten noch öfter von sich reden machen und benötigen dazu Hilfe. Wer ein wenig Zeit hat und helfen will, findet unter HD-758877 Kontakt zur Initiative. Passend zum Datum hat übrigens der Gemeinderat von Neckarwestheim den Bau eines geplanten Abstellplatzes für sechs Castorbehälter im dortigen AKW abgelehnt, und zwar denkbar knapp mit 6 zu 5 Stimmen. Das ist insofern bemerkenswert, als die reichlichen Gewerbesteuern eines Kernkraftwerks normalerweise die jeweiligen Gemeinderäte sehr milde stimmen, wenn die Betreiber Wünsche äußern, aber auch, weil aus dem Gemeinderat zu hören war, ein wesentlicher Grund für die Ablehnung sei gewesen, dass mit diesem Castorstellplatz das GKN in die dezentrale Endlagerung einsteigen wolle -- und das werde in Neckarwestheim nicht gewollt. Schlechte Aussichten für das Rot-Grüne Entsorgungskonzept. Nicht so lustig (28.04.99)Eine Mail, die wir euch nicht vorenthalten wollen Forwarded-by: Nev Dull Zusatzfrage: Wie wird so eine Liste im Jahr 2010 für unser aller Vaterland (TM) aussehen? Studiticket: Egal? (28.04.99)Das Studiticket ist in Gefahr -- und niemand kümmert es. Das scheint das Fazit der heutigen Infoveranstaltunge des AK Semesterticket zu sein, die nicht viel besser besucht war als die Infoveranstaltung im Wintersemester. Konkreter Anlass war, dass morgen die ersten Verhandlungen zwischen dem VRN auf der einen und den Studierenden, dem Studiwerk sowie der Uni auf der anderen Seite stattfinden werden und sich der AK Semesterticket nochmal Rückhalt holen wollte. Wenigstens die 20 Anwesenden waren da auch nicht geizig, denn anbetrachts des Umstands, dass der VRN beim Wegfall des Studitickets Millionenverluste hinnehmen muss, glaubt niemand, dass er ein Scheitern der Verhandlungen ernsthaft riskieren wird. Der AK Semestericket sucht nach MitarbeiterInnen. Wenn Du Interesse hast mitzuarbeiten oder mitzudiskutieren, der AK Semesterticket trifft sich jeden Montag um 20 Uhr in den Räumen der FSK. |
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