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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine | Schulpraxissemester schon wieder verschoben (03.05.00)Es wurde schon einmal verschoben: das Schulpraxissemester (SPS, Unimut berichtete), das halbe Jahr, das Lehramtsstudierende zukünftig - unbezahlt - an einer Schule verbringen sollen, um Praxiserfahrungen zu sammeln. Mit Erlass vom 10.4. teilt das Ministerium für Kultus uns Sport nun mit, dass das SPS noch nicht von den Studierenden zu absolvieren ist, die in den letzten zwei Semestern ein Lehramtsstudium aufgenommen haben, sondern "frühestens" diejeningen, die zum kommenden Wintersemester 2000/2001 ihr Lehramtsstudium aufnehmen. Seit fünf Semestern verschiebt das MKS die Einführung. Der Unimut meint: lasst es doch einfach ganz sein! Weitere Infos in Bälde auf der Seite des AK Lehramt. Trotha nimmt Niedersachsen (12.05.00)Berlin (dpa) Als erstes SPD-geführtes Bundesland plant Niedersachsen die Einführung von Studiengebühren ab dem 13. Semester. Wie dpa aus zuverlässiger Quelle erfuhr, bereitet Wissenschaftsminister Thomas Oppermann dazu ein Konzept vor. Die Studiengebühren sollen in Niedersachsen bereits ab 2001 erhoben werden. Mit Rücksicht auf die nordrhein-westfälischen Landtagswahlen am Sonntag will Oppermann seine Überlegungen aber erst in der nächsten Woche vorlegen. Oppermann schlägt (16.05.00)Unimut dokumentiert eine Pressemitteilung. Darin schlägt Minister Oppermann eine modifizierte Form der Studienstrafgebühren vor, wonach die Länder wählen dürfen, ob die Studierenden nach Semestern oder nach absolvierten Veranstaltungen zahlen müssen. Verwaltungsgebühren sollen unabhängig davon generell erhoben werden können. Hannover. Wissenschaftsminister Thomas Oppermann wird seinen Amtskollegen zur nächsten Kultusministerkonferenz am 25./26. Mai in Meiningen einen Kompromissvorschlag zur Studiengebührenfreiheit unterbreiten. Im Mittelpunkt steht der Ausschluss von Studiengebühren für das Erststudium. Thomas Oppermann betont: "In Niedersachsen wird es keine Gebühren für das Erststudium geben". Den Ländern wird allerdings freigestellt, geeignete Maßnahmen für eine Begrenzung der Studienzeit zu treffen. Der Minister weiter: "Mit diesem Vorschlag besteht erstmals die realistische Chance, dieses seit Jahren strittige Problem zu lösen. Das Modell garantiert die Studiengebührenfreiheit und ermöglicht die von den Ministern Zöllner und von Trotha vorgeschlagenen Modelle für Langzeitgebühren". Thomas Oppermann: "Niedersachsen plant zur Zeit keine Langzeitgebühren". Der Vorschlag im Wortlaut: 1. Die Länder vereinbaren, das grundständige Studium bis zum ersten berufsqualifizierenden Abschluss und bis zum zweiten berufsqualifizierenden Abschluss in einem konsekutiven Studiengang gebührenfrei zu halten. 2. Angesichts begrenzter Ressourcen im Hochschulbereich und in Anbetracht der Bemühungen von Bund und Ländern, das Studium zu beschleunigen, muss ein zeitlich unbegrenztes Hochschulstudium allerdings ausgeschlossen werden. 3. Die Länder haben das Recht, bei deutlicher Überschreitung der Regelstudienzeit oder bei deutlicher Überschreitung der in den Studienordnungen vorgeschriebenen Zahl der Semesterwochenstunden Gebühren zu erheben. 4. Art und Umfang der Gebühren nach Ziffer 3 sowie der Zeitpunkt der Gebührenerhebung haben sich jedoch an den Lebensverhältnissen der Studierenden und den jeweiligen Studienbedingungen zu orientieren. 5. Die Erhebung von Verwaltungskostenbeiträgen wird von dieser Vereinbarung nicht berührt. Für Rückfragen: Petra Kirchhoff, Tel: 0171-9597347 Trotha begeht in Mannheim den Tag der Lehre (25.05.00)Am Mittwoch, den 24.Mai, fand der "Landeslehrtag" - eine neue Maßnahme von Klaus von Trotha zur Stärkung der Lehre - an der Universität Mannheim statt. Hierzu nahm der Mannheimer Studierendenausschuss Stellung: Dieser Landeslehrtag wird von der Studierendenschaft der Universität Mannheim als sinnlose Verschwendung von Steuergeldern und versteckte Wahlkampfwerbung des erfolglosen Wissenschaftsministers v. Trotha gesehen. " Ein Minister, der sich rühmt, erfolgreich seine Universität kaputtgespart zu haben, kann es mit einem Tag der Lehre nicht ernst meinen. Die Untaten des Herrn v. Trotha rechtfertigen einen Tag zum Angedenken der einstmal hervoragenden Universitätslandschaft Baden-Württembergs." Mit seinem Soplidarpakt habe er für noch größere Mißstände in der Lehre gesorgt. "Unter diesen Mißständen leiden alle neun Landesuniversitäten immer noch", so der AStA-Vorsitzende Jochen Hank. Es sei schon makaber, daß soviel Geld für eine PR-Kampagne für den großen Zerstörer der Lehre, v. Trotha, ausgegeben werde, obwohl dieses Geld an den Universitäten besser aufgehoben wäre. In seinen weiteren Ausführungen legte Hank dar, daß mit der Einführung sog. Bachelor und Master-Abschlüssen Minister v. Trotha seine unglückselige Karriere gekrönt habe. "Diese Studiengänge, die keiner wirklich will und keiner wirklich braucht, erfüllen keines der Ansprüche, die an sie gestellt werden. Weder werden sie für eine internationale Vergleichbarkeit noch für die Attraktivität deutscher Universitäten im Ausland sorgen. Eher das Gegenteil ist zu befürchten. Ein bisher recht wissenschaftlichliches Hochschulstudium wird mit der Einführung des Bachelors zu einem höheren Abitur abgestuft. Mehr aber nicht!". Unruhen auf Pekinger Campus (25.05.00)Peking (AP): Aus Protest gegen die Weigerung der Universität von Peking, einen Gedenkgottesdienst für eine ermordete Studentin zu erlauben, haben am Mittwoch bis zu 500 Kommilitonen friedlich demonstriert. Bereits am Vorabend hatten 1.500 Studenten eine Mahnwache für die getötete Qiu Qingfeng abgehalten. Es handelte sich um die größte Demonstration auf dem Universitätsgelände seit der Niederschlagung der Studentenproteste am 4. Juni 1989. Die Studentin war am Freitag auf dem Heimweg von einer Prüfung in ihr in einem anderen Bezirk gelegenen Wohnheim vergewaltigt und getötet worden, wie aus Universitätskreisen verlautete. Die Studenten forderten ein Treffen mit der Universitätsleitung, bessere Sicherheitsvorkehrungen und einen Gedenkgottesdienst. Die Universität lehnte zunächst die Gedenkveranstaltung mit der Begründung ab, der Vorfall habe nichts mit der Hochschule zu tun. Später lenkte der Präsident der Universität, Xu Zhihong, ein und kündigte für Donnerstag einen Gedenkgottesdienst an. Den Studenten ging die Zusicherung jedoch nicht weit genug. Sie bestanden weiterhin auf einem Treffen mit der Universitätsleitung. Am Abend zündeten sie Kerzen an und liefen mit dem Ruf «Wir wollen Gespräche» über den Campus. Es tauchten auch Wandzeitungen auf, auf denen der Rücktritt des Ministers für öffentliche Sicherheit und des Pekinger Polizeichefs gefordert wurde. Die am Mittwoch demonstrierenden Studenten distanzierten sich jedoch davon. «Dies hat nichts mit Politik zu tun», sagte einer der Demonstranten. Kultusminister einigen sich auf Strafgebühren für alle (25.05.00)Meiningen (dpa) - Im Streit der Länder um die Einführung von Studiengebühren zeichnet sich ein Kompromiss ab. Danach soll das Erst-Studium in Deutschland innerhalb der regulären Studienzeit in allen Bundesländern grundsätzlich gebührenfrei bleiben. Länder, die dies wollen, können allerdings künftig bei Überschreitung der Regelstudienzeit um mehr als vier Semester Gebühren verlangen. Dieser Kompromissvorschlag wurde nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in der Nacht zum Donnerstag von einer Minister- Arbeitsgruppe der Kultusministerministerkonferenz (KMK) im thüringischen Meiningen ausgehandelt. Dabei waren acht der 16 Kultusminister anwesend. Das Plenum der Konferenz wollte sich am späten Nachmittag mit dem Vorschlag befassen. Ziel ist ein Staatsvertrag, der dann von allen Landesparlamenten unterzeichnet werden soll. Bei der Einführung von Langzeit- oder Strafgebühren sollen die Länder nach der Kompromisslösung freie Hand erhalten. Möglich ist dabei die Einrichtung von Studienkonten, wie sie der rheinland-pfälzische Bildungsminister Jürgen Zöllner (SPD) vorgeschlagen hat. Dabei können Studenten in freier zeitlicher Folge wie bei einer Telefonkarte die nach den Studienordnungen vorgeschriebenen Vorlesungen und Seminare im Erststudium gebührenfrei «abbuchen». Auch fachübergreifende Zusatzangebote sind frei. Ein solches Modell käme vor allem Teilzeit-Studenten entgegen, die während des Studiums arbeiten müssen oder Kinder großziehen. Grundsätzlich möglich wird aber auch die Einführung von Gebühren bei Überschreitung der Regelstudienzeit um mehr als vier Semester. Eine solche Regelung existiert schon heute in Baden-Württemberg. Auch Niedersachsens Wissenschaftsminister Thomas Oppermann (SPD) strebt die Einführung solcher Gebühren an. Vorlesungsende an jugoslawischen Unis (25.05.00)SWR Weltnachrichten: Die jugoslawische Regierung geht weiter gegen Regime-Kritiker vor. Heute hat sie Versammlungen an den Universitäten verboten und das Semester vorzeitig beendet. Außerdem wurde den Studenten untersagt, die Universitäts-Bibliotheken zu benutzen. Gegen den Entschluss haben in Belgrad mehrere hundert Studenten protestiert. Für morgen kündigten sie eine weitere Demonstration an. Die Europäische Union hat zugesichert, die jugoslawische Opposition weiter zu unterstützen. EU-Kommissar Patten sagte in Brüssel, Europa werde denen beistehen, die für Freiheit und Demokratie kämpften.CDU/CSU begrüßt Gebührenbeschluss der KMK (26.05.00)Zu dem gestrigen Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) über die grundsätzliche Gebührenfreiheit des Hochschulstudiums bei gleichzeitiger Einführung von Gebühren für Langzeitstudenten erklärt der Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Bildung und Forschung, Thomas Rachel, MdB, am 26.5.00: Nachdem die Bundesregierung wegen des Widerstands in den eigenen, SPD-geführten Bundesländern nicht in der Lage war, das in der Koalitionsvereinbarung festgeschriebene bundesweite Verbot von Studiengebühren durchzusetzen, haben sich jetzt die Kultusminister aller Länder auf eine pragmatische und tragfähige Lösung verständigt. Damit wird die Haltung der Union bestätigt, die bereits in der letzten Legislaturperiode eine bundesgesetzliche Regelung für die Einführung von Studiengebühren abgelehnt hatte und stattdessen die Regelungskompetenz bei den Bundesländern belassen wollte. Allerdings widerspricht die geplante Regelung eindeutig dem Wahlversprechen von Rot-Grün, ein Verbot von Studiengebühren durch ein Bundesgesetz einzuführen. Jetzt kommt es darauf an, den Staatsvertrag vernünftig auszugestalten. Ich fordere die Ministerpräsidenten der Länder auf, darin festzuschreiben, dass die mit den Studiengebühren erzielten Einnahmen uneingeschränkt und vollständig den Hochschulen für eine bessere Personal- und Sachausstattung zur Verfügung gestellt werden. Es darf auf keinen Fall dazu kommen, dass die Gelder von den Finanzministern für andere Zwecke vereinnahmt werden. Niedersächsische ASten lehnen Gebührenbeschluss der KMK ab (26.05.00)Der Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK), Studiengebühren bundesweit einzuführen, stößt bei den Studierendenvertretungen Niedersachsens auf starken Protest. Die Studierenden fordern bereits seit langem ein Verbot jeglicher Form von Gebühren für den Besuch der Hochschulen im Hochschulrahmengesetz, was zunächst auch von der rot-grünen Bundesregierung versprochen wurde. Bereits heute werden in Niedersachsen mit dem sog. "Verwaltungskostenbeitrag" 200,- DM Studiengebühren pro Jahr erhoben. "Die Einfuehrung weiterer Gebühren, auch wenn sie nicht in den ersten Semestern zu zahlen sind, wird vielen Menschen aus finanziell schwachen Familien ein Studium unmöglich machen", begründet Stefan Geisler, Koordinator der Landesastenkonferenz Niedersachsen (LAK) den Protest der Studierenden. "Mit zunehmender Privatisierung des Bildungssystems zieht sich der Staat aus der Verantwortung fuer die Bildung zurück. Bildung muss jedoch als öffentliches Gut allen Teilen der Gesellschaft gleichermaßen zur Verfügung stehen", erläutert Geisler weiter die Position der LAK. Studien des Deutschen Studentenwerkes belegen, dass bereits heute Kinder aus finanziell schlechter ausgestatteten Familien vergleichsweise selten die Hochschulen besuchen, was nicht zuletzt auch mit der geringen BAföG-Gefoerdertenquote zusammenhaengt. Einen Kompromiss in der Frage Studiengebühren gibt es für die Studierenden nicht. "Auch die Pläne, die Gebühren erst nach Überschreitung der Regelstudienzeit bzw. nach Besuch einer festen Anzahl von Lehrveranstaltungen zu verlangen sind unsozial und öffnen weiteren Gebühren Tür und Tor. Die Gründe fuer eine längere Studiendauer sind vielfältig und durch schlechte Ausstattung der Hochschulen in den meisten Fällen nicht von den Studierenden zu verantworten. Durch Studiengebuehren wird den Studierenden die Moeglichkeit genommen, sich eine breite Bildung zu verschaffen, die Gründung einer Familie und die Erziehung von Kindern wird mit finanziellen Strafen versehen", kritisiert Geisler die Pläne der Kultusministerkonferenz. Die Studierenden werden am 7.6.2000 bundesweit fuer ein gebührenfreies Studium demonstrieren. In Berlin, Köln und Stuttgart werden sie ihrem Unmut gegen das Vorhaben der BildungsministerInnen Luft machen. dpa-Kommentar von Karl-Heinz Reith zum Gebührenbeschluss (26.05.00)Meiningen. (dpa) Der Kompromiss im Streit um die Studiengebühren hat zwei Seiten: Den Studenten wird weiterhin ein gebührenfreies Erst-Studium ermöglicht, zugleich können diejenigen zur Kasse gebeten werden, die die Regelstudienzeit um mehr als vier Semester überschreiten. Denkbar ist etwa ein Strafgeld von 1000 Mark pro Semester. Weniger als zehn Prozent der 1,8 Millionen Studenten schaffen den Abschluss innerhalb der vorgegebenen Fristen - in der Regel zehn Semester, an Fachhochschulen acht. Tatsächlich beträgt die durchschnittliche Studiendauer an den Unis aber 13,4 Semester, an den Fachhochschulen 10,7 (Zahlen von 1998). Die Gründe für das im internationalen Vergleich lange Studium sind vielfältig: Mehr als 60 Prozent der Studenten arbeiten während der Vorlesungszeit, entweder um ihren Lebensstandard zu verbessern oder weil sie zur Sicherung ihrer Existenz dazu gezwungen sind. Das Bafög ist auch nach Eingeständnis der früheren Regierungsparteien Union und FDP in den vergangenen 20 Jahren kaputtgespart worden. Zudem wird von Experten die schlechte Organisation der Hochschulen und mangelnde Betreuung beim Studium kritisiert. |
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Erzeugt am 27.05.2000
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